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55. Diäresis der Vokale.

Sowie in der Kontraktion, Krasis und Synizese das Streben der Sprache nach Verschmelzung der Vokale hervortritt, so zeigt auf der anderen Seite sich auch hie und da eine Neigung, teils einen Diphthongen in seine Bestandteile aufzulösen, teils Vokale, die zu einem Diphthonge zusammenfliessen könnten, offen zu lassen. Jene Auflösung nennt man Diäresis (διαίρεσις, Trennung) und begreift unter diesem Namen auch die Unterlassung der Zusammenziehung, falls die beiden fraglichen Vokale ohne weitere Veränderung sich zu einem Diphthonge einigen könnten (was συναίρεσις heisst, s. § 50, 1).1)

Die Diäresis ist teils gewissen Mundarten, teils der Dichtersprache eigen. Das Zeichen, durch welches angedeutet wird, dass die zwei Vokale, die sonst einen Diphthongen bilden, getrennt ausgesprochen werden sollen, sind zwei über den zweiten Vokal (ι, υ) gesetzte Punkte (puncta diaeresis), als: αἰδόϊ st. αἰδοῖ, ἄϋπνος.2)

Es gibt zwei Arten der Diäresis: bei der einen wird ein Diphthong ohne weitere Änderung in seine Bestandteile aufgelöst, als: πάϊς st. παῖς; bei der zweiten ist zugleich eine Dehnung des ersten Vokals, als βασιλήϊοςβασίλειος.

Bei den äolischen Dichtern3) finden bezw. fanden sich folgende Beispiele: πάϊς Sapph. 34, 85, 38a, 106, neben παῖδος, παῖδα, παῖ, vgl. Inschr. D.-I. 299 πάεις (spät. Zeit) d. i. πάϊς, wonach auch 248 πάϊν zu lesen; κλαΐην Adesp. 65, χροΐαισι S. 20, ζω^ΐα überliefert Theokr. 29, 5, ἐρῶΐα 30, 6 (ἐρωή besser ἐρῳή Hom., Rast, dial. ἐρούα Hesych.), ὄῗδα Alc. 145, συνόϊδα Gr. (S. 15 kann σῦνόῗδα [συνϝόϊδα] gemessen werden), ξῦνοΐκην S. 75?, ἐϊκάσδω 104, ποῗκίλαις A. 41?, bei den Grammatikern κόϊλος, πλόϊον, Πρόϊτος, ὀΐωνος; κοῖλαι steht Alc. 15 in der Geltung eines Kretikus überliefert, also κοίιλαι (Bergk) wie ὁμοίιος, γελοίιος Hom., oder κωΐλαι (Ahrens); ähnlich κοίλη Mimnerm. 12; aber ὄῗγον Gramm. ist nach den Inschriften vielmehr ὄειγον zu schreiben; ferner (Gr.) Ἀτρεΐδης (-δας), Αἰγεΐδης (-δας), Ἀργέϊος, so Μήδεϊα S. 162 (vgl. § 80, 1), Ἀχιλλέϊοι Theokr. 29, 34. ἀνδρεΐυις 28, 10. ἀνδρεΐαν 29, 33. αὐλεΐαις 34; — mit Dehnung (gegenüber der gew. Sprache): βασιλήϊος A. 33, S. 49 (in anderer Weise Ἀρεύιος = Ἄρειος A. 23). — Auf äolischen Inschr.: ἰρήιον, πρυτανήιον, πρυτανηία, wo natürlich die einsilbige oder zweisilbige Messung von ηι nicht klar vorliegt, vgl. unten 8, a). Mit einsilbiger Messung findet sich bei äol. Dichtern: Κυπρογένηα Alk. 60, Theokr. 30, 31, Κυθέρηα S. 62, Τυρραδήῳ Μυρσιλήῳ A. 94, πεμπεβόηα S. 98, ebenso bei Alkman πασιχάρηα u. s. w., ὀξῆα dor. n. den Grammat. (§ 26 unter η u. ει); vergleicht man das ἐπιμεληιας einer späten äol. Inschr., so möchte ηι überall als das Richtige erscheinen, wiewohl man es gerade bei den ες-Stämmen schwer begreift. Vgl. Ahrens II, 163. Meister, Dial. I, 92. Fritsch (unten 8) 25 ff.

In der epischen Mundart ist ganz gewiss mehr Diärese gewesen, als die alexandrinischen Grammatiker wie Aristarch annahmen. Der epische Vers nämlich ist in den Senkungen bezüglich der einsilbigen oder zweisilbigen Messung nicht unzweideutig; z. Bsp. Il. α, 7 ist der Vers richtig, ob man nun Ἀτρεΐδης τε ἄναξ ἀνδρῶν oder Ἀτρείδης κτἑ. spricht und schreibt. Da aber diese Patronymika auf -είδης u. είων (Ἀτρείων) nicht an einer einzigen Stelle des Homer so vorkommen, dass das ει in die Hebung fiele und somit notwendig einsilbig wäre, so ist bei dem massenhaften Vorkommen solcher Wörter der Schluss zwingend, dass sie eben auch nicht anders gebraucht werden konnten, dass also εϊ zweisilbig war. Und dieser Schluss wird dadurch noch verstärkt, dass nicht nur bei den Lesbiern (oben 4), sondern auch noch bei den Tragikern (unten 10), sowie bei Pindar sich die Diärese bei solchen Wörtern findet, natürlich nicht aus den damaligen Dialekten wie dem dorischen oder attischen, in denen längst zusammengezogen war, sondern eben aus dem Homer, wie man ihn damals las. Vgl. bei Pindar: Ἀτρεΐδας P. 11, 31. Ἀτρεΐδαισι (Ἀτρεάδ. codd.) I. 7, 51 (dagegen ει I. 4, 38. O. 9, 70). Οἰνεΐδαι I. 4, 31. Πηλεΐδᾳ P. 6, 23 u. s. w., Peter, Dial. Pind. 32. Man hat daher mit Recht seit Bekker die getrennte Schreibung dieser Patronymika und auch derer auf οίδης (Πανθοΐδης) in den Homertext eingeführt, und auch die geschickte Verteidigung der Überlieferung durch A. Ludwich (Aristarch II, 238 ff.), der die Stellung des ει in der Senkung durch Homers Weise, molossische Wörter wie Ἀτρείδης, ἄνθρωπος [μαξραξυτε]¯[μαξραξυτε] zu betonen, zu erklären sucht, erscheint unzulänglich. Denn diese Betonung geschieht nicht ausnahmslos, jene Wörter aber kommen massenhaft vor; also müssten doch irgend welche Ausnahmen auch auf diese Wörter treffen, wenn Ἀτρείδης u. dgl. bei Homer vorhanden wäre. Übrigens hat noch Apollonios Rhod. offenbar die Diärese durchweg angewendet, s. Rzach, Gr. Stud. z. A. Rh. S. 29 f.; Ovid braucht Tereïdes, Panthoïdes, dies auch Horaz.4) — Ähnlich steht es mit Ἀργεῖος, wofür Ἀργέϊος lesbisch war und sich ebenfalls ohne Ausnahme bei Homer durchführen lässt; also hat dies Nauck mit Recht gethan. Auch Pindar hat Καδμεϊᾶν, I. 3, 71; doch widerstrebt bei diesem Worte bei Homer die Stelle Il. δ, 391, und es liegt auch nicht, wie bei Ἀργέϊοι Ἄργος Ἄργε-ος, so bei Καδμ. ein Stamm auf ες) zu Grunde. Wenn nun aber die Überlieferung bei Homer so intakt ist, dass nirgends eine Korruptel die Durchführung der richtigen Formen an unzähligen Stellen hindert, so müssen wir um so bedenklicher sein, wenn sich bei anderen Wörtern Gegeninstanzen zeigen. Dies ist schon bei κόϊλοςol. Anakr. für κοῖλος) der Fall: während sich an einer Masse von Stellen die Diärese anwenden lässt (Haupt, Mor. Schmidt, Rh. Mus. XX, 304 f.), widerstrebt Od. x, 385 κοῖλον ἐς αἰγιαλόν, und wir haben kaum das Recht, gegen sie Gewalt anzuwenden, und etwa, wie Nauck, λευρὸν ἐς αἰγ. zu konjicieren. Trotzdem mag es wahrscheinlicher sein, dass z. Bsp. Il. α, 26 der Dichter κοΐλῃσιν meinte, und man kann unbedenklich so schreiben, da dies nicht Änderung, sondern Deutung des Textes ist. Sehr besonnen urteilt über dergleichen Cauer, Od. I, XVIII sq. Bei θέϊος θεῖος liegt die Sache so, dass ein Zeugnis für die dreisilbige Form erst durch das att. Epigramm C. I. A. III, 1, p. 488 gegeben scheint, wo der Vers θέϊε verlangt (Nauck, Mél. IV, 644); der Verfasser wird sein θέϊος aus den äolischen Dichtern haben. Bei Homer aber widerstreben der Auflösung nicht weniger als 13 Stellen, allerdings bei einem sehr häufigen Vorkommen des Wortes; soll man nun an allen diesen Stellen mit Gotthold (Ztschr. f. G. W. 4, 563) und Nauck (Mél. II, 401) δῖος einsetzen? Cauer thut dies nicht, schreibt aber am Schlusse des Hexameters θεΐοιο, um den Spondiakus los zu werden. Andererseits ist wunderbar, dass das ähnliche Wort δῖος (aus Δίϝιος) mit Ausnahme von 6 Stellen stets mit ι in der Hebung vorkommt; δίοιο gibt es gar nicht bei Homer.5) Wären nun θεῖος und δῖος völlige Synonyma, so könnte man sagen, dass der Dichter je nach dem Bedürfnis des Verses das eine oder das andere Wort gebrauche, und nun auch den θεῖος ἀοιδός mit Nauck zu einem δῖος ἀοιδός machen; aber hier gerade zeigt sich, dass keine völlige Gleichheit des Sinnes besteht: der Sänger hat nichts mit Zeus zu thun, wohl aber mit den Göttern, die ihm den Gesang verliehen haben. Übrigens ist der Ausgang θείοιο im Hexam. nicht im mindesten anstössig, kommt doch ἄνθρωποι, ἀνθρώπων, εὐρείῃ u. dgl. an derselben Stelle reichlich vor (Ludwich a. a. O. 331). Jedenfalls sind es zwei ganz verschiedene Fragen; ob der Dichter θέϊος gekannt hat, und ob er nur θέϊος gekannt hat.6) — Von Pindar führen wir hier noch folgende Diäresen an: Πηνεϊός P. 10, 56 (Πηνειοῦ 9, 16; bei Homer will Nauck Πηνεϊός, Il. β, 752 f. 757, was keine Schwierigkeit hat). Τρωΐα Τρωΐαθεν oft, stets mit Verkürzung des ω, weswegen die Hsg. z. T. Τροΐα schreiben; selten Τροία (Τρῴα, Τρώα). Bei Homer unterschied Aristarch Τροίη, die Stadt Troja, von dem Adjektiv Τροΐη, als πόλιν Τροΐην Il. α, 129 (Nauck mit Zenodot Τρῳήν), Od. λ, 510 (nach Ahrens Philolog. VI, 1 ff. ist οι in diesem Worte alter Fehler für ). Nauck belässt für den Stadtnamen überall Τροίη, obwohl sich an den meisten Stellen die dreisilbige Form herstellen lässt. Dass dies nicht an allen angeht, wäre noch kein Grund, soweit wie es eben möglich ist, die bei einem anderen Dichter konstatierte aufgelöste Form zu schreiben; auch Τρῳάδες und Τρωϊάδων hat Homer nebeneinander. — Κλεΐξειν Pind. O. 1, 110, aber immer κλειτός; κλά̂ϊς, κλά̂ϊστρον; Θρηΐκιος; Πυθόϊ I. 6, 51 (§ 129 Anm. 2); -εϊ in III. Deklin. öfter, δά̂ϊος nb. δᾷος, u. a. m. (Peter a. a. O.).

Ausserdem liegt bei Homer eine Menge von Diärese offen und unzweideutig zu Tage, grossenteils so, dass die Formen sich auch wieder schliessen, wo immer der Vers dies verlangt, wie wir dies so eben bei Τρωϊάδες, Τρῳάδες sahen. Wir führen an: ἠΐθεος att. ᾔθεος, κληΐς att. κλῄς κλείς, κληΐω att. κλῄω κλείω, λήϊον, ληΐς, ληΐζομαι, ληϊστήρ, Ἀρήϊος πολεμήϊος ξεινήϊος ξυνήϊος κουρήϊος, δήϊος (¯˘˘; über dasselbe Wort als Anapäst (?) s. § 50, 5 S. 208 not. 2), das Verbum δηϊόω und δῃῶν δῃώσαντες u. s. w.; Θρήϊκες Θρηΐκιος, doch auch Θρῇκες und stets Θρῄκη, wofür Nauck (Christ) Θρέϊκες Θρεΐκη, indem Steph. Byz. v. Θρᾴκη Θρέϊκες u. Θρέϊσσα als vorkommend (wo?) bezeugt; Θρῃκῶν mit in der Hebung Il. e, 462; χρηΐζω, ἠϊόνες (N. sing. nicht b. Homer), ῥηΐδιος ῥηΐτερος ῥήϊστος (aber mit Μῄων, Μῃονίς, Μῃονίη, wie auch Hipponax 1, 2 Μῃονιστί; Μηΐονες Hdn. II, 550; Μήονες ohne ι wollte b. Hom. Heraklides, Eustath. p. 365, 25); — ὑπερώϊον, doch ὑπερῷ᾽ ἀναβάς Il. p, 184, Τρώϊος (aber Τρῳή Troerin, mehrfach mit in der Hebung), πατρώϊος, μητρώϊος, Ἀχελώϊος, πρώϊος, πρώϊζα; aber ὠΐγνυντο Il. b, 809, ὤιξε z, 298, ω, 446 u. s. werden mit ει zu schreiben sein, s. über lesb. ὀείγω oben 4; — ὀΐω ὀΐομαι, doch οἴομαι Od. k, 193, οἴω Il. e, 252, t, 71; ὄϊς, aber in den Cas. obl. öfter mit οι s. § 126, 2; — πάϊς s. Anm. 1; wenig bei υ-Diphthongen: von αὔω ἤϋσε u. ἄϋσαν, ἀϋτή, γρῆϋς nb. γρηῦς, was wirkliche Diärese scheint, der harten Silbe wegen, während νηῦς in unserem Text nicht aufgelöst wird; vgl. § 128, 4 (die Gramm. kennen indes auch νῆϋς, Hdn. II, 312. 391. 645); sodann ἠΰς od. ἐΰς, Advb. ἠϋ- in Komp., sonst ἐΰ u. εὖ, s. Anm. 2.

Anmerk. 1. Über die Schreibung von πάϊς und παῖς im Homer sind die Ansichten der Gelehrten verschieden. Notwendig verlangt das Versmass die Form παῖς in der Iliade nur h, 44. c, 346. φ, 216, in der Odyssee in der Senkung τ, 86, in der Hebung d, 817. h, 300. s, 175. 216. τ, 530, u. Vok. παῖ λ, 553 (πάῗ ω, 192). An allen übrigen Stellen will Hermann Add. ad Orph. p. XV πάϊς lesen. Spitzner im Exc. VII. ad Iliad. β, 713 schreibt πάϊς a) im V.F., wie Il. i, 57 χαὶ πάϊς εἴης, l, 389, ν, 54; b) im IV. F., wenn im V. Spondeus steht, wie Il. b, 819 πάϊς Ἀγχί̂σᾶο, m, 98. ρ, 491. Od. z, 300. π, 337; andernfalls auch im IV. F. z. T. παῖς, während Cauer, Od. I, XVIII im IV. und V. F. überall bei folgendem Vokale πάϊς schreibt. Wegen der Überlieferung in den Hdschr. s. La Roche, Hom. Unters. 96 f. In den anderen Kasus, ausser N. V. Sing., ist αι so feststehend, dass es auch Nauck nicht bestreiten kann, ausser dass er für παῖδ̓ den lesbischen Akkusativ πάϊν einführen möchte, den auch Apoll. Rh. und Oppian gebrauchen (Rzach, Gr. St. z. A. Rh. 78 f.). Vgl. bei den Lesbiern πάϊς, παῖδος u. s. w., oben 4.

Anmerk. 2. Das Neutrum ἐΰ und kontrahiert εὖ wird nur als Adverb gebraucht (Adj. μένος ὴΰ), und zwar steht die offene Form ἐΰ vor zwei Konsonanten, als: ἐΰ τρέφον Il. c, 202. νῆας ἐΰ στείλαντα Od. ξ, 247. In Kompositis steht εὐ vor Vokalen und einfachen Konsonanten und vor πρ, als: εὐαγγέλιον, εὐαγέως, εὐανθής; εὔβοτος, εὐθαρσής; εὔπρηστον (Il. ς, 471), εὔπρυμνοι (Il. δ, 248); hingegen ἐΰ a) vor Doppelkonsonanten, b) vor zwei Konsonanten, die nicht Muta cum Liquida sind, sowie vor κλ, κν, τμ, τρ, c) vor μ, ν, ρ, ς, die sich verdoppeln, als: a) ἐΰζυγος, ἐΰξεστος;

^{1}) Auf attischen Vasen findet sich häufig die Form παυς (zuw. auch ΠΑΥΙΣ), Kretschmer, K. Z. 29, 476 ff. Es wird παϝις zu Grunde liegen (Curtius, Et.^{5} 287), welches durch die Lesung Meisters (Dial. II, 227) παϝιδι in einer kyprischen Inschrift sicher gestellt sein würde, wenn diese Lesung sicher wäre (die anderen kyprischen Inschriften haben παῖς, παιδός u. s. w.).

b) ἐϋκτίμενος, ἐΰσκοπος, ἐϋστρεφής; ἐϋκλεής, ἐϋκνήμιδες, ἐΰτμητος, ἐϋτρεφής; c) ἐϋμ- μελίης, ἐΰννητος, ἐϋῤῥαφής, ἐυ<*>ῤῥείτης, ἐΰῤῥοος, ἐΰσσελμος, aber εὐλείμων; ἐϋ und εὐ vor πλ, φρ, δμ: ἐϋπλεκής, ἐϋπλόκαμος, ἐϋπλέκτῳ Il. ψ, 335, aber εὐπλέκτους Il. ψ, 115, ἐϋπλυνές, εὐπλοίην; ἐΰφρων u. εὔφρων, ἐϋφρονέων, ἐϋφρανέειν, ἐϋφρήνῃς u. s. w., aber εὐφρῆναι, ἐϋφροσύνῃσι u. εὐφροσύνην, εὐφραδέως; ἐϋδμήτοιο, ἐΰδμητον, aber Od. υ, 302 δ̓ εὔδμητον βάλε τοῖχον.7) So nach der Überlieferung, die dem ἐϋ nicht mehr gibt, als nötig ist; Neuere gehen in der Begünstigung desselben weiter, und setzen (wie Cauer) wenigstens im fünften Fusse und vor der bukol. Diärese im vierten ἐϋ, als Ἐύβοιαν Od. g, 174. Ἐυβοίης η, 321.

Dass auch in der neuionischen Mundart die Offenhaltung zusammentreffender Vokale häufiger als in anderen Mundarten vorkomme, ist eine alte Meinung, die den Text des Herodot mit einer Unmenge von Diäresen anfüllt. Soviel ist richtig, dass die ionischen Dichter sich der Diärese ungleich häufiger als die attischen bedienen, vgl. Renner, Curt. Stud. I, 185 ff. So findet sich bei Archilochos πατρώϊος, ἀθροΐζεται, θωϊή, Θρῆϊξ, προΐσσομαι, sogar πάϊ im Tetrann. fr. 70 (aber τρισοιζυρήν), bei Semonides Ἆΐδης, ληΐζεται, λωΐων, ζώϊον (für ᾠόν ὤεον fr. 11), aber οἰζυρόν, b. Hipponax Θρη^ῗκίων 42 (Θρεϊκ. Fick, aber die Korrektur Meinekes κἀπὶ Θρῃκίων liegt sehr nahe; Θρῆίκιον ein hexametr. Dichter Hdn. I, 118), τροπήϊον, b. Anakreon Ποσιδηϊών, ?̓αΐδεω, Θρηϊ^κίης 96 (u. 49), aber Θρῃκίη 75; δουληΐην Epigr. 114.8)

Hiernach sind auch bei Herodot9) Schreibungen wie Θρηΐκη, Θρηΐκιος, Σαμοθρήϊκες, Σαμοθρηΐκη, Σαμοθρηΐκιος nicht unbedingt zu verwerfen, wiewohl die Schrift und die Überlieferung nichts dafür beweist. In den Hdschr. findet sich an mehreren Stellen die Form πάϊς (Anakr. 17, 3 u. 21, 13 zweifelhaft), welche die Hsg. beseitigen. Häufig aber tritt in folgenden Fällen Diärese auf, mit langem (verlängertem) ersten Vokal:10)

a) bei den Adj. auf ήϊος (att. ειος), als: οἰκήϊος (davon οἰκηϊόω, οἰκηϊότης), ἀνθρωπήϊος (ἀνθρωπηίην v. l. -ίνην Hippokr. VI, 468 L., bei dem dies ηι im allgemeinen sehr beschränkt ist, unten b, α), γ)), βασιλήϊος, γυναικήϊος (γυναικεῖον Archil. 9, γυναικῇον?), ἀνδρήϊος (davon ἀνδρηΐη; aber ἀνδρειότερον Her. 1, 79, ἀνδρειότατοι 4, 93, ubi v. Bähr, ἀνδρειότατον 9, 37, ἀνδρειοτάτῳ 1, 123), ἑταιρήϊος, Ἀρήϊος, βορήϊος, Φοινικήϊος (aber φοινίκεος, purpureus), Τήϊος, Κήϊος, Καδμήϊος (aber Καδμείη νίκη Her. 1, 166, so auch Καδμεῖοι, wie Ἀργεῖοι, Ἠλεῖος, Ἠλείη, so Μασκαμείοισι ἐκγόνοισι Her. 7, 106, Ὁμηρείων ἐπέων 5, 67, Πυθαγορείοισι 2, 81, (Ἡράκλειος) Ἡράκλεος, θεῖος, λεῖος, Ἑρκεῖος; θέρειος, αὔλειος). Wir. bemerken vorweg, dass das ηι einen ersichtlichen Grund hat überall da, wo ein Stamm auf -ευ vorliegt, als βασιλήϊος vgl. βασιλῆος, βασιλῆι u. s. w.; doch ist die Erscheinung auch nach dem Zeugnisse der Dichter keineswegs auf diese Fälle beschränkt, vgl. πολεμήϊος, θαλαμήϊος, ξεινήϊος u. s. w. Auf ionischen Inschriften findet sich: ἡμιμνήιον, σπονδήιον Paros, ἱερῆον (ohne ι) Oropos, πρυτανήιον Prokonnesos, φοινικήια Teos; auf dorischen (Kreta): οἰκηίω<*>, πρυτανήιον, Δρομηίω, πρειγήια (πρεσβεῖα), πορηίω, ἀνδρήιον; vgl. oben 4 über die lesbischen Inschriften. Die Dehnung ist also nicht zu bezweifeln; dagegen kann man zweifeln über Diärese (die indes für die wirkliche Aussprache an und für sich nicht ganz viel ausmacht) und im Zusammenhange damit über den Accent. Zwar ἀνδρήιος oder ἀνδρῇος ist ziemlich einerlei (ΑΝΔΡΗ´Ι`ΟΣ), nicht aber βασίληιος (entspr. att. βασίλειος) oder βασιλήϊος.11) Doch scheint die getrennte Aussprache nicht nur durch die Stellen der ionischen Dichter (oben 7), sondern auch durch die attische Schreibung Τηιιοι, Teï(j)oi (unten 10) empfohlen zu werden.

Anmerk. 3. Dass mehrere Adjektive neuionisch die Endung εος st. ειος annehmen, ist § 27 unter ε und ει bemerkt worden. Einige Adjektive schwanken zwischen ιος, ειος und ήϊος: δούλιον ζυγόν Her. 7. 8, 3, aber 3, 14 ἐσθῆτι δουληΐῃ, vgl. 6, 12 τὴν δουληΐην; aber für πολεμήϊος, das an einer Stelle 7. 9, 3 cod. R hat, ist πολέμιος zu lesen; vgl. ξεινίη an vielen Stellen, aber 3, 39 ξεινηΐην, doch R P ξεινίην.

b) An die Adj. auf ήϊος schliessen sich folgende Klassen von Substantiven an:

α) Die Abstrakta auf ηΐη (Att. εία), die von Verben auf εύω abgeleitet werden, als: βασιληΐη, regnum (aber βασίλεια v. βασιλεύς, Akk. βασίλειαν, G. βασιλείης, über ἱρείη st. ἵρεια s. § 25, Anm. 6), στρατηΐη (expeditio, aber στρατιή, Heer, wiewohl auch bei Attikern στρατιά für Feldzug vorkommt, Meisterhans 43^{2}, und so Hdt., daher 6, 56 ἐπὶ στρατιῆς auch Stein), μαντηΐη (vgl. böot. μαντειία = μαντηΐα; μαντείος Tyrt. 4, 2 kann μαντῄας geschrieben werden), σατραπηΐη, θεραπηΐη (Hippokr. VI, 492. 586, v. l. θεραπείη; VII, 172. 180, IX, 268, desgl.; ohne v. l. VII, 246), πτωχηΐη, ἑταιρηΐη, δουληΐη, πρυτανηΐη, κηρυκηΐη, πολιτηΐη; so auch θρησκηΐῃ 2, 18, θρησκηΐας 2, 37, νηστηΐας v. νηστεύω 4, 186 st. θρησκίῃ, θρησκείῃ, θρησκείας, νηστείας zu lesen, desgl. Ταριχηΐας 2, 113 v. ταριχεύω st. Ταριχείας, vgl. 2, 15; ferner 2, 116 ἐν Διομήδεος ἀριστηίῃ (v. ἀριστεύω) st. ἀριστείῃ, ἐξοδηίῃσι 6, 56 v. ἐξοδεύω (Fritsch 11, Stein ἐξοδίῃσι).

Anmerk. 4. Aber die Substantive, welche von Adjektiven auf ης abgeleitet sind, haben die Endung ειη (nicht ηϊη). Bei Herodot wird in allen Handschr. gelesen ἀδείη 8, 120. 9, 42, ἀτελείη 1, 54. 9, 73, μεγαλοπρεπείη 1, 139. 3, 125, πρεσβυγενείη 6, 51, εὐπετείη 5, 20, ἀσφαλείη 3, 7. 4, 33. 2, 121, α, ἀσθενείη 4, 135. 8, 51, ἀναιδείη 6, 129. 7, 210, εὐπαθείη 1, 135. 191; so ist auch 6, 69 ἀϊδρείῃ (v. ἄϊδρις) mit Handschr. st. ἀϊδρηΐῃ (Ald.) zu lesen (cod. d ἀϊδρίη). Wie hier, so schwankt auch an anderen Stellen die Lesart zwischen ειη und ιη (εη), als: ἀληθείη, ἀληθίη, εὐμαρέῃ, εὐμαρείην, εὐμαρίην; dagegen ηΐη (ἀληθηΐη u. dgl.) wird erst der Aldina verdankt, und ist aus Missverständnis von den unter α) erwähnten Substantiven auf diese übertragen worden,12) sowie auch die Schreibung εη aus einer falschen Zusammenstellung mit den Herodoteischen Adjektiven αἴγεος, ἐπιτήδεος u. s. w. (§ 27 unter ε und ειentstanden scheint. Vgl. bei ion. Dichtern: προμηθείην Xenophan. 1, 24. ἀληθείη Mimn. 8. ἐπιπειθείη Semon. 1, 8; auf Inschr. ἀτελείην Kyzikos, später ἀτέλειαν. Schwankend 9, 15 Δεκελείης, Δεκελέης, aber 9, 73 Δεκελέης alle, dazu Δεκελῆθεν u. Δεκελέηθεν, wovon ersteres richtig sein möchte (att. Δεκελειόθεν Lys. 23.2. 3, wie auch Kallim. b. Steph. Byz.); Hdt. 4.161 ἐκ Μαντινέης (Μαντίνης besser C, vgl. § 104, 1), 2, 18 ἐκ Μαρέης in allen Handschr., und öfter Μαλέη u. Μαλέαι, Θυρέη u. Θυρέαι. Die Schreibung ιη (att. ια) ist dichterisch, selten prosaisch, wird aber von d. Schol. ad S. El. 996 den späteren Ioniern zugeschrieben. Aber die von Adj. auf ώδης und τύχης abgeleiteten Substantive haben stets die Endung ίη, wie bei den Attikern ία: εὐωδίη, εὐτυχίη, συντυχίη, so auch δημοκρατίη, ἰσοκρατίη; λιπαρίη 9, 21. 70.

β) Die Namen der Tempel und Feste haben teils ηϊον, teils ειον, teils ιον, als: Ποσιδήϊον, Φοιβήϊον; Ἡφαιστεῖον v. l. Ἡφαίστιον, Ἡράκλειον, τὰ Κάρνεια; Ἀθηναῖον, Ἡραῖον, Ἀρτεμίσιον, Δημήτριον, Πανιώνιον, τὰ Ἀπατούρια, τὰ Ὑακίνθια, τὰ μαγοφόνια, τὰ θεσμοφόρια, τὰ Θεοφάνια.

γ) Von den neutralen Substantiven, die Sammelorte, Gefässe, Werkzeuge u. dgl. bezeichnen, haben viele die Endung ήϊον, als: χαλκήϊον (Schmiede), κηλωνήϊον (tolleno, Brunnenschwengel), ὑδρήϊον, ἐργαλήϊον, λαισήϊον, κναφήϊον, πρυτανήϊον, ἀρχήϊον, ἱερήϊον (ἱρήιον), μαντήϊον (dor. D.-I. 1558), σημήϊον (dies auch Hippokr. oft, der sonst dies ηι wenig hat, Littré I, 498 f.), μνημήϊον, ἀγγαρήϊον, κηρυκήϊον, πορθμήϊον, ἀριστήϊον; dazu Eigenn. Λιμενήϊον 1, 18; andere ιον, als: τὰ διδασκάλια (doctrinae, v. l. -εῖα) 5, 58, θυμιητήριον, ἱστιητόριον, κυνηγέσιον, samt den Deminutiven wie σιδήριον, κεράμιον, σανδάλιον; wieder andere ειον, als: τὰ δευτερεῖα, στυππεῖον, προάστειον, ἐπίνειον (v. l. ἐπίνεον), γένειον, nach Fritsch auch ἀγγεῖον, wiewohl die Hdschr. öfter ἀγγήιον; Eigenn. Σίγειον, Ἀδραμύττειον, Ῥοίτειον, Σέρρειον, Λαύρειον, Δασκύλειον.

Anmerk. 5. Die Patronymika und denen ähnlich gebildete Substantive, welche bei Homer die Endung εΐδης (ηϊάδης) haben, gehen in der neuionischen Mundart nach der Überlieferung auf ειδης aus, dagegen die zugehörigen Feminina auf ηΐς, als: Νηλεῖδαι, Περσεῖδαι, Αἰγεῖδαι; Ἀριστείδης; aber Βασιληΐδεω 8, 132, Femin. Νηρηΐς, Βοιβηΐς, wonach Fritsch auch Νηληίδαι u. s. w. mit Recht verlangt, zumal auch das ältere Attische Ἀριστηίδης u. s. w. hat (Σελληΐδεω Archiloch., Bgk. zu 104). Willkürlich schreibt man Βορυσθενεῗται für das -εῖται, -ῖται der Hdschr.; letzteres nach Herodian (II, 866) das Richtige.

Anmerk. 6. Die Adjektive auf αιος und die davon gebildeten Substantive lauten auch im Ionischen so; doch Προνηίη (προναία oder besser προνάα Aesch. Eum. 21) von νηός (vgl. Gerth, Curt. Stud. I, 2, 212 f.).

c) Die Adj. πατρώϊος, μητρώϊος, ἡρώϊος von Subst. auf ως, ω-ος; aber Κῷος, ῴη, Ἀχελῷος u. von ἠώς ἠῷος (?) Her. 7, 157 u. ἠοῖος 4, 100, 160; so auch ζῷον, ᾠόν.

Ausserordentlich zweifelhaft ist die Berechtigung der getrennten Schreibung bei den Dativen auf ει: es ist kaum möglich, dass in der gewöhnlichen Rede ξίφεϊ nicht in ξίφει zusammengeflossen wäre; so steht auch Ἄρει Semonid. 1, 13, ἁγεῖ (ἐναγεῖ?) Hipponax 11.

Auch in der attischen Sprache finden sich einzelne Beispiele der Diäresis bei den Dichtern; so νά̂ϊος Tragg. (von ναῦς, Hom. νήϊος), dieselben γά̂ϊος an lyr. Stellen, desgl. ἐγγά̂ϊος Aesch. Suppl. 57 (aber ἐγγαίαν oder besser ἐγγᾴαν Pers. 922), Τηρεΐας Aesch. Suppl. 60 (Chor), Eur. Bacch. 1117 παρηΐδος, Patronymika, wie Ἀτρεΐδας Aesch. Ag. 123 (Chor), Φινεΐδας Eur. Iph. T. 409 (Chor), Οἰνεΐδας Rhes. 908 (mel.)13 14), Eur. Iph. A. 836 Νηρηΐδος (aber 819 Νηρῇδος); Ἀΐδης bei d. Trag. in melischen Stellen, wie Ἀΐδου (?) S. El. 110, ἐξ Ἀΐδα 135, Eur. Hec. 1033 Ἀΐδαν; ἀΐσσω in Iamb. Eur. Hec. 31, in melischen Stellen ἄϊσσε Soph. OC. 1499, ἀϊσσόντων Tr. 843, α?̓ϊστώσας A. Prom. 231. α?̓ϊστοῖ 152 (doch ᾆστος, besser αἶστος Eum. 565). ᾔστωσας S. Ai. 515, ἀΐω, ἐπᾶΐω (ἐπᾴειν Eur. H. F. 973), ἀΐδηλος (v. ϝιδεῖν). Nicht hierher gehört ἆΐδιος (von αἰεί), bei att. Dichtern nicht vorkommend, wohl aber in Prosa; hier ist nie zusammengezogen worden, so wenig wie in Ἀχαΐα aus Ἀχαιία (so mit αιι att. Inschr.), Ἀθηναΐς (so und -αιίς Inschr.), ἐλαϊνός (so und -αιινός Inschr.), indem die Endungen ινός, ικός, ίδης, ίς, ία mit einem Diphthonge nicht gern Verbindung eingehen. Meisterhans 26^{2}. So auch εὐνοϊκός, τριῃροποιικός (so u. -οϊκός Inschr.), ὁδοποιία (Inschr.), Meisterhans 45. Ferner mit ινός ὀστεϊνός, πτελεϊνός (auf Inschr. auch πτελειινός geschr.), gleichwie selbst μελίινος (neben μελέϊνος) nicht stets gescheut wird; dagegen ist mit ικός Zusammenziehung in Πεντελῃκός od. εικός Inschr., von Πεντελή, Δεκελεικός Demosthenes, Εὐβοικός Hdn. I, 151; noch viel öfter mit ια, als εὐνο-ια εὔνοια, πυρκα-ιά πυρκᾳά; desgl. mit ίδιον, als γρᾴδιον (im Anapäst γραΐδιον Ar. Plut. 536), βοίδιον, στῴδιον, und hier auch bei vorhergehendem Diphthonge, als γραφείδιον, ἀρχείδιον, ἐλᾴδιον, σπηλᾴδιον (ebenso αι, οι mit ίδης, ίς in Φιλᾴδης, Κωπᾷδες, Εὐβοῖδες nb. Sing. Εὐβοιῗς, vgl. § 26 unter α_ und αι, § 27 unter ο und οι. Aber Ὠρεῗτης von Ὠρεός Apollodor. b. Hdn. II, 870, wonach auch bei Demosth. Ὠρεΐται richtiger sein möchte; Μαρωνείτης von Μαρώνεια, was Hdn. II, 869 f. anführt, ist nach den attischen Inschriften falsch für -νίτης, und dadurch wird auch Ζελείτης (von Ζέλεια) das. zweifelhaft. — Dass ηϊ, αϊ in ληΐζεσθαι, Αἰγηΐς, ῥαΐζειν u. dgl. in attischer Prosa nicht zu dulden sind, ist durchaus sicher. Νηΐτης steht Thuk. 2, 24. 4, 85; Τήϊος würde, wenn attisches Wort, Τῇος, Τεῖος (Hdn. I, 110) gelautet haben; die getrennte ionische Aussprache wird durch die Schreibung ΤΕΙΙΟΙ auf den Tributlisten wiedergegeben, Meisterhans 51^{2}, vgl. Τήϊος (dreisilbig) Ar. Thesm. 161, Eupol. fr. 146. (Für diese Schreibung vgl. böot. ΠΤΩΠΟΙ ΠΤΩΠΩ d. i. Πτωΐοι, -ω, Bull. de corresp. hell. 1890, 3.)

Nicht Diärese, aber Dehnung des ersten Vokals gegenüber der üblichen (späteren) Schreibung liegt vor in folgenden durch die attischen Inschriften bezeugten Wortformen: Ἀριστήιδης, Ἀριστῄδης zu Ἀριστεύς, Gen. urspr. -ῆος; ebenso Χολλῄδης später Χολλείδης; Αἰγῄς u. s. w. später Αἰγείς (in unsern Texten Αἰγηΐς, die epische Form, schon bei Hypereid. Euxen. col. 26, 6 f.); Patronym. von N. auf -λεως, -νεως, eig. -ληος, -νηος, als Ἀρρενῄδης, Ἀρχενῄδης, Αριστολῄδης, Στησιλῄδης; Πεντελῃκός sp. Πεντελεικός; Dative πόληι, ἀκροπόληι, s. § 125, Anm. 1; κλῄω, κλῄς u. s. w. (Gerth, C. Stud. I, 2, 217 ff.), λῃτουργία u. a. m., Meisterhans 28^{2} f. Dass im Neuattischen der Diphthong allgemein sich mit ει vermischt hat, haben wir § 43, 5 gesehen.(Smyth 8)

1 Doch gebrauchen die Alten den Namen διαίρεσις in weiterer Ausdehnung, so Herodian L. II, 226, 307, 309 (φόως aus φῶς u. dgl.).

2 Diese Punkte finden sich bereits in Hdschr. der alexandrinischen Zeit, jedoch in etwas anderer Geltung: sie stehen über ι und υ, wenn diese Vokale eine Silbe beginnen. Dies ist ja bei der Diärese der Fall, aber nicht ausschliesslich: so findet man ΟΥΤΟCΙ¨ d. i. οὑ-τοσ-ί, ΟΡΕΟCΥ¨ΛΙΜΩΙΦΟΒΗΙ d. i. ὄρεος ὑλίμῳ φόβῃ. Später (in der sogenannten Minuskel) hat sich die Schreibung ϊ, ϋ sogar auf jedes nicht im Diphthonge stehende ι und υ ausgedehnt, und unser Schreibgebrauch ÿ kommt ebendaher.

3 S. Ahrens, Dial. I, p. 105 sq.; Meister, Dial. I, 95 ff.

4 Angermann, Curt. Stud. I, 1, 14. 23.

5 Euphonische Gründe vermutet dafür Lehrs, Arist.^{2} 456 (453^{3}).

6 Am weitesten geht in der Annahme von Diäresen H. Röhl, Quaest. Homer. (Berl. 1869).

7 S. Thiersch, Hom. Gr., § 170.

8 Man fragt sich, woher πρώῗρα (Et. Magn. 692, 33; πρώειρα wollte Herodian). An äol. Dichter scheint nicht zu denken; denn bei diesen wäre ja -ειρα ersichtlich gegen den Dialekt gewesen. Also altionisch? Jedenfalls möchte es wirkliche Zerdehnung sein; denn zu Grunde liegt doch wohl πρόαιρα, vgl. S. 106.

9 S. Bredov. de dial. Herod. p. 173 sqq.

10 S. Ad. Fritsch, Zum Vokalismus des ion. Dial., Hamburg 1888.

11 Fritsch, S. 30.

12 S. Bredov. l. d., p. 185 sqq.; Fritsch 19 ff.

13 S. Kühner ad Xen. Comment. 2. 7, 13, ad Anab. 2. 2, 1.

14 Vgl. Ellendt, Lex. Soph., T. II, p. XI.

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