previous next


7. Die Konsonanten.

Die Konsonanten (σύμφωνα sc. στοιχεῖα, der Name bereits bei Dionys. Thrax) zerfallen:

Erstens nach den Sprachwerkzeugen, durch deren Einwirkung sie gebildet werden, in:

Kehllaute (gutturales): κ, γ, χ;

Zahnlaute (dentales): τ, δ, θ, ν, ς, λ, ρ;

Lippenlaute (labiales): π, β, φ, μ.

Die Konsonanten, welche durch dasselbe Sprachwerkzeug hervorgebracht werden, heissen gleichnamige Konsonanten.

Anmerk. 1. Den Zitterlaut (consonans tremula) ρ haben wir nach Dionys. Hal. de comp. verb. c. 14 p. 168 Schaef. (p. 79 R.): “τὸ δὲ ρ (ἐκφωνεῖται) τῆς γλώσσης ἄκρας ἀποῤῥαπιζούσης τὸ πνεῦμα καὶ πρὸς τὸν οὐρανὸν (palatum) ἐγγὺς τῶν ὀδόντων ἀνισταμένηςzu den Zahnlauten zu rechnen, während er anderweitig in den Sprachen vielfach guttural ist.

Zweitens nach ihrer Lautbeschaffenheit in:

a) halblaute (semivocales, ἡμίφωνα), welche den Vokalen zunächst stehen: λ, ρ, ν, nasales γ (§ 3, 14), μ, ς, welche wieder zerfallen in:

αflüssige (liquidae, ὑγρά, Dionys. Thr. p. 632, Mar. Vict. VI, 6, 18, so benannt quando hae solae inter consonantem et vocalem immissae non asperum sonum faciunt; auch ἀμετάβολα [das.], weil sie in der Flexion, z. B. im Futurum, nicht umgewandelt werden): ρ, λ und die Nasallaute: das dentale ν, das gutturale γ (= dem lat. n adulterinum) vor Kehllauten (§ 3, 14) und das labiale μ;

β) die Spiranten oder Hauchlaute: den Kehlspiranten h, der im Griechischen durch den Spiritus asper bezeichnet wird (§ 18) und den Zahnspiranten ς;

γ) die Halbvokale v und j, von denen jener (ϝ, Digamma, Vau) dialektisch im Griechischen fortbestand, aus dem Attischen aber und aus der Gemeinsprache verdrängt war, während das j überall nur in seinen Spuren erkannt werden kann;

b) stumme (mutae, ἄφωνα):

hauchlose (ψιλά, tenues) π, κ, τ,

gehauchte (δασέα, aspiratae) φ, χ, θ,

mittlere (μέσα, mediae) β, γ, δ.

Die Konsonanten, welche gleiche Lautbeschaffenheit haben, heissen gleichstufige Konsonanten.

Anmerk. 2. Der Name stumme ist daher genommen, weil sich diese Laute ohne Beihülfe eines Vokals nicht aussprechen lassen. Die Gesamteinteilung der Laute in φωνήεντα, ἡμίφωνα und ἄφωνα geht, wenn auch nicht ganz mit diesen Namen, bis weit in die attische Zeit zurück, da sie Plato schon geläufig ist. S. Cratyl. 424 C: ἆρ᾽ οὖν καὶ ἡμᾶς οὕτω δεῖ πρῶτον μὲν τὰ φωνήεντα διελέσθαι, ἔπειτα τῶν έτέρων κατὰ εἴδη τά τε ἄφωνα καὶ ἄφθογγα (mutae, ohne φωνή und ohne φθόγγος: οὑτωσὶ γάρ που λέγουσιν οἱ δεινοὶ περὶ τούτων: καὶ τὰ αὖ φωνήεντα μὲν οὔ, οὐ μέντοι γε ἄφθογγα (mit φθόγγος, semivocales); Vgl. Phileb. 18 B f., wo diese Dreiteilung auf den mythischen Erfinder der Schrift, den Ägypter Theuth, zurückgeführt wird, Theaetet. 203 B, wo für φθόγγος ψόφος gesagt wird (τὸ σῖγμα τῶν ἀφώνων ἐστί, φόφος τις μόνον, οἶον συριττούσης τῆς γλώττης: τοῦ δ̓ αὖ βῆτα οὔτε φωνὴ οὔτε φόφος), Soph. 253 A. In dem Namen φωνήεντα, der dem attischen Dialekte nicht gemäss ist, zeigt sich der nicht attische Ursprung dieser Einteilung; man kann an Prodikos von Keos oder an Hippias von Elis denken, welcher letztere sich nach Plat. Hipp. mai. 285 C D viel mit der Theorie der Buchstaben beschäftigte. — S. ferner Dionys. Halic. de compos. c. 14, p. 72 R: πρώτη μὲν (διαφορὰ τῶν γραμμάτων), ὡς Ἀριστόξενος μουσικὸς ἀποφαίνεται, καθ᾽ ἣν τὰ μὲν φωνὰς ἀποτελεῖ, τὰ δὲ ψόφους: φωνὰς μὲν τὰ λεγόμενα φωνήεντα, ψόφους δὲ τὰ λοιπὰ πάντα. δευτέρα δὲ, καθ᾽ ἣν τῶν μὴ φωνηέντων μὲν καθ᾽ ἑαυτὰ ψόφους ὁποίους δή τινας ἀποτελεῖν πέφυκε, ῥοῖζον συριγμὸν ποππυσμὸν: δ̓ἐστὶν ἁπάσης ἄμοιρα φωνῆς καὶ ψόφου, καὶ οὐχ οἷά τ̓ἠχεῖσθαι καθ᾽ ἑαυτά. διὸ δὴ ταῦτα μὲν ἄφωνά τινες ἐκάλεσαν, θάτερα δ̓ ἡμίφωνα. οἱ δὲ τριχῇ νείμαντες τὰς πρώτας τε καὶ στοιχειώδεις τῆς φωνῆς δυνάμεις, φωνήεντα μὲν ἐκάλεσαν, ὅσα καὶ καθ᾽ ἑαυτὰ φωνεῖται καὶ μεθ᾽ ἑτέρων, καὶ ἔστιν αὐτοτελῆ: ἡμίφωνα δὲ, ὅσα μετὰ μὲν φωνηέντων αὐτὰ ἑαυτῶν κρεῖττον ἐκφέρεται, καθ᾽ ε<*>αυτὰ δὲ χεῖρον καὶ οὐκ αὐτοτελῶς: ἄφωνα δὲ, ὅσα οὔτε τὰς τελείας, οὔτε τὰς ἡμιτελεῖς φωνὰς ἔχει καθ᾽ ἑαυτά, μεθ᾽ ἑτέρων δ̓ ἐκφωνεῖται. — Die Neueren sind der Sache tiefer auf

Kühners ausführl. griech. Grammatik. I. T.

den Grund gegangen, und teilen die Konsonanten zunächst in Explosivlaute (= mutae), bei denen im Munde ein Verschluss gebildet wird und mit der plötzlichen Lösung dieses Verschlusses der Laut hervorgeht, und Reibelaute, bei denen nicht ein Verschluss, sondern nur eine Verengerung stattfindet, als bei s, f, ch. Bei den Liquidae ist zwar (ausser bei r) Verschluss, aber der Luftstrom geht auf anderem Wege ungehindert durch; diese Laute stehen also in der Mitte.

Anmerk. 3. Die Einteilung der mutae in Tenues, Aspiratae und Mediae hat mit Härte und Weichheit von Haus aus nichts zu thun, sondern nur mit dem Hauche, der entweder stark (Aspir.) oder schwach (Med.) oder gar nicht (Tenues) mit dem Laute verbunden ist. Die lateinische Übersetzung von ψιλά mit tenues ist schlecht und irreführend. S. Dionys. Thr. Bk. An. 631; Dionys. Halic. de compos. p. 83 R.; Aristid. Quint. p. 89 f. 44 Meib. (54. 29 Jahn). Es muss also bei βγδ eine gelinde Aspiration vernommen worden sein, und demgemäss sind im Neugriechischen die Medien gerade so gut wie die Aspiraten zu Spiranten (v, f u. s. w.) geworden. — Die Neueren scheiden b und p u. s. w. entweder als tönende und tonlose Laute, weil bei ersteren die Stimmritze mittönt, oder als fortes und lenes, harte und weiche; diese Scheidungen gehen auch durch die Reibelaute hindurch, und es verhält sich franz. s zu franz. z, f zu v gerade wie t zu d, p zu b.

Anmerk. 4. Unter allen Konsonanten steht ρ den Vokalen am nächsten. Schon griechische Grammatiker (Schol. ad Dionys. Thr. in Bekk. An. II, p. 693 sq. 806 sq., Theodos. p. 27 sq.) bemerken, ρ habe die δύναμις φωνήεντος, indem es a) mit dem Spiritus bezeichnet werde, b) in der I. Dekl. α_ nach ρ bleibe, während es bei den übrigen Konsonanten in η übergehe, c) die äolische Mundart den Vokalen bei folgendem ρ wie bei folgendem Vokale ein υ zusetze, als: αὐώς, εὔαδε, αὔρηκτος. Das Sanskrit hat einen vokalischen R-Laut, der ri heisst (ṛ geschrieben); dazu auch einen freilich selten gebrauchten vokalischen L-Laut; auch slavische Sprachen, wie das Czechische, besitzen vokalisches r und l.

Die drei Doppelkonsonanten: ξ, ψ, ζ vereinigen in sich einen stummen Konsonanten und den Spiranten ς, nämlich κς, πς, σδ. S. § 3, 14. (Smyth 15, 26)

hide Display Preferences
Greek Display:
Arabic Display:
View by Default:
Browse Bar: