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583. III. Vorgleichende Adverbialsätze der Wirkung oder Folge mit w(/ste (w(s).

Die dritte Art der Adverbialsätze der Art und Weise oder der Vergleichung sind diejenigen, welche eine aus dem Prädikate des Hauptsatzes hervorgehende Wirkung oder Folge ausdrücken und daher Konsekutivsätze genannt werden. Sie werden durch die relativen Konjunktionen ὥστε, seltener durch ὡς (dass, so dass) eingeleitet, denen im Hauptsatze oft als Korrelat das demonstrative Adverb οὕτως, häufig auch die demonstrativen Adjektive τοιοῦτος, τοσοῦτος entsprechen. Sowie in den §§ 580 bis 582 behandelten Sätzen der Art und Weise eine Vergleichung stattfindet, ebenso ist dies ursprünglich der Fall bei denen der Wirkung und Folge, und ὥστε und ὡς bedeuten, obwohl wir sie im Deutschen durch dass übersetzen, an sich nichts Anderes als wie oder als, indem sie das Verhältnis angeben, wie die im Nebensatze ausgedrückte Wirkung oder Folge zu der im Hauptsatze ausgedrückten Ursache stehen. Unter allen Adverbialsätzen der Art und Weise tritt in diesen die Analogie mit den Adverbien am deutlichsten hervor, so dass man dieselben häufig auf Adverbien oder adverbiale Ausdrücke zurückführen kann, als: X. A. 2.2.17 κραυγὴν πολλὴν ἐποίουν καλοῦντες ἀλλήλους, ὥστε καὶ τοὺς πολεμίους ἀκούειν, auf eine auch den Feinden vernehmliche Weise.(Smyth 2250)

Die Entwickelung der konsekutiven Nebensätze gehört erst einer späteren Sprachperiode an. In den Homerischen Gedichten wird die erstrebte oder mögliche Folge meist durch den blossen Infinitiv, die thatsächliche Folge durch parataktische Aussagesätze (z. B. *a, 10. z, 30. ρ, 216) ausgedrückt. Die Partikel ὥστε findet sich konsekutiv mit dem Verbum finitum noch gar nicht (α, 227 u. γ, 246 ist es = ὡς, wie), mit dem Infinitiv nur an zwei Stellen: *i, 43 εἰ δὲ σοὶ αὐτῷ θυμὸς ἐπέσσυται, ὥστε νέεσθαι. r, 21 οὐ γὰρ ἐπὶ σταθμοῖσι μένειν ἔτι τηλίκος εἰμί, | ὥστ᾽ ἐπιτειλαμένῳ σημάντορι πάντα πιθέσθαι. An beiden Stellen wäre auch der blosse Infinitiv möglich, vgl. d, 260 ἤδη μοι κραδίη τέτραπτο νέεσθαι. *q, 223 ἐν μεσσάτῳ ἔσκε γεγωνέμεν ἀμφοτέρωσε. Die Vergleichungspartikel ὥστε diente zunächst nur dazu, die Handlung des Infinitivs als eine der Aussage des Hauptsatzes entsprechende zu bezeichnen: ὥστε νέεσθαι wie um zurückzukehren, entsprechend der Absicht zurückzukehren, ὥστε πιθέσθαι wie zum Gehorchen. Allmählich aber wurde nicht mehr der Infinitiv, sondern das verbindende ὥστε als Träger des finalkonsekutiven Sinnes empfunden (in ähnlicher Weise wie z. B. ὡς, ὅπως, ἵνα erst infolge ihrer häufigen Verwendung zur Anknüpfung voluntativer Sätze zu Finalpartikeln wurden, s. § 553, A. 1) und nunmehr auch zur Anknüpfung indikativischer und optativischer Folgesätze gebraucht. Diese zweite Konstruktion findet sich bei Hesiod, den Lyrikern und Aeschylus noch nicht, überaus häufig aber bei Herodot und den attischen Prosaikern, die nach bestimmterer und schärferer Bezeichnung der Kausalverhältnisse streben1).

Man unterscheidet demnach zwei Arten der Konsekutivsätze: die erste, die noch unvollkommene, welche durch ὥστε c. inf. ausgedrückt wird und aus dem Gebrauche des Infinitivs hervorgegangen ist; die zweite, die vollständig entwickelte, welche durch ὥστε c. verbo finito bezeichnet wird. In dem ersteren Falle ist die Negation μή (Ausnahme § 584, f), in dem letzteren οὔ (§ 510, S. 182 u. 185).(Smyth 2257)

Anmerk. Der Gebrauch von ὡς = ὥστε ist fast nur auf die Verbindung mit dem Infinitiv beschränkt und auch in dieser Verbindung nur bei Herodot, Xenophon und den Tragikern häufiger, während Thukydides (ausgenommen 7. 34, 6 ναυμαχήσαντες ἀντίπαλα καὶ ὡς αὐτοὺς ἑκατέρους ἀξιοῦν νικᾶν) und die Redner nur ὥστε verwenden. Mit dem Verbum finitum findet sich ὡς = ὥστε nur vereinzelt bei Herodot und Xenophon.(Smyth 2252)

1 S. H. Seume, De sententiis consecutivis Graecis. (Dissertation.) Göttingen 1883. W. Berdolt, Zur Entwicklungsgeschichte der Konstruktionen mit ὥστε. Progr. des Gymn. Eichstätt 1894.

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