6. lavanti] mit Nachdruck vorangestellt: ‘gerade als er . .’ quo nuntio] ‘bei’ oder ‘infolge . .’; vgl. 24.19.5. exiluisset e solio] Diod. 30, 10, 2: ἐξαλόμενος ἐκ τῆς πυρίας καί παίσας τὸν μηρὸν ἐμπαθῶς (οὐδὲ παραταξαμένους ἡμᾶς), εἶπεν, (ὦ θεοί, παραδίδοτε τοῖς πολεμίοις ἀγεννῶς). Aehnlich Appian nach Polybios. proripuit] vgl. Verg. Aen. 5, 741: quo proripis? An u. St. ist se, welches L. sonst zu proripere zusetzt, vielleicht ausgelassen, weil es unmittelbar vorhergeht; Kr. schiebt es nach clamitans ein. [2] per] immer einen um den andern der Reihe nach durcheilend, d. h. ihn aufnehmend und wieder verwerfend; über per s. zu 1.17.6: imperium per omnes . . ibat; zum ganzen Ausdr. vgl. 1.14.8: inter pugnae fugaeque consilium trepidante equitatu; 3, 49, 6; Per. 112: trepidatio in diversas partes. pavida consilia] vgl. zu 25.31.6: forte consilium. alterum . .] vgl. 10.1; über Pella s. 46.5. ad Phacum] ‘in’ Ph.; s. 35.10; zu 42.67.1; Phacus ist der feste [p. 69] Ort bei Pella, wo der königliche Schatz aufbewahrt wurde (s. 46.6), weshalb der Schatz auch als in der Stadt befindlich bezeichnet wird; s. 10.2.23, 9; Polyb. 29, 3; 31, 25; Diod. 30, 11: Νίκωνα μὲν τὸν θησαυροφύλακα ἐξέπεμψε, συντάξας τὴν ἐν τῷ Φάκῳ γάζαν καὶ τὰ χρήματα καταποντίσαι, Ἀνδρόνικον δὲ τὸν σωματοφύλακα εἰς Θετταλονίκην, συντάξας ἐμπρῆσαι τὰ νεώρια τὴν ταχίστην (ebenso Appian); daraus ergiebt sich zum Teil, was in der Lücke bei L. gestanden hat. Nach dem Vorgang Creviers ergänzt Mg. die St. ansprechend folgendermafsen: . . deposita erat, in mare proiceret, Thessalonicam alterum, qui (besser: ut) navalia incenderet, misit; Asclepiodotum et Hippiam, quique cum iis erant, ex praesidiis . . ex praesidiis] den § 10 und 2.9 genannten; die von dort ab?ehenden Truppen mufsten an dem Lager der Römer (s. 5.12) vorübergehen. [3] ab Dio] s. 2.12; es war dort ein berühmter Tempel des Juppiter (s. Pol. 4.62) mit einem heiligen Haine, in dem viele Weihgeschenke, Bildsäulen, darunter auch vergoldete, u. a. aufgestellt waren; s. Diod. 30, 11, 2: τοὺς χρυσοῦς ἀνδριάντας ἀνασπάσας ἐκ Δίου πάντας τοὺς ἐκ τῆς πόλεως ἀναλαβὼν μετὰ τέκνων καὶ γυναικῶν ἀνεχώρησεν εἰς Πύδναν. raptis] = raptim ablatis. incolas eius loci] vgl. 13.3. potuisset] statt des gewöhnlicheren potuit, wozu ein irrealer Bedingungssatz aus dem folgenden invito hoste zu denken ist; vgl. 27.6; zu 39.42.7. [4] processisset . . nequiret] nach der Ansicht derer, denen das vorher ausgesprochene Urteil (temeritas) beigelegt wird. quae utraque] hat sich an die in der Apposition stehenden Begriffe Dium und Tempe angeschlossen, nicht an saltus; utraque steht hier auch wegen Tempe; s. zu 27.22.2. [5] inde] nälich aus der durch eo und unde § 4 bezeichneten Gegend. possent] ist entweder kondicional zu nehmen im Hinblick auf das folgende quae utraque . . tenebantur, oder in dem Relativpronomen liegt ein ut consecutivum, = die saltus waren von der Art, dafs durch sie . . [6] si dux intrepidus . .] wenn ein mutiger, unverzagter Mann, nicht ein Perseus, an der Spitze gestanden hätte . . decem dies . . sustinuisset] müfste bedeuten: ‘auch nur 10 Tage . . ausgehalten’, d. h. weder Dium aufgegeben noch die Besatzungen aus Tempe zurückgezogen hätte; doch ist die bestimmte Zahl hier nicht passend, man erwartet eine unbestimmte, etwa paucos dies; aber Dium defendens dafür zu lesen, wie HAKoch vermutet, ist nicht wohl möglich, da, wenn nur Dium behauptet worden wäre, nicht zugleich der Tempepafs geschützt war, dieser vielmehr, auch wenn jenes geschah, den Römern offen gestanden hätte; denn der [p. 70] Tempepafs wurde nicht durch die Position bei Dium, sondern durch die Besatzungen in demselbe, die jetzt abgerufen sind, gedeckt. Übrigens verwandelt HAKoch auch dux nicht unpassend (aber ohne äufsere Wahrscheinlichkeit) in rex, aufserdem intrepidus unnötigerweise in intrepide. Va. vermutet: si sua intrepidus custodiens primam . . (vgl. 33.22.4), wo aber eine bestimmtere Andeutung des Subjekts vermifst wird. speciem] die äufsere Erscheinung . ., weil die Sache in der Wirklichkeit, wie der Erfolg gezeigt hat, nicht so gefährlich war; zum Ausdruck vgl. 41.23.15 u. a. Im Folgenden ist zunächst von Tempe die Rede, von Dium erst Kap. 7. ea] nämlich per Tempe. [7] Tempe] τὰ Τέμπη; vgl. 42.54.8; da die Hdschr. sunt enimp. saltus hat, so vermutet Mg.: est enim ipse saltus; Gitlbauer schreibt: sunt Tempe . .; Harant: est enim per Tempe saltus . . Die folgende Schilderung betrifft nur die strategische Bedeutung (bello) des Passes; im Altertum war die Anmut und Grofsartigkeit desselben gefeiert. bello] ‘durch Krieg’; infestus hat passive Bedeutung. [8] per quinque milia] ist attributive Bestimmung zu angustias: ein 5 Millien langer . .; ebenso Plin. 4, 8, 31 und Arrian. Var. Hist. 3, 1: τὸ μῆκος ἐπὶ τεσσαράκοντα διήκει σταδίους, also etwa eine geographische Meile; neuere Reisende geben die Länge bald gröfser bald geringer an; s. Kriegk, Das thessal. Tempe 33; Bursian 1, 60; Ussing 26. qua exiguum . .] von dem ganzen Passe gesagt, ist Übertreibung, da die Breite desselben wechselt. Jetzt führt eine Strafse rechts an dem Flusse entlang, die nur an einigen Stellen sehr schmal, an der engsten in den Felsen eingehauen ist. rupes utrimque . .] so dafs ein Übergang an den Seiten unmöglich ist; nördlich treten nämlich die Felsenwände, in welche der Olympus im Süden, südlich die, in welche der Ossa im Norden ausläuft, bis an den Flufs, jene ganz steil und meist unmittelbar bis an denselben hinanreichend, diese an vielen Stellen durch einen Landstreifen von demselben getrennt; vgl. Plin. a. a. O.: ferme sesquiiugeri latitudine (etwa 113 m), ultra visum hominis attollentibus se dextra laevaque leniter convexis iugis intus sua luce viridante. vertigine quadam . .] bezieht sich zunächst auf oculorum, ist aber, weil bei dem Schwindel zugleich die Besinnung schwindet, auch auf animi bezogen. Da es despici heifst, mufs L., anders als Plinius, seinen Standpunkt auf der Spitze der Felsen gedacht haben, um die Höhe derselben anschaulich zu machen, obgleich dies, da er nur die Schwierigkeit des Durchgangs schildern will, nicht ganz passend ist. Blofse Beklemmung bei dem Anblick der steilen Felsen kann nicht gemeint sein; s. Kriegk 18. terret et . .] ein noch hinzutretender Umstand, welcher gleichfalls das Gemüt erregt, nach L.' Ansicht wohl zugleich den Durchgang erschwert. sonitus] s. Ov. Met. 1, 570: [p. 71] Peneus . . spumosis volvitur undis; dies tritt nur ein, wenn der Strom infolge des Anschwellens seiner vielen Zuflüsse eine grofse Wassermasse führt, die sich an vorspringenden Felsen oder an Inseln bricht; in der Regel fliefst er nach den Berichten neuerer Reisenden gleichmäfsig und ruhig; s. Kriegk 31 f. [9] tam suapte natura infestus] zur Wortstellung s. 39.15.2; vgl. 3.8. fuit insessus] ‘war besetzt’; s. zu 3.26.11. [10] ad Gonnum] am südwestlichen Eingang des Thales, an der Nordseite des Flusses; s. zu 42.54.7. in Condylo] in Beziehung auf erat; daher ist die Hinzufügung der Praep. erforderlich; Condylo als Dat. müfste, wie viae ipsi, auf impositum bezogen werden, was schon wegen des daźwischenstehenden circa L. nicht gut geht. Da L. dieses Kastell unmittelbar nach Gonnus anführt, so ist es wahrscheinlich, dafs es diesem nach Osten hin näher gelegen habe als Lapathus; vgl. zu 39.25.16; Kriegk 69. Lapathunta] s. 2.11 u. zu 7.12. quem Characa appellant] da χάραξ (verpallisadiertes Lager) ein Appellativum, Lapathus ein Nom. propr. ist, so sollte man die umgekehrte Stellung: characa, quem Lapathunta appellant erwarten; s. Nissen 260; die Bezeichnung weist darauf hin, dafs Lapathus ein verschanztes Lager war; s. zu 2.11; vgl. Heuzey 74 f. [11] viae ipsi] da wo die Schlucht am schmalsten ist, etwas über die Mitte nach Osten zu, finden sich in einer Felsspalte des Ossa Ruinen eines kleinen Kastells, die zwar späteren Ursprungs sind, aber wahrscheinlich auf der Stelle einer alten Befestigung stehen; dies war mehr nur ein Wachposten; s. Kriegk 10; Burs. 1, 59; v. Hellwald u. Beck, Die heutige Türkei 369. [12] intercluso . .] geht auf § 6 zurück. per Tempe] gehört zu aditu und zu reditu. ipsis] n. Romanis; entspricht commeatibus. repetendi erant] und im Folgenden poterant sind von damals nicht mehr vorhandenen Verhältnissen gesagt; daher sind die beiden Participialsätze intercluso . . reditu und tenentibus . . hostibus condicional zu nehmen; vgl. zu 1.7.5. [13] quod] gehört nicht zu fefellerant, sondern zu poterant, näml. montes repetere; vgl. § 14. 10, 2; 8, 38, 15; 32, 3, 3 u. a.; fallere ist absolut gebraucht; s. zu 29.5. furto] s. 9.11.6. tenentibus] es würde also vorausgesetzt, dafs nach dem Durchzug der Römer die Feinde ihre alte Stellung wieder eingenommen und den Pafs wieder besetzt hätten. spem . . incidisset] s. su 13, 3. [14] in temere commisso] vgl. 4, [p. 72] 8. di . . ademissent] dies die volkstüliche Auffassung; vgl. zu 9.9.10; Appian Mac. 18: εὐμετάβολος καὶ μικρολόγος ὑπὸ θεοβλαβείας εἰς πάντα γενόμενος und ebendaselbst: ὑπὸ δ᾽ ἀφροσύνης ἐν Φίλᾳ χειμάζων . .; es ist wohl an die Nemesis zu denken, die den Brudermord und die Impietät gegen den Vaterstraft; s. 1.59.13. ingentis difficultatis erat] ist wie vorher poterat zu nehmen; vgl. 40.32.5. [15] Olympi radices montis] zur Wortstellung vgl. 37.4.7. spatium] hierzu ist der ganze mit paulo . . passuum umschriebene Begriff attributive Bestimmung; paulo plus quam beschränkt nur den Zahlbegriff mille; wie 3.7; Gr. vermutet spatii. Über die Breite des Thales sagt Strabo 7 fr. 17: ὅσον ἑπτὰ ἀπέχει σταδίους (τοῦ Ὀλύμπου), von neueren Reisenden wird die Breite gröfser angegeben; s. Heuzey 121; Ussing 16. Baphyri] wahrscheinlich der j. Potoki genannte Flufs, der am Fufs des Olympus entspringend aus dem Passe Petra kommt, eine Zeit lang unterirdisch fliefst und wegen Mangel an Abflufs in der Ebene Sümpfe bildet. planitiae] die seltnere Form dieses Wortes; vgl. zu 7.1. Iovis templum] dieser lag wahrscheinlich westlich von der Stadt, nach dem Olympus zu. [16] relicum perexiguum] vgl. zu 2.1.3: pessimo publico und 23.19.14: herbidi terreni. ut . . potuerint] näml. wenn man gewollt hätte; unabhängig hiefse es potuerunt; s. 4.9; 22.37.2. [17] dispexisset] ‘genau durchschaut hatte’; das Bild ist in caecata festgehalten; vgl. 6.1.3. nudatis omnibus praesidiis] = cum omnia praesidiis nudata essent; ebenso (omnibus) patefactis bello; vgl. § 2: omnis aditus aperit bello. Über die lokale Bedeutung des substantivierten Neutr. Plur. s. 7.1 und zu 25.30.5. Auch in anderen Casus begegnen solche Neutra, wo der Deutlichkeit wegen die Hinzufügung von res gewöhnlicher wäre, z. B. 25, 14, 10: omnibus intra vallum permixtis; 25, 37, 13: omnium incerti u. a. — Da in der Hdschr. hinter bello noch factis folgt, das Grynaeus als aus patefactis wiederholt gestrichen hat, so vermutet Mg.: patefactisque portis oder claustris, weit ansprechender und wohl richtig Va.: patefactisque bello cunctis aditibus Pydnam refugit. Ruperti endlich vermifste die Angabe des eigentlichen Subjekts zu refugit und änderte dieses Wort in rex fugit.
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6. lavanti] mit Nachdruck vorangestellt: ‘gerade als er . .’ quo nuntio] ‘bei’ oder ‘infolge . .’; vgl. 24.19.5. exiluisset e solio] Diod. 30, 10, 2: ἐξαλόμενος ἐκ τῆς πυρίας καί παίσας τὸν μηρὸν ἐμπαθῶς (οὐδὲ παραταξαμένους ἡμᾶς), εἶπεν, (ὦ θεοί, παραδίδοτε τοῖς πολεμίοις ἀγεννῶς). Aehnlich Appian nach Polybios. proripuit] vgl. Verg. Aen. 5, 741: quo proripis? An u. St. ist se, welches L. sonst zu proripere zusetzt, vielleicht ausgelassen, weil es unmittelbar vorhergeht; Kr. schiebt es nach clamitans ein. [2] per] immer einen um den andern der Reihe nach durcheilend, d. h. ihn aufnehmend und wieder verwerfend; über per s. zu 1.17.6: imperium per omnes . . ibat; zum ganzen Ausdr. vgl. 1.14.8: inter pugnae fugaeque consilium trepidante equitatu; 3, 49, 6; Per. 112: trepidatio in diversas partes. pavida consilia] vgl. zu 25.31.6: forte consilium. alterum . .] vgl. 10.1; über Pella s. 46.5. ad Phacum] ‘in’ Ph.; s. 35.10; zu 42.67.1; Phacus ist der feste [p. 69] Ort bei Pella, wo der königliche Schatz aufbewahrt wurde (s. 46.6), weshalb der Schatz auch als in der Stadt befindlich bezeichnet wird; s. 10.2.23, 9; Polyb. 29, 3; 31, 25; Diod. 30, 11: Νίκωνα μὲν τὸν θησαυροφύλακα ἐξέπεμψε, συντάξας τὴν ἐν τῷ Φάκῳ γάζαν καὶ τὰ χρήματα καταποντίσαι, Ἀνδρόνικον δὲ τὸν σωματοφύλακα εἰς Θετταλονίκην, συντάξας ἐμπρῆσαι τὰ νεώρια τὴν ταχίστην (ebenso Appian); daraus ergiebt sich zum Teil, was in der Lücke bei L. gestanden hat. Nach dem Vorgang Creviers ergänzt Mg. die St. ansprechend folgendermafsen: . . deposita erat, in mare proiceret, Thessalonicam alterum, qui (besser: ut) navalia incenderet, misit; Asclepiodotum et Hippiam, quique cum iis erant, ex praesidiis . . ex praesidiis] den § 10 und 2.9 genannten; die von dort ab?ehenden Truppen mufsten an dem Lager der Römer (s. 5.12) vorübergehen. [3] ab Dio] s. 2.12; es war dort ein berühmter Tempel des Juppiter (s. Pol. 4.62) mit einem heiligen Haine, in dem viele Weihgeschenke, Bildsäulen, darunter auch vergoldete, u. a. aufgestellt waren; s. Diod. 30, 11, 2: τοὺς χρυσοῦς ἀνδριάντας ἀνασπάσας ἐκ Δίου πάντας τοὺς ἐκ τῆς πόλεως ἀναλαβὼν μετὰ τέκνων καὶ γυναικῶν ἀνεχώρησεν εἰς Πύδναν. raptis] = raptim ablatis. incolas eius loci] vgl. 13.3. potuisset] statt des gewöhnlicheren potuit, wozu ein irrealer Bedingungssatz aus dem folgenden invito hoste zu denken ist; vgl. 27.6; zu 39.42.7. [4] processisset . . nequiret] nach der Ansicht derer, denen das vorher ausgesprochene Urteil (temeritas) beigelegt wird. quae utraque] hat sich an die in der Apposition stehenden Begriffe Dium und Tempe angeschlossen, nicht an saltus; utraque steht hier auch wegen Tempe; s. zu 27.22.2. [5] inde] nälich aus der durch eo und unde § 4 bezeichneten Gegend. possent] ist entweder kondicional zu nehmen im Hinblick auf das folgende quae utraque . . tenebantur, oder in dem Relativpronomen liegt ein ut consecutivum, = die saltus waren von der Art, dafs durch sie . . [6] si dux intrepidus . .] wenn ein mutiger, unverzagter Mann, nicht ein Perseus, an der Spitze gestanden hätte . . decem dies . . sustinuisset] müfste bedeuten: ‘auch nur 10 Tage . . ausgehalten’, d. h. weder Dium aufgegeben noch die Besatzungen aus Tempe zurückgezogen hätte; doch ist die bestimmte Zahl hier nicht passend, man erwartet eine unbestimmte, etwa paucos dies; aber Dium defendens dafür zu lesen, wie HAKoch vermutet, ist nicht wohl möglich, da, wenn nur Dium behauptet worden wäre, nicht zugleich der Tempepafs geschützt war, dieser vielmehr, auch wenn jenes geschah, den Römern offen gestanden hätte; denn der [p. 70] Tempepafs wurde nicht durch die Position bei Dium, sondern durch die Besatzungen in demselbe, die jetzt abgerufen sind, gedeckt. Übrigens verwandelt HAKoch auch dux nicht unpassend (aber ohne äufsere Wahrscheinlichkeit) in rex, aufserdem intrepidus unnötigerweise in intrepide. Va. vermutet: si sua intrepidus custodiens primam . . (vgl. 33.22.4), wo aber eine bestimmtere Andeutung des Subjekts vermifst wird. speciem] die äufsere Erscheinung . ., weil die Sache in der Wirklichkeit, wie der Erfolg gezeigt hat, nicht so gefährlich war; zum Ausdruck vgl. 41.23.15 u. a. Im Folgenden ist zunächst von Tempe die Rede, von Dium erst Kap. 7. ea] nämlich per Tempe. [7] Tempe] τὰ Τέμπη; vgl. 42.54.8; da die Hdschr. sunt enimp. saltus hat, so vermutet Mg.: est enim ipse saltus; Gitlbauer schreibt: sunt Tempe . .; Harant: est enim per Tempe saltus . . Die folgende Schilderung betrifft nur die strategische Bedeutung (bello) des Passes; im Altertum war die Anmut und Grofsartigkeit desselben gefeiert. bello] ‘durch Krieg’; infestus hat passive Bedeutung. [8] per quinque milia] ist attributive Bestimmung zu angustias: ein 5 Millien langer . .; ebenso Plin. 4, 8, 31 und Arrian. Var. Hist. 3, 1: τὸ μῆκος ἐπὶ τεσσαράκοντα διήκει σταδίους, also etwa eine geographische Meile; neuere Reisende geben die Länge bald gröfser bald geringer an; s. Kriegk, Das thessal. Tempe 33; Bursian 1, 60; Ussing 26. qua exiguum . .] von dem ganzen Passe gesagt, ist Übertreibung, da die Breite desselben wechselt. Jetzt führt eine Strafse rechts an dem Flusse entlang, die nur an einigen Stellen sehr schmal, an der engsten in den Felsen eingehauen ist. rupes utrimque . .] so dafs ein Übergang an den Seiten unmöglich ist; nördlich treten nämlich die Felsenwände, in welche der Olympus im Süden, südlich die, in welche der Ossa im Norden ausläuft, bis an den Flufs, jene ganz steil und meist unmittelbar bis an denselben hinanreichend, diese an vielen Stellen durch einen Landstreifen von demselben getrennt; vgl. Plin. a. a. O.: ferme sesquiiugeri latitudine (etwa 113 m), ultra visum hominis attollentibus se dextra laevaque leniter convexis iugis intus sua luce viridante. vertigine quadam . .] bezieht sich zunächst auf oculorum, ist aber, weil bei dem Schwindel zugleich die Besinnung schwindet, auch auf animi bezogen. Da es despici heifst, mufs L., anders als Plinius, seinen Standpunkt auf der Spitze der Felsen gedacht haben, um die Höhe derselben anschaulich zu machen, obgleich dies, da er nur die Schwierigkeit des Durchgangs schildern will, nicht ganz passend ist. Blofse Beklemmung bei dem Anblick der steilen Felsen kann nicht gemeint sein; s. Kriegk 18. terret et . .] ein noch hinzutretender Umstand, welcher gleichfalls das Gemüt erregt, nach L.' Ansicht wohl zugleich den Durchgang erschwert. sonitus] s. Ov. Met. 1, 570: [p. 71] Peneus . . spumosis volvitur undis; dies tritt nur ein, wenn der Strom infolge des Anschwellens seiner vielen Zuflüsse eine grofse Wassermasse führt, die sich an vorspringenden Felsen oder an Inseln bricht; in der Regel fliefst er nach den Berichten neuerer Reisenden gleichmäfsig und ruhig; s. Kriegk 31 f. [9] tam suapte natura infestus] zur Wortstellung s. 39.15.2; vgl. 3.8. fuit insessus] ‘war besetzt’; s. zu 3.26.11. [10] ad Gonnum] am südwestlichen Eingang des Thales, an der Nordseite des Flusses; s. zu 42.54.7. in Condylo] in Beziehung auf erat; daher ist die Hinzufügung der Praep. erforderlich; Condylo als Dat. müfste, wie viae ipsi, auf impositum bezogen werden, was schon wegen des daźwischenstehenden circa L. nicht gut geht. Da L. dieses Kastell unmittelbar nach Gonnus anführt, so ist es wahrscheinlich, dafs es diesem nach Osten hin näher gelegen habe als Lapathus; vgl. zu 39.25.16; Kriegk 69. Lapathunta] s. 2.11 u. zu 7.12. quem Characa appellant] da χάραξ (verpallisadiertes Lager) ein Appellativum, Lapathus ein Nom. propr. ist, so sollte man die umgekehrte Stellung: characa, quem Lapathunta appellant erwarten; s. Nissen 260; die Bezeichnung weist darauf hin, dafs Lapathus ein verschanztes Lager war; s. zu 2.11; vgl. Heuzey 74 f. [11] viae ipsi] da wo die Schlucht am schmalsten ist, etwas über die Mitte nach Osten zu, finden sich in einer Felsspalte des Ossa Ruinen eines kleinen Kastells, die zwar späteren Ursprungs sind, aber wahrscheinlich auf der Stelle einer alten Befestigung stehen; dies war mehr nur ein Wachposten; s. Kriegk 10; Burs. 1, 59; v. Hellwald u. Beck, Die heutige Türkei 369. [12] intercluso . .] geht auf § 6 zurück. per Tempe] gehört zu aditu und zu reditu. ipsis] n. Romanis; entspricht commeatibus. repetendi erant] und im Folgenden poterant sind von damals nicht mehr vorhandenen Verhältnissen gesagt; daher sind die beiden Participialsätze intercluso . . reditu und tenentibus . . hostibus condicional zu nehmen; vgl. zu 1.7.5. [13] quod] gehört nicht zu fefellerant, sondern zu poterant, näml. montes repetere; vgl. § 14. 10, 2; 8, 38, 15; 32, 3, 3 u. a.; fallere ist absolut gebraucht; s. zu 29.5. furto] s. 9.11.6. tenentibus] es würde also vorausgesetzt, dafs nach dem Durchzug der Römer die Feinde ihre alte Stellung wieder eingenommen und den Pafs wieder besetzt hätten. spem . . incidisset] s. su 13, 3. [14] in temere commisso] vgl. 4, [p. 72] 8. di . . ademissent] dies die volkstüliche Auffassung; vgl. zu 9.9.10; Appian Mac. 18: εὐμετάβολος καὶ μικρολόγος ὑπὸ θεοβλαβείας εἰς πάντα γενόμενος und ebendaselbst: ὑπὸ δ᾽ ἀφροσύνης ἐν Φίλᾳ χειμάζων . .; es ist wohl an die Nemesis zu denken, die den Brudermord und die Impietät gegen den Vaterstraft; s. 1.59.13. ingentis difficultatis erat] ist wie vorher poterat zu nehmen; vgl. 40.32.5. [15] Olympi radices montis] zur Wortstellung vgl. 37.4.7. spatium] hierzu ist der ganze mit paulo . . passuum umschriebene Begriff attributive Bestimmung; paulo plus quam beschränkt nur den Zahlbegriff mille; wie 3.7; Gr. vermutet spatii. Über die Breite des Thales sagt Strabo 7 fr. 17: ὅσον ἑπτὰ ἀπέχει σταδίους (τοῦ Ὀλύμπου), von neueren Reisenden wird die Breite gröfser angegeben; s. Heuzey 121; Ussing 16. Baphyri] wahrscheinlich der j. Potoki genannte Flufs, der am Fufs des Olympus entspringend aus dem Passe Petra kommt, eine Zeit lang unterirdisch fliefst und wegen Mangel an Abflufs in der Ebene Sümpfe bildet. planitiae] die seltnere Form dieses Wortes; vgl. zu 7.1. Iovis templum] dieser lag wahrscheinlich westlich von der Stadt, nach dem Olympus zu. [16] relicum perexiguum] vgl. zu 2.1.3: pessimo publico und 23.19.14: herbidi terreni. ut . . potuerint] näml. wenn man gewollt hätte; unabhängig hiefse es potuerunt; s. 4.9; 22.37.2. [17] dispexisset] ‘genau durchschaut hatte’; das Bild ist in caecata festgehalten; vgl. 6.1.3. nudatis omnibus praesidiis] = cum omnia praesidiis nudata essent; ebenso (omnibus) patefactis bello; vgl. § 2: omnis aditus aperit bello. Über die lokale Bedeutung des substantivierten Neutr. Plur. s. 7.1 und zu 25.30.5. Auch in anderen Casus begegnen solche Neutra, wo der Deutlichkeit wegen die Hinzufügung von res gewöhnlicher wäre, z. B. 25, 14, 10: omnibus intra vallum permixtis; 25, 37, 13: omnium incerti u. a. — Da in der Hdschr. hinter bello noch factis folgt, das Grynaeus als aus patefactis wiederholt gestrichen hat, so vermutet Mg.: patefactisque portis oder claustris, weit ansprechender und wohl richtig Va.: patefactisque bello cunctis aditibus Pydnam refugit. Ruperti endlich vermifste die Angabe des eigentlichen Subjekts zu refugit und änderte dieses Wort in rex fugit.
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