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392. Der Indikativ (Imperativ) in Verbindung mit a)/n (ke/).Die wichtigsten Schriften über diese Modaladverbien sind: Hermann de particula a)/n libri 4; Reisig de vi et usu a)/n particulae; Poppo de usu part. a)/n in den Miscell. crit. v. Seebode I, 1; Hartung Griech. Part. II, 10 Abschn.; R. Klotz ad Devar. T. I. p. 99 sqq. Bäumlein Unters. über d. Gr. Modi u. die Part. ke/n u. a)/n. Casselmann, de usu particularum a)/n et ke/n, Progr. v. Cassel 1854. Polaschek, Beiträge zur Erkenntnis der Partikeln a)/n und ke/n, Czernowitz 1890 u. 1891.).

Vorbemerk. Mit der Lehre von den Modusformen ist die Erörterung des Modaladverbs ἄν, neben dem in der Homerischen Sprache auch das enklitische Modaladverb κέ oder κέν (Dor. κά̂) gebraucht wird, eng verbunden. Bei Homer steht ἄν vorwiegend in negativen, nur selten in affirmativen Sätzen. In Relativsätzen wird mit Vorliebe das weniger nachdrückliche (daher stets enklitische) κέ gebraucht; auch kann κέ in disjunktiven Satzgliedern wiederholt werden, wie Χ, 253, vgl. Υ, 311, wofür sich bei ἄν kein Beispiel findet. (Über die Zusammenstellung ἄν κε vgl. § 398, A. 6.) Im allgemeinen aber stimmen beide Partikeln hinsichtlich ihrer Verwendung überein. Sie modifizieren eine Aussage in der Weise, dass die Handlung als unter gewissen Umständen wirklich eintretend bezeichnet wird. Die weitere Annahme, dass ἄν auf objektive, thatsächlich vorliegende Verhältnisse oder Gründe, κέ dagegen auf subjektive, der persönlichen Meinung oder Empfindung des Redenden entspringende Umstände hindeute2), lässt sich nicht sicher erweisen. Jedenfalls aber vereinigt im Attischen ἄν beide Funktionen in sich, so dass es bald mitnach Lage der Umstände” (unter den obwaltenden Verhältnissen) oderje nach Lage der Umstände” (eventuell), bald mit der deutschen Partikel wohl übersetzt werden kann, die dem griech. ἄν auch darin entspricht, dass sie ebenfalls nur in aussagenden Hauptsätzen, nicht in Sätzen der Begehrung erscheint.

Der Ursprung der beiden Partikeln ist dunkel. ἄν identifiziert man mit dem lat. Frageworte an3), als dessen Grundbedeutung dann nicht oder, sondern etwa, vielleicht anzunehmen wäre. κέν stellt Lange (Ztschr. f. d. Oesterr. Gymn. IX. S. 51) mit dem Indefinitstamme κο, τι (in ὅκως, τὶς), im Sanskr. ka, ki, zusammen, sodass κέν irgend, in irgend einem Falle bedeute4).

Die Zufügung von ἄν (κέ) ist wohl zunächst bei denjenigen beiden Modi zur Gewohnheit geworden, die von altersher doppeldeutig waren und deshalb eines unterscheidenden Kennzeichens am meisten bedurften: beim Konjunktiv und Optativ; diese wurden durch jene Partikeln, die auf eventuelle Verwirklichung des Gedankens hinweisen, als Modi der Aussage charakterisiert im Gegensatze zu ihrer zweiten Funktion als Modi des Begehrens. Der Analogie des Konjunktivs folgte das sinnverwandte Futur, doch nur in der älteren Sprache. Indem endlich der Indikativ der historischen Tempora unter Umständen mit ἄν verbunden wurde, übernahm er damit einen Teil der modalen Funktionen des Optativs.(Smyth 1761)

Der Indikativ des Futurs mit ἄν (κέν) drückt aus, das seine Handlung in der Zukunft unter gewissen Umständen eintreten wird. In der Homerischen Sprache ist die Verbindung des Futurs im Indikative mit κέν) sehr häufig (*a, 137. 139. 184. 523. *d, 176. *q, 405. *i, 61. 262. *c, 102. 239. 267. *f, 226. *x, 71. *y, 559. g, 80. d, 80. c, 99. p, 298. r, 540. t, 558), weit seltener mit ἄν (*x, 49. 66. ζ, 221).5) Später wurde diese Verbindung aufgegeben, da zum Ausdrucke des in der Zukunft eventuell Eintretenden der Optativ mit ἄν genügte, und man hat wohl mit Recht die entsprechenden Stellen der Attiker geändert. *a, 139 δέ κεν κεχολώσεται der wird wohl grollen. 523 ἐμοὶ δέ κε ταῦτα μελήσεται, ὄφρα τελέσσω. *d, 176 καί κέ τις ὧδ᾽ ἐρέει Τρώων und dann, d. h. unter den obwaltenden Umständen, wird mancher so sagen (so auch Pind. N. 7, 68 μαθὼν δέ τις ἂν ἐρεῖ). *c, 267 ἀλλ᾽ ἴθ̓, ἐγὼ δέ κέ τοι Χαρίτων μίαν ὁπλοτεράων δώσω ὀπυιέμεναι, dabo, si tibi libuerit. *x, 66 αὐτὸν δ̓ ἂν πύματόν με κύνες πρώτῃσι θύρῃσιν ὠμησταὶ ἐρύουσιν. Ebenso in Adjektivs. mit ἵς κεν, ὃς ἄν s. § 558, 8; — in d. temporalen Adverbials. mit ὅτε κέν u. s. w. (zweifelhaft) s. § 567, A. 2; — in den kondition. Adverbials. mit εἴ (αἴ) κεν s. § 577, 1; — öfters in abhängigen Fragesätzen. o, 524 Ζεὺς οἶδεν . ., εἴ κε (ob) . . τελευτήσει. Vgl. π, 238. 260 f. *r, 144 φράζεο νῦν, ὅππως κε . . σαώσεις. Aus den Attikern führt man als Belege an: X. C. 4.5.49 κἂν μὲν δοκῶμεν ὠφελεῖν . . οὕτω προθυμίας οὐδὲν [ἂν] ἐλλείψομεν. 7. 5, 21 ὅταν δὲ καὶ αἴσθωντα ἡμᾶς ἔνδον ὄντας, πολὺ [ἂν] ἔτι μᾶλλον νῦν ἀχρεῖοι ἔσονται ὑπὸ τοῦ ἐκπεπλῆχθαι. 2. 1, 3 οὐκ ἂν ἀριθμός σε . . εὐφρανεῖ (εὐφράνειεν). Pl. Phaed. 61, c σχεδὸν οὖν ἐξ ὧν ἐγὼ ᾔσθημαι, οὐδ᾽ ὁπωστιοῦν [ἄν] σοι ἑκὼν εἶναι πείσεται. Civ. 615, d οὐχ ἥκει, φάναι, οὐδ᾽ ἂν ἥξει δεῦρο. Isocr. 17.57 οὐκ ἂν εἰκότως περὶ ὀλίγου ποιήσεσθε (ποιήσαισθε) τὰς ἐκείνων ἐπιστολάς. Aeschin. 2.11 οὕτω γὰρ ἂν μάλιστα μεμνήσομαι καὶ εἰπεῖν δυνήσομαι, καὶ ὑμεῖς μαθήσεσθε. Dinarch. 1, 109 μὴ οὖν ἄχθεσθε αὐτοῦ κλαίοντος: πολὺ γὰρ ἂν δικαιότερον ἐλεήσετε (ἐλεήσαιτε) τὴν χώραν, ἣν οὗτος καθίστησιν εἰς τοὺς κινδύνους. Th. 2.80 λέγοντες, ὅτι, ἢν ναυσὶ ἔλθωσιν, ἀδυνάτων ὄντων ξυμβοηθεῖν τῶν ἀπὸ θαλάσσης Ἀκαρνάνων, ῥᾳδίως ἂν Ἀκαρνανίαν σχόντες καὶ τῆς Ζακύνθου κρατήσουσιν (ἄν gehört zu σχόντες). X. C. 6.1.45 ὑβριστὴν οὖν νομίζων αὐτὸν εὖ οἶδ̓, ὅτι ἄσμενος ἂν πρὸς ἄνδρα, οἷος σὺ εἶ, ἀπαλλαγήσεται (ἀπαλλαγείη). Pl. ap. 29, c λέγων πρὸς ὑμᾶς, ὡς, εἰ διαφευξοίμην, ἤδη ἂν ὑμῶν οἱ υἱεῖς ἐπιτηδεύοντες Σωκράτης διδάσκει διαφθαρήσονται (ἂν gehört zu ἐπιτηδεύοντες). X. A. 2.5.13 Αἰγυπτίους οὐχ ὁρῶ ποίᾳ δυνάμει χρησάμενοι μᾶλλον ἂν κολάσεσθε (κολάσαισθε).(Smyth 1793)

Kühners ausführl. Griech. Grammatik. II. T. 1. Abt. 14

Die Verbindung des Indikativs des Präsens mit ἄν ist von vornherein schon unwahrscheinlich; denn was der Redende in seiner Gegenwart als ein wirklich Vorliegendes anschaut, das muss er auch als ein solches einfach durch den Indikativ des Präsens ausdrücken; ein gegenwärtig Bedingtes, von Umständen Abhängiges aber wird durch den Optativ mit ἄν ausgedrückt. b, 86 ἐθέλεις δέ κε μῶμον ἀνάψαι muss mit dem Cod. Harlej. ἐθέλοις gelesen werden. ω, 88 sq. ὅτε κεν . . ζώννυνται ist Konjunktiv. ξ, 163 haben st. ὅς κεν . . ἀτιμάζει andere cdd. ὅστις. α, 316 ist zu lesen ὅττι κε . . ἀνώγῃ. g, 255 ἤτοι μὲν τάδε κ̓ αὐτὸς ὀίεαι steht κ̓ st. καί. Auffällig ist *c, 484 τῷ καί κέ τις εὔχεται ἀνὴρ | γνωτὸν ἐνὶ μεγάροισιν ἀρῆς ἀλκτῆρα λιπέσθαι, wo εὔχεται schwerlich Konj. ist (s. § 215, 9). P. Phaed. 102a σὺ δ̓, εἴ περ εἶ τῶν φτλοσόφων, οἶμαι ἂν ὡς ἐγὼ λέγω ποιοῖς gehört ἂν zu ποιοῖς. Tim. 26, b οὐκ ἂν οἶδ᾽ εἰ δυναίμην, d. i. εἰ δυναίμην ἄν, s. § 398, Anm. 4. Alcib. 2. 142, e wird jetzt st. κινδυνεύει γ̓ ἂν nach d. best. cdd. κινδυνεύει γοῦν gelesen. Apol. 41, b τίς [ἂν] αὐτῶν σοφός ἐστι ist ἂν aus d. folg. Silbe entstanden, wie X. conv. 4, 37 καὶ ἐγὼ [ἂν] αὐτὸς εὑρίσκω u. ven. 13, 1 οὔτε γὰρ [ἂν] ἄνδρα που ἑωράκαμεν. Andoc. 1.117 ist mit Hermann τάχα γὰρ ἂν αὐτὸ βούλοισθε πυθέσθαι st. βούλεσθε zu lesen, u. 3, 24 καὶ περὶ ὧν αὖ . . προκαλοῦνται st. περὶ ὧν ἄν. Pl. civ. 352, e mit Stallb. δικαίως ἂν . . φαῖμεν st. φαμέν u. 610, a mit cdd. ὀρθότατ̓ ἄν, ἔφη, λέγοις st. λέγεις. Eur. Med. 940 οὐκ οἶδ᾽ ἂν εἰ πείσαιμι = οὐκ οἶδ́, εἰ πείσαιμι ἄν. Anders X. H. 6.1.9 οἶμαι ἂν . . οὐκ εἶναι ἔθνος κ. τ. λ. Bald darauf: οὐκ ἄν μοι δοκῶ . . φιλίαν ποιήσασθαι: νομίζω γὰρ ἔτι ῥᾷονπαραλαβεῖν ἄν (in allen drei Stellen gehört ἄν zum Infin.). Ar. Ach. 873 wird jetzt richtig nach cdd. ὅσ᾽ ἔστιν st. ὅσ᾽ ἔστ᾽ ἄν gelesen, sowie Eq. 1131 χοὕτω μὲν ἂν εὖ ποιοῖς st. ποιεῖς. Th. 4.63 φίλοι μὲν ἂν τοῖς ἐχθίσοις, διάφοροι δέ, οἶς οὐ χρή, γιγνόμεθα ist aus γιγνόμεθα für das erste Glied γιγνοίμεθα zu entnehmen. Pl. leg. 712, e ἐγὼ δὲ οὕτω νῦν ἐξαίφνης ἂν . . . οὐκ ἔχω ist e. Anakoluth, s. Stallb.

Noch weniger verträgt sich ἄν mit dem Wesen des Imperativs, des unmittelbaren Ausdruckes eines Begehrens. Wo es sich also mit diesem Modus findet, ist entweder die Lesart verderbt, oder ἄν muss auf einen andern Verbalbegriff bezogen werden. So ist X. A. 1.4.8 st. ἰόντων ἄν mit den besten cdd., die ἰέτωσαν haben, ἴτωσαν zu lesen; über die Entstehung der falschen Lesart ἰόντων ἄν s. Kühner's Bmrk. z. d. St. Ar. Ach. 1200 f. wird jetzt mit d. cdd. richtig gelesen φιλήσατόν με . . μανδαλωτόν st. μανδ. ἄν. Eur. Rh. 685 ist die Lesart offenbar verderbt, Bergk liest πέλας ἴθι: παῖε πᾶς st. παῖε, παῖε πᾶς τις ἄν, da in mehreren cdd. die Wörter τις ἄν fehlen. S. OR. 1438 ἔδρασ᾽ ἄν, εὖ τοῦτ᾽ ἴσθ᾽ ἄν, d. i. ἔδρασ᾽ ἄν, εὖ τοῦτ᾽ ἴσθι, ἔδρασ᾽ ἄν. El. 1482 f. ἀλλά μοι πάρες | κἂν σμικρὸν εἰπεῖν d. i. ursprüngl. κἂν σμικρὸν . Theocr. 23, 35 ἀλλὰ τύ, παῖ, κἂν τοῦτο πανύστατον ἁδύ τι ῥέξον. 41 κἂν νεκρῷ χάρισαι τὰ σὰ χείλεα, vgl. Anth. 5, 92 κἂν ὑμεῖς πείσατε. (Über diese Beispiele mit κἄν vgl. § 398, Anm. 2). Isae. 8.20 μὴ οἴεσθ̓ ἂν . . εἰσενεγκεῖν gehört ἄν zum Inf., s. Schoemann. (Smyth 1844)

Sehr häufig wird der Indikativ der historischen Zeitformen mit ἄν (κέν) verbunden. Eine Handlung, die unter Umständen, eventuell verwirklicht wird, erscheint, je nachdem der thatsächliche Eintritt dieser Umstände berücksichtigt wird oder nicht, entweder als manchmal verwirklicht oder als bloss möglich. Hieraus ergeben sich zunächst zwei verschiedene Gebrauchsweisen:

Erstens dient der Indikativ der historischen Zeitformen mit ἄν zur Bezeichnung einer unter gewissen Umständen wiederkehrenden oder sich wiederholenden Handlung der Vergangenheit. Der Begriff der Wiederholung ist aus dem Gedankenzusammenhange oder, wenn ein Nebensatz hinzugefügt ist, aus dem in diesem Falle üblich gewordenen Optativ (s. § 399, 4), zuweilen auch aus der Form des Verbs (Iterativform auf σκον) zu erkennen; die Partikel ἄν aber deutet auf besondere Umstände und Verhältnisse hin, unter denen die Handlung sich wiederholte und ist demnach auch hier mitje nach den Umständen, eventuell, wohlzu übersetzen. Während also beim Imperfekt (ohne ἄν) die wiederholten Handlungen als ein zusammenhängendes Ganzes erscheinen: “es war Sitte, Gewohnheit” (vgl. § 383, 1), hebt das Präteritum mit ἄν die einzelnen Fälle, in denen die Handlung sich wiederholte, hervor: “es kam vor, dass”. Eur. Ph. 401 Iok. πόθεν δ̓ ἐβόσκου, πρὶν γάμοις εὑρεῖν βίον; Polyn. ποτὲ μὲν ἐπ᾽ ἦμαρ εἶχον, εἶτ᾽ οὐκ εἶχον ἄν, dann nach Umständen hatte ich zuweilen nichts. S. Ph. 292 ff. πρὸς δὲ τοῦθ̓, μοι βάλοι | νευροσπαδὴς ἄτρακτος, αὐτὸς ἂν τάλας | εἰλυόμην . . πρὸς τοῦτ̓ ἄν: εἴ τ᾽ ἔδει τι καὶ ποτὸν λαβεῖν | καὶ . . ξύλον τι θραῦσαι, ταῦτ᾽ ἂν ἐξέρπων τάλας | ἐμηχανώμην: εἶτα πῦρ ἂν οὐ παρῆν. Ar. Pl. 982 ff. δραχμὰς ἂν ᾔτησ᾽ εἴκοσιν er bat wohl vorkommendenfalls. 1179 ff. τότε, | ὅτ᾽ εἶχον οὐδέν, μὲν ἂν ἥκων ἔμπορος | ἔθυσεν ἱερεῖόν τι σωθείς, δέ τις ἂν δίκην ἀποφυγών: δ̓ ἂν ἐκαλλιερεῖτό τις | κἀμέ γ̓ ἐκάλει τὸν ἱερέα. Av. 506. 1288. P. 213 ff. 641 ff. R. 914. 920. 924. 947. N. 1402 ὅτε μὲν ἱππικῇ τὸν νοῦν μόνον προσεῖχον, οὐδ᾽ ἂν τρί᾽ εἰπεῖν ῥήμαθ᾽ οἷός τ̓ ἦν πρὶν ἐξαμαρτεῖν. Hdt. 3.119 γυνὴ τοῦ Ἰνταφέρνεος φοιτῶσα ἐπὶ τὰς θύρας τοῦ βασιλέος κλαίεσκε ἂν καὶ ὀδυρέσκετο. Vgl. 3, 51. 1, 196. 2, 174. 4, 78. 4, 130. Th. 7.71 εἰ μέν τινες ἴδοιέν πη τοὺς σφετέρους ἐπικρατοῦντας, ἀνεθάρσησάν τε ἄν (fassten Mut, s. § 386, 5) καὶ πρὸς ἀνάκλησιν θεῶν . . ἐτρέποντο. P. Apol. 22b ἀναλαμβάνων οὖν τὰ ποιήματα διηρώτων ἂν αὐτούς, τί λέγοιεν. X. M. 4.6.13 εἰ δέ τις αὐτῷ περί του ἀντιλέγοι, ἐπὶ τὴν ὑπόθεσιν ἐπανῆγεν ἂν πάντα τὸν λόγον. 4. 1, 2 πολλάκις ἔφη μὲν ἄν τινος ἐρᾶν, φανερὸς δ̓ ἦν κτλ. An. 2. 3, 11 εἴ τις αὐτῷ δοκοίη τῶν πρὸς τοῦτο τεταγμένων βλακεύειν, ἔπαισεν ἄν, da schlug er wohl auch. Vgl. 1. 9, 19. Cy. 1. 6, 40. 7. 1, 10. 11. 14. 8. 1, 17. Lys. 7.12 ἠγανάκτουν ἄν. 20, 9. Dem. 18.219 οὐδεὶς τούτων (τῶν ῥητόρων) διὰ παντὸς ἔδωκεν ἑαυτὸν εἰς οὐδὲν τῇ πόλει, ἀλλ᾽ μὲν γράφων οὐκ ἂν ἐπρέσβευσεν, δὲ πρεσβεύων οὐκ ἂν ἔγραψεν. Ganz vereinzelt beim sogen. gnomischen Aorist s, 264 καὶ γὰρ Τρῶάς φασι μαχητὰς ἔμμεναι ἄνδρας, . . οἵ κε τάχιστα | ἔκριναν μέγα νεῖκος ὁμοιίου πολέμοιο, wo vielleicht οἵ τε zu schreiben ist. (β, 104 schreibt man jetzt καί st. κεν). Selten in einem Nebensatze. X. Ag. 2, 24 ὅπου μὲν πλεῖον ἂν εἶχον οἱ πολέμιοι, οὐκ ἐξάγων ἐνταῦθα, ὅπου δὲ οἱ πολῖται πλέον ἕξειν ἔμελλον, εὐρώστως παρατεταγμένος wo eventuell (im einzelnen Falle) sie das Übergewicht hatten. Dem. 19.29. Eur. Ino fr. 13 εἴπερ ἂν τροφὴ δόμοις παρῆν.(Smyth 1790)

Zweitens dient der Indikativ der historischen Zeitformen mit ἄν (κέν) zur Bezeichnung einer Handlung, die in der Vergangenheit geschehen konnte. Die griechische Ausdrucksweise besagt ursprünglich nur, dass die Handlung unter Umständen wirklich geschah; ἄν wirkt in ähnlicher Weise einschränkend wie etwa die § 391, 4 besprochenen Formeln ὀλίγου u. a., bei denen das Deutsche konjunktivische Wendungen zu gebrauchen pflegt. Der Begriff der blossen Möglichkeit liegt also von vorn herein weder in der Verbalform noch in der Partikel ἄν; er ergiebt sich aber bei einer unter Umständen verwirklichten Handlung von selbst, wenn das thatsächliche Eintreten dieser Umstände unberücksichtigt bleibt. So kommt es, dass der Indikativ der Präterita mit ἄν als sogenannter Potential der Vergangenheit einen Teil der Funktionen des Optativs mit ἄν übernehmen konnte. In der Regel wird der Aorist, ungleich seltener das Imperfekt gebraucht, mit dem § 386, 1 angegebenen Unterschiede der Bedeutung. *d, 421 δεινὸν δ̓ ἔβραχε χαλκὸς ἐπὶ στήθεσσιν ἄνακτος | ὀρνυμένου: ὑπό κεν ταλασίφρονά περ δέος εἷλεν, unter Umständen ergriff selbst einen Beherzten Furcht, wofür wir zu sagen pflegen: da konnte ergreifen, oder hätte ergreifen können, da ergriff wohl. k, 84 ἔνθα κ̓ ἄυπνος ἀνὴρ δοιοὺς ἐξήρατο μισθούς da hätte ein schlafloser Mann doppelten Tagelohn erwerben können. i, 211 τότ᾽ ἂν οὔ τοι ἀποσχέσθαι φίλον ἦεν. 304 οὐ γάρ κεν δυνάμεσθα . . ἀπώσασθαι λίθον. N, 676 τάχα δ̓ ἂν καὶ κῦδος Ἀχαιῶν | ἔπλετο. S. Ant. 502 καίτοι πόθεν κλέος γ̓ ἂν εὐκλεέστερον | κατέσχον τὸν αὐτάδελφον ἐν τάφῳ | τιθεῖσα; Ar. R. 1022 τοὺς ἕπτ᾽ ἐπὶ Θήβας: | (sc. δρᾶμα) θεασάμενος πᾶς ἄν τις ἀνὴρ ἠράσθη δάιος εἶναι, jeder, der dies ansah, konnte, durfte, musste wohl von kriegerischem Geiste ergriffen werden. Th. 6.2 Σικελοὶ δὲ ἐξ Ἰταλίας διέβησαν ἐς Σικελίαν . . ἐπὶ σχεδιῶν . ., τάχα ἂν δὲ καὶ ἄλλως πως ἐσπλεύσαντες sc. διέβησαν, vielleicht konnten sie aber auch auf andere Weise schiffend hinüber kommen. X. H. 3.4.18 ἐπερρώσθη δ̓ ἄν τις κἀκεῖνο ἰδών, man konnte Mut fassen, wenn man jenes sah. 4. 4, 12 οἱ Λακεδαιμόνιοι οὐκ ἠπόρουν, τίνα ἀποκτείνοιεν: ἔδωκε γὰρ τότε γε θεὸς αὐτοῖς ἔργον, οἶον οὐδ᾽ εὔξαντό ποτ᾽ ἄν, wie sie nicht einmal hätten wünschen können. Antiph. 5.26 οὔτε γὰρ αὑτοῦ κρατεῖν ἴσως ἂν ἐδύνατο, οὔτε τῷ ἀπάγοντι νύκτωρ μακρὰν ὁδὸν πρόφασις ἂν εἰκότως ἐγίγνετο. 6, 11 ὥσπερ ἂν ἥδιστα καὶ ἐπιτηδειότατα ἀμφοτέροις ἐγίγνετο, ἐγὼ μὲν ἐκέλευον καὶ ᾐτούμην, οἱ δ̓ ἑκόντες καὶ βουλόμενοι ἔπεμπον, wie es unter den Umständen am besten geschehen konnte. Dem. 9.13 οἴεσθ᾽ αὐτόν, οἳ ἐποίησαν μὲν οὐδὲν ἂν κακόν, μὴ παθεῖν δ̓ ἐφυλάξαντ᾽ ἂν ἴσως, τούτους ἐξαπατᾶν αἱρεῖσθαι μᾶλλον προλέγοντα βιάζεσθαι; X. H. 1.7.7 ὀψὲ ἦν καὶ τ̀ας χεῖρας οὐκ ἂν καθεώρων. Pl. Ap. 18, c ἐν ταύτῃ τη?ͅ ἡλικίᾳ . ., ἐν ἂν μάλιστα ἐπιστεύσατε, wo ihr am leichtesten glauben konntet. (δ, 546 ist mit Bekker καὶ Ὀρέστης κτεῖνεν zu schreiben statt κεν, S. Ph. 572 mit Dobree πρὸς ποῖον αὖ τόνδ᾽ αὐτὸς οὑδυσσεὺς ἔπλει st. ποῖον ἄν, Eur. I. T. 385 mit Porson οὐκ ἔσθ᾽ ὅπως ἔτικτεν st. ἔτεκεν ἄν, S. OR. 523 ἀλλ᾽ ἦλθε μὲν δὴ τοῦτο τοὔνειδος τάχ᾽ ἂν | ὀργῇ βιασθέν und Pl. leg. 747, c εἴτε τις νομοθέτης αὐτοῖς φαῦλος ἂν γενόμενος ἐξειργάσατο τὰ τοιαῦτα gehört ἄν zu den Partizipien βιασθέν u. γενόμενος, wenn nicht etwa an der letzteren Stelle δή st. ἄν zu schreiben ist). Namentlich gehören hierher die Ausdrücke: ᾠόμην ἄν, ᾤετό τις ἄν, ἔγνω τις ἄν, ᾔσθετό τις ἄν, εἶδες ἄν, ἡγήσω ἄν u. dgl., wie im Lateinischen: putares, crederes, diceres, cerneres, videres, man konnte glauben, oder man hätte glauben sollen, mögen. So schon b. Hom. Π, 638 f. οὐδ᾽ ἂν ἔτι φράδμων περ ἀνὴρ Σαρπηδόνα δῖον | ἔγνω. w, 61 ἔνθακεν οὔτιν᾽ ἀδάκρυτόν γ̓ ἐνοήσας, vgl. 90. l, 418. ψ, 47. S. Ai. 430 τίς ἄν ποτ᾽ ᾤετο; Eur. J. A. 1582 θαῦμα δ̓ ἦν αἴφνης ὁρᾶν: | πληγῆς κτύπον γὰρ πᾶς τις ᾔσθετ᾽ ἂν σαφῶς, konnte vernehmen. 432 τῶν δ̓ ἂν ἤκουσας τάδε. Andr. 1135 δεινὰς δ̓ ἂν εἶδες πυρρίχας. Isocr. 5.64 τίς ἂν προσεδόκησεν; Th. 7.55 οὐκ ἂν ᾤοντο. 8, 66. X. A. 1.5.8 θᾶττον, ὥς τις ἂν ᾤετο, μετεώρους ἐξεκόμισαν τὰς ἁμάξας. Cy. 3. 3, 70 ἔνθα δὴ ἔγνω τις ἂν τοὺς ὁμοτίμους πεπαιδευμένους, ὡς δεῖ. Vgl. 7. 1, 38. 8. 1, 33 ἐπέγνως δ̓ ἂν ἐκεῖ οὐδένα οὔτε ὀργιζόμενον κραυγῇ οὔτε χαίροντα γέλωτι, ἀλλὰ ἰδὼν ἂν αὐτοὺς ἡγήσω τῷ ὄντι εἰς κάλλος ζῆν, vgl. Ag. 1, 26. Hell. 6. 4, 16 ὀλίγους ἂν εἶδες. Ag. 8, 1 (Ἀγησιλάου) τὸ μὲν μεγάλαυχον οὐκ ἂν εἶδέ τις, τὸ δὲ φιλόστοργον καὶ μὴ ζητῶν κατενόησεν ἄν. Dem. 18, 225 μήτε προῄδει μηδεὶς μήτ᾽ ἂν ᾠήθη τήμερον ῥηθῆναι. — Ist die Rede von der Gegenwart, so steht der Optativ mit ἄν, s. § 396, als: γνοίης ἄν, ἴδοις ἄν, ἡγήσαιο ἄν u. s. w., eine Ausdrucksweise, die bei Homer neben der eben erörterten auch für die Vergangenheit verwandt wird. Vgl. § 396, 2. (Smyth 1784)

Endlich dient der Indikativ der historischen Zeitformen mit ἄν (κέν) zur Bezeichnung einer Handlung, die unter gewissen (entweder ausdrücklich ausgesprochenen oder wenigstens angedeuteten) Bedingungen geschehen konnte, aber nicht verwirklicht wurde, weil die Bedingungen nicht erfüllt wurden. Diese Ausdrucksweise ist im Grunde nur eine Abart der eben besprochenen; denn der Begriff der Nichtwirklichkeit ist durch kein besonderes sprachliches Mittel bezeichnet, sondern lediglich aus dem Gedankenzusammenhange zu erkennen. *y, 546 ἀλλ᾽ ὤφελεν ἀθανάτοισιν | εὔχεσθαι: τῷ κ̓ οὔ τι πανύστατος ἦλθε διώκων dann kam er wohl nicht zuletzt. Γ, 56 f. ἀλλὰ μάλα Τρῶες δειδήμονες: τέ κεν ἤδη | λάινον ἕσσο χιτῶνα κακῶν ἕνεχ̓, ὅσσα ἔοργας sonst warst du wohl längst gesteinigt. *e, 22 οὐδὲ γὰρ οὐδέ κεν αὐτὸς ὑπέκφυγε κῆρα μέλαιναν, | ἀλλ̓ Ἥφαιστος ἔρυτο die Sache stand so, dass auch er nicht entfliehen konnte; aber Hephäst rettete ihn. d, 174. 178. ι, 303. S. OR. 82 ἀλλ᾽ εἰκάσαι μὲν, ἡδύς: οὐ γὰρ ἂν κάρα | πολυστεφὴς ὧδ᾽ εἷρπε sonst (näml. wenn er nicht frohe Botschaft brächte) würde er nicht bekränzt kommen. Th. 1.75 οὐκ ἀσφαλὲς ἔτι ἐδόκει εἶναι . . ἀνέντας κινδυνεύειν: καὶ γὰρ ἂν αἱ ἀποστάσεις πρὸς ὑμᾶς ἐγίγνοντο sonst (näml. wenn wir uns lässig zeigten) würde man zu euch abfallen. Meist steht der Aorist, als das Tempus der abgeschlossenen Handlung, mit Beziehung auf die Vergangenheit, das Imperfekt dagegen, als das Tempus der sich entwickelnden Handlung, mit Beziehung auf die Gegenwart. Die letztere Erscheinung ist ebenso zu erklären wie die entsprechende Form der Wunschsätze, s. § 391, 6. Sehr oft ἐβουλόμην ἄν vellem, ich hätte wohl gewünscht, ich wünschte wohl, neben dem seltneren ἐβουλόμην (s. § 391, 5). S. Ph. 1239 ἀρχὴν κλύειν ἂν οὐδ᾽ ἅπαξ ἐβουλόμην. 1278 ἀλλ᾽ ἤθελον μὲν ἄν σε πεισθῆναι λόγοις. X. C. 7.2.16 ἐβουλόμην ἂν οὕτως ἔχειν: νῦν δὲ πάντα τἀναντία εὐθὺς ἐξ ἀρχῆς πράττων προσηνέχθην τῷ Ἀπόλλωνι. Vgl. Lycurg. 3 ibique Maetzner. Lys. 3.21 ἐβουλόμην δ̓ ἄν . . ἐπειδὴ δέ κτλ. 12, 22. Dem. 4.51. Isocr. 8.36. 15, 114. 13, 11 ἐγὼ δὲ πρὸ πολλῶν μὲν ἂν χρημάτων ἐτιμησάμην τηλικοῦτον δύνασθαι τὴν φιλοσοφίαν, ὅσον οὗτοι λέγουσιν: ἴσως γὰρ οὐκ ἂν ἡμεῖς πλεῖστον ἀπελείφθημεν οὐδ᾽ ἂν ἐλάχιστον μέρος ἀπελαύσαμεν αὐτῆς: ἐπειδὴ δ̓ οὐχ οὕτως ἔχει, βουλοίμην ἂν παύσασθαι φλυαροῦντας.(Smyth 1786)

1 Die wichtigsten Schriften über diese Modaladverbien sind: Hermann de particula ἄν libri 4; Reisig de vi et usu ἄν particulae; Poppo de usu part. ἄν in den Miscell. crit. v. Seebode I, 1; Hartung Griech. Part. II, 10 Abschn.; R. Klotz ad Devar. T. I. p. 99 sqq. Bäumlein Unters. über d. Gr. Modi u. die Part. κέν u. ἄν. Casselmann, de usu particularum ἄν et κέν, Progr. v. Cassel 1854. Polaschek, Beiträge zur Erkenntnis der Partikeln ἄν und κέν, Czernowitz 1890 u. 1891.

2 Casselmann, a. a. O. und Hentze im Philol. Bd. 29 (1870), S. 134 ff.

3 So schon Hartung, Gr. Part. II. S. 225; neuerdings insbesondere L. Meyer, AN im Griech., Lat. u. Goth. 1880.

4 Vgl. auch Delbrück, Syntakt. Forschungen I. S. 84 ff., der κέν mit dem altindischen kam (etwa irgendwann, irgendwie) identifiziert.

5 Die Verbindung von ἄν u. κέ mit dem Futur bei Homer bezweifeln mit Unrecht van Herwerden in d. Rev. de philol. N. S. VI (1882) und Cauer in d. Praef. z. Il. XXXV f.

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