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497. Lehre von dem Adverb.

Wie das attributive Adjektiv eine nähere Bestimmung eines Substantivbegriffes ausdrückt, so ist die ursprüngliche Aufgabe des Adverbs einen Verbalbegriff, der entweder durch ein einfaches Verb oder durch ein mit der Kopula εἶναι verbundenes Adjektiv bezeichnet wird, näher zu bestimmen; daher bemerkt Apollonius de

Adv. in Bekk. An. II. p. 535 richtig, die Adverbien (ἐπιρρήματα) seien δυνάμει ἐπιθετικὰ τῶν ῥημάτων. Nach weiterer Entwickelung der Satzverhältnisse wurde das Adverb auch zur näheren Bestimmung eines attributiven Adjektivs und selbst eines anderen Adverbs gebraucht.

Die Verhältnisse, die durch die Adverbien (Umstandswörter) bezeichnet werden, sind die Art und Weise, das Verhältnis des Ortes, der Zeit, der Frequenz oder Wiederholung, der Intensität, s. § 94, 6. In erweiterter Bedeutung umfasst man unter dem allgemeinen Namen: adverbialer Ausdruck Verbaloder Substantivformen oder Wortverbindungen, wie eine Präposition mit ihrem Substantive, wenn sie als Ausdrücke der genannten Verhältnisse gebraucht werden, als: γελῶν εἶπε, σπουδῇ, διὰ τάχους.

Ausser den erwähnten Adverbien besitzt die Sprache auch noch andere Adverbien, welche nicht wie die genannten in unmittelbarer Beziehung zu dem Prädikate, dem Ausgesagten, stehen und dasselbe näher bestimmen, sondern auf die Aussage selbst, den Gedanken, bezogen werden und denselben näher bestimmen, indem sie das Verhältnis des Gedankens zu der Überzeugung des Redenden angeben. Wir nennen dieselben Modaladverbien. Die Modaladverbien bezeichnen Bejahung (ναί, νή, γέ, δή, δῆτα u. s. w.) oder Verneinung (οὐ, μή, οὐδαμῶς, μηδαμῶς, οὔτοι, μήτοι u. s. w.), Gewissheit, Zuverlässigkeit (, μήν, τοί, πάντως, ἀληθῶς u. s. w.) oder Ungewissheit, Zweifel (ἄν, πού, ἴσως, τάχα, σχεδόν u. s. w.) des Gedankens, oder stellen den Gedanken fragend hin (, ἆρα, μῶν u. s. w.).

Die durch das Adverb ausgedrückte nähere Bestimmung des Prädikats kann oft mittelbar auf das Subjekt oder Objekt des Satzes bezogen werden, sodass statt des Adverbs ein auf das Subjekt oder Objekt bezogenes Adjektiv stehen könnte, als: Aesch. Ag. 801 κάρτ᾽ ἀπομούσως ἦσθα γεγραμμένος = ἀπόμουσος, wie ohne Grund Elmsl. ad Eur. M. 102 schreiben will. Pl. leg. 752, b εὐκόλως καὶ ἀφόβως ἀπείροις ἀνδράσι νομοθετοῦμεν = εὔκολοι καὶ ἄφοβοι ὄντες. X. M. 4.8.2 (Σωκράτης) ἐθαυμάζετο ἐπὶ τῷ εὐθύμως τε καὶ εὐκόλως ζῆν. Th. 6.27 τὸ πρᾶγμα μειζόνως ἐλάμβανον, nahmen die Sache zu hoch auf (als eine zu wichtige). Isocr. 11.24 ὥστε . . ὑπολαμβάνεσθαι μειζόνως κατὰ τὴν ἀξίαν. Hdt. 3.155 φὰς . . σεωυτὸν ἀνηκέστως διαθεῖναι. X. A. 1.4.17 Μένωνι δῶρα ἐλέγετο πέμψαι μεγαλοπρεπῶς = μεγαλοπρεπῆ, wie d. cd. C u. die Ald. haben. Cy. 6. 2, 6 ἆθλα τοῖς νικῶσι μεγαλοπρεπῶς ἐδίδου. Dem. 20.22 τοὺς ἅπαντας ἀπίστως πρὸς ἡμᾶς αὐτοὺς διαθῶμεν1). Dass aber die Griechen solche adverbiale Verhältnisse sehr häufig als attributive auffassen und durch Adjektive ausdrücken, haben wir § 405, 2, S. 273 gesehen.

Nicht selten werden die Folgen einer Handlung mit energischer Kürze als ein Merkmal (Attributiv) der Handlung durch ein Adverb statt eines konsekutiven Nebensatzes ausgedrückt. Sowie das Adjektiv in Beziehung auf ein Substantiv proleptisch gebraucht werden kann (§ 405, 3, S. 276), ebenso ist dies der Fall bei dem Adverb in Beziehung auf ein Verb. Th. 1.21 τὰ πολλὰ ὑπὸ χρόνου ἀπίστως ἐπὶ τὸ μυθῶδες ἐκνενικηκότα, ita, ut nulla eis fides habeatur. 1, 140 ἐνδέχεται γὰρ τὰς ξυμφορὰς τῶν πραγμάτων οὐχ ἧσσον ἀμαθῶς χωρῆσαι καὶ τὰς διανοίας τοῦ ἀνθρώπου, ita, ut sciri (provideri) non possint. 2, 33 καὶ βιαιότερον ἀναγαγόμενοι ἐκομίσθησαν ἐπ᾽ οἴκουita, ut acrius urgerenturPoppo. 3, 23 ὥστε φθάνουσι . . διαβάντες τὴν τάφρον, χαλεπῶς δὲ καὶ βιαίως, sed aegre atque ita, ut (ab hostibus) urgerentur. 4, 19 νομίζομέν τε τὰς μεγάλας ἔχθρας μάλιστ᾽ ἂν διαλύεσθαι βεβαίως, ita, ut id (τὸ διαλύεσθαι) firmum sit. So kann auch ein Adverb statt eines kausalen oder finalen oder auch eines anderen Nebensatzes stehen. Th. 2.64 φέρειν τε χρὴ τά τε δαιμόνια ἀναγκαίως τά τε ἀπὸ τῶν πολεμίων ἀνδρείως, velut necessaria, quia necesse sit ea ferri. 3, 40 παρὰ τὸ εἰκός τοι καὶ τούσδε ξυμφόρως δεῖ κολάζεσθαι, quia utilitas id postulat. 4, 62 τιμωρία οὐκ εὐτυχεῖ δικαίως, ὅτι καὶ ἀδικεῖται, uti justum est, wie 7. 63, 4 (nach den codd.). 6, 85 πάνυ ἐλευθέρως ξυμμαχοῦντας = ἐλευθέρους ὄντας ξυμμ.2). So oft πολλάκις, besonders nach εἰ, ἐάν, μή, ἵνα μή, wie das Lat. saepe, in der Bdtg. etwa, vielleicht, entstanden aus τι πολλάκις γίγνεται. P. Lach. 179b εἰ δ̓ ἄρα πολλάκις μὴ προσεσχήκατε τὸν νοῦν τῷ τοιούτῳ. Phaedr. 238, d ὥστε, ἐὰν ἄρα πολλάκις νυμφόληπτος προϊόντος τοῦ λόγου γένωμαι, μὴ θαυμάσῃς, ubi v. Stallb. Phaed. 60, e. 61, a εἰ ἄρα πολλάκις κτλ. Prot. 361, c. Civ. 424, b μὴ πολλάκις. Ebenso αὐτίκα in der Bdtg. zum Beispiel, anstatt: um sofort ein Beispiel zu nennen. P. Prot. 359e αὐτίκα εἰς τὸν πόλεμον οἱ μὲν ἐθέλουσιν ἰέναι, οἱ δὲ οὐκ ἐθέλουσιν, so z. B. gleich in den Krieg. 318, b. Lach. 195, b. Civ. 340, d. Phaedr. 235, e. Gorg. 472, d. X. C. 3.1.29. Comm. 4. 7, 2. Dem. 25.29. Ar. Av. 378. 786. Pl. 130. Über μάλιστα = was mir das Liebste wäre, s. § 577, 5. Selbst ganze Gedanken, die durch einen Hauptsatz ausgedrückt sein müssten, werden zuweilen, wie auch oft im Lat. u. Deutschen, mit energischer Kürze durch ein blosses Adverb ausgedrückt. So besonders εἰκότως, δικαίως, ἐπιεικῶς, εὖ, οὕτως. Th. 1.77 δὲ ἡμετέρα ἀρχὴ χαλεπὴ δοκεῖ εἶναι: εἰκότως. 2, 8 ἔρρωντο ἐς τὸν πόλεμον οὐκ ἀπεικότως. Lyc. 129 πᾶσιν ἐπίσημον ἐποίησαν ὅτι οὐδ᾽ αἱ παρὰ τῶν θεῶν ἐπικουρίαι τοῖς προδόταις βοηθοῦσιν, εἰκότως. Dem. 1.10 καὶ ἔμοιγε δοκεῖ τις ἂν . . μεγάλην ἂν ἔχειν αὐτοῖς χάριν: εἰκότως. Pl. Lach. 181, a εὖ γε νὴ τὴν Ἥραν, Σώκρατες, ὅτι ὀρθοῖς τὸν πατέρα, vortrefflich, dass du u. s. w.

Anmerk. Über die Verbindung von Adverbien mit εἶναι und γίγνεσθαι s. § 353, 4 u. Anm. 2. (Smyth 1094, 2769)

Bemerkungen über die Bedeutung und den Gebrauch einiger Adverbien.

In grammatischer Hinsicht sind die Modaladverbien, von den übrigen Adverbien nur wenige Zeitadverbien von Bedeutung. Daher werden wir uns nur auf diese beschränken, alle übrigen aber dem Lexikon überlassen3).

1 Vgl. Bernhardy Synt. S. 337 f. Schaefer ad Dem. Lept. 8. 22. Lübcker gramm. Studien I. S. 89, die aber beide P. Symp. 221a κάλλιον ἐθεασάμην Σωκράτη unrichtig erklären: in einem schöneren Lichte, da κάλλιον nichts weiter bedeutet als besser, wie aus dem Folgenden erhellt.

2 Vgl. Poppo ad Thuc. Part. I. Vol. 1. p. 292. Lübcker a. a. O. S. 91.

3 Die Lehre von den sogenannten Partikeln, zu denen man die Konjunktionen, Präpositionen und namentlich die Modaladverbien (§ 497, 3) rechnet, ist zuerst von dem Holländer Heinr. Hoogeveen auf eine für die damalige Zeit (1769) gründliche und gelehrte Weise behandelt worden. Aber eine tiefer eingehende wissenschaftliche Untersuchung ist derselben erst in neuerer Zeit zu teil geworden, und zwar besonders in vier Werken, nämlich in: Lehre von den Partikeln der griech. Spr. von J. A. Hartung I. T. Erlangen 1832. II. T. 1833, in Rosts Bearbeitung des Passow'schen Wörterbuches, in der neuen Bearbeitung des Werkes von Matth. Devarius de Graecae linguae particulis durch Reinhold Klotz, Lips. Vol. I. 1840. II. 1842 und in W. Bäumleins Untersuchungen über griech. Partikeln, Stuttgart 1861.

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