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501. *dh/pou. *dh/pouqen. *dh=qen. *dh=ta. *dai/. *qh/n.

Δήπου, sicherlich wohl, vereinigt in sich zwei gewissermassen einander widersprechende Bestandteile: Versicherung und Zweifel; es stellt eine ausgemachte Behauptung mit einem gewissen Zweifel dar und eignet sich daher besonders dazu, dem ausgesprochenen Gedanken eine ironische Färbung, wie scilicet, videlicet, nimirum, zu geben. X. A. 3.2.15 νῦν δ̓, ὁπότε περὶ τῆς ὑμετέρας σωτηρίας ἀγών ἐστι, πολὺ δήπου ὑμᾶς προσήκει προθυμοτέρους εἶναι. 5. 7, 6 ἴστε δήπου, ὅθεν ἥλιος ἀνίσχει καὶ ὅπου δύεται, ihr wisst doch wohl. Vgl. 9. 7. 6, 13. 16. Th. 8.87. Ου᾽ δήπου, sicherlich nicht. Isocr. 4.63 οὐ δήπου πάτριόν ἐστιν ἡγεῖσθαι τοὺς ἐπήλυδας τῶν αὐτοχθόνων. X. C. 7.5.83. Ου᾽ δήπου in Fragen = doch sicherlich nicht? wenn man eine Antwort erwartet, welche die Verneinung der Frage bestätigt. P. Symp. 194b οὐ δήπου με οὕτω θεάτρου μεστὸν ἡγεῖ, ὥστε κτλ.; ubi v. Stallb. In ironischen Fragen: X. M. 4.2.11 οὐ δήπου ταύτης τῆς ἀρετῆς ἐφίεσαι, δι᾽ ἣν ἄνθρωποι πολιτικοὶ γίγνονται; fragt Sokrates, obwohl er wusste, dass der andere darnach strebte, s. Kühners Bmrk. Vgl. 2. 3, 1. In Antworten. X. M. 1.2.41 Alc. εἰπέ μοι, ἔχοις ἄν με διδάξαι, τί ἐστι νόμος; P. πάντως δήπου, ja gewiss. Oft γὰρ δήπου, denn sicherlich, vgl. X. C. 1.2.10 ibiq. Born. in ed. Lips. p. 22. Geht γέ dem δήπου voran, so wird dadurch das vorangehende Wort hervorgehoben. Pl. Euthyphr. 8, d ἐκεῖνό γε δήπου, θαυμάσιε, οὐδεὶς οὔτε θεῶν οὔτε ἀνθρώπων τολμᾷ λέγειν (mit Ironie). Der Gebrauch dieses δήπου ist der Homerischen Sprache fremd; wo δή που hier vorkommt, gehört δή zu einem anderen Worte.

Δήπουθεν (nachhomer.), zusammengesetzt aus δήπου und dem aus θήν (s. Nr. 6) verkürzten Suffix θεν, hat gleiche Bedeutung wie δήπου, doch stärkere: ohne Zweifel. Ar. Pl. 140 οὐκ ἔσθ̓, ὅπως | ὠνήσεται δήπουθεν. Av. 187 ἐν μέσῳ δήπουθεν ἀήρ ἐστι γῆς. X. C. 4.3.20 ὅταν ἐπὶ τοῦ ἵππου γένωμαι, τὰ τοῦ ἱπποκενταύρου δήπουθεν διαπράξομαι, videlicet (sonst bei Xen. nicht üblich). Vgl. Pl. Io 534, a. Phil. 62, e. Dem. 14.34 ἐκεῖνό γε δήπουθεν ἅπαντες ἐπίστασθε. 18, 127 ταῦτα γὰρ δήπουθεν ἠκούετ᾽ αὐτοῦ λέγοντος.

Δῆθεν (noch nicht bei Hom. u. Hesiod gebräuchlich), δῆθε nur Eur. El. 268, d. i. δή mit dem unter Nr. 2 angeführten Suffix, bezeichnet wie δή zwar etwas Offenbares, jedoch in der Regel, wenn der Schein des Offenbaren, ein Vorgeben ausgedrückt werden soll (Suidas sagt richtig: δῆθεν προσποίησιν ἔχει, δύναμιν δὲ ψεύδους); daher wird es oft mit Ironie gebraucht1); im Lat. scilicet, videlicet, nimirum. Gewöhnlich steht es wie δή hinter dem hervorzuhebenden Worte, zuweilen jedoch auch davor, z. B. Th. 1.127. 4, 99, namentlich auch zu Anfang einer Partizipialkonstruktion. a) Einfach offenbar: Aesch. Pr. 202 οἱ μὲν θέλοντες ἐκβαλεῖν ἕδρας Κρόνον, | ὡς Ζεὺς ἀνάσσοι δῆθεν, vgl. 986. S. Tr. 382. Eur. Or. 1119 εἴσιμεν ἐς οἴκους θῆθεν ὡς θανούμενοι, offenbar als solche, welche sterben werden, vgl. 1320. El. 268. Hdt. 6.138 καί σφι βουλευομένοισι δεινόν τι ἐσέδυνε . ., τί δὴ ἀνδρωθέντες δῆθεν (οἱ παῖδες) ποιήσουσι, was die Knaben nun erst, wenn sie Männer geworden wären, thun würden, scilicet viri facti, die Knaben, nämlich als Männer. — b) Schein des Offenbaren. Hdt. 1.59 (Πεισίστρατος) τρωματίσας ἑωυτόν τε καὶ ἡμιόνους ἤλασεν ἐς τὴν ἀγορὴν τὸ ζεῦγος, ὡς ἐκπεφευγὼς τοὺς ἐχθρούς, οἵ μιν ἐλαύνοντα ἐς ἀγρὸν ἠθέλησαν ἀπολέσαι δῆθεν (ubi v. Baehr). “Durch δῆθεν deutet der Erzähler an, dass die Worte ἠθέλησαν ἀπολέσαι nicht ernstlich oder der Wahrheit entsprechend zu nehmen seienStein. 6, 1 (Ιστιαῖοςἐθωύμαζε τὸ γεγονὸς ὡς οὐδὲν δῆθεν τῶν πραγμάτων ἐπιστάμενος. Vgl. 1, 73. 6, 39. 7, 211. 8, 5. 9, 66. 99. Th. 1.92 Λακεδαιμόνιοι ὀργὴν μὲν φανερὰν οὐκ ἐποιοῦντο τοῖς Ἀθηναίοις: οὐδὲ γὰρ ἐπὶ κωλύμῃ, ἀλλὰ γνώμης παραινέσει δῆθεν τῷ κοινῷ ἐπρεσβεύσαντο, sed ut consilio monerent scilicet in commune. Vgl. 127. 3. 111, 1. — c) Mit Ironie. X. C. 4.6.3 ἐγὼ μὲν ἀπεπεμψάμην (τὸν υἱόν), μέγα φρονῶν, ὅτι δῆθεν τῆς βασιλέως θυγατρὸς ὀψοίμην τὸν ἐμὸν υἱὸν γαμέτην, mit bitterem Spotte wegen des traurigen Endes seines Sohnes.

Δῆτα, entstanden aus δή und dem demonstrativen Suffix τα, wie εἶτα aus εἰ (urspr. so, vgl. § 395, Anm. 2) und die lesbischen Adverbien πότα, ὄτα, ἄλλοτα u. s. w.2), ist eine verstärkte Nebenform von δή, mit dem es auch in der Bedeutung und im Gebrauche übereinstimmt, nur dass es mit der verstärkten Form auch eine gesteigerte Bedeutung erhalten hat. Wie δή, kann es nicht an der Spitze des Satzes stehen, sondern schliesst sich einem Worte an, und zwar regelmässig demjenigen, auf welchem der grösste Nachdruck liegt. Der Homerischen und Hesiodischen Sprache, sowie auch der dorischen Mundart ist es fremd; auch Herodot gebraucht es selten, häufig aber die Attiker. Aesch. S. 670 δῆτ᾽ ἂν εἴη πανδίκως ψευδώνυμος | Δίκη. Pr. 347 ἐγὼ γὰρ οὐκ . . τοῦδ᾽ εἵνεκα | θέλοιμ᾽ ἂν . . πημονὰς τυχεῖν. | Οὐ δῆτα, wahrlich nicht. Eur. Andr. 88. Oft in Antworten. X. Comm. 2. 2, 9 Socr. νομίζεις κακόνουν τὴν μητέρα συι εἶναι; L. Ου᾽ δῆτα. Vgl. 2. 6, 1. 16. 3. 10, 4. Pl. Hipp. 1. 283, d. Civ. 333, a. Über μὲν δῆτα s. § 503, 2. In Fragen nach Satzfragwörtern, wie , ἆρα, dient es zur Hervorhebung des ganzen Satzes, nach Nominalfragw., wie τίς u. s. w. zur Hervorhebung dieser. Aesch. S. 93 πότερα δῆτ᾽ ἐγὼ ποτιπέσω βρέτη δαιμόνων; Pr. 627 τί δῆτα μέλλεις; S. OC. 258 τί δῆτα δόξης . . ὠφέλημα γίγνεται; Vgl. Eur. Andr. 84. P. Symp. 211d. Hipp. 1, 283, d. Steht aber kein Fragwort, so ist es auf das Wort zu beziehen, hinter dem es steht. S. Tr. 1219 τὴν Εὐρυτείαν οἶσθα δῆτα παρθένον; kennst du gewiss? Μὴ δῆτα bei einem Befehle, einem Wunsche, einer Aufmunterung = ja nicht. Eur. M. 1056 μὴ δῆτα, θυμέ, . . ἐργάσῃ τάδε. 644 f. Ch. μὴ δῆτ᾽ ἄπολις γενοίμαν. Dem. 18.324 μὴ δῆτ̓, πάντες θεοί, μηδεὶς ταῦθ̓ ὑμῶν ἐπινεύσειεν. Ἀλλὰ δῆτα, aber (sondern) offenbar. Ar. Pl. 1097 τίς ἔσθ᾽ κόπτων τὴν θύραν; τουτὶ τί ἦν; | οὐδεὶς ἔοικεν, ἀλλὰ δῆτα τὸ θύριον | φθεγγόμενον ἄλλως κλαυσιᾷ, niemand, wie es scheint, sondern offenbar knarrt die Thür so für sich. Ἀλλὰ δῆτα in der Frage: aber offenbar, gewiss? oft ironisch. Pl. Hipp. 1. 283, c ἀλλὰ δῆτα Σικελιῶται μὲν ἐπιθυμοῦσιν ἀμείνους γίγνεσθαι, Λακεδαιμόνιοι δ̓ οὔ; Vgl. 285, c. Γὰρ δῆτα, denn offenbar. Eur. El. 926 ᾔδεισθα γὰρ δῆτ᾽ ἀνόσιον γήμας γάμον. Καὶ δῆτα, ac profecto, auch et quidem, und allerdings. Ar. Av. 511 τουτὶ τοίνυν οὐκ ᾔδἠγώ, καὶ δῆτά μ̓ ἐλάμβανε θαῦμα, | ὁπότ᾽ ἐξέλθοι κτλ. Vgl. Ecc. 385. X. C. 5.1.4. P. Prot. 310c. Ὃς δῆτα, qui profecto, aperte, manifesto. Aesch. S. 829 οἳ δῆτ᾽ ὀρθῶς . . ὤλοντο. Οὖν δῆτα, also wirklich. P. Theaet. 164c τί οὖν δῆτ᾽ ἂν εἴη ἐπιστήμη; So wird es auch sonst bei einer Folgerung aus dem Vorhergehenden oder überhaupt bei einer Beziehung auf Vorhergehendes gebraucht, wie δή (§ 500, 4). Hdt. 4.69 δέδοκται . . (αὐτοὺς) ἀπόλλυσθαι. Ἀπολλῦσι δῆτα αὐτοὐς τρόπῳ τοιῷδε, und so töten sie dieselben auch wirklich. Bei einem Imperative. P. Gorg. 452c σκόπει δῆτα, ἐάν σοι πλούτου φανῇ τι μεῖζον ἀγαθὸν ὄν, betrachte denn nun. Oft auch in Fragen. Pl. Soph. 218, d βούλει δῆτα . . πειραθῶμεν; willst du nun wirklich . .? Ὅτε δῆτα, als nun wirklich. Ar. V. 121 ὅτε δῆτα ταύταις ταῖς τελεταῖς οὐκ ὠφέλει, | διέπλευσεν εἰς Αἴγιναν.

Δαί3), verwandt mit δή, wie ναί mit νή, ist besonders der Umgangssprache eigen und kommt daher nur sehr selten in der edleren Sprache der Tragiker4) vor, bei Homer5) und Hesiod wohl noch garnicht. Sein Gebrauch beschränkt sich wohl auf die Verbindungen τί δαί; und πῶς δαί; und dient dazu, eine Frage mit Verwunderung, Befremden, kurz mit einem gewissen Affekte auszudrücken, oft in dem Sinne des lat. ain tu? meinst du? wirklich?6) Ar. Ach. 764 τί δαὶ φέρεις; ei, was bringst du denn? Av. 136 τί δαὶ σύ; was denn du? 1615 τί δαὶ σὺ φῄς; was sagst denn du aber? S. Ant. 318 τί δαὶ ῥυθμίζεις τὴν ἐμὴν λύπην ὅπου; (Dind.: τί δὲ.) Gewöhnlich steht es vor einer Interpunktion, so z. B. wohl immer bei Plato7). P. Phaed. 61c τί δαί; δ̓ ὅς: οὐ φιλόσοφος Εὔηνος; Bei einem Übergange aber von einer Person oder Sache zu einer anderen wird τί δέ gebraucht, obwohl zuweilen die cdd, zwischen τί δαί; u. τί δέ; schwanken, z. B. P. Phaed. 71a.

Θήν stimmt zwar in seiner Bedeutung und in seinem Gebrauche vielfach mit dem determinativen δή überein, ist aber sicherlich nicht von δή abzuleiten, wie Hartung I. S. 312 will, sondern steht für sich selbständig da. Es findet sich schon bei Homer als Enklitika, dann besonders in der sizilischen Mundart8) bei Sophron, Epicharm und Theokrit; von den Attikern gebraucht es nur Aeschylus (Pr. 928 σύ θην χρῄζεις, ταῦτ᾽ ἐπιγλωσσᾷ Διός). Bei Homer wird es meistens wie das att. δήπου in ironischem oder spöttischem Sinne gebraucht. *n, 620 λείψετέ θην οὕτω γε νέας Δαναῶν ταχυπώλων, | Τρῶες ὑπερφίαλοι, ihr werdet doch wohl lassen müssen. Vgl. Ι, 394. Ferner: ὥς θην Ρ, 29, so sicherlich; θην Λ, 365 u. s.; οὔ θην Β, 276 u. s.; οὐ μέν θην Θ, 448 u. s.9); γάρ θην *f, 568; ἐπεί θην π, 91. Epich. fr. 18 (1) Ahr. νῦν γά θην | εὔωνον αἰνεῖ σῖτον. Sophr. fr. 10 (72) Ahr. 54 (12). 92 (126). Theocr. 15, 15 πρόαν (λέγομες δὲ πρόαν θην | πάντα), unter neulich nämlich verstehen wir alles, jede beliebige Zeit). 62 πείρᾳ θην πάντα τελεῖται, tentando scilicet, nimirum. Sonst in Verbindung mit Pronomen: 1, 97 τύ θην (mit Hohn). 7, 83. 2, 114 ἐγώ θην. 5, 111 χὐμές θην.

Anmerk. Dieses θήν haben wir in verkürzter Form als blosses Suffix in δήπουθεν, δῆθεν und in noch abgeschwächterer Form in δῆθε gesehen; ausserdem findet es sich in εἴθε, wenn doch, in Wunschsätzen. (Smyth 2848)

1 Vgl. Hartung I. S. 317 f. Bäumlein a. a. O. S. 110 f. Klotz l. d. II. p. 434 sqq.

2 S. Hartung a. a. O. I. S. 300 ff. Vgl. Bäumlein a. a. O. S. 108 f.

3 Vgl. Hartung I. S. 320 ff.

4 S. Hermann ad Vig. p. 848; Porson ad Eur. M. 1008 u. a., z. B. Wunder ad S. Ant. 318, sprechen δαί den Tragikern gänzlich ab; doch wohl mit Unrecht; wenigstens steht δαί Aesch. Ch. 900, S. Ant. 318 und an 7 Stellen des Euripides handschriftlich fest.

5 Doch wird es *k, 408, α, 225 und ω, 299 von Aristarch anerkannt und von manchen Neueren aufgenommen. S. Nitzsch zur Odyss. Th. I. S. 40. Spitzner ad Il. Κ, 408.

6 S. Kühner ad Cicer. Tusc. 5. 12, 35 p. 451 ed 5.

7 S. Schneider ad Pl. civ. 468, a.

8 S. Ahrens dial. II. p. 384.

9 S. Spitzner ad h. l. u. Nägelsbach Exkurs. I. S. 161.

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