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516. Beiordnende Satzverbindung (Parataxe) an der Stelle der unterordnenden Satzverbindung (Hypotaxe).

Dass die parataktische Satzverbindung in allen Sprachen die ursprüngliche sei, versteht sich teils von selbst, teils geht es auch deutlich daraus hervor, dass alle Sprachen ursprünglich für das Demonstrativ- und Relativpronomen, sowie für die demonstrativen und relativen Adverbien und Konjunktionen nur Eine Form besassen, nämlich die demonstrative, indem das Demonstrativ dazu diente, anaphorisch auf einen Begriff des vorgehenden Satzes oder auf den ganzen Satz zurückzuweisen. Einem Satzgebilde z. B. wie *m, 241 Διὸς πειθώμεθα βουλῇ, | ὃς πᾶσι θνητοῖσι καὶ ἀθανάτοισιν ἀνάσσει oder d, 127 ἔναι᾽ ἐνὶ Θήβῃς | Αἰγυπτίῃς, ὅθι πλεῖστα δόμοις ἐν κτήματα κεῖται lagen ursprünglich (wenn wir uns auf einen vorgriechischen Standpunkt versetzen) zwei grammatische Hauptsätze zu grunde: lasst uns dem Ratschlusse des Zeus gehorchen: der ist Herrscher, und: er wohnte in Theben; da liegen viele Schätze. Da aber zweifellos schon frühzeitig der zweite Satz als logisch untergeordnet empfunden wurde, insofern er eine nähere Bestimmung (Ergänzung, Begründung u. s. w.) des ersten Satzes darstellt, so gewöhnte man sich daran, das anaphorische Pronomen und Adverb zur Anknüpfung untergeordneter Sätze zu gebrauchen, sodass die anaphorische Verwendung von ὅς durch die relativische vollständig verdrängt und das Adverb ὅθι, da, dort, zu einer Konjunktion: da, wo, herabgedrückt wurde. Auf demselben Wege sind auch andere Adverbien zu unterordnenden Konjunktionen geworden, z. B. πρίν, ursprünglicheher”, dannehe”. *s, 135 ἀλλὰ σὺ μὲν μήπω καταδύσεο μῶλον Ἄρηος, | πρίν γ̓ ἐμὲ δεῦρ᾽ ἐλθοῦσαν ἐν ὀφθαλμοῖσιν ἴδηαι, ursprünglich: vorher wenigstens sollst du mich sehen. Oft deutet der Redende im ersten Satze auf die ihm bereits im Geiste vorschwebende Ergänzung durch den zweiten Satz hin. Κ, 322 (ὄμοσσον) μὲν τοὺς ἵππους τε καὶ ἅρματα ποικίλα χαλκῷ | δωσέμεν, οἳ φορέουσιν ἀμύμονα Πηλείωνα. *s, 189 μήτηρ δ̓ οὔ με φίλη πρίν γ̓ εἴα θωρήσσεσθαι, | πρίν γ̓ αὐτὴν ἐλθοῦσαν ἐν ὀφθαλμοῖσιν ἴδωμαι.

Auf demselben Wege, auf dem in vorgriechischer Zeit ὅς, , aus einem anaphorischen Pronomen zu einem relativen geworden ist, hat auf griechischem Boden das ebenfalls anaphorisch verwandte Demonstrativum , , τό nebst den zu demselben Stamme gehörigen Pronominen und Adverbien τόσος, τόθι, τόφρα, τέως neben seiner ursprünglichen Bedeutung vielfach relativische Geltung gewonnen: *z, 153 ἔνθα δὲ Σίσυφος ἔσκεν, κέρδιστος γένετ᾽ ἀνδρῶν, zunächst: der war der listigste; dann: der der listigste war. *w, 324 πρόσθε μὲν ἡμίονοι ἕλκον τετράκυκλον ἀπήνην, | τὰς Ἰδαῖος ἔλαυνε. Π, 150 (Ξάνθον καὶ Βαλίον), τοὺς ἔτεκε . . Ποδάγρη (dagegen *b, 513 υἶες Ἄρηος, | οὓς τέκεν Ἀστυόχη). Β, 813 (κολώνη) τὴν τοι ἄνδρες Βατίειαν κικλήσκουσιν (dagegen *i, 425 ἥδε γ̓ ἑτοίμη, | ἣν νῦν ἐφράσσαντο). Über den relativischen Gebrauch von , , τό in den Dialekten s. §§ 174 u. 460. Pind. N. 4, 4 f. οὐδὲ θερμὸν ὕδωρ τόσον γε μαλθακὰ τεύχει | γυῖα, τόσσον εὐλογία φόρμιγγι συνάορος. Hymn. Cer. 138 τέως πρὸς δώμαθ᾽ ἵκωμαι, ubi v. Herm., vgl. Ap. Rh. 4, 821. 1617; b. Hdt. nur zweimal τέως μέν und im Nachsatze οἱ δέ, δέ: 1, 173 τέως μὲν δὴ αὐτῶν Σαρπηδὼν ἦρχε, οἱ δὲ ἐκαλέοντο . . Τερμίλαι. 4, 165 δὲ μήτηρ Φερετίμη, τέως μὲν Ἀρκεσίλεως ἐν τῇ Βάρκῃ διαιτᾶτο . ., δὲ εἶχε αὐτὴ τοῦ παιδὸς τὰ γέρεα. Bei Plato nur Symp. 191, e καὶ τέως μὲν ἂν παῖδες ὦσιν . ., φιλοῦσι τοὺς ἄνδρας ohne Variante; bei Demosthenes aber sehr häufig1), z. B. 1, 20 καὶ τέως ἐστὶ καιρός, ἀντιλάβεσθε τῶν πραγμάτων. 19, 326. 2, 21. 4, 15. 29, 43. Τόθι st. ὅθι Theocr. ep. 4, 1.

Umgekehrt finden sich nicht nur in den Mundarten, sondern auch in der attischen Litteratur die sonst in relativischer Verwendung üblichen Formen ὅς, , οὕς, ἅς, οἷς demonstrativisch gebraucht. Ob wir berechtigt sind, hierin einen Überrest aus der Urzeit zu erblicken, in der der Relativstamm jo noch Demonstrativbedeutung hatte (s. Nr. 1), ist höchst zweifelhaft. Vielmehr hat die Annahme, dass jene Formen überhaupt vom Relativstamme jo zu trennen und als Weiterwucherungen des Artikelstammes so zu betrachten sind, viel Wahrscheinlichkeit. Wie aus dem Stamme so, der zuerst auf den Nominativ des Mask. und Fem. im Singular (, beschränkt war, schon in sehr früher Zeit die pluralischen Analogiebildungen οἱ und αἱ erwachsen sind, die die älteren Formen τοί und ταί fast in allen Dialekten gänzlich verdrängten, so kann in jüngerer Zeit vereinzelt die Analogie weitergegriffen und neben das Neutrum , neben οἱ und αἱ die obliquen Kasus οὕς, ἅς u. s. w. erzeugt haben, die indessen fast nur in wenigen festen Verbindungen (s. Nr. 4) zu allgemeinerer Geltung gelangt sind. Das demonstrative ὅς ist dann als eine mit dem Nominativzeichen ς versehene Nebenform des Artikels zu betrachten2). — Homer gebraucht ὅς in demonstrativer Bedeutung besonders in Verbindung mit οὐδέ, μηδέ, γάρ, καί. *z, 59 μηδ᾽ ὅντινα γαστέρι μήτηρ | κοῦρον ἐόντα φέροι, μηδ᾽ ὃς φύγοι, ne is quidem aufugiat. Οὐδ᾽ ὅς *x, 201. Καὶ ὅς *f, 198. Ὅς γάρ a, 286. r, 172. γάρ (Neutr.) w, 190 γὰρ γέρας ἐστὶ θανόντων. Vgl. *y, 9. Μ, 344. Auch allein, wie d, 389 τόν γ̓ εἴ πως σὺ δύναιο λοχησάμενος λελαβέσθαι, | ὅς κέν τοι εἴπῃσιν ὁδόν, so wird der dir sagen. So auch e, 481 οὓς ὑπ᾽ Ὀδυσσεὺς δύσετο. Hes. op. 22 εἰς ἕτερον γάρ τίς τε ἰδὼν . ., ὃς σπεύδει μέν κτλ. 429 ὃς γὰρ βουσὶν ἀροῦν ὀχυρώτατός ἐστιν. Phocyl. 1 (Brgk) Λέριοι κακοί: οὐχ μέν, ὃς δ̓ οὔ. — Mit den entsprechenden Relativen stimmen auch folgende demonstrativ gebrauchte Adverbien formell überein: ὥς (ὧς) so, vom Stamme des Artikels, gegenüber ὡς wie vom Stamme des Relativs; auch einander korrespondierend, z. B. *c, 294 ὡς δ̓ ἴδεν, ὥς μιν ἔρος πυκινὰς φρένας ἀμφεκάλυψεν, vgl. *t, 16. Υ, 424. Theocr. 2, 82. 3, 42. Ferner ὁτέ, ebenfalls vom Stamme so (gegenüber ὅτε v. St. jo): ὁτὲ μὲν . . ἄλλοτε δέ, bald . . bald Λ, 65 f. *s, 599. 602. Υ, 49 f.; ἄλλοτε μὲν . . ὁτὲ δέ Λ, 566 f.; ὁτὲ δέ allein, doch ebenfalls im Gegensatze zum Vorhergehenden (ein andermal wieder) Ρ, 178. Sodann ἕως statt τέως in ἕως μὲν zur Einleitung einer imperfektischen Handlung, deren Endpunkt dann durch eine adversative Zeitbestimmung wie ἀλλ᾽ ὅτε δή, αὐτὰρ ἐπεὶ δή genauer bestimmt wird, daher = aliquamdiu *m, 141. *n, 143. *o, 277. *r, 727. 730. b, 148. γ, 1263). In gleichem Sinne vereinzelt ὄφρα = τόφρα, indes, Ο, 547. Endlich das seinem Ursprunge nach unklare ἵνα in der Bedeutung ibi nur *k, 127 ἵνα γάρ σφιν ἐπέφραδον ἠγερέθεσθαι. Zweifelhaft ist ὅσον . . ὅσσον = quam . . tam Theocr. 4, 39.

Auch noch in der neuionischen und attischen Prosa hat sich dies demonstrativ gebrauchte ὅς u. s. w. in gewissen Verbindungen erhalten, nämlich: a) καὶ ὅς Hdt. 7.18. X. C. 5.4.4. Conv. 1, 15. 2. 3, 16. An. 1. 8, 16. 3. 4, 48 u. s. Comm. 1. 4, 2. 3. 1, 5 u. s. (Hierzu καὶ Hdt. 8.87. P. Symp. 201e. Antiph. 1.16; καὶ οἵ Hdt. 8.56. Th. 4. 33. X. C. 4.2.13. 5, 52; aber in den Casibus obliquis καὶ τόν, et eum § 459, 1, e;) — b) ὃς μέν . . ὃς δέ, der eine . . der andere4). Hippocr. T. I. p. 75 ἐσκέφθαι δὲ χρὴ καὶ τὰ περὶ ἀνακλίσεων μὲν αὐτέων πρὸς τὴν ὥρην, δὲ καὶ πρὸς τὰ γένεα, vgl. p. 720. T. II. p. 18. Sehr häufig bei Späteren. Bei Demosthenes 18, 71 πόλεις Ἑλληνίδας ἃς μὲν ἀναιρῶν, εἰς ἃς δὲ τοὺς φυγάδας κατάγων, öfters in Psephismen, wie 164 ἃς μέν . . τινὰς δέ. 182 ἃς μέν . . τινὰς δέ . . εἰς ἐνίας, ubi v. Bremi. Eur. J. T. 419 f. Ch. γνώμα δ̓ οἷς μὲν ἄκαιρος ὄλβου, τοῖς δ̓ εἰς μέσον ἥκει. Dem. 41.11 ἀλλ᾽ μὲν ἔχει προλαβών, τῶν δὲ τὰ μέρη κομίζεται (wo aber Blass mit cod. A ἀλλὰ τὰ μὲν schreibt); — c) ὃς καὶ ὅς, der und der, dieser und jener, unbestimmt welcher, irgend ein beliebiger (sehr selten). Hdt. 4.68 τὰς βασιληίας ἱστίας ἐπιώρκηκε ὃς καὶ ὅς, nur im Nominative (im Akk. τὸν καὶ τόν, τὸ καὶ τό § 459, 1, f S. 585); — d) in der Formel: δ̓ ὅς, sprach er, am häufigsten bei Plato, z. B. civ. 334, e. (Hierzu δ̓ , sprach sie, P. Symp. 205c.) — [e) ἕως μέν st. τέως μέν b. Hdt. 8.74 ohne Var. (aber 1, 85 nur in d. cdd. S u. e u. b. Eustath. ad Il. 1, 193, u. 2, 169 in S u. V, sonst aber sagt er immer τέως μέν, daher seit Bredov. dial. Hdt. p. 50 auch überall τέως μέν gelesen wird);] — f) ὁτὲ δέ (allein = interdum) zu Anfang eines Satzes: X. ven. 5, 8. 20. 9, 20, in der Mitte 9, 8; ὁτὲ μέν . . ὁτὲ δέ erst b. d. Späteren, seit Aristoteles. Apoll. Rh. 3, 1300 f. ὁτὲ μέν τε . . ὅτ᾽ αὖ.

Obwohl der Standpunkt der Sprache, auf dem sie nur die parataktische Satzverbindung kannte, schon lange vor Homer überwunden sein muss; denn in den Homerischen Gesängen finden wir die hypotaktische Satzverbindung schon bis zu hoher Vollendung ausgebildet: so hat sich doch neben dieser auch jene von Homer an bei allen Autoren vielfach erhalten, bei einigen häufiger, bei anderen seltener. Übrigens schliessen wir hier diejenigen Fälle aus, in welchen zwar eine grammatische Parataxe stattfindet, das logische Verhältnis der Sätze aber durch eine beiordnende Konjunktion, wie γάρ, denn, οὖν, also, u. s. w., bezeichnet wird.

Wir müssen aber in dem Gebrauche der Parataxe zwei Arten wohl unterscheiden: die natürliche und die künstliche oder rhetorische. Die natürliche geht aus einer gewissen Bequemlichkeit oder Nachlässigkeit hervor, indem der Redende die Gedanken aneinander reiht, unbekümmert, in welchem inneren logischen Verhältnisse dieselben zueinander stehen. Und das ist die wahre Parataxe, deren sich alle Sprachen in dem ersten Stadium ihrer Entwickelung stets bedienen. Die künstliche oder rhetorische Parataxe hingegen, durch welche der Redende einen Gedanken, der einem anderen als ein blosses Glied inhärieren sollte, der Form nach diesem gleichstellt und dadurch gleichsam zu gleicher Würde zu erheben und nachdrücklich hervorzuheben sucht, wird absichtlich angewendet, um der Rede grösseres Gewicht zu geben oder der Darstellung grössere Lebhaftigkeit zu verleihen. Allerdings lässt sich nicht immer mit Sicherheit entscheiden, ob man eine Parataxe zu jener oder zu dieser Art rechnen soll, da wir nicht in die Seele des Redenden sehen und daher auch nicht wissen können, ob er die parataktische Redeform absichtlich gewählt habe, oder ob sie ihm nur unwillkürlich entschlüpft sei.

Von der natürlichen Parataxe finden sich viele Beispiele bei Homer. *z, 147 φύλλα τὰ μέν τ᾽ ἄνεμος χαμάδις χέει, ἀλλὰ δέ θ̓ ὕλη | τηλεθόωσα φύει: ἔαρος δ̓ ἐπιγίγνεται ὥρη (st. ὅτε ἔαρος ἔπιγίγνεται ὥρη). Ρ, 300 f. δ̓ ἄγχ᾽ αὐτοῖο πέσε πρηνὴς ἐπὶ νεκρῷ, | τῆλ᾽ ἀπὸ Λαρίσης ἐριβώλακος: οὐδὲ τοκεῦσιν | θρέπτρα φίλοις ἀπέδωκε, μινυνθάδιος δέ οἱ αἰὼν | ἔπλεθ᾽ ὑπ᾽ Αἴαντος μεγαθύμου δουρὶ δαμέντι (st. ὅτι μινυνθ. οἱ αἰὼν ἔπλετο). *x, 235 νῦν δ̓ ἔτι καὶ μᾶλλον νοέω φρεσὶ τιμήσασθαι, | ὃς ἔτλης ἐμεῦ εἵνεκ̓, ἐπεὶ ἴδες ὀφθαλμοῖσιν, | τείχεος ἐξελθεῖν, ἄλλοι δ̓ ἔντοσθε μένουσιν (st. ἐπειδὴ ἄλλοι ἔντ. μένουσιν). b, 313 οὐχ ἅλις, ὡς τὸ πάροιθεν ἐκείρετε πολλὰ καὶ ἐσθλὰ | κτήματ᾽ ἐμά, μνηστῆρες, ἐγὼ δ̓ ἔτ νήπιος ἦα st. πάροιθεν, ὅτε ἐγὼ ἔτι νήπιος ἦα. ψ, 37 sq. (ἄγε δή μοι, μαῖα φίλη, νημερτὲς ἔνισπε,) ὅππως δὴ μνηστῆρσιν ἀναιδέσι χεῖρας ἐφῆκεν, | μοῦνος ἐών, οἱ δ̓ αἰὲν ἀολλέες ἔνδον ἔμιμνον (ὅτε οἱ ἄλλοι αἰὲν . . ἔνδον ἔμιμνον). *k, 185 πολὺς δ̓ ὀρυμαγδὸς ἐπ᾽ αὐτῷ ἀνδρῶν ἠδὲ κυνῶν ἀπό τέ σφισιν ὕπνος ὄλωλεν (st. οἷς ὕπνος ἀπόλωλεν). *x, 9 οὐδέ νύ πώ με | ἔγνως, ὡς θεός εἰμι, σὺ δ̓ ἀσπερχὲς μενεαίνεις (statt ὅτι μενεαίνεις, wie Φ, 410 f). Vgl. Α, 133 f. u. das. Nägelsbach. — Sehr reich an Beispielen der parataktischen Fügung statt der hypotaktischen ist Herodot, zu dessen lockerem und losem Erzählungsstile sich diese bequemere und geläufigere Satzverbindung ganz eignete. 1, 1 ἐλθεῖν ἐπὶ τὴν θάλασσαν . . τοῦ βασιλέος θυγατέρα: τὸ δέ οἱ οὔνομα εἶναι . . Ἰοῦν. 6 Κροῖσος ἦν Λυδὸς μὲν γένος, παῖς δὲ Ἀλυάττεω . . οὗτος Κροῖσος κτλ. 8 οὗτος δὴ ὦν Κανδαύλης ἠράσθη τῆς ἑωυτοῦ γυναικός: ἐρασθεὶς δὲ ἐνόμιζέ οἱ εἶναι γυναῖκα πολλὸν πασέων καλλίστην. 36 νεόγαμός τε γάρ ἐστι, καὶ ταῦτά οἱ νῦν μέλει. Auch bei Thukydides sind die Beispiele nicht selten, wie 3, 88 οἰκοῦσι δ̓ ἐν μιᾷ τῶν νήσων οὐ μεγάλῃ, καλεῖται δὲ Λιπάρα. Mehr Beispiele b. Poppo Part. I. Vol. 1, p. 291. X. A. 4.7.13 αἱ γυναῖκες ῥιπτοῦσαι τὰ παιδία εἶτα ἑαυτὰς ἐπικατερρίπτουν καὶ οἱ ἄνδρες ὡσαύτως. Ἔνθα δὴ καὶ Αἰνείας . . ἰδών τινα θέοντα ὡς ῥίψοντα ἑαυτὸν . ., ἐπιλαμβάνεται ὡς κωλύσων: δὲ αὐτὸν ἐπισπᾶται καὶ ἀμφότεροι ᾤχοντο κατὰ τῶν πετρῶν φερόμενοι καὶ ἀπέθανον st. ἔνθα δὴ καὶ Αἰνείας . ., ἐπιλαμβανόμενος . . ἀπέθανεν. Sehr häufig wird ein grundangebender Satz durch δέ st. γάρ angereiht. Ι, 496 f. ἀλλ̓, Ἀχιλεῦ, δάμασον θυμὸν μέγαν: οὐδέ: τί σε χρὴ | νηλεὲς ἦτορ ἔχειν: στρεπτοὶ δέ τε καὶ θεοὶ αὐτοί. *c, 416 τὸν δ̓ οὔπερ ἔχει θράσος, ὅς κεν ἴδηται, | ἐγγὺς ἐών: χαλεπὸς δὲ Διὸς μεγάλοιο κεραυνός. Vgl. Α, 259 mit d. Bemerk. von Naegelsbach. Eur. Hipp. 197 δυσέρωτες δὴ φαινόμεθ᾽ όντες | τοῦδε (τοῦ ζῆν) . . | δι᾽ ἀπειροσύνην ἄλλου βιότου | κοὐκ ἀπόδειξιν τῶν ὑπὸ γαίας: | μύθοις δ̓ ἄλλως φερόμεσθα. Vgl. Th. 1. 77, 3 ἐκείνως δέ κτλ. 86, 2 οἱ δ̓ οὐκέτι κτλ. X. A. 1.7.12 Ἀβροκόμας δέ. 6. 6, 9 extr. Comm. 2. 1, 1. Lycurg. 51 εὑρήσετε δέ5). Ferner auch statt οὖν, wenn Imperativsätze, die durch das Vorhergehende begründet sind, durch δέ angereiht werden. Θ, 204 (Ἐννοσίγαιε, οἱ Δαναοίτοι . . δῶρ᾽ ἀνάγουσιν πολλά τε καὶ χαρίεντα: σὺ δέ σφισι βούλεο νίκην. Vgl. Α, 83. Eur. J. T. 468 . . Ἀγαμεμνόνιον | θάλος, ὡς φθιμένῳ τάδε σοι πέμπω: | δέξαι δέ6).

Manche Verbindungen der Art sind allgemein gebräuchlich und selbst von den sorgfältigsten Attikern aufgenommen worden, als: τὲ . . καί oder καί allein st. ὅτε von gleichzeitigen Handlungen, ἅμα . . καί, sobald als, b. Hom. ἅμα . . δέ. e, 262 τέτρατον ἦμαρ ἔην, καὶ τῷ τετέλεστο ἅπαντα. *t, 242 αὐτίκ᾽ ἔπειθ᾽ ἅμα μῦθος ἔην, τετέλεστο δὲ ἔργον. Hdt. 2.93 αὐτίκα τε πλέα γίνεται ταῦτα καὶ παραχρῆμα ἰχθύων σμικρῶν πίμπλαται πάντα. 4, 150 ἅμα τε ἔλεγε ταῦτα καὶ ἐδείκνυε ἐς τὸν Βάττον. X. A. 2.1.7 ἤδη τε ἦν περὶ πλήθουσαν ἀγορὰν καὶ ἔρχονται . . κήρυκες. 4. 2, 12. 6, 2. 6. 4, 26 u. s. P. Symp. 220c ibiq. Stallb. Hdt. 1.112 ἅμα δὲ ταῦτα ἔλεγε . . καὶ ἀπεδείκνυε. X. H. 7.1.28 καὶ ἅμα ταῦτ᾽ ἔλεγε καὶ ἀπῄει. Pl. Crat. 440, b ἅμα τ᾽ ἂν μεταπίπτοι εἰς ἄλλο εἶδος γνώσεως καὶ οὐκ ἂν εἴη γνῶσις. Isocr. 4.157 ἅμα διαλλάττονται καὶ τῆς ἔχθρας ἐπιλανθάνονται. Dem. 4.36 ἅμ᾽ ἀκηκόαμέν τι καὶ τριηράρχους καθίσταμεν. Hdt. 3.76 (οἱ ἑπτὰ τῶν Περσῶν) ἤισαν εὐξάμενοι τοῖσι θεοῖσι, τῶν περὶ Πρηξάσπεα πρηχθέντων εἰδότες οὐδέν: ἔν τε δὴ τῇ ὁδῷ μέσῃ στείχοντες ἐγίνοντο, καὶ τὰ περὶ Πρηξάσπεα γεγονότα ἐπυνθάνοντο (= ὅτεἐπυνθάνοντο). 7, 217 ἠώς τε δὴ διέφαινε καὶ οἳ ἐγένοντο ἐπ᾽ ἀκρωτηρίῳ τοῦ ὄρεος. Vgl. 4, 199. Th. 1.50 ἤδη δὲ ἦν ὀψὲ . . καὶ οἱ Κορίνθιοι ἐξαπίνης πρύμναν ἐκρούοντο. 2, 6 τοῖς Ἀθηναίοις ἠγγέλθη εὐθὺς τὰ περὶ τῶν Πλαταιῶν γεγενημένα, καὶ Βοιωτῶν . . ξυνέλαβον ὅσοι ἦσαν ἐν τῇ Ἀττικῇ, sofort, nachdem sie die Nachricht erhalten hatten, verhafteten sie. X. C. 1.4.28 ὁδόν τε οὔπω πολλὴν διηνύσθαι αὐτοῖς, καὶ τὸν Μῆδον ἥκειν πάλιν (wo auch im Deutschen Parataxe möglich ist: sie wären noch nicht weit gekommen, da u. s. w.). 2. 1, 10 σχεδόν τε ἕτοιμα ἦν, καὶ τῶν Περσῶν οἱ ὁμότιμοι παρῆσαν. Hierher gehört auch die Redensart: οὐ φθάνω ποιῶν τι mit folgendem καί oder καὶ εὐθύς, s. § 482, Anm. 11 S. 65. Auch wird καί zuweilen da gebraucht, wo man nach logischer Auffassung eine Satzverbindung durch εἰ od. ἐάν erwartet7). Lys. 28.15 ἄξιον ὑμᾶς . . τοῖς ἄλλοις Ἕλλησιν ἐπιδεῖξαι, ὡς τοὺς ἀδικοῦντας τιμωρεῖσθε, καὶ τοὺς ὑμετέρους ἄρχοντας βελτίους ποιήσετε st. vollständiger: ὡς . . τιμωρεῖσθε: ἐὰν δὲ . . τιμωρήσησθε, τοὺς ὑμ. . . ποιήσετε. Vgl. 29, 8. Häufiger nach einem Imperative: P. Theaet. 149b ἐννόησον δὴ τὸ . . ἅπαν, ὡς ἔχει, καὶ ῥᾷον μαθήσει. Vgl. 154, c. 183, d. Hipp. 2. 369, c. Wenn aber καί weggelassen wird, so ist eine rhetorische Parataxe anzunehmen, wie Aeschin. 3.209 ποῖ φύγω, ἄνδρες Ἀθηναῖοι; περιγράψατέ με ἐκ τῆς πολιτείας: οὐκ ἔστιν, ὅποι ἀνοπτήσομαι (= ἐάν με περιγράψητε). — Zu der natürlichen Parataxe gehört auch der § 394, 4 S. 219 erwähnte Fall, wo auf einen Imperativ ein Konjunktiv in der I. Pers. st. eines Finalsatzes folgt, als: ἀλλ᾽ ἄγε νῦν ἐπίμεινον, ἀρήια τεύχεα δύω Ζ, 340.

Die künstliche oder rhetorische Parataxe (s. Nr. 6) findet sich häufig in der höheren Lyrik und bei den Rednern. Pind. P. 10, 45 θρασείᾳ δὲ πνέων καρδίᾳ | μόλεν Δανάας ποτὲ παῖς, ἁγεῖτο δ̓ Ἀθάνα, | ἐς ἀνδρῶν μακάρων ὅμιλον (st. ὅτε ἡγεῖτο Ἀθηνᾶ oder ἡγουμένης Ἀθηνᾶς). So besonders in Vergleichungen: Pind. O. 1.0 princ. ἔστιν ἀνθρώποις ἀνέμων ὅτε πλείστα | χρῆσις, ἔστιν δ̓ οὐρανίων ὑδάτων | ὀμβρίων, παίδων νεφέλας: | εἰ δὲ σὺν πόνῳ τις εὖ πράσσοι, μελιγάρυες ὕμνοι | ὑστέρων ἀρχαὶ λόγων | τέλλεται καὶ πιστὸν ὅρκιον μεγάλαις ἀρεταῖς. Vgl. O. 1 princ. ibiq. Dissen. Als eine rhetorische Parataxe ist der Fall anzusehen, wenn zwei Sätze in gleicher Konstruktion durch μέν . . δέ einander in der Absicht entgegengestellt werden, durch den mit μέν vorausgeschickten Satz einen Kontrast hervorzubringen, da der erstere Satz eigentlich durch einen Nebensatz hätte ausgedrückt werden müssen, wie wir ihn daher durch während, nachdem übersetzen können. Schon bei Homer ist diese Satzverbindung sehr häufig, obwohl bei ihm der Grund derselben nicht immer in der Absicht liegen mag, zwei Gegensätze auf eine rhetorische Weise auszuzeichnen, sondern gewiss häufig in der parataktischen Verbindungsform (wie z. B. Θ, 1). *a, 163 οὐ μὲν σοί ποτε ἶσον ἔχω γέρας, ὁππότ᾽ Ἀχαιοὶ | Τρώων ἐκπέρσωσ᾽ εὐναιόμενον πτολίεθρον: | ἀλλὰ τὸ μὲν πλεῖον πολυάικος πολέμοιο | χεῖρες ἐμαὶ διέπους᾿: ἀτὰρ ἤν ποτε δασμὸς ἵκηται, | σοὶ τὸ γέρας πολὺ μεῖζον, ἐγὼ δ̓ ὀλίγον τε φίλον τε | ἔρχομ̓ ἔχων ἐπὶ νῆας = οὐ μὲν σοί ποτε ἶσον ἔχω γέρας . .: ἀλλὰ, χειρῶν ἐμῶν πλεῖον πολέμοιο διεπουσῶν, σοὶ τὸ γέρας πολὺ μεῖζον γίγνεται. 182 ὡς (sowie) ἔμ᾽ ἀφαιρεῖται Χρυσηίδα Φοῖβος Ἀπόλλων, | τὴν μὲν ἐγὼ σὺν νηί τ̓ ἐμῇ καὶ ἐμοῖς ἑτάροισιν | πέμψω, ἐγὼ δέ κ̓ ἄγω Βρισηίδα . . κλισίηνδε (= so werde ich, während ich diese . . schicken werde, die Bris. in das Zelt führen). Ähnlich *q, 268 αὐτὰρ ὅγ᾽ ἥρως | παπτήνας, ἐπεὶ ἄρ τιν̓ ὀιστεύσας ἐν ὁμίλῳ | βεβλήκοι, μὲν (sc. βληθείς) αὖθι πεσὼν ἀπὸ θυμὸν ὄλεσσεν, | αὐτὰρ αὖτις ἰών, πάις ὣς ὑπὸ μητέρα, δύσκεν | εἰς Αἴανθ̓: (= nachdem er, nämlich ἥρως, einen getroffen, zog er sich wieder, wenn der Getroffene sein Leben verloren hatte, zum Ajax zurück). X. M. 2.1.6 τὸ δὲ εἶναι μὲν τὰς ἀναγκαιοτάτας πλείστας πράξεις τοῖς ἀνθρώποις ἐν ὑπαίθρῳ . ., τοὺς δὲ πολλοὺς ἀγυμνάστως ἔχειν πρός τε ψύχη καὶ θάλπη, οὐ δοκεῖ σοι πολλὴ ἀμέλεια εἶναι; 2. 7, 11 οὕτω μοι δοκεῖς καλῶς λέγειν, ὥστε πρόσθεν μὲν οὐ προσιέμην δανείσασθαι . ., νῦν δέ μοι δοκῶ εἰς ἔργων ἀφορμὴν ὑπομενεῖν αὐτὸ ποιῆσαι. Vgl. 1. 4, 17. 5, 3. 2. 1, 8 u. s. Isocr. 8.46 εἰς τοῦτο μωρίας ἐληλύθαμεν, ὥστ᾽ αὐτοὶ μὲν ἐνδεεῖς τῶν καθ᾽ ἡμέραν ἐσμέν, ξενοτροφεῖν δ̓ ἐπικεχειρήκαμεν (= ὥστ̓ αὐτοὶ ἐνδεεῖς ὄντες ξενοτρ. ἐπικ.). Vgl. 4, 112. 8, 85 τοσοῦτον διήνεγκαν ἀνοίᾳ πάντων ἀνθρώπων, ὥστε τοὺς μὲν ἄλλους αἱ συμφοραὶ συστέλλουσι καὶ ποιοῦσιν ἐμφρονεστέρους, ἐκεῖνοι δ̓ οὐδ᾽ ὑπὸ τούτων ἐπαιδεύθησαν. Dem. 18.160 αἰσχρόν ἐστιν, εἰ ἐγὼ μὲν τὰ ἔργα τῶν ὑπὲρ ὑμῶν πόνων ὑπέμεινα, ὑμεῖς δὲ μηδὲ τοὺς λόγους αὐτῶν ἀνέξεσθε, dass, während ich die Mühen übernehme, ihr nicht einmal . .; nur das letztere ist schimpflich, durch den Kontrast mit dem Lobenswerten aber tritt das Schimpfliche um so nachdrücklicher hervor8). So auch nach Negationen. Lys. 12.80 μὴ ἀποῦσι μὲν τοῖς τριάκοντα ἐπιβουλεύετε, παρόντας δ̓ ἀφῆτε. Das Verbot erstreckt sich nur auf das zweite Glied: “sprecht die Dreissig nicht frei, wenn ihr sie habt, während ihr sie verfolgt, wenn ihr sie nicht habt”. Im Griechischen aber umfasst die Negation die beiden durch μέν und δέ zu einer Gedankeneinheit verbundenen Glieder und stellt weder das eine noch das andere an sich, sondern das zwischen beiden obwaltende Verhältnis als abgelehnt (verneint) hin: verfahrt nicht so, dass ihr die Dreissig zwar verfolgt, wenn sie nicht da sind, aber freisprecht, wenn ihr sie habt. Dem. 21.183 μὴ τοίνυν, ἐὰν μὲν εἴπῃ τις παράνομα, οὕτως ὀργιζόμενοι φαίνεσθε, ἐὰν δὲ ποιῇ, μὴ λέγῃ, πράως διάκεισθε. Eur. J. T. 115 οὔτοι μακρὸν μὲν ἤλθομεν κώπῃ πόρον, | ἐκ τερμάτων δὲ νόστον ἀροῦμεν πάλιν, wir werden doch nicht, nachdem wir eine lange Fahrt gemacht haben, am Ziele wieder umkehren (oder: wir haben doch nicht eine lange Fahrt gemacht, um am Ziele wieder umzukehren). Dem. 9.27 οὐ γράφει μὲν ταῦτα, τοῖς δ̓ ἔργοις οὐ ποιεῖ, die Sache steht nicht so, dass er dies zwar schriebe, aber nicht wirklich thäte (oder: er schreibt es nicht, ohne es wirklich zu thun). Vgl. 18, 179. 288. Zuweilen ohne μέν weniger nachdrücklich. X. M. 4.2.6 τί ποτε οἱ βουλόμενοι κιθαρίζειν . ., τῶν δέ κτλ. Eur. H. f. 86 f. (λέγε τὴν γνώμην), μὴ θανεῖν ἕτοιμον , | χρόνον δὲ μηκύνωμεν = μὴ τοῦ θανεῖν ἑτοίμου ὄντος χρ. μηκύνωμεν. Ungleich seltener sind die Beispiele, in welchen der Hauptgedanke mit μέν vorausgeschickt wird, der untergeordnete Gedanke mit δέ nachfolgt. X. Comm. 1. 2, 9 λέγων, ὡς μωρὸν εἴη τοὺς μὲν τῆς πόλεως ἄρχοντας ἀπὸ κυάμου καθίστασθαι, κυβερνήτῃ δὲ μηδένα θέλειν χρῆσθαι κυαμευτῷ. Ps. Lys. 6.18 μὴ οὓς μὲν ἔχετε ἀδικοῦντας ἀφίετε, τοὺς δὲ φεύγοντας ζητεῖτε συλλαμβάνειν. — Auch der Fall wird in der Regel als eine rhetorische Parataxe anzusehen sein, wenn statt eines hypothetischen Nebensatzes mit εἰ ein Hauptsatz gebraucht wird9). Diese Ausdrucksweise hat sich erst seit der Ausbildung der Prosa entwickelt; bei Homer und den älteren Dichtern findet sich noch keine Spur derselben, desto häufiger aber begegnet sie uns bei den Rednern. Es liegt in dieser Redeform gemeiniglich ein grosser Nachdruck und eine grosse Lebhaftigkeit der Darstellung, obwohl sie zuweilen auch in durchaus ruhiger Rede gebraucht wird. Vgl. § 391, 1. Hdt. 4.118 οὐκ ὦν ποιήσετε ταῦτα: ἡμεῖς μὲν πιεζόμενοι ἐκλείψομεν τὴν χώρην μένοντες ὁμολογίῃ χρησόμεθα, ihr werdet das nicht thun; nun gut, so werden wir bedrängt entweder das Land verlassen oder u. s. w. 5, 92 extr. οὐκ ὦν παύσεσθε, ἀλλὰ πειρήσεσθε παρὰ τὸ δίκαιον κατάγοντες Ἱππίην: ἴστε ὑμῖν Κορινθίους γε οὐ συναινέοντας. Vgl. 7. 10, 2. Ar. Ec. 179 ἐπέτρεψας ἑτέρῳ: πλείον᾽ ἔτι δράσει κακά. Timocl. ap. Ath. 223, d ὀφθαλμιᾷ τις, εἰσὶ Φινεῖδαι τυφλοί: | τέθνηκέ τῳ παῖς, Νιόβη κεκούφικε: | χωλός τίς ἐστι, τὸν Φιλοκτήτην ὁρᾷ: | γέρων τις ἀτυχεῖ, κατέμαθεν τὸν Οἰνέα. Vgl. Eur. Andr. 334. Dem. 3.18 οὐ λέγει τις τὰ βέλτιστα: ἀναστὰς ἄλλος εἰπάτω, μὴ τοῦτον αἰτιάσθω. Vgl. 34. 18, 198 πράττεταί τι τῶν δοκούντων συμφέρειν: ἄφωνος Αἰσχίνης: ἀντέκρουσέ τι καὶ γέγονεν, οἷον οὐκ ἔδει: πάρεστιν Αἰσχίνης. Vgl. 117. 274. 22, 11 u. sonst. [P. Theaet. 193a schreibt man jetzt mit Recht εἰ γιγνώσκει statt ἐπιγιγνώσκει.] Über den so gebrauchten Optativ s. § 395, 4 u. über den Imperativ § 397, 2. — Herodot dehnt diesen Gebrauch auch auf begründende Sätze aus, indem er das Motiv der Haupthandlung nicht in einem kausalen Nebensatze, sondern in einem selbständigen Satze vorausschickt und dann den Hauptgedanken asyndetisch folgen lässt. 1, 11 οὐκ ὦν δὴ ἔπειθε, ἀλλ᾽ ὥρα ἀναγκαίην ἀληθέως προκειμένην τὸν δεσπότεα ἀπολλύναι αὐτὸν ὑπ᾽ ἄλλων ἀπόλλυσθαι: αἱρέεται αὐτὸς περιεῖναι statt: ἐπειδὴ οὐκ ἔπειθε κτλ. Vgl. 1, 59. Über οὐκ ὦν s. § 507, S. 161.

Anmerk. Mehrere Grammatiker und Herausgeber fassen solche Sätze als Fragesätze auf. Wie die Alten selbst sie aufgefasst haben, lässt sich nicht beurteilen, da ihnen die Interpunktionszeichen fehlten. Allerdings lassen sich die meisten Beispiele der Art auch als Fragen auffassen, z. B. οὐ λέγει τις τὰ βέλτιστα; ἀναστὰς ὄλλος εἰπάτω, macht einer nicht die besten Vorschläge? nun so mag ein anderer auftreten und reden. Aber durch die Frage wird die rhetorische Kraft des Satzes gebrochen; denn da der Fragesatz mit dem hypothetischen Satze eine nahe Verwandtschaft hat, so würde die in demselben liegende hypothetische Bedeutung schon äusserlich durch die Form des Satzes angedeutet sein und alles Überraschende und Energische, das sich in einem solchen ohne Frage ausgedrückten Satze kund thut, wegfallen. Auch giebt es Beispiele, in denen die Frageform ganz unzulässig ist, wie Aeschin. 2.161 οὐκ ἤρεσκέ τινι τῶν ῥητόρων εἰρήνη: ἔπειτα οὐ τότε ἀντιλέγειν αὐτοὺς ἐχρῆν, ἀλλὰ μὴ νῦν ἐμὲ κρίνειν, wo es ganz unpassend wäre, den ersten Satz als Frage aufzufassen, da ein mit ἔπειτα eingeleiteter Satz darauf folgt10). lch kann daher der Ansicht K. F. Hermanns (l. d. p. 18), interrogationis usum in protasi paratactica non quidem ab ipsa structurae vi et natura, sed a singulorum locorum colore oratorio repetendum esse, nicht beistimmen. (Smyth 2168) Verschiedene Formen der Beiordnung.


1 S. Schaefer appar. ad Demosth. I. p. 261.

2 S. Brugmann Gr. Gr.^{3} S. 241.

3 Delbrück (Vergl. Gramm. d. indogerm. Spr. Synt. III S. 338 betrachtet ἕως μέν als abgekürzten Satz: “wie lange es nun sein mochte”; ebenso τόφρα.

4 S. Hermann ad Vig. p. 706 sq.

5 Vgl. Hermann ad Viger. p. 845. Hartung I. S. 167. Kühner ad Xen. Comm. 2. 1, 1.

6 Mehr Beispiele bei Hartung a. a. O. S. 166 f.

7 S. C. Fr. Hermann im Index scholar. semestr. aestivi Gotting. 1850, p. 4 u. Car. Scheibe im Philolog. 1850, p. 359 sqq.

8 Vgl. Nitzsch z. Od. ε, 13, S. 6. Naegelsbach Exc. XII. zur Il. S. 262 f. Buttmann Gr. Gr. § 149, S. 429 f. XII. Ausg. Kühner ad Xen. Comm. 1. 6, 5 u. die daselbst angeführten Gewährsmänner.

9 S. K. F. Hermann l. d. p. 6 sqq. Vgl. Aken Grundzüge § 209. Fritzsche ad Ar. Thesm. 154. Stallbaum ad P. Euthyd. 300a. Über d. Lat. vgl. Kühner ad. Cic. Tusc. 2. 12, 28 p. 219 ed. 5. u. Ausführl. Lat. Gr. II Bd. 2. Abt. § 178, S. 756 ff.

10 S. Scheibe a. a. O. S. 363, der auch Dem. Mid. 179 anführt.

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