previous next



538. a) Disjunktives h)/, oder, h)/ . . h)/, entweder . . oder.

Sowie das allein stehende τέ und καί und das wiederholte τέ . . τέ, καί . . καί sich dadurch unterscheiden, dass in der ersteren Verbindung die Wechselbeziehung der Glieder zu einander minder scharf und bestimmt als in der letzteren, in der das erstere Glied auf das folgende hinweist, bezeichnet wird; ebenso ist dies der Fall bei und bei . . . Die erstere Verbindungsweise war aber ohne Zweifel die ursprüngliche. Dass übrigens die Disjunktion nicht bloss bei zwei, sondern auch bei mehreren Gliedern stattfinden könne, versteht sich von selbst. *a, 515 ὑπόσχεο καὶ κατάνευσον | ἀπόειπε. Eur. Or. 1152 έξομεν κλέος | καλῶς θανόντες καλῶς σεσῳσμένοι. X. An. 1. 9, 11 ἀγαθὸν κακόν. Besonders, wenn nicht entgegengesetzte, sondern nur verschiedene Begriffe entgegengestellt werden, wie X. A. 6.4.2 οὓς ἂν λάβωσι τῶν Ἑλλήνων ἐκπίπτοντας ἄλλως πως (quoscunque Graecorum in litus eiectos vel alio modo ceperint). So auch, wenn an die Stelle eines Ausdruckes ein anderer zur Erklärung gesetzt wird. P. Phaed. 85d ἐπὶ βεβαιοτέρου ὀχήματος λόγου θείου τινὸς διαπορευθῆναι, in firmiore vehiculo, i. e. ratione quadam divina (θείᾳ μοίρᾳ τοῖς ἀνθρώποις δοθείσῃ). c, 330 ἀμφαδὸν ἠὲ κρυφηδόν. *a, 138 τεὸν Αἴαντος . . γέρας Ὀδυσῆοξ.

Häufig wird auch gebraucht, wenn die Wahl zwischen zwei Begriffen oder Gedanken zweifelhaft ist, sodass nicht nur der eine, sondern auch der andere als statthaft erscheinen kann (= sive); in diesem Falle wird dem oft καί hinzugefügt. *a, 395 εἴ ποτε δή τι | ἔπει ὤνησας κραδίην Διὸς ἠὲ καὶ ἔργῳ. Ι, 701 f. ἀλλ᾽ ἤτοι κεῖνον μὲν ἐάσομεν, κεν ἴῃσιν | κε μένῃ. Mit d. Indik. Ζ, 438 f.; mit d. Opt. ξ, 183 f. Stärker ἤτε . . ἤτε [§ 518, 3 S. 238]. *i, 276 θέμις ἐστίν, ἄναξ, ἤτ̓ ἀνδρῶν τε γυναικῶν. *l, 410 τὸν δὲ μάλα χρεὼ | ἑστάμεναι κρατερῶς, ἤτ̓ ἔβλητ᾽ ἤτ᾽ ἔβαλ᾽ ἄλλον. Lycurg. 14 ἐδοκεῖτ᾽ ἂν καλῶς καὶ φαύλως ἐψηφίσθαι, ubi v. Maetzner. Dem. 20.123 ξένος καί τις πολίτης. Isocr. 5.7 εἰ μὲν οὖν ἀφρόνως καὶ νοῦν ἐχόντως ταῦτ᾽ ἐδόξαζον. So auch εἴτε . . εἴτε καί, s. § 539, A. 2 am Ende. S. 300.

zu Anfang eines Satzes drückt oft eine Berichtigung des vorangehenden Gedankens aus = oder vielmehr, oder genau genommen. S. El. 565 ἐροῦ δὲ τὴν κυναγὸν Ἄρτεμιν, τίνος | ποινὰς τὰ πολλὰ πνεύματ᾽ ἔσχ᾽ ἐν Αὐλίδι: | ᾿γὼ φράσω: κείνης γὰρ οὐ θέμις μαθεῖν. P. Prot. 309a πόθεν, Σώκρατες, φαίνει; δῆλα δή, ὅτι ἀπὸ κυνηγεσίου τοῦ περὶ τὴν Ἀλκιβιάδου ὥραν, oder vielmehr (wozu frage ich noch?) es unterliegt doch wohl keinem Zweifel, dass u. s. w. Vgl. Euthyphr. 4, b. Ap. 26, b. 36, b. Phaedr. 227, b.

Ferner wird zu Anfang eines Satzes gebraucht, wenn derselbe eine Folge ausdrückt, welche für den Fall, dass der Gedanke des vorangehenden Satzes sich nicht verwirklicht, eintreten wird; vertritt alsdann die Stelle von εἰ δὲ μή und lässt sich daher durch alioquin, sonst, widrigenfalls übersetzen. Th. 1.121 χρήματα δ̓ ὥστ᾽ ἔχειν ἐς αὐτά, οἴσομεν: δεινὸν ἂν εἴη, εἰ κτλ. X. A. 1.4.16 ὅπως δὲ καὶ ὑμεῖς ἐμὲ ἐπαινέσετε, ἐμοὶ μελήσει: μηκέτι με Κῦρον νομίζετε, s. das. Kühners Bmrk. Andoc. 1.33 οὐκ ἔξεστιν αὐτῷ εἰς τὸ ἱερὸν τοῖν θεοῖν εἰσιέναι, ἀποθανεῖται. Vgl. P. Phaedr. 237c. 245, e. Civ. 463, d ibiq. Stallb. So auch bei dem Infinitive. X. oec. 2, 6 ξένους προσήκει σοι πολλοὺς δέχεσθαι . ., ἔπειτα δὲ πολίτας . . εὖ ποιεῖν, ἔρημον συμμάχων εἶναι, wo man aus προσήκει einen Ausdruck wie δεῖ entnehmen muss. — Der sonst zu ergänzende Gedanke: “wenn das nicht so istwird zuweilen noch ausdrücklich hinzugefügt, z. B. S. El. 498 τοι μαντεῖαι βροτῶν | οὐκ εἰσὶν ἐν δεινοῖς ὀνείροις οὐδ᾽ ἐν θεσφάτοις, | εἰ μὴ τόδε φάσμα νυκτὸς εὖ κατασχήσει, oder (wenn das Vorzeichen sich nicht erfüllt) es giebt keine Vorzeichen in Träumen und Göttersprüchen, wenn nicht dies nächtliche Gesicht bedeutungsvoll ist.(Smyth 2856)

Bei den Attikern und bei Hdt. gesellt sich häufig zu dem ersten das konfirmative τοί (§ 506), also: ἤτοι, wodurch das Verhältnis der Disjunktion noch weit schärfer bezeichnet wird. Zur Verstärkung tritt zu ἤτοι häufig noch γέ. Hdt. 1.11 ἀλλ᾽ ἤτοι κεῖνόν γε . . δεῖ ἀπόλλυσθαι σέ κτλ. Vgl. 3, 83. 7, 10 (2). 8, 108. Th. 2.40 καὶ αὐτοὶ ἤτοι κρίνομέν γε ἐνθυμούμεθα ὀρθῶς τὰ πράγματα. 6, 34 ἤτοι κρύφα γε φανερῶς ἐξ ἑνός γε τοῦ τρόπου ἀμῦναι. X. C. 4.5.22. Comm. 3. 12, 2. 4. 6, 13. P. Parm. 131a οὐκοῦν ἤτοι ὅλου τοῦ εἴδους μέρους ἕκαστον τὸ μεταλαμβάνον μεταλαμβάνει. Phaed. 76, a ἤτοι ἐπιστάμενοί γε αὐτὰ γεγόναμεν . . ὕστερον . . ἀναμιμνῄσκονται. Gorg. 460, a ἤτοι πρότερόν γε ὕστερον μαθόντα παρὰ σοῦ. Vgl. 467, e. Prot. 331, b. Ap. 27, d ibiq. Stallb. — Nur höchst selten tritt dieses τοί zu dem zweiten Gliede, da es natürlicher ist, gleich in dem ersten Gliede die notwendige Ausschliessung anzudeuten. Pind. N. 6, 5 sq. ἀλλά τι προσφέρομεν μέγαν νόον ἤτοι φύσιν ἀθανάτοις, ubi v. Dissen Explicatt. p. 404. Pl. civ. 433, a γὰρ ἐξ ἀρχῆς ἐθέμεθα δεῖν ποιεῖν . ., τοῦτό ἐστιν, ὡς ἐμοὶ δοκεῖ, ἤτοι τούτου τι εἶδος δικαιοσύνη. (Vgl. 400, c οὐχ ἧττον ψέγειν τε καὶ ἐπαινεῖν τοὺς ῥυθμοὺς αὐτοὺς ἤτοι ξυναμφότερόν τι, wo aber das komparative = quam ist.) 344, e ἔοικας (sc. οἴεσθαι τουτὶ ἄλλως ἔχειν), ἦν δ̓ ἐγώ: ἤτοι ἡμῶν γε οὐδὲν κήδεσθαι, videris aliter existimare aut certe nostri quidem curam habere nullam. (S. Stallb. und Schneider, wo jedoch die Rede unterbrochen und im ersten Gliede weggelassen ist). Zu bemerken ist aber, dass . . ἤτοι nur in der einzigen Stelle Pindars vorkommt, wie Thom. M. p. 175 sagt, διὰ τὴν ἀνάγκην τοῦ μέτρου; in den Platonischen Stellen kommt ἤτοι in dem zweiten Gliede zwar vor, aber ohne vorhergehendes . Darauf scheint sich die Bemerkung des Apollonius Alex. in Bekk. An. II. 486 zu beziehen: δὲ ἤτοι μόνως προτακτικός.

Anmerk. 1. Anakoluthische Verbindungen sind: a) . . εἴτε. S. Ai. 176 f. Ch. ῥα κλυτῶν ἐνάρων | ψευσθεῖσα δώροις εἴτ᾽ ἐλαφαβολίας, ubi v. Lobeck. Eur. Alc. 114 f. Ch. Λυκίας | εἴτ᾽ ἐπὶ τὰς ἀνύδρους | Ἀμμωνιάδας ἕδρας, ubi v. Pflugk. Über εἴτε . . s. § 539, A. 3. — b) . . τέ und τέ . . , s. § 520, Anm. 2. S. 244.

Anmerk. 2. Die epischen Bindewörter ἠμέν, ἠδέ, welche ganz dieselbe kopulative Beziehung wie τέ . . τέ, καί . . καί ausdrücken, sollen nach der früheren Ansicht aus der Verbindung der disjunktiven Beiwörter . . mit μέν und δέ entstanden sein. Da aber in dieser Verbindung das disjunktive Verhältnis gar nicht hervortritt, so hat man sich in neuerer Zeit nach einer andern Abstammung umgesehen1). Die richtigste Ansicht ist wohl die, dass diese Bindewörter aus der Verbindung des konfirmativen (in der urspr. Bedeutung so) mit μέν und δέ entsprungen seien; sie bedeuten also eigtl. so einerseits . . so anderseits, dann mit Übergang in das Relativum (vgl. § 516, 2): wie einerseits . . so anderseits; im Verlaufe der Zeit aber verlor sich allmählich die eigentliche Grundbedeutung, und beide Bindewörter wurden ebenso gebraucht wie τέ oder καί. *a, 453, 455 ἠμὲν δή ποτ᾽ ἐμεῦ πάρος ἔκλυες εὐξαμένοιο, | . . ἠδ᾽ ἔτι καὶ νῦν μοι τόδ᾽ ἐπικρήηνον ἐέλδωρ, sowie du früher mein Gebet erhörtest, so fürwahr erfülle auch jetzt diesen meinen Wunsch. Vgl. *c, 234. Η, 301 f. ἠμὲν ἐμαρνάσθην ἔριδος πέρι θυμοβόροιο, | ἠδ᾽ αὖτ᾽ ἐν φιλότητι διέτμαγεν ἀρθμήσαντε. q, 383 ἠμὲν ἀπείλησας βητάρμονας εἶναι ἀρίστους, | ἠδ̓ ἄρ᾽ ἑτοῖμα τέτυκτο. *d, 258 περί μέν σε τίω . . ἠμὲν ἐνὶ πτολέμῳ ἠδ᾽ ἀλλοίῳ ἐπὶ ἔργῳ | ἠδ᾽ ἐν δαιτί. *e, 128 ὄφρ᾽ εὖ γιγνώσκῃς ἠμὲν θεὸν ἠδὲ καὶ ἄνδρα. Ferner: ἠμέν . . τέ q, 575; ἠμέν . . καί Ο, 664. 670. Hes. op. 339; auch ἠμέν . . δέ (vgl. τέ . . δέ § 520, A. 3) Μ, 428 f. Sehr häufig ist ἠδέ, und, ohne vorhergehendes μέν, und dieses ἠδέ ging aus der epischen Sprache auch in die lyrische und tragische über, ist aber in dieser sehr selten und nur in lyrischen Stellen, ausser bei Aeschylos, der es ziemlich oft und auch im Dialoge gebraucht. (Euripides zweimal im Dialoge: H. f. 30 u. Hec. 323). *b, 27 κήδεται ἠδ᾽ ἐλεαίρει. 79 ἡγήτορες ἠδὲ μέδοντες. 366. Γ, 296 u. s. w. Hes. op. 22. 102 u. s. w. Aesch. Ag. 42. Eum. 188 u. sonst. S. fr. Lemn. 345 Ddrf. Scyth. 493 D., selbst Alexis ap. Ath. 322, d2); ἠδὲ καί *a, 334. Η, 274 u. s. Hes. th. 47. 113; ἠδὲ . . καὶ . . ἠδέ *o, 663 παίδων ἠδ᾽ ἀλόχων καὶ κτήσιος ἠδὲ τοκήων. Vgl. Aesch. P. 21 f.; τέ . . ἠδέ *z, 446 πατρός τε μέγα κλέος ἠδ᾽ ἐμὸν αὐτοῦ. Vgl. α, 12. Aesch. S. 862. P. 26. 971. 995; τέ . . ἠδέ . . καί *a, 400 Ἥρη τ᾽ ἠδὲ Ποσειδάων καὶ Παλλὰς Ἀθήνη; καὶ . . ἠδέ Ζ, 429 f. πατὴρ καὶ πότνια μήτηρ | ἠδὲ κασίγνητος. (Μέν . . ἠδέ stehen nie in Korrelation. α, 239 f. μ, 380 f. heisst μέν fürwahr = μήν.) — Statt ἠδέ wurde nach Versbedarf auch ᾿ι^δέ angewendet3). *g, 194. Ε, 3 u. sonst. Hes. sc. 19. 185 u. s. H. Cer. 190; von den Attikern nur S. Ant. 969 im Ch., und zwar in daktylischen Rhythmen, s. Hermann.(Smyth 2858)

1 S. S. 144 Note 1 u. S. 296 Note 1.

2 S. Porson Adversar. p. 42 (p. 37 ed. Lips.). Matthiae ad Eur. Hec. 320 p. 39.

3 Über ἰδέ, τέ . . ἰδέ s. Voss ad h. Cer. 190. Spitzner ad Il. *z, 469. Χ, 469 u. in d. epist. ad Herm. p. 17.

hide Display Preferences
Greek Display:
Arabic Display:
View by Default:
Browse Bar: