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507. Konfirmatives ou)=n [Lesb., böot., dor. u. neuion. w)=n]Hartung II. S. 2 ff. hält ou)=n (w)=n) für einen Akkus. v. au)=s (kretisch u. lakon. st. au)to/s nach einer Glosse des Hesychius) oder a)/s u. ai)/s dor. = ei)=s (oder vielmehr h(=s, s. Ahrens dial. II. p. 278) und vergleicht die Vokalveränderung mit ou)=s, w)=s, au)=s od. auris. Allein die Glosse des Hesychius verdient wenig Glauben, s. Ahrens l. d. p. 272. Auch wird durch diese sehr unsichere Ableitung für die Bedeutung des Wortes nichts gewonnen. Denn was er als Grundbedeutung annimmt, Einheit und Identität, lässt sich nur auf künstliche Weise darthun. Bäumlein a. a. O. S. 174, Hartungs Ansicht im allgemeinen billigend, nimmt als Grundbedeutung die der Übereinstimmung an. Klotz ad Devar. II. p. 717 leitet ou)=n von dem Partiz. des Verbs ei)=nai ab und meint, die Grundbedeutung von ou)=n entspreche dem lat. igitur. Wie aber diese Bedeutung aus dem Partizipe o)/n hervorgehen soll, ist schwer zu begreifen, und die Bedeutung igitur ist offenbar erst eine abgeleitete, nicht die ursprüngliche. Auch Rost (in dem Goth. Schulprogr.: über Ableit., Bedeut. u. Gebr. der Partik. ou)=n. Götting. 1859) leitet ou)=n von d. Partiz. o)/n ab und erklärt ou)=n für eine Wechselform von o)/ntws mit der Grundbedeutung in Wirklichkeit, wirklich, in Wahrheit, wahrhaftig. Diese Bedeutung ist aber erst eine von der oben angegebenen Grundbedeutung abgeleitete; auch dürfte die Ableitung von o)/n schwerlich zu billigen sein. Wäre die Grundbedeutung in Wirklichkeit, so würde ou)=n wie h)=, mh/n auch in dem ersten Gedanken stehen; allein es weist überall, wie Bäumlein richtig bemerkt, auf etwas Vorangehendes hin. Andere Vermutungen über den Ursprung der Partikel bei Brugmann, Gr. Gr.^{3} S. 549 f.).

Οὖν ist ursprünglich ein konfirmatives Adverb, das in der Regel als zu einem blossen Suffix von Konjunktionen und Pronomen herabgesunken oder doch sich unmittelbar an dieselben anlehnend, als: γ̓ οὖν, γοῦν, μὲν οὖν, μῶν (d. i. μὴ οὖν), οὔκουν, δ̓ οὖν, ἀλλ᾽ οὖν, εἴτ᾽ οὖν, γὰρ οὖν; ὅστις οὖν, ὅσπερ οὖν u. s. w., sehr selten selbständig (s. Anm. 2) erscheint. Es bezeichnet eine Versicherung, dass das Ausgesagte jedenfalls, unter allen Umständen, wie auch immerhin sich die Sache verhalten möge, stattfinde; daher in der That (profecto), fürwahr, wirklich. Zu bemerken ist aber, dass dieses οὖν nie wie , μήν zu Anfang eines Satzes steht, sondern sich immer auf etwas Vorhergegangenes bezieht. Eigentlich gehört es dem ganzen Gedanken des Satzes an, schliesst sich aber, wie auch andere konfirmative Adverbien, an ein einzelnes Wort an, das für den Gedanken ein besonderes Gewicht hat. Der syllogistische Gebrauch von οὖν (also, daher, igitur, ergo, itaqueund die Verwendung von οὖν bei dem Übergange von einem Gedanken zum andern hat sich erst später aus der versichernden Bedeutung entwickelt, s. § 544, 1. 2. Homer kennt den syllogistischen Gebrauch noch nicht; in den beiden Verbindungen ἐπεὶ οὖν, ὡς οὖν tritt er nur scheinbar hervor, s. Nr. 2; bei Hesiodus begegnet merkwürdigerweise οὖν nur einmal, und zwar in der Verbindung ἐπεὶ οὖν th. 853. Auch dem Pindar ist er noch durchaus fremd; überall verbindet er ὦν mit einem Modaladverb oder einer Konjunktion; nur O. 1, 86 liest man ὣς ἔννεπεν: οὐδ᾽ ἀκράντοις ἐφάψατ᾽ ὦν ἔπεσι, wo aber ὦν offenbar zu οὐδ̓ gehört und zur Bekräftigung der Negation dient, wie S. OC. 1135 οὐδ᾽ οὖν ἐάσω. (Übrigens bieten ältere Hdschr. ἐγράψατο ohne ὦν, und so schreiben Mommsen u. Bergk). Fast ein Gleiches gilt von Aeschylus, obwohl bei ihm, doch nur vereinzelt, auch schon der syllogistische Gebrauch gefunden wird, s. Nr. 4, e). Da bei den genannten Autoren das Wesen des Adverbs οὖν (ὦν) am deutlichsten hervortritt, so wollen wir vorerst den Gebrauch desselben bei diesen betrachten und zugleich erörtern, wie die übrigen Schriftsteller damit übereinstimmen.

Bei Homer kommen folgende Verbindungen vor: γ̓ οὖν; γὰρ οὖν; μὲν οὖν; οὔτ̓ (μήτ̓) οὖν . . οὔτε (μήτε) oder οὔτε . . οὔτ᾽ οὖν; ἔμπης οὖν; ἐπεὶ οὖν, ὡς οὖν. In allen diesen Fällen tritt οὖν als ein versicherndes, bekräftigendes, bestätigendes Adverb auf, und zwar, wie wir Nr. 1 bemerkt haben, in Beziehung auf etwas Vorangegangenes.

a) γ̓ οὖν bei Homer nur zweimal. *e, 258 τούτω δ̓ οὐ πάλιν αὖτις ἀποίσετον ὠκέες ἵπποι | ἄμφω ἀφ᾽ ἡμείων, εἴ γ̓ οὖν ἕτερός γε φύγῃσιν (so richtig Bekk., Spitzn. u. a. mit dem Venet. st. γοῦν), wenn wirklich auch immerhin. *p, 30 μὴ ἐμέ γ̓ οὖν οὗτός γε λάβοι χόλος (gleichfalls nach d. Ven. st. γοῦν), mich wenigstens jedenfalls. Auch bei anderen Autoren in nachdrücklich bejahenden Erwiderungen. Eur. El. 350 Myc. τί φασίν; ἁνὴρ ἔστι καὶ λεύσσει φάος; El. ἔστιν λόγῳ γ̓ οὖν, ja gewiss, wenigstens nach dem, was man sagt. X. M. 2.1.1 βούλει σκοπῶμεν ἀρξάμενοι ἀπὸ τῆς τροφῆς, ὥσπερ ἀπὸ τῶν στοιχείων; Καὶ . ἔφη: Δοκεῖ γ̓ οὖν μοι τροφὴ ἀρχὴ εἶναι, ja, wenigstens scheint mir jedenfalls u. s. w. (Doch schreibt man an diesen beiden Stellen richtiger γοῦν). Aber häufig so, dass οὖν eine Folgerung bezeichnet. Pl. ap. 21, d κινδυνεύει ἡμῶν οὐδέτερος οὐδὲν καλὸν κἀγαθὸν εἰδέναι, ἀλλ᾽ οὗτος μὲν οἴεταί τι εἰδέναι οὐκ εἰδώς, ἐγὼ δέ, ὥσπερ οὖν οὐκ οἶδα, οὐδὲ οἴομαι: ἔοικά γ̓ οὖν τούτου γε σμικρῷ τινι αὐτῷ τούτῳ σοφώτερος εἶναι, ὅτι μὴ οἶδα, οὐδὲ οἴομαι εἰδέναι, daher (οὖν) scheine ich wenigstens. — Das aus γέ und οὖν zu einem Worte verschmolzene γοῦν ist nachhom. Es hat die Bedeutung eines verstärkten γέ, gewiss, wenigstens, certe; es vereinigt die Begriffe von γέ, quidem, wenigstens, und von dem konfirmativen οὖν, jedenfalls, und wird namentlich gebraucht, um eine starke Begründung eines vorangehenden Gedankens auszudrücken, indem es einen Grund angiebt, der, wenn man auch von allem anderen absehen will, jedenfalls als gültig angesehen werden soll. Von γάρ (enim, nam) unterscheidet es sich dadurch, dass es da gebraucht wird, wo man aus einzelnen Erscheinungen, Thatsachen oder Beispielen einen Beweis hernimmt, während jenes im allgemeinen einen Grund angiebt2). Auch wird γοῦν = wenigstens wie γέ, aber nachdrücklicher, in Beziehung auf einen einzelnen Begriff gebraucht. Es kann wie γέ nie an der Spitze des Satzes stehen, sondern nach einem Worte, und zwar oft nach dem, auf dem ein besonderer Nachdruck liegt. Aesch. Ag. 1424 ἐὰν δὲ τοὔμπαλιν κραίνῃ θεός, | γνώσῃ διδαχθεὶς ὀψὲ γοῦν τὸ σωφρονεῖν, wirst du jedenfalls, obwohl erst spät, Besonnenheit lernen. Vgl. 432. Ebenso andere, vgl. S. Ai. 527. X. M. 1.6.2 σὺ δέ μοι δοκεῖς τἀναντία τῆς φιλοσοφίας ἀπολελαυκέναι: ζῇς γοῦν οὕτως, ὡς οὐδ᾽ ἂν εἷς δοῦλος ὑπὸ δεσπότῃ διαιτώμενος μείνειε, das wenigstens steht fest, dass du u. s. w., s. das. Kühners Bmrk. Vgl. Th. 1. 2, 5. X. S. 2, 5. Cy. 1. 3, 10. 5, 8. An. 7. 1, 30. Cy. 1. 1, 4, ubi v. Born. Lycurg. 71. 86 u. s. Neuion. γῶν. Vgl. Hdt. 1.31. 7, 104. Auch in Erwiderungen und Antworten wird γοῦν = gewiss gebraucht. Vgl. X. C. 5.3.14. Comm. 1. 4, 8 mit Kühners Bmrk. P. Phaedr. 262b. Civ. 334, a. Der Unterschied zwischen γοῦν und γ̓ οὖν liegt darin, dass bei dem ersteren die Begriffe von γέ und οὖν zu Einem (certe) verschmolzen sind, bei dem letzteren aber beide Begriffe getrennt hervortreten.

b) γὰρ οὖν, καὶ γὰρ οὖν, denn, ja jedenfalls, gewiss. *l, 754 ἔνθα Ζεὺς Πυλίοισι μέγα κράτος ἐγγυάλιξεν: τόφρα γὰρ οὖν ἑπόμεσθα κτλ. Vgl. *b, 350. *o, 232. β, 123. Pind. J. 2, 12. Aesch. Ag. 524 ἀλλ᾽ εὖ νιν ἀσπάσασθε: καὶ γὰρ οὖν πρέπει. Vgl. 674. Eum. 369. Pl. ap. 30, c ὀνήσεσθε ἀκούοντες: μέλλω γὰρ οὖν ἄττα ὑμῖν ἐρεῖν καὶ ἄλλα κτλ. Oft in nachdrücklich bejahenden oder verneinenden Erwiderungen, wie γ̓ οὖν, aber kräftiger. X. M. 3.6.12 εἴς γε μήν, ἔφη, τἀργύρια οἶδ᾽ ὅτι οὐκ ἀφῖξαι κτλ. Ου᾽ γὰρ οὖν ἐλήλυθα, ἔφη, nein, ich bin ja durchaus nicht hingekommen, s. zu d. St. Kühners Bmrk. Vgl. 3. 3, 2. 14, 2 u. s. w. P. Soph. 245a X. ἀμερὲς δήπου δεῖ παντελῶς τό γε ἀληθῶς ἓν . . εἰρῆσθαι. Th. δεῖ γὰρ οὖν, es ist ja jedenfalls (durchaus) notwendig. Lys. 215, b οὐ γὰρ οὖν, minime vero. Folgernd: X. A. 1.9.11 φανερὸς δ̓ ἦν καὶ εἴ τίς τι ἀγαθὸν κακὸν ποιήσειεν αὐτόν, νικᾶν πειρώμενος . .: καὶ γὰρ οὖν πλεῖστοι δὴ αὐτῷ . . ἐπεθύμησαν καὶ χρήματα καὶ πόλεις καὶ τὰ ἑαυτῶν σώματα προέσθαι, darum begehrten denn auch, itaque profecto. Vgl. 1. 9, 8 mit Kühners Bmrk. P. Phaed. 104c.

c) μὲν οὖν wird schon bei Homer wie bei den folgenden Schriftstellern so gebraucht, dass demselben ein folgendes δέ oder ἀλλά (bei den Attikern auch οὐ μήν, wie Isocr. 4.68, oder οὐ μὴν ἀλλά, veruntamen, wie Isae. 8.5, oder ὅμως δέ, wie Dem. 27.2) entspricht, und ein ausgesprochener Gedanke näher ausgeführt oder genauer entwickelt werden soll; οὖν weist auf das Vorhergehende hin und dient zugleich zur Kräftigung des μέν. Gewöhnlich steht μὲν οὖν zu Anfang des Satzes oder eines Satzgliedes nach einem Worte, selten in der Mitte des Satzes, s. d. Beisp. d, 780 βὰν δ̓ ἰέναι ἐπὶ νῆα θοὴν καὶ θῖνα θαλάσσης. | Νῆα μὲν οὖν πάμπρωτον ἁλὸς βένθοσδε ἔρυσσαν, | ἐν δ̓ ἱστόν τ̓ ἐτίθεντο καὶ ἱστία νηὶ μελαίνῃ. Vgl. n, 122. o, 361. x, 448. Ι, 550 (ὄφρα μὲν οὖν . . τόφρα δέ). Pind. O. 1, 111. P. 3, 47. J. 3, 25. N. 6, 11 (τόκα μὲν ὦν . . τόκα δ̓ αὖτε). Aesch. Pr. 827. S. 615. Ag. 1090. S. OR. 843 ff. (εἰ μὲν οὖν . ., εἰ δέ). El. 549 f. (ἐγὼ μὲν οὖν . .: εἰ δέ). Th. 4.104 καὶ ἐβούλετο φθάσαι μάλιστα μὲν οὖν Ἀμφίπολιν . ., εἰ δὲ μή, τὴν Ἠιόνα προκαταλαβών. 3, 101 δόντες ὁμήρους καὶ τοὺς ἄλλους ἔπεισαν δοῦναι φοβουμένους τὸν ἐπιόντα στρατόν, πρῶτον μὲν οὖν τοὺς ὁμόρους αὐτοῖς Μυονέας . ., ἔπειτα Ἰπνέας. X. A. 4.7.1. S. OR. 499 ἀλλ᾽ μὲν οὖν Ζεὺς τ᾽ Ἀπόλλων ξυνετοὶ καὶ τὰ βροτῶν εἰδότες. X. M. 1.1.2. 2, 4. Pl. ap. 18, a u. s. w. Doch kann μὲν οὖν auch ohne einen folgenden Gegensatz so gebraucht werden. S. OR. 587 ἐγὼ μὲν οὖν . . ἔφυν, ich wenigstens. Auch kann dem μὲν οὖν ein folgendes δ̓ οὖν entgegengestellt werden. P. Lach. 184a ἴσως μὲν οὖν εἴη ἄν τι ταῦτα, ὥσπερ Νικίας λέγει: οἷς δ̓ οὖν ἐγὼ ἐντετύχηκα, τοιαῦτ᾽ ἄττα ἐστίν, wo durch οὖν beide Glieder gleichmässig gekräftigt werden. Durch den häufigen Gebrauch der Verbindung von μὲν οὖν in der angegebenen Weise wurde die Bedeutung derselben abgeschwächt, sodass sie sehr häufig zu einer blossen Übergangsformel zu einer folgenden Entwickelung oder Erzählung wurde (nachhom. Gebrauch). Eur. El. 1284 Πυλάδης μὲν οὖν . . οἴκαδ̓ εἰσπορευέτω . ., σὺ δ̓ Ἰσθμίας γῆς αὐχέν᾽ ἐμβαίνων . . χώρει πρὸς οἶκον Κεκροπίας u. so oft auch in Prosa. Auch folgende Fälle des Gebrauches der Verbindung von μὲν οὖν sind nachhom. Wenn die Rede von einem Gedanken zu einem anderen neuen übergehen will, so dient die Verbindung von μὲν οὖν dazu, den vorangegangenen Gedanken abzuschliessen. Th. 1.15 τὰ μὲν οὖν ναυτικὰ τῶν Ἑλλήνων τοιαῦτα ἦν . . ἰσχὺν δὲ περιεποιήσαντο κτλ. Vgl. X. M. 1.1.16. 2, 23. 38. Zuweilen dient es auch dazu, einem vorangehenden Gedanken einen anderen versichernd entgegenzustellen. Pind. P. 3, 82 ἓν παρ᾽ ἐσλὸν πήματα σύνδυο δαίονται βροτοῖς | ἀθάνατοι: τὰ μὲν ὦν οὐ δύνανται νήπιοι κόσμῳ φέρειν, ἀλλ᾽ ἀγαθοί, aber freilich vermögen Thoren diese doppelten Übel nicht verständig zu ertragen. Ferner dient es dazu, Vorangehendes zu bekräftigen oder zu steigern und besonders zu berichtigen, wie das lat. immo. Aesch. Eum. 38 δείσασα γὰρ γραῦς οὐδέν, ἀντίπαις μὲν οὖν, ein altes Weib, ja (quin immo) einem Kinde gleich, vgl. Ch. 999. Eur. Hipp. 1012, vgl. 821. P. Crit. 44b Cr. ὡς ἄτοπον τὸ ἐνύπνιον, Σ. S. ἐναργὲς μὲν οὖν (immo vero), ubi v. Stallb. Sehr häufig ist sein Gebrauch in Erwiderungen, und zwar entweder bejahend oder berichtigend (= immo). Aesch. Ag. 1087 Ch. πρὸς τὴν Ἀτρειδῶν (στέγην ἤγαγόν σε). Cas. μισόθεον μὲν οὖν, ja wahrlich zu einem gottverhassten. P. 1031 Ch. παπαῖ παπαῖ. X. καὶ πλέον παπαῖ μὲν οὖν, ja wahrlich mehr als weh. P. Soph. 228b, X. M. 2.7.5 ἔπειτα, ἔφη, οἱ παρὰ σοὶ τούτων οὐδὲν ἐπίστανται ποιεῖν; Πάντα μὲν οὖν, immo vero omnia, s. das Kühners Bmrk. Vgl. Cy. 5. 3, 8. 8. 3, 37. 4, 11. Hier. 10, 2. Zu den bejahenden Antworten treten sehr oft Adverbien, wie πάνυ, παντάπασι, κομιδῇ, καὶ δή. X. M. 1.3.9 πάνυ μὲν οὖν. Vgl. 2. 1, 2. Pl. civ. 469, c u. s. w., παντάπασι μὲν οὖν Pl. civ. 332, b u. s. w., κομιδῇ μὲν οὖν P. Theaet. 155a u. s. w. Ar. Pl. 833. S. OC. 31 Oed. δεῦρο προσστείχοντα κἀξορμώμενον; Ant. καὶ δὴ μὲν οὖν παρόντα, immo praesentem. Negative Erwiderung: οὐ μὲν οὖν. P. Symp. 201c σοὶ οὐκ ἂν δυναίμην ἀντιλέγειν . . Ου᾽ μὲν οὖν τῇ ἀληθείᾳ, φάναι, δύνασαι ἀντιλέγειν, ubi v. Stallb., vgl. X. Hier. 1, 21.

d) οὔτ̓ (μήτ̓) οὖν . . οὔτε (μήτε) oder οὔτε (μήτε) . . οὔτ̓ (μήτ̓οὖν, in dem ersteren Falle wird durch οὖν der Inhalt des ersteren Gliedes, in dem letzteren der des letzteren hervorgehoben. *r, 20 οὐ μὲν καλὸν ὑπέρβιον εὐχετάασθαι: | οὔτ᾽ οὖν παρδάλιος τόσσον μένος οὔτε λέοντος | οὔτε συὸς κάπρου, vgl. *q, 7. *p, 98. *u, 7. a, 414. b, 200. z, 192. p, 302. ρ, 401. So auch die nachhom. Schriftsteller. Vgl. Pind. O. 6, 52. [N. 11, 39 οὔτ᾽ ὦν . . τ᾽ οὐκ. P. 4, 297 μήτ᾽ ὦν . . δέ.] Eur. J. A. 1438. Andr. 329. 731. — l, 200 οὔτ᾽ ἐμέ γ̓ . . κατέπεφνεν, | οὔτε τις οὖν μοι νοῦσος ἐπήλυθεν. ι, 147. Nachhom. Pind. O. 6, 19. Fragm. 220 [241]. Aesch. Ag. 358. 472. Eum. 411. S. OR. 90. Eur. Hec. 1244.

e) ἔμπης οὖν = gleichwohl jedenfalls. l, 351 ξεῖνος δὲ τλήτω, μάλα περ νόστοιο χατίζων, | ἔμπης οὖν ἐπιμεῖναι ἐς αὔριον, wie ὅμως δ̓ οὖν Ps. Pl. ep. p. 317.

f) ἐπεὶ οὖν u. ὡς οὖν werden bei Homer erstens so gebraucht, dass οὖν dazu dient, den Gedanken des Nebensatzes zu bekräftigen; ἐπεὶ οὖν ist in ähnlicher Weise gebraucht wie ἐπειδή § 500, S. 131, ἐπείτοι § 506, S. 153, ἐπείτε § 519, 2, d) ἐπείπερ § 508, 5, ἐπεί γε § 509. *b, 661 Τληπόλεμος δ̓, ἐπεὶ οὖν τράφ᾽ ἐνὶ μεγάρῳ εὐπήκτῳ, | αὐτίκα. . μήτρωα κατέκτα, vgl. *g, 4. *d, 244. 382. *e, 573. *k, 272. *n, 1. *o, 363. *p, 394. *x, 475. *s, 333 νῦν δ̓, ἐπεὶ οὖν . . σεῦ ὕστερος εἶμ᾽ ὑπὸ γαῖαν, | οὔ σε πρὶν κτεριῶ, πρίν κτλ., da ich nun jedenfalls. r, 226 ἀλλ᾽ ἐπεὶ οὖν δὴ ἔργα κάκ᾽ ἔμμαθεν, οὐκ ἐθελήσει | ἔργον ἐποίχεσθαι, aber da doch jedenfalls. Vgl. ς, 362. Sodann, wenn von einer vorher erwähnten Handlung ausgesagt wird, dass sie nun wirklich eingetreten ist. *a, 54 τῇ δεκάτῃ δ̓ ἀγορήνδε καλέσσατο λαὸν Ἀχιλλεύς . . 57 οἱ δ̓ ἐπεὶ οὖν ἤγερθεν. Vgl. *g, 340. *l, 642. c, 467. r, 88. φ, 273. Endlich mit abgeschwächter Bedeutung als Übergangsformel von einem Gedanken zu einem anderen. p, 478 ὣς φάτο, μείδησεν δ̓ ἱερὴ ἲς Τηλεμάχοιο . . Οι᾽ δ̓ ἐπεὶ οὖν παύσαντο πόνου κτλ. Vgl. t, 213. 251. φ, 57. Hs. th. 853. Β, 321 ἡμεῖς δ̓ ἑσταότες θαυμάζομεν οἶον ἐτύχθη: | ὡς οὖν δεινὰ πέλωρα θεῶν εἰσῆλθ᾽ ἑκατόμβας, vgl. *g, 21. 30. 154. 396. Ε, 95. 711. In der späteren Zeit aber wird οὖν in Verbindung mit ἐπεί, ἐπειδή, ὅτε, ὅταν, ἕως u. a. meistens in syllogistischer Beziehung oder bei einem Übergange von einem Gedanken zu einem anderen, wie das lat. igitur, gebraucht, z. B. ἐπεὶ οὖν X. M. 3.9.5; ὅτ᾽ οὖν S. Ant. 170. El. 38. 1318.

Pindar gebraucht ausser den angeführten Verbindungen: γὰρ οὖν, μὲν οὖν, οὔτ̓ (μήτ̓) ὦν . . οὔτε od. οὔτε (μήτε) . . οὔτ̓ (μήτ̓) ὦν nocb folgende:

a) αἴτ᾽ ὦν = εἴτ᾽ οὖν. P. 4, 78 ξεῖνος αἴτ᾽ ὦν ἀστός, zur Hervorhebung des zweiten Gliedes. Die Verbindungen εἴτ᾽ οὖν . . εἴτε oder εἴτε . . εἴτ᾽ οὖν, je nachdem das erste oder das zweite Glied hervorgehoben werden soll, finden sich seitdem in allgemeinem Gebrauche. Aesch. Ag. 491 εἴτ᾽ οὖν ἀληθεῖς εἴτ᾽ ὀνειράτων δίκην. Vgl. 843. S. OR. 1049. Pl. ap. 27, c. Leg. 639, b ἄντ᾽ οὖν . . ἄντε μή. — S. Ph. 345 εἴτ᾽ ἀληθὲς εἴτ᾽ ἄρ᾽ οὖν μάτην. Eur. Alc. 140. Auch εἴτ᾽ οὖν . . εἴτ᾽ οὖν, wenn beide Glieder hervorgehoben werden sollen. Aesch. Ch. 683 εἴτ᾽ οὖν κομίζειν δόξα νικήσει φίλων, | εἴτ᾽ οὖν μέτοικον . . θάπτειν. Pl. ap. 34, e εἴτ̓ οὖν ἀληθές, εἴτ᾽ οὖν ψεῦδος. Ἐάντ᾽ οὖν . . ἐάντ᾽ οὖν Pl. leg. 934, d.

b) δ̓ ὦν, aber jedenfalls (in der That, wirklich, gewiss), wenn der Gegensatz hervorgehoben werden soll. Pind. O. 3, 38 ἐμὲ δ̓ ὦν πᾳ θυμὸς ὀτρύνει φάμεν Ἐμμενίδαις . . ἐλθεῖν κῦδος, vgl. P. 9, 103. Diese Verbindung findet sich überall. Vgl. Aesch. Ag. 34. S. Ant. 890. Besonders häufig kommt sie vor, wenn der Redende einen vorangehenden Gedanken auf sich beruhen lassen, den folgenden hingegen als jedenfalls stattfindend bezeichnen will. S. Ant. 769 δράτω, φρονείτω μεῖζον κατ᾽ ἄνδρ᾽ ἰών: | τὰ δ̓ οὖν κόρα τάδ᾽ οὐκ ἀπαλλάξει μόρου. Eur. Alc. 73. Mit vorangehendem μέν Hdt. 3.80 καὶ ἐλέχθησαν λόγοι ἄπιστοι μὲν ἐνίοισι Ἑλλήνων, ἐλέχθησαν δ̓ ὦν, es mag sein, jedenfalls aber, trotzdem aber. Vgl. 4, 5. X. A. 1.3.5 εἰ μὲν δὴ δίκαια ποιήσω, οὐκ οἶδα: αἱρήσομαι δ̓ οὖν ὑμᾶς, vgl. 2. 4, 6 u. Kühners Bmrk. ad 1. 2, 12. Cy. 4. 1, 13. Pl. ap. 17, a. 34, e. So εἰ δ̓ οὖν = wenn aber wirklich. Pl. civ. 337, c οὐδέν γε κωλύει, ἦν δ̓ ἐγώ: εἰ δ̓ οὖν καὶ μή ἐστιν ὅμοιον κτλ., wenn aber wirklich. Eur. fr. 463 λύπη μὲν ἄτῃ περιπεσεῖν αἰσχρᾷ τινι: | εἰ δ̓ οὖν γένοιτο, χρὴ περιστεῖλαι καλῶς. Zuweilen elliptisch. Eur. Hipp. 507 εἴ τοι δοκεῖ σοι, χρῆν μὲν οὔ ς᾿ ἁμαρτάνειν: | εἰ δ̓ οὖν (sc. ἥμαρτες), πιθοῦ μοι. S. Ant. 722 φήμ᾽ ἔγωγε πρεσβεύειν πολὺ | φῦναι τὸν ἄνδρα πάντ᾽ ἐπιστήμης πλέων: | εἰ δ̓ οὖν (sc. ἄλλῃ ῥέπει), φιλεῖ γὰρ τοῦτο μὴ ταύτῃ ῥέπειν, | καὶ τῶν λεγόντων εὖ καλὸν τὸ μανθάνειν. Diese Verbindung wird aber auch oft gebraucht, wenn δέ in geschwächter Bedeutung mehr zur Anreihung eines Satzes dient. Aesch. Pr. 226 δ̓ οὖν ἐρωτᾶτ᾽ . . τοῦτο δὴ σαφηνιῶ. Konzessiv in Verbindung mit d. Imper.: immerhin. Aesch. Pr. 935 δ̓ οὖν (vulgo ὅδ᾽ οὖν) ποιείτω. Eum. 226 σὺ δ̓ οὖν δίωκε. S. Ai. 961 οἳ δ̓ οὖν γελώντων. Vgl. 114. OC. 1205. Ar. Th. 612, ubi v. Fritzsche. Ach. 186 οἳ δ̓ οὖν βοώντων, “per me vociferentur licet.L. 491. V. 6. 764.

c) οὐδ᾽ ὦν = und od. aber jedenfalls nicht, und od. aber gewiss nicht. Pind. O. 1, 86, s. Nr. 1. Ebenso bei Hdt. 5.98 ἐξευρὼν βούλευμα ἀπ᾽ οὖ Ἴωσι μὲν οὐδεμία ἔμελλε ὠφελίη ἔσεσθαι, οὐδ᾽ ὦν οὐδὲ τούτου εἵνεκα ἐποίεε. Vgl. 2, 134. Attisch: οὐδ᾽ οὖν. S. OC. 1135 οὐκ ἔγωγέ σε (sc. θελήσαιμ᾽ ἂν θιγεῖν ἐμοῦ), | οὐδ᾽ οὖν ἐάσω (sc. εἰ καὶ αὐτὸς θέλοις θιγεῖν).

Bei Aeschylus kommen, ausser ἐπεὶ οὖν, ὡς οὖν, οὐδ᾽ οὖν, alle übrigen bisher erwähnten Verbindungen vor und ausserdem noch folgende:

a) μήτι ποτ᾽ οὖν γενοίμαν ὑποχείριος Aesch. Suppl. 392, wo οὖν zur Bekräftigung von ποτέ dient.

b) ἀλλ᾽ οὖν, aber jedenfalls, wie δ̓ οὖν (Nr. 3, d), nur stärker [oft mit folgendem γέ3)]. Pr. 1058 ἀλλ᾽ οὖν ὑμεῖς γ̓ αἱ πημοσύναις | συγκάμνουσαι ταῖς τοῦδε, τόπων | μετά ποι χωρεῖτ᾽ ἐκ τῶνδε θοῶς. Vgl. 1071. S. 217. Ebenso andere. S. Ant. 84 ἀλλ᾽ οὖν προμηνύσῃς γε τοῦτο μηδενί. X. C. 1.4.19 ἀλλ᾽ οὖν πονηροί γε φαινόμενοι, ubi v. Born. Nach einem Bedingungssatze. P. Phaed. 91b εἰ δὲ μηδέν ἐστι τελευτήσαντι, ἀλλ᾽ οὖν τοῦτόν γε τὸν χρόνον αὐτὸν τὸν πρὸ τοῦ θανάτου ἧττον τοῖς παροῦσιν ἀηδὴς ἔσομαι ὀδυρόμενος. Vgl. Soph. 254, c. Isocr. 4.171 εἰ δὲ καὶ προαπεῖπον, ἀλλ᾽ οὖν τούς γε λόγους ὥσπερ χρησμοὺς εἰς τὸν ἐπιόντα χρόνον κατέλιπον. X. Ag. 2, 21 εἰ δέ τις ἄλλῃ πῃ ταῦτα μέμφεται, ἀλλ᾽ οὖν φιλεταιρίᾳ γε πραχθέντα φανερά ἐστιν. Hiero 2, 9 ἔπειτα δὲ οἱ μὲν ἰδιῶται ἐὰν καὶ στρατεύωνταί που εἰς πολεμίαν, ἀλλ᾽ οὖν ἐπειδάν γε ἔλθωσιν οἴκαδε, ἀσφάλειαν σφίσιν ἡγοῦνται εἶναι. Auch verstärkt durch γέ. Lycurg. 141 ἀλλ᾽ οὖν γε περὶ προδοσίας κρίνοντας κτλ. In gleicher Bedeutung: ἀτὰρ οὖν Pl. civ. 367, e u. verstärkt ἀτὰρ οὖν δή P. Charm. 154c.

c) οὐκ οὖν, haudquaquam, Aesch. Pr. 520 τοῦτ᾽ οὐκ ἂν οὖν πύθοιο. Th. 2.43 ὁπότε καὶ πείρᾳ του σφαλεῖεν, οὐκ οὖν καὶ τὴν πόλιν γε τῆς σφετέρας ἀρετῆς ἀξιοῦντες στερίσκειν, die, wenn sie auch in einem Unternehmen Unglück hatten, darum jedenfalls doch wenigstens der Stadt nicht ihre wackeren Dienste entziehen wollten. Wo die Konstruktion des Satzes μή st. οὔ verlangt, steht μὴ οὖν. Th. 8.91 ἐξειργόμενοι δὲ καὶ τούτου μὴ οὖν ὑπὸ τοῦ δήμου γε . . διαφθαρῆναι, jedenfalls doch wenigstens nicht. Wie οὐκ οὖν hier einem lateinischen at certe entspricht, so kommt bei Herodot οὐκ ὦν (auch verbunden οὔκων geschrieben) oft der Bedeutung eines adversativen nec vero, non tamen nahe, indem es einen im Gegensatz zum Vorausgehenden stehenden Gedanken nachdrücklich hervorhebt. 5, 96 Ἀρταφρένης ἐκέλευέ σφεας . . καταδέκεσθαι ὀπίσω Ἱππίην: οὐκ ὦν δὴ ἐνεδέκοντο τοὺς λόγους. 7, 15 ἔγνων ταῦτά μοι ποιητέα ἐόντα τὰ σὺ ὑπεθήκαο: οὐκ ὦν δυνατός τοι εἰμὶ ταῦτα βουλόμενος ποιέειν. Vgl. 1, 24. 2, 139. 6, 52. In der Mitte des Satzes 3, 137 ταῦτα λέγοντες τοὺς Κροτωνιήτας οὐκ ὦν ἔπειθον. Vgl. 138. Adversativ steht ὦν auch in Fällen wie 1, 11 οὐκ ὦν δὴ ἔπειθε, ἀλλ̓ ὥρα ἀναγκαίην ἀληθέως προκειμένην τὸν δεσπότεα ἀπολλύναι αὐτὸν ὑπ̓ ἄλλων ἀπόλλυσθαι: αἱρέεται αὐτὸς περιεῖναι, wo man die Partikel früher in folgerndem Sinne = igitur fasste und demgemäss annahm, dass sie eigentlich in den asyndetisch angefügten zweiten Satz gehöre (οὐ δὴ ἔπειθε . . ., αἱρέεται ὦν αὐτὸς περιεῖναι) und unlogischerweise bereits im ersten vorausgenommen sei. Vgl. § 516, 9. Verbunden οὔκουν in folgerndem Sinne Aesch. Pr. 518 οὔκουν ἂν ἐκφύγοι γε τὴν πεπρωμένην, folglich nicht. Vgl. 322. Ebenso bei anderen, s. Nr. 5, e) β). Über den Unterschied zwischen οὔκουν u. οὐκοῦν s. Nr. 5, e).

d) οὖν in Verbindung mit einem Fragworte, als: τίς οὖν, πῶς οὖν u. s. w., wird gebraucht α) im Zwiegespräche, wenn der Fragende in Beziehung auf eine gethane Äusserung eines anderen mit Lebhaftigkeit Aufklärung verlangt. Aesch. Pr. 515 Pr. τέχνη δ̓ ἀνάγκης ἀσθενεστέρα μακρῷ. Ch. τίς οὖν ἀνάγκης ἐστὶν οἰακοστρόφος; quis tandem necessitatis est gubernator? 770 Pr. οὐ δῆτα (ἔσται αὐτῷ ἀποστροφὴ τύχης), πλὴν ἔγωγ᾽ ἂν ἐκ δεσμῶν λυθείς. Ιο τίς οὖν λύσων ς᾿ ἐστὶν ἄκοντος Διός; Vgl. Suppl. 313. 317. Ch. 114. Eum. 902. Ch. 170 El. εὐξύμβολον τόδ᾽ ἐστὶ παντὶ δοξάσαι. Ch. πῶς οὖν παλαιὰ παρὰ νεωτέρας μάθω; Vgl.

S. Ph. 100. 110. 568. 121 μνημονεύεις οὖν, σοι παρῄνεσα; X. Comm. 3. 11, 15 ἐάν γε νὴ Δἴ, ἔφη, πείθῃς με σύ. Πῶς οὖν ἄν, ἔφη, πείσαιμί σε; P. Prot. 322c ἐρωτᾷ οὖν Ἑρμῆς Δία, τίνα οὖν τρόπον δοίη δίκην καὶ αἰδῶ ἀνθρώποις, quo tandem modo. Symp. 219, d οὔθ᾽ ὅπως οὖν ὀργιζοίμην εἶχον. Vgl. Phaed. 57, a. Auch ohne Fragwort. S. OR. 655 οἶσθ̓ οὖν χρῄζεις; Vgl. 1128. 1520. Ebenso auch, wenn der Redende sich selbst eine Frage aufwirft. Aesch. S. 208 τί οὖν; κτλ. S. Ai. 1215 τίς μοι, τίς ἔτ᾽ οὖν τέρψις ἐπέσται; — β) Folgernd. Aesch. Eum. 390 τίς οὖν τάδ᾽ οὐχ ἅζεται; quis igitur . .? S. 704 τί οὖν ἔτ᾽ ἂν σαίνοιμεν ὀλέθριον μόρον; X. A. 7.7.30 ποτέρως οὖν u. so sehr oft. Über μῶν (d. i. μὴ οὖν) s. d. Lehre vom Fragsatze § 587, 12.

e) Der später so häufige syllogistische Gebrauch von οὖν findet sich bei Aeschylus ausser der Frage nur vereinzelt. Eum. 219 εἰ τοῖσιν οὖν κτείνουσιν ἀλλήλους χαλᾷς.

f) οὖν nach Relativen dient dazu, den Begriff derselben zu verstärken. So bei Aeschylus οἶός περ οὖν, ὥσπερ οὖν. Ag. 606 γυναῖκα πιστὴν δ̓ ἐν δόμοις εὕροι μολών, | οἵανπερ οὖν ἔλειπε, gerade so, wie. 1170 ἄκος δ̓ οὐδὲν ἐπήρκεσαν | τὸ μὴ πόλιν μέν, ὥσπερ οὖν ἔχει, παθεῖν, wie sie sich jedenfalls verhält. Vgl. Ch. 96. 888 δόλοις ὀλούμεθ̓, ὥσπερ οὖν ἐκτείναμεν, gerade so, wie. So S. Ai. 991 τοῦδέ σοι μέλειν | ἐφίεθ̓ ἁνὴρ κεῖνος, ὥσπερ οὖν μέλει sc. σοί, wie du thatsächlich Sorge trägst. P. Phaedr. 242e εἰ δ̓ ἔστιν, ὥσπερ οὖν ἔστι, θεός, ut certe est. Vgl. ap. 21, d. Charm. 155, b ἀλλ᾽ ἥξει, ἔφη. οὖν καὶ ἐγένετο, was auch wirklich geschah. Der besonders in der Prosa so sehr häufige Gebrauch des οὖν nach Relativen und abhängigen Fragpronomen zur Verallgemeinerung des Begriffs ist dem Aeschylus noch fremd. Ar. Pl. 385 κου᾽ διοίσοντ᾽ ἄντικρυς | τῶν Ἡρακλειδῶν οὐδ᾽ ὁτιοῦν, auch nicht, was es auch jedenfalls, immerhin sein mag = ne minimum quidem. X. A. 7.6.27 εἰ οὖν . . μηδ᾽ ὁντιναοῦν μισθὸν προσαιτήσας Σεύθην σύμμαχον ὑμῖν προσέλαβον. Th. 4.37 καὶ ὁποσονοῦν. X. C. 2.4.10 ὁποιουτινοσοῦν. Häufig καὶ od. οὐδ᾽ ὁπωστιοῦν u. s. w.

Ausserdem sind noch folgende Verbindungen zu bemerken:

a) δὴ οὖν = offenbar also. P. Symp. 191c ἔστι δὴ οὖν ἐκ τόσου ἔρως ἔμφυτος ἀλλήλων τοῖς ἀνθρώποις. Hinter Fragwörtern aber kann es auch bloss dazu dienen, die Frage lebhaft auszudrücken. P. Symp. 206e τί δὴ οὖν τῆς γεννήσεως; Phaedr. 265, c πῶς δὴ οὖν αὐτὸ λέγεις; Umgekehrt kann auch οὖν durch δή verstärkt werden. P. Phaed. 59c τί οὖν δή; τίνες, φῄς, ἦσαν οἱ λόγοι; Doch kann οὖν in dieser Verbindung auch syllogistisch stehen. Vgl. P. Tim. 24c ταύτην οὖν δὴ κτλ., diese also offenbar. Civ. 340, e.

b) τὲ οὖν (vgl. S. 158), οὔτ᾽ οὖν vereinzelt. S. Ai. 34 πάντα γὰρ τά τ᾽ οὖν πάρος | τά τ᾽ εἰσέπειτα σῇ κυβερνῶμαι χερί.

c) καὶ . . καὶ οὖν, gleichfalls nur vereinzelt. P. Prot. 309b καὶ γὰρ πολλὰ ὑπὲρ ἐμοῦ εἶπε βοηθῶν ἐμοί, καὶ οὖν καὶ ἄρτι ἀπ᾽ ἐκείνου ἔρχομαι, einerseits sagte er . ., andererseits komme ich ja thatsächlich eben von ihm.

d) ἤγουν, oder wenigstens, scheint nur der späteren Gräzität anzugehören. Xen. oec. 19, 11 hat man die Worte nach διὰ ξηρότητα: ἤγουν χαυνότητα τῆς γῆς mit Recht getilgt; die Grammatiker gebrauchen es wie ἤτοι sehr oft bei der Erklärung eines Wortes in der Bedeutung nämlich, das ist (eigtl.: oder genau genommen).

e) οὐκοῦν. Dieses οὐκοῦν ist von dem Nr. 4, c) erwähnten οὔκουν wohl zu unterscheiden4). Der Unterschied beider Wörter ist schon von den alten Grammatikern (Phryn. in Bekk. An. I. p. 57. Apollon. de conj. in Bekk. An. II. p. 525 sq. Joann. Charax in Bekk. An. III. p. 1155. Ammon. de differ. affin. vocal. p. 105 u. a.) anerkannt; auch die Handschriften stimmen meistens mit der Lehre derselben überein, so dass man die Ansicht mehrerer neueren Grammatiker, welche überall οὐκοῦν schreiben wollen, durchaus verwerfen muss.

a) Οὐκοῦν wird zuerst und ursprünglich in der Frage gebraucht und bedeutet nonne igitur, nonne ergo. In einer solchen Frage liegt das ganze Gewicht des Gedankens auf dem syllogistischen οὖν; aus der Folge selbst ergiebt es sich schon an sich, dass der fragweise ausgesprochene Gedanke zu bejahen sei; die Negation ist bloss deshalb hinzugefügt, damit die bejahende Antwort des anderen unzweifelhaft gesetzt und als von selbst folgend bezeichnet werde. Dieses οὐκοῦν entspricht daher sowohl nach seiner Betonung als nach seiner Bedeutung unserem nicht wahr, das gleichfalls oxytoniert ist und so gebraucht wird, dass man eine bejahende Antwort erwartet. . Es liegt in einer solchen Frage der Sinn: “Nicht wahr? du bist der Ansicht, dass?” “Nicht wahr? du stimmst mir bei, wenn ich behaupte, dass?” Die folgernde Bedeutung ist in einer solchen Frage so überwiegend, dass statt des zusammengesetzten οὐκοῦν auch das einfache οὖν gebraucht werden kann, ohne dass der Gedanke der Frage selbst geändert wird. Man vgl. X. A. 1.6.7 Πάλιν Κῦρος ἠρώτα: Οὐκοῦν ὕστερον, ὡς αὐτὸς σὺ ὁμολογεῖς, οὐδὲν ὑπ᾽ ἐμοῦ ἀδικούμενος . . κακῶς ἐποίεις τὴν ἐμὴν χώραν; Ἔφη Ὀρόντας mit § 8 ἠρώτησεν Κῦρος αὐτόν: Ὁμολογεῖς οὖν περὶ ἐμὲ ἄδικος γεγενῆσθαι; γὰρ ἀνάγκη, ἔφη Ὀρύντας. Der Unterschied beider Ausdrucksweisen liegt bloss darin, dass οὖν die Folgerung einfach bezeichnet, οὐκοῦν aber so, dass die Bejahung als von selbst sich ergebend von dem anderen erwartet wird. Vgl. X. M. 1.2.37. 4, 5. 2. 1, 2. 4. 5. 6. 7 u. s. w. P. Prot. 332b u. sonst oft. Pl. Gorg. 449, a οὐκοῦν καὶ ἄλλους σε φῶμεν δυνατὸν εἶναι ποιεῖν (sc. ῥήτορας ἀγαθούς); nonne ergo dicamus . .? Wenn nach οὐκοῦν eine verneinende Antwort erwartet wird, so wird demselben die Negation οὔ nachgesetzt. Pl. Phil. 43, d οὐκοῦν οὐκ ἂν εἴη τὸ μὴ λυπεῖσθαί ποτε ταὐτὸν τῷ χαίρειν; Dem. 16.4 οὐκοῦν οὐδ᾽ ἂν εἶς ἀντείποι . .; wo man mit Unrecht statt des Fragezeichens einen Punkt gesetzt hat. Aus diesem Interrogativgebrauche von οὐκοῦν ist der Gebrauch hervorgegangen, in dem es ausserhalb der Frage ergo, igitur bedeutet oder wenigstens zu bedeuten scheint. Anfänglich haben die attischen Schriftsteller (die Zeit vor der attischen Litteratur kannte weder οὐκοῦν noch οὔκουν) ohne Zweifel οὐκοῦν nur in Fragsätzen gebraucht. Später aber bewirkte, wie es scheint, der sehr häufige Gebrauch desselben in der Umgangssprache, dass es wie unser nicht wahr? mit dem Fragtone einem Gedanken vorangeschickt wurde, der Gedanke selbst aber ohne Fragton ausgesprochen wurde, und so geschah es, dass, als allmählich durch den täglichen Gebrauch seine wahre Bedeutung mehr und mehr in den Hintergrund trat und in Vergessenheit geriet, man seine ursprüngliche Bedeutung ausser acht liess, nur den affirmativen Gedanken, der in dieser negativen Frage liegt, berücksichtigte und so οὐκοῦν ohne Fragton auszusprechen und mit dem folgenden Gedanken zu verbinden anfing, sodass es die Bedeutung von ergo, igitur annahm. Vgl. X. M. 3.6.6. 8. An. 6. 6, 14. P. Phaed. 66b u. sonst oft. Sehr passend kann man dieses οὐκοῦν mit dem Worte πώμαλα vergleichen, das zuerst bei den Dorern fragend (st. πῶς μάλα;) gebraucht wurde in der Bedeutung quo tandem modo? wie in aller Welt?, später aber bei den Attikern (vgl. Ar. Pl. 66. Dem. 19.51) ohne Frage st. οὐδαμῶς, indem man nur den darin liegenden Gedanken auffasste5). An den meisten Stellen, wo in unseren Ausgaben οὐκοῦν ohne Frage in der Bedeutung von also gelesen wird, lässt sich der Satz auch als Frage mit οὐκοῦν, nonne igitur, auffassen, z. B. X. M. 3.6.10 οὐκοῦν, ἔφη, καὶ περὶ πολέμου συμβουλεύειν τήν γε πρώτην ἐπισχήσομεν: ἴσως γὰρ οὔπω . . ἐξήτακας. Wollen wir nicht also auch über den Krieg Rat zu erteilen fürs erste gut sein lassen? Denn du hast die Sache noch nicht hinlänglich geprüft. Vgl. 3. 4, 5. 5, 8. 6, 6 u. s. w. P. Lach. 195a οὐκοῦν διδάσκωμεν αὐτόν, ἀλλὰ μὴ λοιδορῶμεν. Sollen wir ihn also nicht belehren, nicht aber tadeln? Einige Stellen hingegen sind von der Art, dass sie eine solche Auffassung entweder durchaus verschmähen oder doch nicht recht wohl zulassen. S. Ant. 91 οὐκοῦν, ὅταν δὴ μὴ σθένω, πεπαύσομαι. Diese Worte lassen sich auf keine Weise als Frage auffassen: “Nicht wahr? wenn ich nicht mehr kann, so werde ich davon abstehen,” man muss übersetzen: “nun gut, wenn ich u. s. w.” Vgl. 817. Ph. 639. OR. 342. Am weitesten hat sich οὐκοῦν von seiner ursprünglichen Bedeutung entfernt, wenn es einem Imperative vorangeht. Pl. Phaedr. 274, b οὐκοῦν τὸ μὲν τέχνης τε καὶ ἀτεχνίας λόγων πέρι ἱκανῶς ἐχέτω. 278, b οὐκοῦν ἤδη πεπαίσθω μετρίως ἡμῖν τὰ περὶ λόγων. Luc. D. M. 23, 3, 6 οὐκοῦν ἀπάγαγέ με αὖθις ἐς τὸν βίον. Negativ Aeschin. 1.159 οὐκοῦν μὴ καταλιπὼν ἣν εἵλου συμμορίαν αὐτομολήσῃς εἰς τὰς τῶν ἐλευθέρων διατριβάς. Vergleichen lässt sich in dieser Beziehung das lat. quin, das aus einem Fragworte (warum nicht?) zu einer Partikel der Aufforderung geworden ist: quin audi. S. Kühner, Ausf. Gramm. d. lat. Spr. II. 1, § 503 i) S. 154.

β) Οὔκουνber οὐκ ὦν b. Hdt. = non tamen, s. Nr. 4, c). Sowie in οὐκοῦν das folgende οὖν vorherrscht und seinen Accent behält, so herrscht in οὔκουν die Negation οὐκ vor, und zwar dergestalt, dass es, obwohl es an sich ein Atonon ist, in der Verbindung mit οὖν den Accent erhält, οὖν hingegen seinen Accent aufgiebt. Hieraus erklärt es sich, dass in dem Gebrauche von οὔκουν die Bedeutung der Negation überall auf das deutlichste hervortritt, οὖν hingegen entweder seine Grundbedeutung jedenfalls, wie in γοῦν, μὲν οὖν, δ̓ οὖν, ἀλλ᾽ οὖν, γὰρ οὖν u. s. w., behauptet oder zwar die syllogistische Bedeutung hat, aber in einem ungleich schwächeren Grade als in οὐκοῦν. Dass οὖν in οὔκουν die Inklination erfährt, während es in den übrigen Verbindungen, wie δ̓ οὖν, ἀλλ᾽ οὖν u. s. w. seinen Accent bewahrt, scheint darin seinen Grund zu haben, dass οὐκ ein sogenanntes Atonon ist, μέν, δέ, ἀλλά u. s. w. ihren Accent haben. Da durch Hinzufügung von οὖν (jedenfalls) aus der einfachen Negation eine sehr gewichtige und starke geworden ist, so ist es natürlich, dass die Negation οὐκ nicht mehr ohne Accent gesprochen werden konnte, wie sie es nicht kann, wenn sie einen Satz schliesst oder eine verneinende Antwort (nein) bezeichnet. Dieses οὔκουν wird erstens ausserhalb der Frage gebraucht, und zwar erstlich in einer kräftig negierenden Erwiderung oder Antwort, gleichviel, ob der vorangehende Gedanke affirmativ oder negativ ist, = jedenfalls nicht, nicht, wie sich auch immerhin die Sache verhalten mag, unter allen Umständen nicht, wie im Lat. non utique, neutiquam (d. h. ne utiquam = nicht wie auch immer), nequaquam, haudquaquam. X. M. 4.2.10 ἀλλὰ μὴ ἀρχιτέκτων βούλει γενέσθαι; Οὔκουν ἔγωγ̓, ἔφη, nein, unter keiner Bedingung. Vgl. 4. 5, 7. Cy. 4. 1, 23. 7. 5, 73. 76. An. 3. 5, 6. Oec. 1, 9 οὐκοῦν . . οὐδὲ τὰ πρόβατα χρήματα τούτῳ εἴη ἄν; Οὔκουν ἔμοιγε δοκεῖ. P. Phaedr. 258c ibiq. Stallb. Lach. 192, d. Soph. 235, e u. s. oft. S. Ant. 321. 993. Ph. 908. 1388. Wenn dieses οὔκουν durch ein dazwischentretendes γάρ getrennt wird, so giebt die Negation den Accent auf und οὖν erhält seinen Accent wieder, also: οὐ γὰρ οὖν, vgl. X. M. 4.4.23 mit Kühners Bmrk. 4. 6, 3. P. Phaed. 93e. 104, c u. s. w. Sodann wird dieses οὔκουν auch in fortlaufender Rede gebraucht, wo es zuweilen in die folgernde Bedeutung (non igitur) übergeht, die jedoch mehr im Gedankenzusammenhange liegt. Vgl. Pl. civ. 398, c ἐγὼ τοίνυν, Σ., κινδυνεύω ἐκτὸς τῶν πάντων εἶναι: οὔκουν ἱκανῶς γε ἔχω ἐν τῷ παρόντι ξυμβαλέσθαι, ποῖ᾽ ἄττα δεῖ ἡμᾶς λέγειν, ὑποπτεύω μέντοι, videor de hac re nihil scire, non igitur satis quidem possum etc. Leg. 807, a. 810, e ὁδοῦ ἐχθοδοποῦ γεγονυίας πολλοῖς, ἴσως δ̓ οὐκ ἐλάττοσιν ἑτέροις προσφιλοῦς, εἰ δὲ ἐλάττοσιν, οὔκουν χείροσί γε, jedenfalls nicht. S. Ph. 872 οὔκουν Ἀτρεῖδαι τοῦτ᾽ ἔτλησαν εὐπετῶς | οὕτως ἐνεγκεῖν. Vgl. oben 4, c. — Zweitens wird οὔκουν in der Frage gebraucht, aber in ganz verschiedener Weise als οὐκοῦν. Denn bei οὐκοῦν liegt das ganze Gewicht des Gedankens in οὖν, d. h. in der Folgerung, sodass, wie wir gesehen haben, an der Stelle des zusammengesetzten οὐκοῦν auch das einfache οὖν gesetzt werden könnte; bei οὔκουν hingegen herrscht die Negation so vor, dass an der Stelle des zusammengesetzten οὔκουν auch das einfache οὔ in fast gleichem Sinne gebraucht werden kann, nach Wegnahme der Negation aber entweder ein durchaus entgegengesetzter oder wenigstens unpassender Gedanke bezeichnet würde. Die Frage mit οὐκοῦν gehört der ruhigen und gemässigten Rede an, namentlich den Sokratischen Gesprächen bei Xenophon und Plato, in denen aus eingeräumten Sätzen Folgerungen gezogen werden; die Frage mit οὔκουν hingegen der aufgeregten und pathetischen Rede, die aus einem leidenschaftlichen, unwilligen, erzürnten, erstaunten, ungeduldigen Gemüte hervorgegangen ist, wie sie besonders in den Tragödien zu sein pflegt. Durch eine Frage mit οὔκουν wird nicht, wie durch die mit οὐκοῦν, etwas gefolgert, was sich aus einem anderen Gedanken von selbst ergiebt, sondern es wird ein bestimmtes und festes Urteil von einem, dessen Gemüt heftig erregt ist, mit allem Ernste in der Form einer Frage ausgesprochen. Man vergleiche Ar. Pl. 257. Ein Sklave sagt dem Chore, der aus Greisen besteht: ἴτ̓, ἐγκονεῖτε, σπεύδεθ̓, ὡς καιρὸς οὐχὶ μέλλειν. Die Greise, über die Worte des allzu grosse Eile von ihnen verlangenden Sklaven unwillig, erwidern: Οὔκουν ὁρᾷς ὁρμωμένους ἡμᾶς πάλαι προθύμως, | ὡς εἰκός ἐστιν ἀσθενεῖς γέροντας ἄνδρας ἤδη; | Σὺ δ̓ ἀξιοῖς ἴσως με θεῖν, πρὶν (sc. σέ) ταῦτα καὶ φράσαι μοι, | ὅτου χάριν μ̓ δεσπότης σὸς κέκληκε δεῦρο = siehst du denn nicht, dass . .? Hier würde die Frage mit οὐκοῦν ὁρᾷς; d. h. nicht wahr? du siehst, dass u. s. w. ganz verkehrt sein. S. Ai. 79 ruft Athene den Aias aus dem Zelte; Odysseus, darüber erschrocken, bittet die Göttin, dies nicht zu thun; diese, erzürnt über jenes Feigheit, sagt: Οὔκουν γέλως ἥδιστος εἰς ἐχθροὺς γελᾶν; wo die Frage mit οὐκοῦν höchst matt und unpassend sein würde. OR. 973 οὔκουν ἐγώ σοι ταῦτα προὔλεγον πάλαι; Vgl. S. Ph. 628. Aesch. Pr. 377. Eum. 725 u. sonst. Eur. J. T. 1190. 1196. Ohne Grund legen viele dem Suffix οὖν in solchen Fragen adversative Bedeutung bei. Dieses οὔκουν wird häufig mit der II. Person des Futurs in Fragen gebraucht, durch welche etwas mit Ungeduld oder Strenge, oft auch mit Unwillen gefordert wird (vgl. § 387, 7). Aesch. Pr. 52 οὔκουν ἐπείξῃ δεσμὰ τῷδε περιβαλεῖν; wirst du dich denn nicht beeilen . .? = beeile dich doch. S. OR. 676 οὔκουν μ̓ ἐάσεις κἀκτὸς εἶ; Ant. 244 οὔκουν ἐρεῖς ποτ̓, εἶτ᾽ ἀπαλλαχθεὶς ἄπει; Vgl. Ar. Pl. 71. Statt der II. Pers. kann auch die III. in Verbindung mit τὶς stehen, wie S. OC. 897 f. οὔκουν τις ὡς τάχιστα προσπόλων μολὼν | . . πάντ᾽ ἀναγκάσει λεὼν | . . σπεύδειν . .; In milderer Form steht der Opt. mit ἄν. S. Ai. 1051 οὔκουν ἂν εἴποις . .; dürftest du denn nicht sagen? Mit wiederholter Negation: S. El. 630 οὔκουν ἐάσεις οὐδ̓ ὑπ᾽ εὐφήμου βοῆς | θῦσαί με; willst du mich nicht einmal unter frommer Rede auch opfern lassen? Prosa: P. Symp. 175a οὔκουν καλεῖς αὐτὸν καὶ μὴ ἀφήσεις; Dieses οὔκουν in der Frage entspricht der lateinischen mit non, sowie οὐκοῦν der mit nonne?6).

Anmerk. 1. Das über οὐκοῦν und οὔκουν Erörterte fassen wir in folgende Ergebnisse zusammen: Οὐκοῦν bedeutet: 1) nonne igitur? nonne ergo? — 2) ergo, igitur;οὔκουν 1) nullo modo, neutiquam, nequaquam, haudquaquam; — 2) non ergo, non igitur in einer negativen Schlussfolge; — 3) non? oder non igitur? in leidenschaftlichen Fragen.

Anmerk. 2. Aber auch ohne Verbindung mit einem anderen Worte wird οὖν selbst in der attischen Prosa zuweilen so gebraucht, dass es eine Bekräftigung eines vorhergehenden Gedankens ausdrückt7). Th. 3. 45, 1 sagt Diodotos, nachdem er gezeigt hat, dass die Festsetzung der Todesstrafe dem Staate für die Zukunft eher nachteilig als vorteilhaft sein werde: ἐν οὖν ταῖς πόλεσι πολλῶν (ἁμαρτημάτων) θανάτου ζημία πρόκειται . .: ὅμως δὲ τῇ ἐλπίδι ἐπαιρόμενοι κινδυνεύουσι κτλ., allerdings (das lässt sich nicht in Abrede stellen) ist in den Staaten auf viele Vergehungen die Todesstrafe gesetzt; dennoch aber setzt man sich dieser Gefahr aus. (Hier würde οὖν = ergo unpassend sein.) Ebenso Pl. ap. 22, b ἀναλαμβάνων οὖν αὐτῶν τὰ ποιήματα . . διηρώτων ἂν αὐτούς, τί λέγοιεν, ἵν᾽ ἅμα τι μανθάνοιμι παρ᾽ αὐτῶν: αἰσχύνομαι οὖν ὑμῖν εἰπεῖν . . τἀληθῆ, ὅμως δὲ ῥητέον, allerdings schäme ich mich die Wahrheit zu sagen, gleichwohl muss ich sie sagen. Charm. 154, d οὗτος μέντοι, ἔφη, εἰ ἐθέλοι ἀποδῦναι, δόξει σοι ἀπρόσωπος εἶναι: οὕτως τὸ εἶδος πάγκαλός ἐστιν. Συνέφασαν οὖν καὶ οἱ ἄλλοι ταὐτὰ ταῦτα τῷ Χαιρεφῶντι, es stimmten in der That auch die übrigen eben hierin dem Ch. bei.

Anmerk. 3. Von dem syllogistischen Gebrauche von οὖν, den wir in der Lehre von der Beiordnung § 544 näher betrachten werden, finden wir schon bei Homer wenigstens einen leisen Anfang, indem er die Verbindung ἐπεὶ οὖν, ὡς οὖν als Übergangsformel von einem Gedanken zu einem anderen gebraucht, s. Nr. 1, S. 154 u. Nr. 2, S. 158 f.(Smyth 2955)

1 Hartung II. S. 2 ff. hält οὖν (ὦν) für einen Akkus. v. αὖς (kretisch u. lakon. st. αὐτός nach einer Glosse des Hesychius) oder ἄς u. αἴς dor. = εἶς (oder vielmehr ἧς, s. Ahrens dial. II. p. 278) und vergleicht die Vokalveränderung mit οὖς, ὦς, αὖς od. auris. Allein die Glosse des Hesychius verdient wenig Glauben, s. Ahrens l. d. p. 272. Auch wird durch diese sehr unsichere Ableitung für die Bedeutung des Wortes nichts gewonnen. Denn was er als Grundbedeutung annimmt, Einheit und Identität, lässt sich nur auf künstliche Weise darthun. Bäumlein a. a. O. S. 174, Hartungs Ansicht im allgemeinen billigend, nimmt als Grundbedeutung die der Übereinstimmung an. Klotz ad Devar. II. p. 717 leitet οὖν von dem Partiz. des Verbs εἶναι ab und meint, die Grundbedeutung von οὖν entspreche dem lat. igitur. Wie aber diese Bedeutung aus dem Partizipe ὄν hervorgehen soll, ist schwer zu begreifen, und die Bedeutung igitur ist offenbar erst eine abgeleitete, nicht die ursprüngliche. Auch Rost (in dem Goth. Schulprogr.: über Ableit., Bedeut. u. Gebr. der Partik. οὖν. Götting. 1859) leitet οὖν von d. Partiz. ὄν ab und erklärt οὖν für eine Wechselform von ὄντως mit der Grundbedeutung in Wirklichkeit, wirklich, in Wahrheit, wahrhaftig. Diese Bedeutung ist aber erst eine von der oben angegebenen Grundbedeutung abgeleitete; auch dürfte die Ableitung von ὄν schwerlich zu billigen sein. Wäre die Grundbedeutung in Wirklichkeit, so würde οὖν wie , μήν auch in dem ersten Gedanken stehen; allein es weist überall, wie Bäumlein richtig bemerkt, auf etwas Vorangehendes hin. Andere Vermutungen über den Ursprung der Partikel bei Brugmann, Gr. Gr.^{3} S. 549 f.

2 S. Maetzner ad Lycurg. p. 203.

3 Mit Unrecht meint Fritzsche ad Ar. Th. 755 ἵν᾽ οὖν τό γ̓ αἶμα τοῦ τέκνου τοῦ ᾿μοῦ λάβω, dass οὖν . . γέ per tmesin st. γοῦν gesagt sei.

4 S. Kühner, Excurs. III. ad Xen. Commentar. p. 513—523 ed. II.

5 So im Neugriechischen τίποτες = keineswegs, als: ἐγὼ σᾶς δίδω πολλὴν ἐνόχλησιν. Antw. τίποτες, κύριε, ich mache Ihnen viel Unruhe. Antw. keineswegs (urspr. wieso denn?). Ferner in den Nibelungen je, jemand, immer nach dem Verb wähnen in negativem Sinne st. nie, niemand, nimmer, als: ich waene, ez jemen tuo = ich wähne, niemand thut es (urspr. ich wähne, thut es wohl jemand? So iht (etwas, irgend wie) st. niht (nicht), als: daz wirs iht haben schande, dass wir nicht Schande davon haben (urspr. dass wir, haben wir etwa Schande davon?). Im Schwedischen verkligen (wirklich) u. sannerligen (wahrlich) zu Anfang des Satzes in der Bdtg. wirklich, wahrlich nicht, als: verkligen jag känner honom, wörtlich: wirklich ich kenne ihn, statt: wirklich ich kenne ihn nicht (urspr. wirklich? ich kenne ihn? ich sollte ihn kennen?); hingegen: verkligen känner jag honom icke, wörtlich: wirklich ich kenne ihn nicht, st. wirklich ich kenne ihn (urspr. wirklich? kenne ich ihn nicht? = wirklich ich kenne ihn). Im Französischen z. B. plus de spectacles, es giebt keine Schauspiele mehr (urspr. mehr Sch. sollte es geben?); du tout in Antworten = point du tout, ganz und gar nicht, personne, aucun, jamais gleichfalls in Antworten = niemand, nie. S. Brandes a. a. O. S. 18 ff. Aus dem Altindischen vergleicht Brugmann, Gr. Gr.^{3} S. 549 (Fussnote) die Partikel na-nu “nonne”, die ursprünglich nur in Fragen stand, auf die man “ja” als Antwort erwartete, dann aber, indem der Fragesatz zum Behauptungssatze umgedeutet wurde, die Bedeutung “doch wohl” erhielt und so schliesslich auch in Aufforderungen verwandt wurde.

6 S. Kühner ad Cicer. Tusc. 1. 8, 17 u. Ausf. Lat. Gr. II. 2, § 232, Anm.

7 Vgl. Rost a. a. O. S. 4 f.

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