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570. b) Konditionale Adverbialsätze.

Die konditionalen oder hypothetischen Adverbialsätze drücken das Verhältnis einer Bedingung zu einem Bedingten aus und werden durch die Konjunktionen εἰ, αἰ1), ἐά̂ν2) (entst. aus εἰ ῎α^ν), ἤν, ῎ᾶν3), εἴ κε ep. eingeleitet. Der einleitenden Konjunktion des Nebensatzes entspricht im Hauptsatze zuweilen als Korrelat ein Demonstrativ: οὕτως, bei Homer oft τῷ = dann, alsdann (vgl. *b, 373. g, 224. 258. d, 733. ε, 311 u. s. w.), τότε, τότε δή (δὴ τότε ρ, 83). X. C. 8.1.3 εἰ τοίνυν μέγιστον ἀγαθὸν τὸ πειθαρχεῖν φαίνεται εἰς τὸ καταπράττειν τὰ ἀγαθά, οὕτως εὖ ἴστε, ὅτι κτλ. Vgl. Hipparch. 3, 9. Vect. 4, 30. Conv. 2, 26. Der Hauptsatz drückt das vom Nebensatze Bedingte oder das aus dem Nebensatze Gefolgerte und Bewirkte aus. Insofern das Bedingende dem Bedingten, der Grund der Wirkung vorangeht, nennen wir den Nebensatz Vordersatz oder Protasis, den Hauptsatz Nachsatz oder Apodosis.

Das bedingliche Satzgefüge hat sich in der griechischen Sprache mit bewundernswürdiger Schärfe zu einer Mannigfaltigkeit der Formen ausgebildet, wie wohl in keiner anderen Sprache, indem die feinsten Unterschiede des zwischen dem Vorder- und Nachsatze obwaltenden Verhältnisses durch unterschiedene Formen dargestellt werden. Die Grammatik muss daher die unterschiedenen Formen des Vordersatzes sowohl als des Nachsatzes mit gleicher Aufmerksamkeit betrachten.

Anmerk. Über die urspr. Bedeutung von εἰ, αἰ s, § 395, Anm. 2.(Smyth 2280)

1 αἰ ist ep. und besonders dorisch, s. Ahrens dial. II. p. 380. Meister, Die griech. Dialekte I. S. 82. Bei Homer findet es sich nur in der Verbindung αἴ κεν) c. conj. und, aber seltener, c. opt., dann in Wunschsätzen in der Form αἴθε oder αἲ γάρ (betont) und scheint besonders da gebraucht zu sein, wo der Redende einen Gedanken mit Besorgnis oder mit Hoffnung oder irgend einem anderen Affekte ausspricht; über αἲ γάρ s. Nitzsch z. Od. α, 265.

2 Über die Länge der Ultima s. Hermann opusc. Vol. IV. p. 373 bis 377.

3 Bei den Attikern sind ἐάν, ἤν und ἄν gebräuchlich, bei den Tragikern aber begegnet ἄν nur ganz vereinzelt und wahrscheinlich nur als Schreibfehler, s. Ellendt-Genthe L. S. p. 51; so auch b. Thukydides; bei Plato findet sich ἄν ungleich seltener als ἐάν, s. Schneider ad Civ. 574. a; Xenophon hat alle drei Formen ziemlich gleich oft und wechselt bisweilen mit den Formen ab, wie Comm. 1. 2, 36 μηδ᾽ ἐάν τι ὠνῶμαι, ἔφη, ἢν πωλῇ, gleich darauf: ἄν τίς με ἐρωτᾷ νέος, ἐὰν εἰδῶ. An. 5. 7, 5 ἐὰν μέν . ., ἂν δ̓ ὑμῖν; der ältere und neuere Ionismus gebraucht nur ἤν (ep. aber auch εἴ κε, αἰ, αἴ κε).

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