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105. Attische Mundart.

I. Feminina.
a) α_ (α^) durch alle Kasus b) α^, G. ης c) η durch alle Kasus
Schatten. Land. Hammer. Tisch. Meinung. Recht. Ehre.
S. N. σκιά̂ χώρᾶ σφῦρα^ τράπεζα^ γνώμη δι?́κη τιμή
G. σκιᾶς χώρᾶς σφύρᾶς τραπέζης γνώμης δίκης τιμῆς
D. σκιᾷ χώρᾳ σφύρᾳ τραπέζῃ γνώμῃ δίκῃ τιμῇ
A. σκιά̂ν χώρᾶν σφῦρα^ν τράπεζα^ν γνώμην δίκην τιμήν
V. σκιά̂ χώρᾶ σφῦρα^ τράπεζα^ γνώμη δίκη τιμή
P. N. σκιαί χῶραι σφῦραι τράπεζαι γνῶμαι δίκαι τιμαί
G. σκιῶν χωρῶν σφυρῶν τραπεζῶν γνωμῶν δικῶν τιμῶν
D. σκιαῖς χώραις σφύραις τραπέζαις γνώμαις δίκαις τιμαῖς
A. σκιά̂ς χώρᾶς σφύρᾶς τραπέζᾶς γνώμᾶς δίκᾶς τιμά̂ς
V. σκιαί χῶραι σφῦραι τράπεζαι γνῶμαι δίκαι τιμαί
Dual. σκιά̂ χώρᾶ σφύρᾶ τραπέζᾶ γνώμᾶ δίκᾶ τιμά̂
σκιαῖν χώραιν σφύραιν τραπέζαιν γνώμαιν δίκαιν τιμαῖν

Bei den Stämmen auf α sind zwei Fälle zu unterscheiden:

a) der Nominativ geht auf α_ oder α^ aus, und das α bleibt durch alle Kasus, wenn demselben ein ρ oder die Vokale ε, ι (α purum) vorangehen, als: χώρᾶ, σφῦρα^, ἰδέα, σοφία, χρεία, εὔνοια; ebenso das Fem. der Adj. contracta auf (εεᾶ) εᾶ, (ειεᾶ) ειᾶ, (ιεᾶ) ιᾶ, (ρεα) ρᾶ, als: (ἐρεέᾶ) ἐρεᾶ, (ἀργυρέᾶἀργυρᾶ; hieran schliessen sich die Kontrakta auf α_ (s. Nr. 3), als: μνᾶ; sodann einige Eigennamen auf α_, welche fremden Ursprungs sind, als: Ἀνδρομέδᾶ, Γέλᾶ, Διοτίμᾶ, Λήδᾶ, Φιλομήλᾶ, Ἀθά̂να b. d. Tragik. (Ἀθηνᾶ, ᾶς in der Prosa, auf älteren Inschr. Ἀθηναία, Ἀθηνάα, s. 3). Über das dorische α_ st. η bei den Tragikern, als: φάμα, ᾶς, , ᾶν st. φήμη, ης, , ην s. Einl. S. 32 f., und über die Mask. auf ᾶς st. ης Nr. 6.

Anmerk. 1. Folgende haben ρη statt ρα: κόρη (aus κόρ ϝη, so eine wahrsch. thessalische Inschrift Κόρ ϝᾶι, Dial.-Inschr. 373, Mädchen, κόρρη (aus κόρση Hom.), Backen, ἀθάρη Brei, δέρη poet. δείρη Nacken (auch hier ist nach ρ ein Konsonant gewesen, wie das ει und das äol. δέρρα zeigt),1) und einige ionisierende Eigennamen, als: Ἐφύρη Thuc. 1.46, 4 (s. Choerob. in Bekk. An. III, p. 1173; Lentz, Herod I, 340); aber Τερψιχόρᾶ ist die attische Form (das.), wie P. Phaedr. 259c fast in allen Hdschr.; (Aesch. Pr. 201 ἕδρης st. ἕδρας Med., ebenso falsch wie ders. αἰτίην 226;) über die Mask. auf -μέτρης s. Nr. 6. Bei Aristoph. als poetische Formen in Anap. und Trochäen Ἀθηναίῃ, Σεληναίης, Τριτογενείης, Speck de Aristoph. dial. 15 f. Geht aber ein anderer Vokal als ε, ι voran, so haben der Nominativ und alle Kasus des Sing. η, als: Δανάη, ἀκοή, φυή, ἀφύη (Sardelle), σκευή, ζωή, so auch das Adj. αὔη v. αὖος. Ausgenommen sind: ἐλά̂α Ölbaum und Olive (ion. ἐλαίη, auch altatt. noch ἐλά̂ια mit ι, Meisterhans^{2} 242); (Ἀθηνάα f. Ἀθηναία, s. Nr. 3); Κραναά Arist. Ach. 75. Lys. 481; πόα Gras (ποία b. Eur. u. Aristoph.), ῥοά, Granatbaum (st. ῥοιά, ion. ῥοιή), χρόα und χροία, Farbe (χροία b. Aristoph. dreimal sicher, nie ausgeschlossen; s. auch Eurip. Bacch. 457. Cycl. 517)3), στοά, Halle (στοιά u. στοά b. Aristoph.)4), ὄα οἴα ᾤα Schafpelz (von ϝις οἶς, also ὀϝία), Ὄα Ὤα Demos d. pandion. Phyle,5) zu unterscheiden von Ὁή Demos d. öneischen Ph.; [τρίττοα u. τρίττοια Dreiopfer (Inschr.) ist Proparoxyt., Herodian I, 281]; θωά Strafe (Inschr.; ion. θωϊή, dor. θωιά); es ist also offenbar das nach ο ω urspr. stehende ι, welches das α_ bewirkt, b. ἀθρόα, δικρόα aber (Fem. zu ἀθρόος, δικρόος) das ρ vor ο. Dagegen πνοή (Ar. Ran. 154; Plat. Crat. 419 d. πνοιῇ Oxon. Venet.) trotz Homer. πνοιή.6) Nach υ hat η zu stehen, wiewohl Herodian I, 302 f. eine ganze Anzahl Wörter auf ύα anführt; aber ὀξύην steht Eur. Heracl. 727, σιπύη (Brotkorb) Ar. Pl. 807. Eq. |1296.7) — Noch ist zu bemerken das Fem. μικά zu μικός klein, auf att. Inschr.;8) der Ausfall des ρ hat an dem α_ nichts geändert.

b) Der Nominativ geht auf α^ aus; das α bleibt jedoch nur im Akkusative und Vokative, geht aber im Genetive und Dative in η über, wenn dem α ein λλ, ς, ττ (σς), ζ, ξ, ψ u. s. w. vorangeht, als: ἅμιλλα, μοῦσα, γλῶττα (γλῶσσα), τράπεζα, δόξα^, δίψα^, G. ης, D. , A. α^ν. Bei vorangehendem ν steht α^ nur bei ἄμῦνα, das nur bei Spät. vorkommt,9) χειμάμυνα, ἔχιδνα, Otter, λέαινα, leaena, τρίαινα, Dreizack, δέσποινα, Herrin, μάραγνα, Peitsche, μέριμνα, Sorge, ἄγκοινα, ein Tau (anquina), Boeckh, Seew. 152,10) Αἴγῖνα, Πύδνα, und bei den römischen Namen auf ῖνα, als: Φαυστῖνα, Faustīna, Σαβῖνα, Sabīna; α und η, als: πεῖνα und πείνη (dies ion. ep., doch auch Pl. Lys. 221, a. Phil. 31, e, Schanz, Prol. Gorg. VII), πρύμνη (ion. ep., doch auch öfter b. d. Trag.; Aristoph. Vesp. 399), πρύμνα^, Thuk., Plat. u. s. w.,11) εὔθῦνα, Rechenschaft (Inschr.), und εὐθύνη, θοίνη att., θοῖνα Spät.,12) aber εὐφροσύνη und so alle mit der Endung σύνη. Einzeln stehen da: δίαιτα, τόλμα (τόλμᾶ Pind.; überl. auch Eurip. Ion 1416, aber τόλμα^ 1264. Androm. 702; mit α^ auch Plat., Schanz a. a. O.; Phrynich. lässt wie bei πρύμνη η und α zu), θέρμα13) f. θέρμη b. Menander (Aristophan. frg. 690 Kock; Herodian I, 255 erklärt θέρμη wie τόλμη für attisch; Rutherford, Phryn. 414 will nb. θέρμη nur ein Neutr. θέρμα gelten lassen), ἄκανθα (Inschr.), ἄρδα b. Pherekrates (p. 53 K.) nach Eustath. Odyss. 1761, μάμμα, doch häufiger μάμμη, παῦλα ἀνάπαυλα, ζεῦγλα poet. st. -λη n. Hdn. II, 752, b. Spät. ῥῖνα st. ῥίνη, κίχλα st. κίχλη, κολόκυνθα st. -θη, νάρκα st. -κη (Menand. b. Ath. VII, 314 B, frg. 498 K.; Hippokr. VI, 368 v. l. in θ), u. a.14) Wiewohl also der Typus auf α^ nicht auf die Wörter mit ursprünglichem jα^ (§ 21) beschränkt geblieben ist, so hat man doch lange paenultima, wie sie bei urspr. jα^ war und blieb, durchweg als Bedingung festgehalten. Vgl. über die ganze Kategorie Misteli, K. Z. XVII, 161—181.

Anmerk. 2. In der späteren Vulgärsprache, wie sie z. B. im neuen Testament vertreten ist, folgen der Abwandlung auf α^, ης u. s. w. auch die Wörter auf ρα^. So μαχαίρης Luc. 21, 24, μαχαίρῃ 22, 49; von σπεῖρα σπείρης Act. 27, 1, u. s. w. Aber χώρᾶ χώρας, ἡμέρᾶ ἡμέρας wie gewöhnlich. Ferner die Wörter auf υια^ (υα^ in der gewöhnlichen Ausspr.), so συνειδυίης Act. 5, 2, ἐπιβεβηκυίης 1. Samuel. 25, 20. κυνομυίης nb. κυνόμυια Exod. 8, 21. 24. Dagegen bei wirklich vorhergehendem i oder e (ι, ε, ει) bleibt die attische Regel in Kraft. Buttmann, Gramm. d. neutestam. Sprachgebr., S. 10 f.

Bei denen auf η bleibt das η durch alle Kasus des Singulars.

Wenn dem α ein α oder ε vorangeht, so wird in einigen Wörtern αα in , έα in η_ (bezw. α_, wenn ε oder ρ vorausgeht) durch alle Kasus kontrahiert; die Endsilbe bleibt durch alle Kasus cirkumflektiert, als: (μνάα? Mine), μνᾶ, ᾶς, , ᾶν, αῖ, ῶν, ᾶς, Ἀθηνᾶ, ᾶς u. s. w. in d. Prosa (a. Ἀθηναίᾶ, Ἀθηνα?́ᾶ, jenes auf Inschr. herrschend bis ins 4. Jahrh., Ἀθηνᾶ vereinzelt sehr früh, massenhaft im 4. Jahrh., Meisterhans 24^{2} f.; auch äol. Ἀθανα?́α Theokr. 28, 1), Ναυσικᾶ Hdn. I, 253 (Sophokl.?), ἐλᾶ Olive nb. ἐλά̂α, ἐλαία, Ael. Dionys. b. Eust. 1944; Namen von Bäumen, als: συκέα (Feigenbaum), συκῆ, ῆς u. s. w., so ἀκτῆ, Fliederbaum, ἀμυγδαλῆ, Mandelbaum (aber nicht πτελέα, Ulme); Fellnamen, als: κυνῆ (sc. δορά), Hundefell, der daraus gemachte Helm, παρδαλῆ, Pantherfell, λεοντῆ, Löwenhaut, ἀλωπεκῆ, Fuchsfell; γῆ, Erde; γαλῆ, Wiesel, κωλῆ, Hüftstück; über die Adj. auf εος, έα, εον, οος, (έα), οον s. unten in der II. Dekl. Ist aber das Wort in der vollen Form Proparoxytonon, so wird es in der zusammengezogenen Paroxytonon, so Βασίλη C. I. Att. IV, 53 b (vgl. Plat. Charmid. p. 153 A τοῦ τῆς Βασίλης ἱεροῦ, was Kirchhoff z. d. Inschr. nach Kumanudis vergleicht [so Oxon.; corrupt andere βασιλικῆς]; Hdn. I, 275. 322), doch aus βασίλεια. Vgl. oben § 104, 1.

Die Genetivform auf έων findet sich zuweilen bei Aristophanes in gehobener Rede: Equ. 159 (Bergk, codd. Ἀθηναίων metrisch falsch und schlecht im Sinne); Thesm. 329 Ch. (Bergk, codd. wieder Ἀθηναίων; Nub. 401 in der Homerischen Formel Σούνιον ἄκρον Ἀθηνέων). Speck, Aristoph. dial. 29 f. Auch in dem Psephisma des Themistokles Plut. Them. 10 τῇ Ἀθηνέων (Ἀθηναίων oder -άων codd., Ἀθηνῶν Hercher) μεδεούσῃ.

Die volle Endung des Dativi Plur. auf ισιν), also mit dem Stammvokale α^ισιν), findet sich oft bei allen attischen Dichtern, als: ταῖσι, δίκαισι u. s. w.; der Stammauslaut ist hier wie im Nom. Pl. gekürzt. Aber mit langem Stammvokale ηισι, und gemeiniglich ohne ι ησι, nach ε ι ρ aber entsprechend dem Sing. ᾶισι (ᾳσι) und gemeiniglich ᾶσι ist die auf den att. Inschriften bis um 420 herrschende Form, als ἄλλησι, δραχμῆσι und δραχμῆισι, τῆσι und τῆισι, μύστησι, ἐπόπτηισι; ταμίασι und ταμίᾶισι, μυρίασι und μυρίᾶισι. Hingegen ist α^ισι (als δραχμαῖσι) den Inschriften ganz fremd; dieselben gehen von δραχμῆισι zu δραχμα^ῖς über. Meisterhans, Gr. d. att. Inschr. 94^{2} f. Bei den Tragikern ist die Form auf αισι sowohl in den melischen Stellen als auch im Dialoge sehr häufig, als: κακαῖσι, πημοναῖσι, σφαγαῖσι, πύλαισι, ἀγοραῖσι, δεσπόταισι u. s. w.; die Form aber auf ῃσι steht nur an sehr wenigen Stellen kritisch fest, bei Euripides an keiner;15) wo sie sich indes findet (als ναύτῃσι Aesch. Pr. 727, ἀλλήλῃσι Pers. 189), ist sie nicht anzutasten. Auch Aristoph. gebraucht oft die Form auf αισι, als: Ach. 1197 ταῖς ἐμαῖς τύχαισιν. 1224 παιωνίαισι χερσίν. Av. 876 in der Gebetsformel Ὀλυμπίῃσι [?] und πάσῃσι. Ein Gleiches gilt von der II. Dekl.; so bei S. OR. 249 οἴκοισιν (im Dial.), Eur. Andr. 502 βρόχοισι, 539 ἐμοῖσιν, Ar. Av. 848 τοῖσι καινοῖσιν θεοῖς; auch att. Inschr. bis gegen 444 v. Chr. (Meisterhans 98^{2}); doch ist auch in der früheren Zeit οις auf den Inschriften gleich gebräuchlich. Die Volkssprache neigte also schon früh zur Abwerfung des ι; diese konnte aber in der I. Dekl. nicht wohl zu ηις ις führen, was Gleichheit mit anderen Kasus ergeben hätte, sondern man liess nun die Form mit α^ eintreten, welche im Dorischen und Böotischen lange bestand. Der älteste attische Dichter, Solon, hat οισι ηισι überwiegend, doch zuweilen auch οις, αις, als μεγάλοις fr. 7, ἀστοῖς 10, συνόδοις 4, 22 (namentlich am Ende des Verses oder in der Mitte des Pentameters, s. Diels Ἀθην. πολιτεία p. 38; Sitzler, Fleck. Jahrb. 125, 509), und auch 13, 11 ἀδίκοις, 16 θνητοῖς, 36 κούφαις, 58 τοῖς, 74 θνητοῖς (Mitte des Pent. mit folgendem Vokale) besagen dasselbe, indem Elision an dieser Versstelle hart und selten ist, also diese Formen nur wegen ihrer besonderen Natur sich leicht dazu hergaben, so mit abfallendem ι zu stehen. Fick (Bzz. Btr. IX, 210) geht viel zu weit, wenn er dem S. οις und αις abspricht; auch bei Verbindung mehrerer Dative ist dergleichen zu dulden (vgl. § 102, 2; Diels a. a. O.), als 13, 61 κακαῖς νούσοισι . . ἀργαλεαῖς τε. — Zuweilen findet sich die längere Endung auch in der Prosa, wenigstens bei Plato, als Civ. 3, 388, d σμικροῖσι, 8, 560, e μεγάλοισι; Tim. 74, e καμπαῖσιν; Phaedr. 240, b ἡδίστοισιν nach dem Bodl.; Leg. 3, 690, e ἐν τοῖσι δήμοις.16) Über das Fortbestehen des ησι, ασι in Lokaladverbien, als: Ἀθήνη-σι, s. § 100, 8.

Die Dualformen auf , αιν wurden von Substantiven, so lange der Dual in kräftigem Leben stand, regelrecht gebildet; bei Adjektiven jedoch, insoweit eine männliche Form auf ω, οιν daneben besteht, drängt sich diese stark ein, und bei Artikel und Pronomen (, ὅς, οὗτος) herrscht sie nach den Inschr. ausschliesslich, s. § 172 Anm. 3. Bei Adj. σφραγῖδε λιθίνω C. I. Att. II, 652, A, 45. κλίμακε μεγάλω Ἐφημ. ἀρχ. 1889 p. 49 ff. a, 30 τροχιλεία μεγάλω das. 31. Doch überwiegen die Beispiele des weiblichen Adj. sehr, als λιθίναιν, χρυσᾶ, ἀργυρᾶ u. s. w. Meisterhans 96^{2}.

II. Maskulina.
Bürger. Hermes. Jüngling. Vogelsteller. Nordwind.
S. N. πολί̂της Ἑρμέαςῆς νεανι?́ᾶς ὀρνιθοθήρᾶς βορέαςρᾶς
G. πολίτου Ἑρμοῦ νεανίου ὀρνιθοθήρου βορροῦ
D. πολίτῃ Ἑρμῇ νεανίᾳ ὀρνιθοθήρᾳ βορρᾷ
A. πολίτην Ἑρμῆν νεανίᾶν ὀρνιθοθήρᾶν βορρᾶν
V. πολῖτα Ἑρμῆ νεανίᾶ ὀρνιθοθήρᾶ βορρᾶ
P. N. πολῖται Ἑρμαῖ νεανίαι ὀρνιθοθῆραι
G. πολιτῶν Ἑρμῶν νεανιῶν ὀρνιθοθηρῶν
D. πολίταις Ἑρμαῖς νεανίαις ὀρνιθοθήραις
A. πολίτᾶς Ἑρμᾶς νεανίᾶς ὀρνιθοθήρᾶς
V. πολῖται Ἑρμαῖ νεανίαι ὀρνιθοθῆραι
Dual. πολίτᾶ Ἑρμᾶ νεανίᾶ ὀρνιθοθήρᾶ
πολίταιν Ἑρμαῖν νεανίαιν ὀρνιθοθήραιν

Der Plural Ἑρμαῖ in der Bedeutung Hermensäulen kommt öfter vor.

Männliche Kontrakta giebt es im att. Dialekte nur wenige, nämlich Ἑρμῆς, Βορρᾶς βορρᾶς, endlich mehrere Ausdrücke des gemeinen Lebens, als: φαγᾶς, τρεσᾶς, κορυζᾶς u. a. (§ 136, 3, a).17) Dagegen im ionischen Dialekte

Kühners ausführl. Griech. Grammatik. I. T.

giebt es viele Eigennamen auf ῆς, als Θαλῆς, Πυθῆς, Λυσῆς u. a., und in der κοινή viele auf ᾶς, als Δημᾶς, Μηνᾶς u. s. w.18)

Anmerk. 3. Die Verdoppelung des ρ in βορρᾶς muss mit der Kontraktion zusammenhängen, indem das verschwindende ε eine ähnliche Wirkung wie j (§ 21, 6) hinterliess (G. Meyer, S. 162^{2}); vgl. στερρός aus στερεός. Übrigens kommen auch die unkontrahierten Formen dieses Wortes häufig vor, als: βορέαν Thuc. 2.96. 3, 4. βορέου 3, 23, aber βορρᾶς 6, 2. βορέας Xen. An. 5. 7, 7, aber gleich darauf βορρᾶς; Βορέας P. Phaedr. 229b. Βορέου c. So auch die Inschr. des 5. Jhd., Meisterhans 97^{2}.19) — Choerob. in Bekk. An. III, p. 1188 (Herodian II, 678) führt die Eigennamen Δρῆς und Τρῆς als solche an, welche παραλόγως den Gen. auf η_ bildeten: Δρῆ, Τρῆ; vgl. § 136, 3, b.

Abweichend von den Femininis ist: a) das Kasuszeichen ς im Nom. Sing.; b) der Gen. Sing. auf ου, dessen Erklärung nicht leicht ist. Sowohl aus ταμίᾶ-ο musste ταμίω, als aus (πολίτηο) πολίτεω πολίτω (vgl. πολιτῶν) werden, und in der That ist auf einer att. Inschr. des 5. Jahrh. (C.I.A.I, 358) Λευκολοφίδω (mit dem ion. Ωgeschrieben. Dies ω (offenes ο) konnte dann unter dem Einflusse der vielen Genetive auf ου zu dem geschlossenen ο (ο_ = ου) werden. Vgl. Bechtel, Bzz. Btr. X, 280 ff. — Der Plural und der Dual weichen von denen der Feminina nicht ab.

Die Maskulina auf ᾶς behalten das α_ im Dat., Akk. und Vok., uud die auf ης das η im Dat. und Akk. des Sing. bei. Gegen die Nr. 1. a) gegebene Bestimmung haben die Komposita mit μέτρης (v. μετρέω) die Endung ης statt ᾶς, sowie dagegen mehrere fremde Eigennamen, als: Πελοπίδας, Βρασίδας, Λεωνίδας, Ἐπαμεινώνδας, auch ungriechische, als: Σύλλας, Ἀννίβας u. s. w., und γεννάδας (Aristoph., Plat.), ein Edler, (auch σάκτας, Sack, Ar. Plut. 681) die Endung ας st. ης. Einige dorische Namen auf -λας (nb. -λαος und att. -λεως) haben sich früh in Attika eingebürgert, § 114 Anm. 6.

Nach alten Grammatikern (Herodian II, 636) haben von Maskulina auf ας den dorischen Genetiv auf α_ die von Verba perispomena abgeleiteten, also: πατραλοίας, μητραλοίας, Vater-, Muttermörder (von ἀλοῶ); ὀρνιθοθήρας, Vogelsteller (von θηρῶ), ferner mehrere dialektische und ausländische Eigennamen auf ας mit vorhergehendem Konsonanten, als: Ὕλας, G. Ὕλᾶ, Σύλλας, G. Σύλλᾶ, Σκόπας, Ἀννίβας. Hiervon zeigen indes die attischen Inschriften fast nichts (s. Meisterhans 94^{2}): Ἀμύντας Ἀμύντου, Ἀρύββας Ἀρύββου, Ἀρχέλας Ἀρχέλου;20) für ὀρνιθοθήρα u. s. w. mangeln auch bei Schriftstellern alle Belege (ὀρνιθοθήρου Schol. Ar. Nub. 733). Die Eigennamen auf ας purum haben auch später in der Regel ου, als: Παυσανίας, ου; ebenso auch die meisten sonstigen und gerade die berühmtesten, als: Ἀρχύ̂τας, Βρασίδας, Πελοπίδας, Πυθαγόρας, Λεωνίδας, Ἐπαμεινώνδας. Luc. Tim. c. 2 bildet von μανδραγόρας, Alraun, μανδραγόρα; endlich bilden so später die Kontrakta auf ᾶς, als: βορρᾶς, Δημᾶς, , während attisch βορροῦ Aristonymos com. (Kock, frg. com. I, p. 669). Die Tragiker bedienen sich des dor. Gen. auf α_ in den, lyrischen Stellen. Aesch. Sept. 725 Οἰδιπόδα; ebenso S. Ant. 380. Eur. Alc. 463 Ἅιδα. Hel. 666 νεανία. Andr. 486 στρατηλάτα Μενέλα; so auch (in der Parodie) Ar. Nub. 336 ἑκατογκεφάλα.

Die ionische Genetivendung εω der Mask. auf ης (s. § 104, 2) hat sich auch in der attischen Mundart bei ionischen oder durch Ionier den Athenern bekannt gewordenen Eigennamen erhalten, als: Θαλέω Plat. Civ. X, 600, a (Accent Herodian I, 408, 19; Θαλοῦ erst b. Spät.) v. Θαλῆς, Τήρεω Thuc. 2.29 v. Τήρης (aber Xen. An. 7, 5, 1 Τήρου), Πυθέω ibid. v. Πυθῆς, Λέσχεω v. Λέσχης, Ἄττεω v. Ἄττης, Καμβύσεω Xen. Cyr. 1, 2, 1, v. Καμβύσης, Κυαξάρεω 1. 6, 9, v. Κυαξάρης.21)

Der Vokativ derer auf ης geht in folgenden Fällen auf α aus:

a) bei allen auf της, als: τοξότης, V. τοξότα^, προφήτης, V. προφῆτα: über den Accent v. δέσποτα s. § 107, 1;

b) bei allen Kompositis auf -μέτρης, -πώλης, -τρίβης, als γεωμέτρης, V. γεωμέτρα^, μυροπώλης μυροπῶλα, παιδοτρι?́βης παιδοτρι?́βα^.

c) bei den Völkernamen auf ης, als: Πέρσης, Perser, V. Πέρσα^, Σκύθης Σκύθα; alle übrigen haben im Vok. η, als: Πέρσης (Hesiods Bruder), V. Πέρση. Vgl. Herodian L. II, 690 f., wo als Verstoss aus Heraklides ἐν τοῖς περὶ χρησμῶν das Orakel angeführt wird: Πέρση ποικιλόδιφρε (Volksname); weiterhin wird angemerkt: λάγνα^ b. Eubulus (fr. 55 K.) v. λάγνης; ferner πυραῖχμα (Πυραῖχμα) v. πυραίχμης (Πυραίχμης), μεναῖχμα (Μεναῖχμα) v. μεναίχμης (Μεναίχμης). Bei den späteren Epigrammendichtern wird dieses α des Vok. oft lang gebraucht, als: πλάστᾶ, τεχνίτα.22)

Der dorische Gen. Pl. auf ᾶν wird auch von den Tragikern in den Chorgesängen und lyrischen Stellen, sowie von Komikern in Parodien gebraucht, als: Eur. Ph. 316 τέρψιν παλαιᾶν λάβω χαρμονᾶν. Hec. 916 μολπᾶν. Ph. 1718 Θηβαιᾶν παρθένων (v. Θηβαῖος, αία). Ar. Nub. 339 κεστρᾶν, μεγαλᾶν, ἀγαθᾶν, κιχηλᾶν. Eur. Med. 1263 κυανεᾶν πετρᾶν S. OC. 127 τᾶνδ᾽ ἀμαιμακετᾶν κορᾶν. 1248 ἐννυχιᾶν ἀπὸ Ῥιπᾶν. Ar. Nub. 335 ὑγρᾶν Νεφελᾶν στρεπταιγλᾶν. 338 δροσερᾶν Νεφελᾶνber den Accent der barytonen Adj. s. § 102, 3).

Anmerk. 4. Nach den gegebenen Paradigmen werden die Adjektive Einer Endung auf ας und ης dekliniert, als: ἐθελοντής, G. ἐθελοντοῦ, μονίας, G. μονίου.(Smyth 216)

1 Curtius in d. Stud. I, 1, 248 ff. (δερση); wohl richtiger L. Meyer, K. Z. XXII, 537 ff. (δερ ϝή).

2 Über att. ἐλάα st. des ἐλαία der κοινή s. Schneider ad Pl. Civ. T. I, p. 164; Maetzner ad Lycurg. p. 252; Wecklein, Cur. epigr. 63. Das Wort steht für ἐλαι-ία (von ἔλαιον), αιι ist ᾶι) geworden, Cauer, C. Stud. VIII, 270.

3 v. Bamberg, Progr. Gotha 1885, S. 23.

4 Vgl. Lobeck ad Phryn., p. 496; v. Bamberg, Zeitschr. f. Gymn.-W. 1886 Jahresb. 15.

5 Vgl. οἴα κώμη, Hdn. I, 302; οἴη ion. Inschr. Bechtel nr. 183. 201.

6 Οι ist hier (metrisch nötige) Dehnung von ο (vgl. ῥοή, χοή), § 38, 4, S. 168. Nach Homer auch Pindar einmal πνοιά.

7 Lobeck, Phryn. 301; Kock z. Eupol. frg. 302. Bei Aristoteles ἰγνύα I, 515, b, 8; ἰγνύν v. l. -ύην 404, a, 8. Das υ wurde (als ü) dem i verwandt gefühlt, und daher diese Formen wie in der III. Deklination εὐφυᾶ u. dgl., s. § 123, Anm. 8.

8 Meisterhans, Gr. d. att. Inschr 63^{2}.

9 Lobeck, Phryn. 23; Rutherford, Phryn. 74.

10 Meisterhans 94^{2}.

11 Schanz, Proleg. Gorg. VII.

12 S. Moeris.

13 S. Lobeck ad Phryn., p. 331. 437 sq. 499.

14 S. Pierson ad Moerid., p. 184; Meisterhans 94^{2} (σχενδύ̂λη, nicht σχένδυλα).

15 S. Ellendt, Lex. Soph. T. II, p. VI sqq.; Elmsley ad Eur. Med. 466; Gerth, Curt. Stud. I, 2, 225 ff.

16 S. Schneider ad Pl. Civ. III, 389, b.

17 Vgl. Rutherford, Phryn. 497.

18 Fick, Gr. Personennamen XVI.

19 S. noch v. Bamberg, Zeitschr. f. Gymn.-W. 1882. 1886 Jahresb. 196. 18.

20 Merkwürdig der anschein. Genetiv Φιλέα C. I. A. IV, b, 373, 121 (Χαιρεδήμου Φιλέα), Meisterhans 94^{2}.

21 So auch att. Inschr. Ἡρακλείδεω (Thasier), Meisterhans das.

22 S. Hermann ad Orphica p. 769.

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