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150. III. Adjektive Einer Endung. Vorbemerkung.

Die Adjektive Einer Endung sind in der Regel nur für das Maskulin und Feminin gebräuchlich; denn der durch diese Adjektive ausgedrückte Begriff ist gemeiniglich von der Art, dass er nur in Verbindung mit lebenden (persönlichen) Wesen gedacht werden kann. In der Dichtersprache jedoch treten sie zuweilen in den Kasus, in denen die Neutralform mit der des Maskulins und Feminins zusammenfällt, d. h. im Genetive und Dative, auch mit Neutris in Verbindung, als: Soph. Ph. 19 ἀμφιτρῆτος αὐλίου (v. αὔλιον), Ant. 172 αὐτόχειρι σὺν μιάσματι. Eur. Or. 264 μανιάσιν λυσσήμασιν. ib. 837 δρομάσι βλεφάροις. Hel. 1301 δρομάδι κώλῳ. Bacch. 127 ἡδυβόᾳ πνεύματι. El. 375 ἐν πένητι σώματι; selten in Prosa: πεζοῖς τε καὶ ἀπτῆσι (sc. ζῴοις) Plat. Polit. 276, a. ἀκμῆτι τῷ σώματι Paus. 6. 15, 3. σώματος ῥυάδος γενομένου Aristot. part. an. 3, 5 p. 668, b, 7. In den übrigen Kasus wurden sie daher für das Neutr. mit anderen gleichbedeutenden Adjektiven vertauscht, als: λυσσήματα μανικά; nur sehr selten nehmen sie eine besondere Form für das Neutrum an, als: ἔπηλυς Her. 8, 73 ἐπήλυδα ἔθνεα; d. Neutr. Sing. ἔπηλυ kommt erst b. Späteren vor, wie ἔπηλυ ὕδωρ Paus. 2. 5, 2.1) Bei vielen lassen auch die Wohllautsgesetze der griechischen Sprache die Bildung eines Neutrums im Nom. gar nicht zu, oder würden dasselbe in einer höchst auffallenden Gestalt erscheinen lassen, als: φυγάς φυγά, ἅρπαξ ἅρπα, αἰγίλιψ αἰγίλι nach § 57 III. — Einige dieser Adjektive finden sich gewöhnlich nur mit Maskulinen, und andere gewöhnlich nur mit Femininen verbunden, als: μονίας, ἐθελοντής (ἀνήρ), Ἑλλάς, μαινάς (γυνή); πατρίς (γῆ).

Endungen.

I. ας od. ης, G. ου: μονίας, G. μονίου, einsam.2)

Diese Adjektive kommen fast nur als Maskuline vor, d. h. in Verbindung mit Substantiven männlichen Geschlechts, z. B. ἀνθοσμίας, τροπίας οἶνος, duftender, umgeschlagener Wein; doch poet. τῆς πατροφόντου μητρός Soph. Tr. 1125.3) Vgl. die Vorbemerk. Sie sind Paroxytona, ausser ἐθελοντής und dem unklass. ἑκοντής; von denen auf -πέτης, G. ου, v. πέτομαι, als: ὑψιπέτης, hochfliegend, ὠκυπέτης (Du. ὠκυπέτα Il. θ, 42) sind wohl zu unterscheiden die auf -πετής, G. οῦς, v. πίπτω, als: ὑψιπετής = ἐξ ὕψους πεσών, διειπετής, s. § 148, A. 9. Von πότης, ου, trinkend, lautet das Fem. πότις, als: πότις στίλβη, Plat. com. b. Poll. 6, 103 (fr. 190 K.). Λαῒς πότις Epikr. b. Ath. 13, 570, b (II p. 282 K.). πότις γυνή Phryn. com. b. Poll. 6, 19 (71 K., I, p. 388), so auch οἰνοπότις γυνή Anakr. b. Poll. 6, 22 (fr. 162); s. üb. d. Fem. τις zu της unt. X. Zu ὑβριστής, οῦ, ausgelassen, haben die att. Komiker Pherekrat. u. Platon ein Neutr. ὑβριστόν gebildet, Bk. An. I, 368 (s. § 154, 5, a); anderweitig lautet dasselbe ὑβριστικόν, Xen. Mem. 3, 10, 5 u. s., wie das Adv. ὑβριστικῶς.

II. ας, G. αντος: ἀκάμας, G. αντος, unermüdet.

Hierher gehören die wenigen Komposita auf -κάμας u. -δάμας, als: ἀδάμας, λαοδάμας; nur selten werden sie mit einem Fem. verbunden, als: χαλκοδάμαντ᾽ ἀκόναν Pind. I. 5, 73.4) Sie sind sämtlich Paroxytona.

III. άς, G. άδος: φυγάς, G. φυγάδος, flüchtig.

So: μηκάς, meckernd, τοκάς, gebärend, λογάς, auserwählt, μιγάς, gemischt, φορβάς, Nahrung gebend, σοβάς, heftig, στροφάς, sich wendend, φοιτάς, einherschreitend, ἐθάς, gewohnt, φοράς, trächtig, () δρομάς, laufend, μαινάς, rasend, ῥυάς, fliessend, die Komp. συμφυγάς, συνδρομάς, συνορμάς, Συμπληγάδες, die Komp. auf -στάς, -σπάς, -βάς, als: παραστάς, ἀποσπάς, ἐμβάς (alle diese substantiviert) u. a.5) Diese erst nach Homer vorkommenden Adjektive kommen gewöhnlich nur in Verbindung mit Substantiven weiblichen Geschlechts vor, als: Her. 7, 115 Στάγιρον πόλιν Ἑλλάδα, und mit Auslassung des Substantivs als Substantive, als: Ἑλλάς (γῆ), μαινάς (γυνή), Bacchantin; als entspr. maskul. Bildung findet sich vielfach die auf άδης, vgl. Τελαμωνιάδης m., Τελαμωνιάς fem.; γεννάδας, Γυγάδας. Aber zuweilen stehen die auf άς auch mit Substantiven männlichen und sächlichen (s. d. Vorbem.) Geschlechts, als Eur. Or. 1416 δρομάδες, Φρύγες. Phoen. 1509 τίς Ἑλλὰς τίς βάρβαρος τῶν πάροιθεν εὐγενετᾶν ἕτερος als Mask., oder mit Auslassung des Subst. als Substantiva männl. Geschlechts: φυγάς, der Verbannte, οἱ λογάδες, die Auserlesenen.

IV. ά̂ς, G. ᾶτος: νεοκρά̂ς, G. νεοκρᾶτος, neugemischt.

Hierher gehören wenige Komposita auf -κρά̂ς (v. κεραννύναι), als: νεοκρᾶτα φίλον Aesch. Choeph. 344, νεοκρᾶτας σπονδάς id. fr. 336. εὐκρὰς βίος Eur. Melan. fr. 25 Dind. εὐκρὰς ἡδονή id. Antiop. fr. 46. εὐκρᾶσι Theophr. h. pl. 7. 1, 4.6)

V. αρ, G. αρος: nur μάκαρ (b. Homer nur ), wovon aber auch zuweilen die Femininform μάκαιρα gefunden wird, schon h. Apoll. Del. 14 und dann öfters bei anderen Dichtern.

VI. ης, G. ητος: ἀργής, G. ἀργῆτος, weiss.

So die Kompos. auf θνής, δμής, βλής, γνης (in ἵ-γνητες, indigenae, rhodisch), πλής, τμής, τρής, κμής, ferner ὑψικέρης (von τὸ κέρας) Hdn. I, 71; II, 683, und einige Einfache, als: κέλης, celer, γυμνής, leicht bewaffnet, χερνής, dürftig, πένης, arm, πλάνης, irrend, u. a.

Anmerk. 1. Hom. hat ἀργέτι und ἀργέτα. Von θής, ητ-ός, für Lohn arbeitend, meistens substantivisch gebraucht, kommt auch die Femininform θῆσσα vor; so wird auch von πένης, ητος, von den alten Grammatikern die Femininform πένησσα (aus πένητjα) erwähnt.7) Bei Homer findet sich auch ein Adj., welches von dem vokal. Stamme -η -ει aus flektiert, nämlich ΧΕΡΗΣ, gering, von dem nur χέρηϊ, χέρεια, χέρηες vorkommen, mit komparativischem Sinne, vgl. unten S. 566.

VII. ηρ, G. ηρος, ερος: ἡμίθηρ, G. ηρος, halbtierisch.

Nur sehr wenige Adj. mit diesen Endungen giebt es, da statt ihrer gewöhnlich Adj. auf ος gebraucht werden, als: ἡμίθηρ, , aber ἄθηρος, πολύθηρος, μιξόθηρος,8) πολυδάηρ, G. πολυδάερος; die auf τηρ werden grösstenteils als Substant. gebraucht, als Adjektive fast nur in Verbindung mit Mask., höchst selten mit Fem., wie βρωτῆρας αἰχμάς, Aesch. Eum. 803. λωβητῆρες Ἐρινύες S. Ant. 1074, indem die weibliche Endung zu τηρ τειρα ist, so σωτήρ fem. σώτειρα, ς. Τύχα Pind. Ol. 1.2, 2. Die weiblichen Komposita auf -βότειρα und -δότειρα haben keine entsprechenden Mask.: χθών, Ἀχαῒς πουλυβότειρα Il. g, 89. l, 770. συὸς ληϊβοτείρης Od. s, 29. Μοῖρα βαρυδότειρα Aesch. S. 975. 986. εἰρήνη ὀλβοδότειρα Eurip. Bacch. 419 (Mask. ὀλβοδότας das. 573).

VIII. ην, G. ηνος: ἀπτήν, G. ἀπτῆνος, unbefiedert.

So das adjektivisch gebrauchte Ἕλλην u. dgl.9) (άν auch att. nach Vokal, wie Αἰνιάν).

IX. ην, G. ενος: ἀχήν, G. ἀχένος, dürftig.

Ausserdem nur noch einige Kompos., als: λασιαύχην, εν-ος, μακραύχην, φιτυποίμην (Lobeck; φιτυποιμένος vulg. mit abweichendem Accent) Aesch. Eum. 911, bei den Grammat. ἀπύθμην, βαθυπύθμην u. s. w. In der Regel werden jedoch dafür Adj. nach der II. Dekl. gebraucht, als: μακραύχενος, ἀπύθμενος u. s. w. S. Lobeck, Paralip. p. 195 sq.

X. ις, G. ιδος: εὐῶπις, G. εὐώπιδος, schönen Angesichtes.

So viele weibliche Adjektive, vgl. oben § 149, IX und 150, I, als πατρίς (gew. substantiv.), Ἀργολίς, auch substant. sc. χώρα oder scil. γυνή (Argiverin), αἱ Βοιωτίδες πόλεις X. Hell. 4, 8, 15; von Personennamen aus weibliche Patronymika bildend (zum Mask. ίδης), als Ἀθαμαντίδος Ἕλλας A. Pers. 70; τις als Femin. zu της, als πολῖτις zu πολίτης, πότις zu πότης (oben I), ἀργυρῖτις γῆ, βῶλος, vgl. im Mask. ἀργυρίτης ἀγών; στεφανῖτις ῥαφή b. Med., die auch Krankheitsnamen so bilden (scil. νόσος), als ἀρθρῖτις; auch zu της Gen. τους Fem., ἑπτέτις u. s. w., § 148 Anm. 7; einzeln ἡμερίς subst., Weinstock, zu ἥμερος, ὀκρίς (φάραγγα ὀκρίδα A. Prom. 1018), M. ὀκριόεις, u. a. m.

XI. ων, G. ωνος: τρίβων, , G. ωνος, gerieben, kundig.

So nur χάρων, hellblickend, αἴθων, funkelnd, brennend, τρήρων, furchtsam ([root ] τρε), einige Kompos. mit Verb. oder mit Subst. auf ων, G. ων-ος, als: ἰθυ-πτίων Il. φ, 169 [root ] πετ, ἀχίτων, βαθυλείμων, εὐπώγων, δυσάγων u. s. w.

XII. ως, G. ωτος: ἀγνώς, G. ἀγνῶτος, unbekannt.

So die Kompos. auf βρώς, γνώς, τρώς, στρώς, χρως, φως, ιδρως, ερως, γελως und ἀπτώς, nicht fallend.10) Die Kompos. auf χρως bilden bei den Attikern auch ein Neutrum auf χρων, als: εὔχρων μέλος Plat. Leg. 2. 655, a. ἄχρων οὐδέν Charmid. 168, d. εὔχρων Ar. Thesm. 644; auch haben sie Nebenformen auf χροος, ον, kontr. χρους, ουν (auch χροιος, Hippokr. u. A.), woher das Neutr. Pl., als: κυανόχροα ῥόθια Eur. Hel. 1502; sonst kommen die Formen auf χροος und χρους nur bei Späteren vor; nach der III. Dekl., aber ohne τ: ταμεσίχροα χαλκόν Il. d, 511. ταμεσίχροας ἐγχείας n, 340. παρθνικῆς ἁπαλόχροος Hs. Op. 519. μελάγχροες Her. 2, 104. γλαυκόχροα κόσμον Pind. O. 3, 13. Über die Komp. auf ερως und γελως vgl. § 148, A. 1.

XIII. υ^ς, G. υ^δος: νέηλυς, G. νεήλυδος, jüngst angekommen.

So nur wenige Komposita, als: ἔπ-, κάτ-, μέτ-, νέηλυς.11) Über das Neutrum s. die Vorbemerk.

XIV. ξ, G. κος, γος, χος: ἧλιξ, G. κος, aequalis

ἅρπαξ, — γος, rapax

μῶνυξ, — χος, einhufig.

XV. ψ, G. πος: αἰγίλιψ, G. πος, hoch.

Die Anzahl derer auf ξ ist sehr gross, die derer auf ψ höchst gering, indem statt derselben Formen auf ος oder ης gebräuchlich waren.12)

XVI. Endlich solche, welche auf ein unverändertes Substantiv ausgehen, mit dem sie auch auf gleiche Weise flektiert werden, als: ἄπαις, G. ἄπαιδος, πολυδειράς, G. πολυδειράδος (von δειράς), πολυσπιλάς, -άδος (von σπιλάς), μακρόχειρ, αὐτόχειρ, G. -όχειρος, μακραίων, G. αίωνος, μακραύχην, G. μακραύχενος, εὔρῖς, ἄρρῖς, G. -ῖνος, εὖθριξ, G. εὔτριχος, λεύκασπις, G. άσπιδος, τριγλώχῖς, G. ῖνος (τριγλώχῖν ὀϊστός Simon., τριγλώχιν νῆσος Callim. b. Herod. II, 627, vgl. § 132 S. 473), ἄθεμις, G. έμιτος (Eur. Ion. 1093 γάμους ἀθεμίτους. Pind. P. 3, 32 ἄθεμιν δόλον. 4, 109 Πελίαν ἄθεμιν); χειροδράκοντες (Ἐρινύες) Eur. El. 1345; χιλιόναυς, , als: χιλιόναυς Ἄρης Eur. Andr. 106. χιλιόναυν στρατόν Or. 352. ἐλάταις χιλιόναυσιν Iph. A. 174 (Nbf. χιλιοναύτης, , G. ου, στόλον χιλιοναύτην Aesch. Ag. 45. κώπᾳ χιλιοναύτᾳ Eur. I. T. 141).(Smyth 312)

1 S. Lobeck l. d. p. 204 sqq.

2 S. Lobeck ad Soph. Ai. 604.

3 S. Lobeck, Paral. p. 268.

4 Daher will Lobeck, Paral. p. 262 χαλκοδάμαν lesen (s. auch denselben p. 222); vgl. ἀνδροδάμαντ᾽ Ἐριφύλαν v. l. ἀνδροδάμαν τ᾽ . N. 9, 16.

5 S. Lobeck l. d. p. 221.

6 Ebendas. p. 222 sqq. und 264.

7 S. M. Schmidt ad Hesych. T. III, p. 303.

8 S. Lobeck l. d. p. 211.

9 S. Lobeck, Paral. p. 193.

10 Ebendas. p. 255 sqq.

11 S. Lobeck Paral. p. 254.

12 Sehr ausführlich behandelt die Wörter auf ξ und ψ Lobeck l. d. p. 275 sqq.

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