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111. Neuionische Mundart.S. Bredov, dial. Herod., p. 233 sqq.

Der Gen. S. hat die Form ου. An sehr wenigen Stellen findet sich in einzelnen Handschriften Herodots st. ου die Form οιο, die irrtümlich von der altionischen Mundart in die neuion. übertragen ist; an andern bei Eigennamen die Form εω, ohne Zweifel durch eine Verirrung der Abschreiber von der I. Dekl. in die zweite; so häufig von Βάττος Βάττεω st. Βάττου, aber nirgends in allen Handschriften; in allen Μεμβλιάρεω 4, 147 und 148, aber 4, 147 einstimmig Μεμβλίαρον. Die ion. Elegiker haben sich noch der Form auf -οιο zuweilen bedient; aber im Iambus ist einziges Beispiel Διωνύσοιο ἄνακτος (so Hdschr.) Archil. 77, wo G. Hermann Διωνύσου. S. Renner, Curt. Stud. I, 1, 206 ff. Flach, Bzzb. Btr. II, 54.

Die Formen des Gen. Pl. τουτέων und αὐτέων finden sich zwar bei Her. sehr häufig, aber fast ohne Ausnahme mit Verschiedenheit der Lesart, und an sehr vielen Stellen ist τούτων und αὐτῶν durch alle Hdsch. geschützt. Das missbräuchliche ε kommt bei Hippokrates und in dem künstlichen Ionisch der Autoren der Kaiserzeit, wie Aretäus, sehr häufig nicht bloss im Gen. Pl., sondern auch in anderen Cas. obl. des Mask. und Neutr. der Pronomina vor langer Endung vor, als: τουτέου, αὐτέου, ἑωυτέου, τοιουτέου, τουτέῳ, αὐτέῳ, τοιουτέῳ, ἑωυτέων, τοιουτέων, τουτέοισι, αὐτέοισι, ἑωυτέοισι, τοιουτέοισι, τοιουτέους, τουτέους, αὐτέους u. s. w. Vgl. § 45, 4. Dergleichen Formen haben die Abschreiber an einigen Stellen auch in den Herodot eingeschwärzt, wie 1, 133 a. E. αὐτέῳ (b. Athen. 4. p. 144 aber richtig αὐτῷ).

Der Dativus Pl. geht auf οισι aus, als: ἀνθρώποισι; die Form auf οις findet sich b. Herod. nur 6, 119 ἀγγείοις st. ἀγγείοισι (s. Baehr ad l. d.). Bei den Elegikern und Iambographen findet sich nach Diels Ἀθην. πολιτεία p. 38 οις nur in folgenden Fällen: a) wenn ein Vokal folgt, b) am Ende des Verses oder in der Mitte des Pentameters, c) beim Artikel u. Relativum, d) bei Kombination mehrerer Dative. Vgl. § 104, 4. In Halikarnass zeigen die Inschr. früh οις: τοῖς 238 Bechtel, τοῖς θεοῖς u. a. m. 240; desgl. in Keos, Kyme u. s. w., s. Fritsch, Vocal. d. herod. Dial. 33 f.

Die Wörter, welche auf εος, εον, οος, οον ausgehen, werden bei Herodot nicht kontrahiert, sondern bleiben offen, als: ἀδελφιδεός, θυγατριδεός, κανέῳ, ὀστέου, ὀστέα, χρύσεον; οἰνοχόος, εὔνοος, νόῳ, νόον, πλόον, συμπλόων, πρόνοον, περιρρόου, δίπλοον, ἀντίξοον, ἀντιξόους, ἀθρόοι; an einigen Stellen jedoch werden in allen Hdsch. die kontrahierten Formen gelesen, als: χοῦν 1, 185. 7, 23 (vgl. χῶν G. Plur. Inschr. Keos Bechtel 43, in der Bedeutung Mass, πρόχουν Inschr. Naukratis das. p. 153), νῷ 1, 27. ἔσπλου 6, 33. εὔνου 6, 105. τὸν φλοῦν2) (Wasserpflanze, att. φλέως) 3, 98, Poll. 10, 178; διπλᾶ 2, 148. 8, 87 (letzteres auch von Stein belassen, vgl. § 113 Anm. 1; oben § 104, 1). Der Iambograph Semonides hat frg. 1, 3 νόος einsilbig, d. i. νοῦς; sonst finden sich bei diesen Dichtern nur offene Formen, Renner, Curt. Stud. I, 1, 217 f.

Die sogenannte zweite attische Deklination auf ως kommt bei Hdt. nicht häufig vor, so bei fremden Eigennamen (vgl. § 136, 3, e): Νεκώς Her. 2, 158, G. Νεκώ ib., A. Νεκών 2, 152; G. Ναθώ 2, 165; Μανέρως 2, 79; Ἰνάρως 7, 7; Σαβακών 2, 137. 152; bei griechischen: Μενέλεως 2, 116, Μενέλεων 2, 113. 118; Ἀρκεσίλεως 4, 160, Ἀρκεσίλεων ib.; Τέω Τέων 1, 170 (Herodian kennt Κέος Τέος, I, 111, wie φλέος und πλέος, und so Κέον Hdt. 8.76), Ἀμφιάρεως 8, 134, Ἀμφιάρεων 1, 46 (v. l. -ρεος, -ρηον), Ἀμφιάρεω 8, 134 (-ρεος u. s. w. will Wackernagel, K. Z. 27, 265); Στησίλεως 6, 114; Περίλεως 9, 103; Πρωτεσίλεω und -εων 9, 116; Ἄθως 7, 22, Ἄθω ib., Ἄθων 6, 44 u, s.; Μίνως 1, 171, Μίνω ib. u. s., Μίνων 7, 171; b. Appellat. (Adjekt.) τὸν λεών 1, 22 u. s. (doch λαόν Hdschr. 4, 148, ληόν 5, 423)); δίμνεως (v. μνᾶ, Pollux δίμνως) 5, 77; ἀρχιέρεως wohl richtige Lesart 2, 37 für ἀρχιερεύς, vgl. att. ἡμιέκτεων v. ἑκτεύς (ἱέρεως Milet Inschr., s. § 114 A. 6.); πάτρως 2, 153, πάτρῳ 6, 103, πάτρων 4, 76. 9, 78 (aber von μήτρως μήτρωα n. d. III. Dekl. 4, 80). Die bei den jüngeren Attikern in vielen Wörtern vorkommende Akkusativform auf ω st. ων wird von Her. nicht gebraucht. Statt λαγώς scheint Her. λαγός gesagt zu haben (s. Athenae. 9, 400, c), obwohl in den Hdschr. fast überall die Var. λαγώς steht: λαγός 3, 108 (Var. λαγώς, λαγῶς, λαγωός), λαγός, λαγόν 4, 134 (Var. -ώς, -ών), λαγοῦ 1, 123, λαγόν 1, 123. 124 (schwache Var. -ών) 7, 57 (Var. -ών); statt κάλως κάλος (2, 28. 36); statt des att. πλέως πλέα πλέων sagt Her. πλέος πλέη (aber πλῆ Diogen. Apoll., s. § 104, 4, πλέον, vgl. 4, 87. 5, 111. 1, 170. 2, 100, 153. 4, 7, πλέοι 2, 148, πλέους 1, 194, ἔμπλεοι 1, 59, ἐπίπλεος 3, 118, ἀνάπλεον 4. 31.5) Ἵλεως v. l. ἵλεος 4, 94 (-εος Stein), ἵλεων PC, ἵλεον ABR Stein 6, 91; ähnl. schwankend ἀξιόχρεος -εως 1, 156. 4, 126 (Merzdorf, Curt. Stud. IX, 231 Anm.; ἀξιόχρεοι Hippokr. IV, 104 L.). — Die ionischen Dichter bieten Χαρίλᾶε Archil. 79, ἵλα^ος 75, ληός Hippon. 88; doch πλέως Arch. 58 (πλέος Bgk.), λαγώς Hippon. 36 (λαγούς Meineke).6)

1 S. Bredov, dial. Herod., p. 233 sqq.

2 Eingedrungene Vulgärform (vgl. Phrynich., p. 293 Lob.) nach Fritsch, Vocal. 46 f. Anm.; anders Rutherford, Phryn. p. 355.

3 Stein, Her. LII, der mit Bredov überall λεως durchführt; dagegen hält Nauck, Mél. III, 268 ληός für die echt Herodot. Form.

4 S. Bredov, dial. Her., p. 169.

5 S. Bredov l. d., p. 154.

6 Renner, Curt. Stud. I, 1, 218 f.

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