Hide browse bar
Your current position in the text is marked in blue. Click anywhere in the
line to jump to another position:
Table of Contents:
[*] 57.
Ausser den einfachen Konsonanten kommen in der
griechischen Sprache im An-,
Aus-
und Inlaute folgende Konsonantenverbindungen oder
Konsonantengruppen vor:
I.
Im Anlaute.
a)
Ein P-
oder K-
Laut mit einem entsprechenden T-
Laute:
Diese Gruppen gehö
ren der griechischen Sprache
eigentü
mlich an.
Es findet aber im Griechischen selbst dialektisch
vielfacher Wechsel statt:
zwischen πτ —
π —
σπ
—
ψ; φθ —
φ —
σφ —
ψ; κτ —
κ
—
σκ —
ξ;
χθ —
χ;
so πτόλις πτολίεθρον (
letzteres stets)
Hom.
Hesiod,
πτόλις auch Aeschyl.
Eurip. (
Soph.
in Komp.),
Eichler de
form.
epic.
in trag.
Aesch.
atque Soph.
usu 21
f. (
kypr.
Inschr.,
D.-
I. 60, 1,
und
s. § 31
unter ψ u.
σπ)
und πόλις;
st.
πόλεμος πτόλεμος,
was Homer auch ohne Zwang des Metrums anwendet,
wie
Il.
ν, 358. 635.
o, 670. s, 242.
φ, 294 (
s.
Spitzner ad Il.
ς, 242);
πτόλεμος soll kyprisch gewesen sein;
auch findet
es sich auf d.
Kret.
Inschr. 2554, 197 (
sonst aber πόλεμος),
dann Θαῤῥυπτόλεμος Thera
Rö
hl I.
Gr.
ant. 463,
Πτολέμαρχος in
einem dorischen Dekrete C.
I.
Gr. 2679; (
Πτόλιχος,
der Name eines Ä
gi.
neten b.
Paus. 6. 9, 1
und eines Korkyrä
ers 6,
3, 5,
eher von πτόλις).
2)
Mit πτύω vgl.
lat.
spuo,
d.
speien,
dor.
ψύττω;
fü
r φθείρειν, φθίσις
fü
hrt Hesych.
Nebenformen ψείρειν, ψίσις
an;
neben κτανεῖν steht κανεῖν poet.;
σκενέν Kreta Gortyn
(
κατασκένηι =
κατακτάνῃ);
das rhodische κτοίνα
(
Dittenberger Syll. 305,
eine politisch-
sociale Genossenschaft),
hä
ngt
gewiss mit κοινός (
κυνόν D.-
I. 1584),
dieses aber mit ion.
ξυνός und mit ξύν (=
dem
abgeschliffenen σύν)
zusammen;
desgl.
ξαίνω mit κτείς, ξάνιον
=
κτένιον Hesych.;
χθαμαλός mit χαμηλός, χαμαί.
In
πτήσσω πτερόν u.
s.
w.
ist Metathesis,
[
root ]
πετ,
s. § 70. —
Die
Gruppe βδ findet sich nur in wenigen
Wö
rtern,
und zwar haben sie sä
mtlich,
mit Ausnahme von βδεῖν3)
und
βδέννυσθαι (
Suid.),
ein λ in ihrer Mitte,
als:
βδάλλειν,
melken,
βδέλλα,
Blutegel (
dor.
δεμελέα auf der epidaurischen Inschr.
mit den Ἰάματα),
βδελυρός,
ekelhaft (
zu
βδέω);
die Gruppe γδ nur in den Hom.
Wö
rtern γδοῦπος,
Getö
se,
das von Heraklides b.
Eustath. 1722, 44
den
Epiroten zugeschrieben wird,
4)
γδουπεῖν,
tosen, (
vorkommend in ἐρίγδουπος, ἐγδούπησαν,
also thatsä
chlich doch
nie anlautend),
neben δοῦπος,
δουπεῖν.
(Smyth 82)
b)
Muta cum Liquida:
Bei diesen Gruppen kommt hä
ufig der Fall vor,
dass
sie als erst durch Synkope (§ 43)
oder auch Metathesis (§ 70)
entstanden erscheinen,
als:
κρᾶσις v.
κεραννύναι, πρᾶσις,
Verkauf,
v.
ἐπέρασα, πέρνημι; βρῶμα neben βορός,
δρακεῖν v.
δέρκεσθαι, δρατός,
geschunden,
v.
δέρειν, θράσος neben θάρσος, θρῴσκειν neben θορεῖν,
κλῆσις neben καλεῖν, πλησίος neben
πέλας, πελάζειν, γλάγος neben γάλα;
die Gruppe κμ kommt
nur in dem dialektischen κμέλεθρον (=
μέλαθρον)
und in κμητός
([
root ]
καμ)
in Kompositis (
als:
πολύκμητος)
vor;
τμ nur in
τμῆξαι, τμαγεῖν,
schneiden,
τμῆμα u.
s.
w., [
root ]
τεμ;
δμ in δμώς, δμητήρ, δμῆσις [
root ]
δαμ; πρ grö
ssten Teiles in
Wö
rtern,
die aus πρό entstanden sind,
als:
πρών,
Vorsprung,
πρῶτος,
πρῷρα, πρωΐ u.
s.
w.; ü
ber βροτός st.
μροτός, βλώσκειν st.
μλώσκειν, βλίττειν st.
μλίττειν s. § 58, 5; ü
ber φροῦδος, φροίμιον, φρουρά s. § 63, 2;
τλ findet sich nur in τλῆναι und den
Derivatis (
durch Metathesis,
wie man aus τάλ-ας
sieht);
die Gruppe θλ nur in θλᾶν und θλίβειν und den Derivatis;
auch πν nur in πνεῖν,
πνεύμων (
πλεύμων,
pulmo, §
14, 1),
πνίγειν, πνύξ mit Metathesis,
G.
πυκνός;
auch κν und
γν sind nicht sehr hä
ufig und wechseln
zuweilen mit einander,
als κνάπτω γνάπτω, κναφεῖον
γναφεῖον, Γνίφων Κνίφων,
Meisterhans,
Gr.
d.
att.
Inschr. 58^{2};
auch χν finden wir nur in sehr wenigen
Wö
rtern;
φν nur in dem Imitativworte
φνεί (
τὸ φνεί
Aristoph.
frg. 885
Kock;
Andere wollten τοφνεί in
einem Worte);
δν nur in δνοπαλίζειν,
schü
ttele,
δνόφος,
Finsternis,
und δνοφερός,
d.
i.
lediglich in ep.-
poet.
Wö
rtern,
5)
θν nur in θνῄσκειν durch
Metathesis v. [
root ]
θαν und in den Derivatis.
Ü
ber ϝρ, δϝ s. § 16, 2,
c). 3,
a).
§ 19,
A. 2;
ϝλ findet sich nicht mehr und
ist auch fast gar nicht vorhanden gewesen (§ 16, 3,
a).
c)
Die beiden Nasallaute μν
nur in μνῆσαι, μνῆμα ([
root ]
μαν)
u.
s.
w.,
in μνᾶ,
μνίον,
Seegras,
μνοία,
Sklavenstand,
μνόος,
weicher Flaum.
(Smyth 85)
d)
Der Spirant ς mit Mutis:
Die Gruppen σβ (
nur σβέννυμι und Ableitungen)
und σδ =
ζ gehö
ren der griechischen
Sprache eigentü
mlich an,
sowie auch die Gruppe σγ,
die aber nicht im Anlaute vorkommt;
σδ findet sich geschrieben bei ä
olischen und
ä
olisierenden Dichtern,
als σδεύγλα
ζεύγλη,
doch mehr im Inlaut als im Anlaut (
s. § 33,
S. 156).
Σθ kommt anlautend nur in σθένω und den Derivatis vor.
Die Gruppen σφ, σχ,
σθ scheinen z.
T.
aus σπ, σκ, στ
hervorgegangen,
indem das ς aspirierenden Einfluss
auf einen folgenden Konsonanten ü
bte;
s. § 63, 1.
e)
Der Spirant ς mit dem Nasenlaute
μ:
σμ,
wofü
r,
da das ς hier den weichen
(
tö
nenden)
Laut hatte,
seit der hellenistischen Zeit vielfach ζμ geschrieben wurde,
als Ζμύρνα,
ζμιλίον u.
s.
w.;
ebenso vor β:
ζβεννύναι (
vgl. § 3,
S. 57).
6)
Dass die griechische Sprache ursprü
nglich
auch die Gruppen (
σλ),
σρ, σν,
σϝ besessen habe,
haben wir § 15, 2
und 16, 4
gesehen.
(Smyth 103)
f)
Die Tenues κ und π mit ς:
ξ (
d.
i.
κς)
und ψ (
d.
i.
πς).
(Smyth 97)
g)
Gruppen von drei Konsonanten,
von denen der
stä
rkste (
eine Tenuis oder Aspirata)
die Mitte einnimmt:
der Spirant
ς mit einer Tenuis oder Aspirata und mit einer
Liquida (
ρ, λ)
oder dem Nasal ν:
σκλ, σπλ, στρ, στλ, σφρ, σκν.
Die Gruppe σφρ findet sich
nur in σφραγίς und σφριγᾶν mit ihren Derivatis;
die Gruppe σκλ nur in σκληρός,
trocken,
dü
rr,
mit Derivat.,
und in σκληφρός mager;
aber sie ist erst durch Metathesis (§ 70)
aus σκελ (
σκέλλειν)
entstanden;
στλ nur in στλεγγίς,
Striegel,
mit Deriv.;
σπλ, σκν sind selten;
hä
ufig aber die Gruppe στρ,
die zuweilen
durch Umstellung entstanden ist,
als:
στρωννύναι
neben στορέσαι;
die Gruppe σκρ (
lat.
scribo,
screo u.
s.
w.)
ist im Griechischen verschwunden,
desgleichen kommen σπρ, σχρ, σθρ nicht vor.
II.
Im Inlaute.
Im Inlaute der Wö
rter ist die Anzahl der
Gruppen ungleich grö
sser,
da sie stets zwischen zwei Vokalen stehen und
somit eine doppelte Stü
tze haben.
Daher kö
nnen nur im Inlaute die
Verdoppelungen von Konsonanten vorkommen.
Ausser sä
mtlichen
angefü
hrten Anlautsgruppen finden sich im Inlaute noch:
γβ in den Eigennamen
Ἀγβάτανα, Ἐρίγβωλος, Ῥίγβασος,
7)
γμ, χμ, θμ, τν; σγ, σλ
(
in dem dor.
und ä
ol.
ἐσλός und dem
ä
ol.
μάσλης,
dazu EN.
Δασλήρα Herodian II, 396),
σν (
Πάσνης, Μάσνης,
Namen von
Flü
ssen,
zu syllabieren Πά-σνης,
wie
Δα-σλήρα und Ὀ-σροήνη,
Herod.
das.),
σρ (
Ὀσροήνη,
wofü
r aber auch Ὀρροήνη);
νς (
dialektisch,
oder wie
in ἀπόφανσις nachklassisch),
λς, ρλ in dem Eigennamen Μυρλέα, ρς;
ferner γξ, γχθ, γκτ, μψ, μπτ, μφθ, σπρ (
ὄσπρια),
σπλ (
ὕσπληγξ),
σχλ (
in
ὕσκλος oder ὕσχλος b.
Hesych.
u.
Phot., Ö
sen an den Schuhsohlen,
ἕπτυσχλος,
mit 7 Ö
sen,
in αἴεσχλος Hesych.,
Zweig des Lorbeerbaumes),
8)
σκρ, σχρ, σθλ, σθμ,
γχν (
σπλάγχνον),
ρξ, λξ, ρψ, λψ, ρκτ, ρχθ, λκτ, λχθ, ρφθ, λπτ, λφθ, κτρ, πτρ, χθρ u.
s.
w.,
sowie auch alle Konsonantenverdoppelungen,
als:
κκ,
γγ (
ἔγγονος)
u.
s.
w.
Ja selbst Gruppen
von vier Konsonanten kommen im Inlaute vor,
wenn der Stamm eines Wortes auf zwei
Konsonanten auslautet,
und das angefü
gte Suffix mit zwei Konsonanten
anhebt,
als:
θέλκ-τρον, [
root ]
θέλγ, κάμπ-τρα,
Korb,
κάμπ-τριον, [
root ]
καμπ.
In
Komposita ist die Zahl der zugelassenen Verbindungen noch weit grö
sser,
so
κπ in ἐκπίπτω,
wiewohl auch hier eine gewisse Beschrä
nkung und Angleichung stattfindet,
s.
§ 68. Ü
berhaupt weiss die Sprache in den
Konsonantenhä
ufungen sehr Mass zu halten,
indem auch von den
angefü
hrten Verbindungen manche recht selten oder sogar auf
auslä
ndische Namen beschrä
nkt sind,
und andere,
wie δλ, ü
berhaupt nicht vorkommen.
III.
Im Auslaute.
Im Auslaute duldet die griechische Sprache nur einen
Vokal oder die Konsonanten ν, ρ, ς,
und die mit
ς zusammengesetzten Konsonantengruppen:
ψ, ξ, γξ, ρξ (
nur in σάρξ
u.
δόρξ),
νς in
ἡ ἕλμινς,
G.
ἕλμινθ-ος,
Wurm [
ἕλμινς Hippokr.
VII,
596. 598
Littr.
dreimal;
doch Nbfm.
ἕλμις,
ἕλμιγξ9)], (
πείρινς),
G.
πείρινθ-ος,
Wagenkorb,
Hom. (
Nbfm.
πείρινθος u.
πείρινθα,
Herodian II, 565),
ἡ Τῖρυνς,
G.
Τίρυνθος (
doch kommt der Nom.
πείρινς u.
Τῖρυνς nur bei den
Grammatikern vor),
und im argivischen (
woher Τῖρυνς)
und kretischen Dialekte,
als:
ἐνς,
τιθένς, τόνς, τάνς st.
εἰς, τιθείς, τούς,
τάς,
s.
Ahrens de dial.
I, 69,
II. 228,
Giese,
Aeol.
D.,
S. 100
ff.;
λς (
nur in ἅλς),
dialektisch ρς (
in μάκαρς und Περίηρς b.
Alkm.
u.
χέρς b.
Timokreon,
s.
Ahrens II,
p. 228;
auch das
von den Gramm.
ausserdem angefü
hrte δάμαρς
wird aus einem dorischen Dichter sein;
μαίτυρς [
u.
gew.
μαῖτυς] =
μάρτυς kret.
Inschr.).
Die beiden Wö
rtechen οὐκ und ἐκ machen nur
scheinbar eine Ausnahme,
da sie stets sich an das folgende Wort anlehnen und
gleichsam einen Teil desselben bilden (
οὐ-κἔστι,
οὐ-χἅμα);
ein Kü
hners
ausfü
hrl.
Griech.
Grammatik.
I.
T.
Gleiches gilt von mehreren Fä
llen der Apokope,
s.
§ 42;
ausserdem sind noch die Ausrufswö
rter ἰόφ (=
pfui)
b.
Aeschyl.
Suppl. 827 (?),
ὄμ (
das., ?),
ὠόπ oder ὠὸπ ὄπ (
ermunternder Zuruf der Ruderer)
b.
Arist.
Ran.
180, 208
zu bemerken,
dergleichen Lautgebilde ausser aller Regel stehen,
sowie
auslä
ndische Namen,
als:
Θεύθ Plat.
Phil.
18,
b.
Νηΐθ
P.
Tim. 21e.
Ἀσμάχ
Hdt. 2.30.
Ὀροτάλ 3, 8. Ü
ber die Verä
nderungen des Auslautes
s. § 71.