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Table of Contents:
[*] 129.
5) Substantive auf w (ws), G. o-os, ws, G. w-os.
Substantiva auf ώ,
ώς:
So:
ἡ πειθώ,
Ü
berredung,
ἡ εὐεστώ,
Wohlbefinden,
ἡ λεχώ,
Kindbetterin,
ἡ
Λητώ, Καλυψώ u.
v.
a.
Eigennamen.
Nach αἰδώς geht nur ἡ ἠώς
Morgenrö
te (§ 123),
welches indes im attischen Dial. (
ἕως)
grö
sstenteils in die att.
II.
Deklination
ü
bergegangen ist.
Der Stamm der Substantive auf
ω,
G.
ο-ος,
die
sä
mtlich Feminina sind,
geht ursprü
nglicher auf οι1)
aus.
Auf alten Inschriften nä
mlich und bei Grammatikern kommt
neben der Nominativform auf ω auch eine auf ῳ vor,
als:
Σαπφῴ,
Λητῴ,
und dieser entspricht vortrefflich die sonst nicht zu
erklä
rende Vokativform auf οι,
als:
Σαπφοῖ,
in welcher wie in den § 118, 5
angefü
hrten Fä
llen der reine Stamm wieder hervortritt.
Aber nur
die altkorinthischen Inschriften haben dies ι im
Nom.
regelmä
ssig bewahrt,
wä
hrend es auf denen anderer
Landschaften in der Regel auch bei noch so hohem Alter nicht mehr zu finden ist (
so
auf attischen gar nicht,
Kretschmer,
K.
Z. 29, 475).
Auch so hat die Flexion das
Eigentü
mliche,
das kein ς im Nom.
antritt,
was mit der hypokoristischen Bildung der grossen Masse der Namen auf ώ zusammenhä
ngen mag;
denn auch die
mä
nnlichen Hypokoristika auf ει G.
ιος im Bö
otischen (§ 124, 1)
haben
dieselbe Eigentü
mlichkeit. —
Die Wö
rter auf ώς aber scheinen ursprü
ngliche ς-
Stä
mme:
αἰδώς
vgl.
αἰδεσ-θῆναι, ἠώς vgl.
aurora f.
ausosa,
sk.
uš
as,
und αἰδοῦς steht somit
fü
r αἰδό(
ς)
-ος, αἰδῶ fü
r αἰδό(
ς)
-α.
Der Accent ist in αἰδῶ der regelmä
ssige,
wä
hrend die auf ώ im Akk.
die Betonung des gleichlautenden Nominativs
angenommen haben (
Herodian I, 416.
II, 33. 65. 335);
indes betonte Pamphilos
Λητῶ, Πυθῶ,
und Dionysios von Sidon umgekehrt
τὴν αἰδώ wie τὴν
Λητώ,
Herodian II, 33
zu Il.
b, 262. Ἡ αἰδώ wird aus dem Elegiker
Philetas angefü
hrt (
Herodian II, 763).
Der angebliche Vok.
ὦ αἰδοῖ (
Theodos.
Bk.
An.
III, 998,
doch das.
ὦ ἕως)
ist nicht nachzuweisen;
Apollonius Rh.
III, 1
hat auch Ἐρατώ als Vokativ (
Herod.
II, 756).
Anmerk. 1.
Zu der Bildung eines Plurals und Duals von
denen auf ώ und ώς
fehlte im allgemeinen jeder Anlass;
die Grammatiker bilden nach der zweiten
Deklination:
αἱ Λητοί, τὰς Λητούς, τὰς
ἠούς,
und so [
D.
plur.
λεχοῖς Hippokr.
epid. 2,
vol.
V, 128
L.;
aber a.
L.
λεχοῖ D.
Sg.,
und so mit Recht Littré],
λεχῶν Orph.
h.
2, 2
und 10
Herm.;
Γοργούς Akk.
Pl.
steht Hes.
th.
274,
vgl.
εἰκούς von εἰκών, § 138,
wä
hrend doch αἱ
Γοργοί, εἰκοί, ταῖς Γοργοῖς, εἰκοῖς nicht vorkommt.
Anmerk. 2.
Offene Formen von diesen Wö
rtern kommen bei
Pindar vor:
Ἀόος N. 6, 52 (
mss.
ἀοῦς).
Πυθόϊ I. 6, 51
(
Choerob.
Bk.
An.
III, 1202),
wä
hrend in den Dialekten (
s.
indes unten
Ion.)
und in unserm Homertexte ü
berall zusammengezogen wird;
es ist daher
zu vermuten,
dass Pindar in seinem Homertexte noch die offenen Formen fand,
und sie
lassen sich in der That meistens herstellen:
so im Versschlusse Ἠόα δῖαν (ü
berl.
Ἠῶ)
Il.
i, 240.
ς, 255.
Od.
ι, 151
u.
s.,
αἰδόϊ εἴκων (ü
berl.
αἰδοῖ)
Il.
κ, 238.
S.
E.
Gerhard,
Lect.
Apoll.
p. 143;
Nauck,
Mé
l.
III, 240.
IV, 438;
nach Ahrens,
K.
Z.
1853,
S. 109
ff.
sind es gerade die ς-
Stä
mme,
αἰδώς und ἠώς,
welche die Auflö
sung fast durchweg
zulassen.
Doch widerstreben folgende Stellen (
Cauer,
Od.
I,
XX):
αἰδοῦς Od.
u, 171. ἠοῦς Il.
θ, 470 (
Zenodot ἄας,
s.
u.). 525
(
unecht n.
Aristarch).
Od.
δ, 188;
ferner Λητοῦς Il.
α, 9 (
alte
Var.
Λητοῦς ἀγλαὸς υἱός).
ξ, 327 (
unecht n.
Arist.
Aristoph.).
Λητοῖ w, 607. Πυθοῖ ι, 405.
Od.
q, 80. Καλυψώ Od.
y, 333. Πηρώ l, 287. Τυρώ λ, 235;
bei Hesiod
verhä
ltnismä
ssig noch mehr,
Nauck V, 134. —
In den
Dialekten ist die Deklination diese:
lesb.
2)
G.
Σάπφως Bgk.
adesp. 62.
Γόργως Sapph.
48,
αἴδως Alc. 21,
Akk.
Ἤρων S. 71,
V.
Ψάπφοι S. 59,
Σάπφοι Alk. 55,
daneben ὦ Ψάπφ̓ S. 1, 10,
anscheinend v.
d.
Nbf.
Ψάπφα,
wie αὔα S.
statt
αὔως Apollon.
adv. 596 (
frg. 152
Bgk.),
und
ἄας st.
ἠοῦς
Il.
θ, 470
n.
Zenodot,
was bei Hesych.
bö
otisch genannt wird;
umgekehrt zu ἡ
αὐδή Gen.
αὔδως S. 1, 6.
Nach αἴδως ging bei den Lesbiern auch ἀ
ἴδρως,
Schweiss,
st.
ὁ ἱδρώς;
G.
ἴδρως Herod.
II, 763,
Bergk adesp. 63.
—
Bö
otisch3)
G
Νιουμῶς,
D.
Φιλλῶϊ (
Diphthong ῳ existiert im
Bö
ot.
nicht),
A.
Νιουμών. —
Dorisch4)
G.
Συρακοῦς Epich. 166.
Χαρικλοῦς Pind.
P. 4, 103.
ἀοῦς
Epich. 82,
aber strengdorisch ῶς,
als Ἀγιδῶς Alkm. 23,
col.
II, 6;
so auch auf jungen Inschr.
der milderen Doris Δαμῶς, Καλλιστῶς,
nach
Analogie des Nom.
u.
Akk. (
ebenso Tenos C.
I.
Gr. 2338);
altdelphisch mit
Ausstossung Λατός?
auf der Amphiktyoneninschr.
C.
I.
Gr. 1688,
vgl.
Ahrens,
D.
II, 485;
Φιλτός ἠμι τᾶς
καλᾶς ἁ κύλιξ ἁ ποικίλα metr.
dor.
Vaseninschrift (
wohl v.
Rhodos)
Journ.
of Hellen.
studies VI (1885)
p. 372,
s.
Allen,
Archaeol.
Instit.
of Amer.
IV,
201;
Dat.
Ἀγιδοῖ Alkm. 23,
col.
III, 12,
doch
Λατῷ (
von dem Stadtnamen Λατώ)
kret.
C.
I.
Gr. 2554 (
Comparetti,
Mus.
Ital.
I, 141
ff.);
A.
Ἀγιδών Alkm. 23,
col.
II, 24,
vgl.
Schubert,
Misc.
z.
Dial.
Alkmans p. 11,
Λατών kret.
Inschr.,
Δαμών Phoc.,
Πραξιοπών Pholegandr.
Ἐφημ. ἀρχ.
1885,
S. 266,
doch Λατώ (
die Gö
ttin)
kret. 2555,
Λατοῦν st.
-ών Kreta Cauer,
Del.^{2} 121,
wo man frü
her
fä
lschlich Λατοῖν las. —
Ionisch bei Herodot die Eigenn.
im Akk.
οῦν (
Stein
LVII sq.):
Ἰοῦν 1, 1
und 2. 2, 41.
Βουτοῦν 2, 59
u.
s.,
Λητοῦν (
v.
l.
Λητώ) 2, 156.
Τιμοῦν 6, 134. 135 (
Κυψοῦν Hipponax 87);
aber πειθώ 8, 111,
ἠῶ (
ἕω v.
l. 3, 106. 4, 19
zweimal);
κακεστοῦν b.
Hesych.
wird ebenfalls ionisch sein.
Choerob.
Hdn.
L.
II, 338. 755
gibt Σαπφόος
Λητόος fü
r ionisch aus;
Hdn.
II, 391
wird ἠόα als ionisch bezeugt;
nach anderweitiger Angabe (
das.
II, 370.
645. 755)
sind die Akkusative Λητοῖν, Σαπφοῖν
ionisch gewesen;
sie stimmen zu Σαπφώι Σαπφοῖ
(
Schubert l.
c.).
Das ionische ἠώς hat nach Phot.
lex.
p. 49
Pors.
Xenophon hä
ufig (
κατακόρως)
gebraucht,
als ἠῶ Cyr. 1,
1, 5 (
wo indes unsere Hdschr.
alle ἕω),
vgl.
v.
l.
Anab. 2. 4, 24. 3. 5, 15.
Masculina auf ως,
G.
ω-ος.
5)
Anmerk. 3.
Bei den (
nicht zahlreichen)
Substantiven auf
ως,
G.
ω-ος,
als:
ὁ ἥρως, ὁ θώς,
Schakal,
ὁ πάτρως und μήτρως,
Oheim,
nimmt
Curtius (
Erlä
ut.
S. 50)
als Stammausgang οϝ
an,
z.
B.
πατροϝ,
N.
πάτροϝ-ς und hieraus πάτρως.
Doch
lä
sst sich diese Meinung,
dass ein Digamma vor den Kasusendungen gestanden
habe,
keineswegs erweisen.
Wenig zuverlä
ssig ist die Schreibung ἡρώιων in dem Testam.
der Epikteta C.
I.
Gr. 2448 (
einmal
auch ἡρώων das.,
ferner ἥρωσι);
die alte Inschrift von Mykene Rö
hl I.
Gr.
ant. 29
hat ΗΕΡΟΟΣ =
ἥρωος.
Anmerk. 4.
Einige dieser Wö
rter
springen in einzelnen Kasus aus der dritten in die zweite attische Deklination
ü
ber (
vgl. § 139).
Bei Homer ist ἥρῳ Il.
η, 453.
Od.
θ, 483
durchaus nicht sicher,
da besser ἥρω^ϊ gelesen wird,
vgl.
ἥρω^ος
ζ, 303;
attisch ἥρῳ (
wohl
Kontraktion)
Moeris 176,
Ar.
Av. 1490,
der Komiker Plato bei Athen. 10, 442,
a (174
K.),
auch att.
metr.
Inschr.
der Kaiserzeit,
Meisterhans p. 109^{2};
der
Gen.
auf ω findet sich bei Dem. 19, § 249
τοῦ ἥρω τοῦ ἰατροῦ;
auch Inschr.,
doch
ö
fter ἥρωος;
der Akk.
bei Homer nur
ἥρωα oder ἥρὠ:
ἥρω᾽ Ἄδρηστον Il.
ζ, 63,
vgl.
ν, 428.
Od.
λ, 520 (
Ap.
Rh. 2, 766
ἥρω Versschluss,
Rzach,
Stud.
z.
A.
Rh. 85),
δμῶ᾽ ἐμόν Od.
δ, 736,
attisch
ἥρω (
Thom.
Mag.
p. 169)
und (
Kaiserzeit)
ἥρωα Inschr.,
ἥρωα auch Plat.
Leg. 5, 738,
d (
wo ἥρω Hiatus bewirken wü
rde),
Dem.
Cor. 180
nach S mit v.
l.
ἥρω; ἥρω z.
B.
Pl.
Civ. 3, 391,
d.
Min. 319,
b,
und bei den Spä
teren;
6)
aber ἥρων Aristoph.
fr. 283
Dd.
(
bezweifelt von Rutherford,
Phryn.
p. 248),
Herodot 1, 167 (
neben ἥρωα 2, 143. 6, 69); ü
ber den Akk.
Pl.
und G.
Du.
s.
Anm. 5. —
Μίνως,
G.
Μίνω-ος Od.
l, 321. ρ, 523.
Her. 3, 122 (
m.
d.
V.
Μίνω).
Ps.
Plat.
Min. 321,
b (
Μίνω Bk.).
Μίνω Her. 1,
171. 173.
Aesch.
Ch. 618.
Xen.
Comment. 4. 2, 33.
Plat.
Leg. 1. 624,
b.
Ps.
Pl.
Min. 318,
e,
D.
Μίνῳ Ps.
Pl.
Min. 319,
d,
A.
Μίνω-α Il.
ν,
450.
Od.
l, 568,
Μίνων Il.
ξ, 322
nach Aristarch (
s.
Spitzner und Bekker ad h.
l.,
Μίνω nach Zenodot,
andere v.
l.
Μίνωνα; Μίνωα Nauck,
und so Syr.
Palimps.),
Her 7, 170. 171 (
v.
l.
Μίνεων Μίνεω).
Ps.
Pl.
Min. 318,
d und 319,
c;
von πάτρως D.
πάτρῳ Pind.
P. 6, 46.
Her. 6, 103,
A.
πάτρων Her. 4, 76. 9, 78 (
πάτρωα Stesich. 17
b.
Eust. 316, 16);
aber μήτρως geht nach der III.:
μήτρω-ος
(
μάτρωος Pind.
O. 9, 68),
μήτρωϊ (
μάτρωϊ Pind.
J. 6, 24
und
μάτρῳ N. 4, 80),
μήτρωα Il.
β, 662.
Her. 4, 80.
Anmerk. 5.
Den kontrahierten Nom.
Pl.
ἥρως st.
ἥρωες
gebrauchte einmal aus metr.
Bedü
rfnis Aristoph. (
Dind.
fr. 134)
nach
Choerob.
Herodian II, 341,
Thom.
M. 169.
Phryn. 158.
Vgl.
im Jungattischen οἱ κάλως, αἱ ἅλως, § 114,
Anm. 1.
Fü
r den Akk.
schreibt Phryn.
die zweisilbige Form ἥρως vor;
in unserer Ü
berlieferung freilich ist die
dreisilbige Form ἥρωας hä
ufiger,
z.
B.
Thuc. 4.87.
Xen.
Cyr. 3. 3, 21
u. 22.
Antiph.
I, § 27;
hingegen τοὺς ἥρως
Aesch.
Ag. 510.
Lucian.
enc.
Demosth. 4.
u.
andere
Spä
tere.
Bei Homer u.
s.
w.
nur ἥρωες, ἥρωας;
μάτρωες Pind.
Ol. 6, 77. —
Im Dual findet sich ἥρῳν altatt.
Inschr. (
C.
I.
A.
IV, 3),
doch wohl nach
der II.
attischen Deklination.
Anmerk. 6.
Nach Priscian VI,
§ 70
sollen die Syrakusaner ἥρων st.
ἥρως gesagt haben;
er fü
hrt eine Stelle
aus Sophron an,
in der nach Ahrens dial.
II,
p. 241
παρ᾽
ἡρώνεσσι zu lesen ist (
was bessere Hdschr.
bestä
tigt haben).
Sowie aber α<*>´λως, ταώς, τυφώς in
die Flexion auf -ων-ος ü
bergehen,
ohne im
Nom.
darum ἅλων u.
s.
w.
zu lauten,
so ist mit
Ahrens anzunehmen,
dass der Nom.
auch bei d.
Syrak.
ἥρως gelautet habe,
die Flexion aber ωνος u.
s.
w.
gewesen sei.
(Smyth 279)