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162. Altionische (Homerische) Mundart.S. Thiersch, Gramm. § 204; Cauer, Curt. Stud. VII, 101 ff.; van Leeuwen, Mnemos. N. S. XIII, 188 ff. 400 ff., dessen Neuerungen ich nicht beipflichten kann. Er will die Formen e)meu=, meu, teu=, eu(=, ferner nw/, sfw/, h(mei=s, u(mei=s, h(mi=n, u(mi=n beseitigen; ferner erklärt er a)/mme, u)/mme, sfe für Dualformen zu dem pluralischen a)/mmes, u)/mmes. Es ist richtig, dass nicht viele Beispiele von h(mei=s der Änderung in h(=mes (a)/mmes) widerstreben; aber in der grossen Menge der Beispiele steht der Nominativ entweder mit folgender Partikel (de/, me/n, toi, per) oder am Versende, und ein Vermeiden des spondeischen Masses seitens des Dichters könnte doch nur aus solchen Beispielen erschlossen werden, wo dem Worte etwas ganz beliebiges folgen kann. Z. B. Il. b, 238 (h(mei=s prosamu/nomen) könnte gesagt werden, dass prosamu/nein der Position wegen statt des üblichen e)pamu/nein gesetzt sei, freilich hiergegen wieder, dass pro/s an dieser St. “noch dazubedeute.)

Vorbemerk. Die in Parenthese beigefügten Buchstaben l. und d. (= lesbisch und dorisch) bezeichnen die Übereinstimmung mit dem Aeolismus und Dorismus. Vgl. Einleitung S. 17.

Singularis.
N. ἐγών nur vor Vok. (l. d.), ἐγώ, ἔγωγε τύ̂νη (d.), συ?́, σύγε (Bedeut. teils reflexiv, teils nicht; in ersterer sind die Formen stets orthotoniert, in letzterer meist enklitisch, soweit sie dies überhaupt werden können.)2
G. ἐμεῖο, ἐμεἶ Il. ψ, 789 (§ 53, 5, D), ἐμέο σεῖο, σεἶ Il. z, 454, σέο enkl., τεοῖο Il. θ, 37. 468.3 εἷο orth., ἕο orth. enkl. (ἑοῦ Hes. Th. 401. Il. b, 239. τ, 384 nach Zenodot, ἑοῖο Ap. Rh. 1, 1032. 2, 6 u. s.)
D. ἐμεῦ; μεῦ enkl. σεῦ orthot. u. enkl. εὗ = sui Od. τ 446?; = ejus (enkl.) oft
ἐμέθεν σέθεν (auch Tragg., s. § 165, 3) ἕθεν = sui; enkl. = ejus (Spitzn. ad α, 114)
ἐμοί; μοί enkl. σοί orth., τοί encl. ἑοῖ orth., οἷ orth. und enkl.
τεΐν Il. λ, 201. Od. δ, 619 u. s. Orak. b. Hdt. 5.60. 61. ἳν δ̓ αὐτῷ, sibi ipsi Hes. fr. 204 G., 29 Kink. (ubi v. Goettl.); σφίν (enkl.) = ei h. Hom. 19, 19; σφί Lycophr. 1242.
A. ἐμέ; μέ enkl. σέ orth. u. enkl. ἑέ Il. u, 171; ω, 134 (orth.), orth. und enkl. (= id Il. α, 236)
μίν enkl., eum, eam, id (vgl. § 161);4
ἑΐν zuw. Akk., Apoll. 106, b ohne Nennung eines Autors.)

Pluralis.
N. ἄμμες (l.) ὔμμες (l.) fehlt, s. Herod. II, 120, 13 L.
ἡμεῖς ὑμεῖς (ὑμέες Parthen. b. Ap. 118, b)
G. ἡμείων, ἡμέων ὑμείων, ὑμέων σφείων orth., σφέων orth. u. enkl.
σφῶν orth. in Verbind. m. αὐτῶν: σφῶν αὐτῶν (Il. m, 155. τ, 302)
D. ἄμμι^ν5) orth. (l.; Aesch. S. 156 ὔμμι^ν6) (l.), ὔμμ̓ Il. κ, 551 σφίσιν) orth. u. enkl.
ἡμῖν, enkl. ἥμιν ἧμιν7 ὑμῖν, enkl. ὕμιν, (ὗμιν8 σφίν) (nirgends für sich reflex.) enkl.; orth. Hes. fr. 63 G., 78 Kink. σφὶν δ̓ αὐτοῖς; σφ̓
A. ἄμμε orth. (l.) ὔμμε (l., auch Trag. zuw., § 165, 4) σφέα^ς orth. und enkl.; [σφεῖας];9) σφᾶς δ̓ αὐτάς Hes. Th. 34, σφᾶς (σφὰς cod. Laur.) αὐτούς Ap. Rh. 2, 959. σφα?́ς Il. ε, 567 u. Spät., u. σφέ (σφ̓; nirgends reflexiv) enkl.; enkl. = eas h. Ven. 267; doch wird der Vers von Herm. für unecht erklärt; μίν enkl. erst spät. Ep., auch Ap. Rh. 2, 8 als Sing. zu fassen, wie schon der Scholiast neben der andern Erkl. hervorhebt.10
ἡμέας (¯˘˘ od. ¯¯) enkl. ἥμεας (ἧμας Od. π, 372) ὑμέας (¯¯)

Dualis.
N. νῶϊ (νῶϊν Il. π, 99?) σφῶϊ, σφώ
G. νῶϊν σφῶϊν
D. νῶϊν σφῶϊν, σφῷν11 σφωΐν enkl. (nicht refl.)
A. νώ Il. ε, 219, Od. o, 475, νῶϊ;12) νῶε Antimachus bei Ap. 113, b. σφῶϊ, σφώ13 σφωέ (nicht reflexiv) enkl., σφὠ Il. ρ, 531 (ubi v. Spitzn.); σφώ enkl. Antim. b. Ap. 113, c.

(Smyth 163)

1 S. Thiersch, Gramm. § 204; Cauer, Curt. Stud. VII, 101 ff.; van Leeuwen, Mnemos. N. S. XIII, 188 ff. 400 ff., dessen Neuerungen ich nicht beipflichten kann. Er will die Formen ἐμεῦ, μευ, τεῦ, εὗ, ferner νώ, σφώ, ἡμεῖς, ὑμεῖς, ἡμῖν, ὑμῖν beseitigen; ferner erklärt er ἄμμε, ὔμμε, σφε für Dualformen zu dem pluralischen ἄμμες, ὔμμες. Es ist richtig, dass nicht viele Beispiele von ἡμεῖς der Änderung in ἧμες (ἄμμες) widerstreben; aber in der grossen Menge der Beispiele steht der Nominativ entweder mit folgender Partikel (δέ, μέν, τοι, περ) oder am Versende, und ein Vermeiden des spondeischen Masses seitens des Dichters könnte doch nur aus solchen Beispielen erschlossen werden, wo dem Worte etwas ganz beliebiges folgen kann. Z. B. Il. β, 238 (ἡμεῖς προσαμύνομεν) könnte gesagt werden, dass προσαμύνειν der Position wegen statt des üblichen ἐπαμύνειν gesetzt sei, freilich hiergegen wieder, dass πρός an dieser St. “noch dazu” bedeute.

2 Vgl. Lehrs, Qu. ep. 115 ff.; Windisch, Curt. St. III, 330 ff.; Cauer a. a. O. 124 ff. Dass bei den der Enklisis fähigen Formen doch zuweilen auch in nicht reflexiver Bedeutung Orthotonierung sei, heben schon Apollonios und Herodian hervor. Vgl. oben § 88.

3 Da τεοῖο nur von dem dor. Possessiv τεός kommen kann, so erwartet man eher τεεῖο, wie auch Bekker geschrieben hat, analog den Formen ἐμεῖο, σεῖο, εἶο; auch Apollon. de pr. 138, b findet die Form unerklärlich. Die Verse sind aber überhaupt von Aristarch (Zenodot) als eingeschoben verworfen, s. Apollon. de synt. 162, 28 und Dronke a. a. O. 111 f. Ähnliche Bildungen finden sich indes beim Interrogativum: neben τέο Gen. der Gen. τέου, der Dativ τέῳ u. s. w., und ferner drängen sich vielfach in den Sprachen die Gen. des Possessivums in das persönl. Pron. ein, Brugmann, K. Z. XXVII, 406 ff.

4 Nie hat μίν allein reflexive Bedeutung; in τῷ μιν ἐεισάμενος προσεφώνεε Il. β, 22 u. s. gehört μίν zu προσεφ. u. ἐεισάμενος = sich ähnlich machend; auch β, 795 muss so erklärt werden. Dagegen αὐτόν μιν “sich selbst” Od. δ, 244; Cauer a. a. O. 157. Dieses μιν erklärt Döderlein (Reden u. Aufs. II, 144) nicht unwahrscheinlich als entst. aus ἰμίμ, der Verdoppelung der einfachen Form ἰμ, vgl. sese und das altlat. emem (eundem). Vgl. Curtius, Et.^{5} S. 543.

5 Über den Gebrauch von ἄμμι, ὔμμι, ἄμμιν und ἡμῖν, ὑμῖν, ἧμιν, ὗμιν bei Hom. s. Skrzeczka im Archiv für Phil. und Päd. 1831—32, p. 548 sqq.

6 Über den Gebrauch von ἄμμι, ὔμμι, ἄμμιν und ἡμῖν, ὑμῖν, ἧμιν, ὗμιν bei Hom. s. Skrzeczka im Archiv für Phil. und Päd. 1831—32, p. 548 sqq.

7 Vgl. La Roche, Hom. Textkr. 274 ff.; Cauer a. a. O. 134 ff., die sich beide dem Herodian anschliessen; dieser schrieb ἧμιν nur, wo die Messung deutlich ¯ ˘, sonst ἥμιν, d. i. ἥμῖν, auch gegen Aristarch, der öfters ἧμιν betont hatte. Nimmt man indes die Kürze des ι als Homer. Messung wenigstens in der Enklisis an, was kaum einer Hemmung begegnet (Dronke, Rh. Mus. 9, 116; van Leeuwen a. a. O. 423 ff.; anders in der Orthotonierung), so ist nach den Prinzipien Her.'s selbst ἧμιν, ὗμιν zu schreiben. Vgl. § 88, Anm. 2 und 165, 1.

8 Vgl. La Roche, Hom. Textkr. 274 ff.; Cauer a. a. O. 134 ff., die sich beide dem Herodian anschliessen; dieser schrieb ἧμιν nur, wo die Messung deutlich ¯ ˘, sonst ἥμιν, d. i. ἥμῖν, auch gegen Aristarch, der öfters ἧμιν betont hatte. Nimmt man indes die Kürze des ι als Homer. Messung wenigstens in der Enklisis an, was kaum einer Hemmung begegnet (Dronke, Rh. Mus. 9, 116; van Leeuwen a. a. O. 423 ff.; anders in der Orthotonierung), so ist nach den Prinzipien Her.'s selbst ἧμιν, ὗμιν zu schreiben. Vgl. § 88, Anm. 2 und 165, 1.

9 Od. n, 213 Ζεὺς σφεῖας τίσαιθ᾽ ἱκετήσιος ist schlechte Zurechtmachung des V.; die Hdschr. fast alle σφέας, wonach Bk. mit Hdschr.: Ζεύς σφεας τίσαιτο.

10 In den Stellen Homers, wo μίν auf einen Plural bezogen ist, nimmt Nitzsch z. Od. κ, 212 an, dass der Dichter den Plural als eine Einheit aufgefasst habe, wie in der angeführten Stelle δώματα. Il. μ, 285 gehört nicht hierher, da 278 χιών vorangeht (vgl. κέχυται 284).

11 σφῷν steht nur Od. δ, 62, und zwar ist die Stelle höchst wahrscheinlich eingeschoben; Aristarch und Herod. (II, 138, 25 L.) lasen σφῶν, was, da es dem Sinne widerstrebt, eben nach ihrer Meinung den Interpolator zeigte.

12 Od. π, 306 schreibt Bekk. nach Dronke a. a. O. S. 116 richtig νῶϊ τίει (st. νώ), da in τίω das ι anceps und in τίει immer kurz gebraucht wird; auch die Hdschr. scheinen νῶϊ zu haben. — Νῶϊν wird Il. π, 99 von Einigen als Nom., von Anderen als Dat. aufgefasst; letzteres ist hart, ersteres unhomerisch: der Vers ist unecht. S. Spitzner zu den St.; Cauer, a. a. O., S. 111.

13 Die Schreibung σφῶε st. σφῶϊ Il. η, 280 wird von Apollon. de pr. 114, a mit Recht verworfen.

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