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37. Ablautung.

Die Umwandlung des Wurzelvokales ε zu α^ und ο wird Ablautung genannt. Sie findet nur bei Wurzelwörtern oder solchen statt, welche unmittelbar von Wurzelwörtern stammen, und dient zur Bildung von Zeitformen und Ableitungen. Die Ablautung in der deutschen Sprache stimmt mit der im Griechischen zuweilen auffällig überein, wiewohl das wirkliche Verhältnis ein etwas verschiedenes ist, vgl. κλέπτω, κέκλοφα, ἐκλα?́πην und stehle, gestohlen, stahl, τρέφω, τέ-τροφ-α, ἐ-τρα?́φ-ην, τροφ-ός, τροφ-ή, τροφ-εύς, τραφ-ερός, φλέγ-ω, φλόξ, φλογ-μός, στέλλ-ω, ἔ-σταλ-κα, ἐ-στα?́λ-ην, στόλ-ος, στολ-ή, στολ-μός. Von der Wurzel βελ hat sich durch Ablautung gebildet βόλ-ος, βολ-ή und das Verb βολ-έω, von dem βεβολήατο Il. i, 3, βεβολημένος ι, 9. Od. κ, 247 vorkommt, st. des gewöhnlichen βέβλημαι v. βάλλω. Die Regel ist, dass ε im Präsens, Aor. I, Fut. u. s. w. steht, auch in den abgeleiteten Subst. auf ος, G. εος, ο im Perfektum II (seltener in dem Perf. I), dazu in den Ableitungen auf -ος, -ή, -εύς u. a.; α im Aor. II, bei den Vb. liqu. aber auch im Perf. I und im Passiv. Die Form mit α^ ist als schwächste anzusehen. Für βάλλω erscheint demnach das arkad. δέλλω in Bezug auf den Vokal als regelmässiger, während α^ in ἔβαλον der Analogie entspricht. — Sowie ε zu ο, so verhält sich ει zu οι, ευ zu ου. Hat die Wurzel den Vokal ε, so ist der Ablaut ο u. α; hat sie aber ι, so entspricht dies dem α, ει dem ε, οι dem ο, als: [root ] φθερ, Präs. φθείρ-ω (d. i. φθέρ-jω), Pf. ἔ-φθαρ-κα, Aor. ἐφθάρ-ην, Pf. II ἔ-φθορ-α, φθορ-ά, φθορ-εύς, [root ] κτεν, κτείν-ω, ἔ-κτα^ν-ον, πολύ-κτον-ος; — [root ] πιθ πείθ-ω, πέ-ποιθ-α, ἐπέ-πιθ-μεν, [root ] λιπ λείπ-ω, ἔλιπον, λέ-λοιπα, λοιπ-ός. Die Ablautung von ευ in ου zeigt sich in σπεύδ-ω, σπουδ-ή, σπουδ-αῖος u. s. w., κέλευθ-ος, ἀ-κόλουθ-ος, ἀ-κολουθ-ία. Die vollständige Reihe von υ, ευ, ου findet sich in dem epischen ἤλυθον, ἐλεύσομαι, εἰλήλουθα; kretisch indes heisst es ἀμφεληλεύθεν, Comparetti, Mus. It. II, 630.

Die Ablautung von η in ω (selten) entspricht der von ε in ο; die vollständige Reihe ist α^, η (auch dor. η), ω, wie in [root ] ῥαγ (ῥαγῆναι), ῥήγ-νυμι, ἔῤ-ῥωγ-α, ῥώξ, G. ῥωγ-ός, ῥωγ-ή, ῥωγ-αλέος, ῥωγ-άς, ῥωγ-μή; ἀρήγ-ω, ἀρωγ-ή, ἀρωγ-ός; καταπτακ-ών, πτήσσω, πτώσσω, πτωχός; bei τρώγω ([root ] τρα^γ in τραγ-εῖν) fehlt das Zwischenglied τρηγ. Nach Ahrens (Btr. 83 f.) entspricht diese Ablautung genau der ersterwähnten: es sei dem α ein ε bezw. ο vorgeschlagen, wobel aus εα η, aus οα ω entsteht; also (ῥεαγνυμι) ῥήγνυμι wie μείγνυμι, λείπω, (ἐρροαγα) ἔρρωγα wie λέλοιπα. Sie findet sich insbesondere noch in der zweiten Silbe von attisch reduplizierten Perfekten, Substantiven und Adjektiven mit ε oder α als entsprechender Kürze, als: ἔδ-ω ep., ἐδ-ωδ-ή, ἐδ-ώδ-ιμος (aber Pf. ἔδηδα), ἔχ-ω, ep. Pf. ὄχ-ωκ-α (ὄκ-ωχ-α), ὀκ-ωχ-ή, ἄγ-ω, ἀγ-ωγ-ή, ἀγ-ωγ-εύς, ἀγ-ώγ-ιμος, in Kompos. ἐπ-αγωγ-ός seit dem 5. Jahrhundert (Wackernagel, Dehnungsges. 58) st. -ηγός (eigentüml. χοληγαγός Hippokr. VI, 322 L., doch χοληγός nach Cod. A); ἀκ-ή, ἀκ-ωκ-ή. Fick, Bzz. Btr. I, 17. Die Ablautung von ε in ου kommt nur ganz vereinzelt vor, als: κείρ-ω ([root ] κερ), κουρ-ά, κουρ-εύς, κουρ-εῖον, vgl. Fick das. 18, Curtius i. d. Stud. I, 1, 252 u. A.

Anmerk. Von ἀείρ-ω (ἀϝείρω) findet sich das Plpf. ἄωρτο Il. g, 272. τ, 253 st. ἤορτο, ἤερτο (vgl. ἀορτήρ); das ω erscheint als unregelmässig, während sich das von Hesych. aufgeführte ἔωρτο als ionische Umbildung (§ 40) von ἤορτο verstehen lässt, gleichwie att. μετέωρος, ep. μετήοροςol. πεδά̂ορος). Dagegen εἴωθα, [root ] ἐθ, ἠθ (ἔθος, ἔθω, ἦθος) ist mit ἔρρωγα u. s. w. zu vergleichen. (Smyth 35)

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