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180. Verlängerung der Pronomina.

Einige kleine Wörter schliessen sich so eng an die Pronomina zu einer besonderen Bestimmung ihrer Bedeutung, dass beide in Eines verschmelzen. Diese innige Verbindung wird in der Schrift gewöhnlich dadurch bezeichnet, dass beide Wörter zu Einem verbunden werden. Es sind folgende:

a) Die Enklitika γέ (γά dor.) verbindet sich mit den Personalpronomina der ersten und zweiten Person, um die Person hervorzuheben. Das Pron. ἐγώ zieht dann im Nom. und Dat. seinen Accent zurück, und beide Wörter werden zu Einem vereint: ἔγωγε, ἔμοιγε; so auch σύγε. So lehren die alten Grammatiker, s. Apollon. de adv. 594. de pr. 61, c. 63, a. 68, a. 104, b. Schol. Ven. ad Il. α, 173. Hdn. I, 474. II, 199; die Zurückziehung des Tones unterscheidet von ἐγώ γε, wo γε seinen vollen Sinn hat. Neuere Grammatiker haben dies auch auf ἐμέγε ausgedehnt und schreiben ἔμεγε, ohne Recht, welches nur aus der Überlieferung der Grammatiker hergeleitet werden könnte; dazu ist es begreiflich, dass in den häufigen Verbindungen ἔγωγε (z. B. νομίζω) und ἔμοιγε (z. B. δοκεῖ) eine Zurückziehung des Tones geschah, dagegen in den viel selteneren ἐμοῦγε und ἐμέγε nicht. In der Krasis mit καί und ἐμοί schreiben Manche κἀμοίγε, vgl. S. OC. 263 (doch Wund., Dind., Bergk u. s. w. κἄμοιγε). Übrigens kann sich γέ, sowie mit jedem anderen Worte, so auch mit jedem anderen Pronomen verbinden, wird aber nicht mit demselben zu Einem Worte vereinigt.

b) Das Adverb δή schliesst sich an das Relativ in der Bedeutung gerade, eben, als: (τῷ οὐρανῷ) ὅν δὴ αἰθέρα ὀνομάζειν Plat. Phaed. 109, b. ὅθεν δή Xen. Comment. 1. 1, 2, woher gerade, ib. 2, 3. 64; so ὅσος δή, ὁπόσος δή (ὁτεδή Aristarch. Il. α, 493, s. Hdn. II, 28); ferner: (δή), δήποτε und οὖν (auch δή ποτ᾽ οὖν) an die unbestimmten Relativa, wodurch dieselben zu sehr allgemeinen Indefinita werden, als: ὁστισδή (X. Anab. 4, 7, 25), ὁστισδήποτε, ὅστις δή ποτ᾽ οὖν (Dem. 40.8), ὁστισοῦν, ἡτισοῦν, ὁτιοῦν, quicumque, wer auch immer nämlich es ist, (G. οὑτινοσοῦν od. ὁτουοῦν, ἡστινοσοῦν, D. ᾡτινιοῦν oder ὁτῳοῦν u. s. w.); — ὁποσοσοῦν (ὁσοσδήποτε Euklid.), quantuscunque; — ὁπηλικοσοῦν, wie gross, alt auch nur; — ὁπῃοῦν, ὁπουοῦν, ὁπωσοῦν, ὁπωστιοῦν (besonders in Verbindung mit einer Negation, als: οὐδ᾽ ὁπωστιοῦν, ne minime quidem), ὁπουδή, ὁπουδήποτε.1)

c) Die Enklitika δέ, wahrscheinlich das abgeschwächte δή, verbindet sich mit Demonstrativen, um die hinweisende Beziehung derselben zu verstärken, als: ὅδε, ἥδε, τόδε; τοιόσδε; τοσόσδε; τηλικόσδε von , τοῖος, τόσος, τηλίκος, welche nach Ansetzung von δέ ihre Betonung verändern (§ 89, V). Ebenso ὧδε von ς), ἐνθάδε, ἐνθένδε, τηνικάδε u. s. w. (Im Thessal. νε für δε, ὅνε, im Arkad. νί, s. § 172 A. 3; unten A. 3.)

d) Die Enklitika πέρ wird sämtlichen Relativen angesetzt, um die relative Beziehung auf ein Demonstrativ noch mehr hervorzuheben, und bezeichnet daher eigentlich: welcher eben, dann welcher nämlich, doch, ja, auch, als: ὅσπερ, ἥπερ, ὅπερ (G. οὗπερ u. s. w.); ὅσοσπερ, οἷόσπερ (G. ὅσουπερ, οἵουπερ u. s. w.); ὅτιπερ, ὅθενπερ.

e) Das untrennbare ί̂ demonstrativum wird (jedoch erst seit der attischen Zeit; der dorischen Mundart ist dieser Gebrauch ganz fremd, s. Ahrens, dial. II. p. 272, während er in der böot. und arkad. sich findet)2) den Demonstrativen und einigen wenigen anderen Adverbien angehängt, immer mit starker demonstrativer Beziehung, so dass οὑτοσί = ὅδε (Cobet, Misc. 353; Blass, Rh. Mus. XLIV, 2 ff.). Es hat stets den Akut und verschlingt jeden ihm unmittelbar vorangehenden kurzen Vokal, sowie es die langen Vokale und Diphthonge verkürzt. Übrigens gehören solche Formen nur der Umgangssprache an, weshalb sie bei den Tragikern nicht vorkommen, auch nicht bei den Historikern, ausser Xenophon (Hdt. 7.229 νυνί v. l. νῦν).

οὑτοσί̂, dieser da (hice, celui-ci), αὑτη^ΐ, τουτί̂,

G. τουτου^ί̂, ταυτησί̂, D. τουτω?ͅί̂, ταυτη?ͅί̂, A. τουτονί, ταυτηνί,

Pl. οὑτοι^ί̂, αὑται^ί̂, ταυτί̂, G. τουτωνί, D. τουτοισί̂ u. s. w.;

ὁδί̂, ἡδί̂, τοδί̂ von ὅδε; ὡδί̂ von ὧδε; οὑτωσί̂ von οὕτως;

ἐκεινοσί̂ (bei Aristoph. und Lukian.), ἐκεινουΐ u. s. w.;

τοιουτοσί, τοιαυτηΐ, τοιουτονί, so beschaffen wie er vor dir steht;

τοσουτοσί̂, τοσαυτηΐ, τοσουτονί, so gross als er vor dir steht;

so: ἐντευθενί̂ v. ἐντεῦθεν; ἐνθαδί̂ v. ἐνθάδε, νυνί̂ v. νῦν; δευρί v. δεῦρο.

Anmerk. 1. Die Formen, in denen dem ί ein ς vorangeht, nehmen angeblich bei den Attikern zuweilen vor einem folgenden Vokale ein ν an, als: οὑτοσίν, ἐκεινοσίν, Apollon. de pr. 75, c, οὑτωσίν, Herod. I, 509, 2 (wo sogar νυνίν). Aber die Handschriften sind weit entfernt, diesen Gebrauch genügend zu bestätigen. Voemel, Dem. Cont. Prol. § 22 f.

Anmerk. 2. Die Komiker schieben zuweilen zwischen das Pron. οὗτος und ί die Wörtchen γέ, δέ, μέν ein, und aus γεΐ, δεΐ wird γί δί, so bei Aristoph. τουτογί, ταυταγί, αὑτηγί Ar. Ach. 784, τουτονγί Lys. 604 (doch auch αὑτηΐ γε, τουτονί γε;3) ferner τουτοδί Pl. 227 = τουτὶ δέ; selbst ἐνγεταυθί Thesm. 646 = ἐνταυθί γε; ἐνμεντευθενί Komik. Metagenes b. Ath. 6. 269 f. (I, 706 K.) = ἐντευθενὶ μέν; νυνδί (nach Dindorfs Emend.) Kom. Antiphanes b. Ath. 8. 343, a (fr. 190 K.) = νυνὶ δέ; νυνμενί Ar. Av. 448 = νυνὶ μέν.

Anmerk. 3. Im Böotischen finden wir (Meister, Dial. I, 274) τοιί (τυί, τοΐ) = οἵδε; im Arkadischen τωνί = τοῦδε thessal. τοῖνε, also für τῶ-νε-ί, ταννί = τήνδε, Dial.-Inschr. 1222.

Anmerk. 4. Über das η in ἐγών-η, τύν-η, τούν-η, ἐμίν-η, τίν-η s. § 166, 3. Dieses, wohl aus dem konfirmativen hervorgegangene verstärkende Suffix scheint auch in dem ep. und Aristophanischen τιή (die Alten τί ), eigentlich was wirklich? daraus warum denn? anzunehmen; ebenso bei Aristoph. ὁτιή (ὅτι ) in indirekter Frage und als Konjunktion = quandoquidem oder dass ja, wie οὐ γὰρ οἶσθ̓, ὁτιὴ πλείστους αὗται βόσκουσι σοφιστάς Nub. 331.4) — Die epische Sprache kann an alle Relative das enklitische Adverb τέ ansetzen, als: ὅστε, der gerade, welcher, ὅσοστε; bei Herod. findet sich dieses τέ getrennt in τὰ ἔθνεα, τά πέρ τε, 1, 74; aus der ep. Sprache ging es in die lyrische über, bei den Tragikern findet es sich fast nur in den lyrischen Stellen;5) in der gewöhnlichen Sprache hat sich dieses τέ erhalten in ἐφ᾽ ᾧτε, οἷόστε, οἵατε, οἷόντε, ἅτε, ὥστε. (Für dieses τε παραπληρωματικόν hatten die Aeolier το, dagegen τε für die verbindende Konjunktion, Hellad. b. Phot. Bibl. 532 a 2 Bk.)

1 S. Lobeck ad Phryn. p. 373 sq.; Rutherford, Phryn. 471 (Phryn. warnt vor ὁνδηποτοῦν, wofür ὁντινοῦν zu sagen sei).

2 In der dor. Inschr. von Dodona, D.-I. 1339, soll αὐτονί f. αὐτόν stehen; indes ist anzunehmen, dass der Herausgeber einen zur Interpunktion dienenden Strich für ι genommen hat.

3 S. Elmsl. ad Ar. Ach. 784.

4 S. Lehrs, Quaest. ep. § 6, p. 62 sqq.; La Roche, Hom. Textkr. 267.

5 S. Passows Lex. II, 1^{5}, S. 548; Ellendt, L. S. 553.^{2}

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