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43. Synkope. — Ausfall der Vokale vor Vokalen. — Abfall des Anlautes. — Wegfall des i subscriptum.

Das Ausstossen eines Vokales in der Mitte des Wortes zwischen zwei Konsonanten wird Synkope (συγκοπήgenannt.1) Häufig wird ε zwischen zwei Konsonanten ausgestossen; so in ἔσται f. ἔσεται; ἔγεντο f. ἐγένετο; ἔθρισε (Aesch. Ag. 536) f. ἐθέρισε; ferner bei einigen Substantiven der III. Dekl. auf ηρ, als: πατήρ (St. πατερ), G. πατρός (ep. πατέρ-ος), was in urälteste Zeiten zurückgeht, s. § 122, 4. Über die Synkope in der Tempusbildung s. § 232; in der Wortbildung hat sie statt z. B. in πτηνός, geflügelt (neben πετεηνός, πετεινός, dor. ποτᾶνός), von πέτομαι Aor. ἐπτόμην; in πτερόν von demselben Stamme fehlt vielmehr ein τ, vgl. b. Alkman ὑποπετρίδιος für ὑποπτερίδιος, also eig. πτετρον, Curtius, Et.^{5}, 709; ferner in κρᾶσις v. κεραννύναι, vgl. ἐκράθην u. s. w.; πρᾶσις, Verkauf, zu ἐπέρασα, πέρνημι, vgl. ἐπράθην, πιπράσκω u. s. w. Es ist übrigens sehr schwer, einerseits zwischen Synkope u. Metathesis (§ 70), andererseits zwischen Synkope u. Vokaleinschub (§ 45) überall bestimmt zu unterscheiden. Von anderen Vokalen finden sich nur vereinzelte aber z. T. viel sicherere Beispiele der Synkope, als: ἑκάτερθε zu ἑκάτερο-, φίλτερος φίλτατος zu φίλο-, μεσόδμη st. μεσοδόμη, τίπτε ep. st. τίποτε, γνύξ ep. (v. γόνυ), πρόχνυ ep. (v. πρό u. γόνυ), ἁρπέδοεσσα (ἐρπεδ.) ganz eben, aus ἀριπεδ. od. ἐριπ., Hdn. II, 247. 478, wo äol. ἐρθύρις aus ἐρίθυρις = μεγάλη θυρίς verglichen wird; thessal. Ἀπλουν = Ἀπόλλων Ἀπέλλων, böot. Eigenn. auf -ώνδας für ωνίδας, als Ἐπαμινώνδας; so auch auf Euboea Ἱππώνδης, anderswo Χαρώνδας u. a., Angermann, Curt. St. I, 1, 20; ἦλθ-ον st. ἤλυ^θον, οἴσπη (ungewaschene Schafwolle) Herod. 4, 187 st. οἰσύπη. S. L. Meyer, Vgl. Gr. I^{2}, 1 S. 335 ff.

Wie schon die Alten bemerken (Apollon. in Bekk. An. III. p. 1292, Choerobosk. ebendas. p. 1220, Eustath. ad Il. 1047, 53), wird der Diphthong υι im allgemeinen nur vor Vokalen gebraucht, als: ὄργυια, μυῖα, λελυκυῖα, ὀπυίω, υἱός, und wir sahen bereits, dass die attische Sprache ihn auch in diesem Falle schon im 4. Jahrhundert durch einfaches υ_ ersetzt hatte (§ 26 unter υ_ u. υι), so dass wir in der attischen Prosa des 4. Jahrh. richtiger ὑός, μῦα, λελυκῦα schreiben würden. Indessen ist vor Vokalen das ι aus der κοινή auch in die attischen Texte wieder eingedrungen, wenn auch vielleicht nicht überall, wo es ursprünglich stand; denn lesbisch hiess es ἀλυίω, φυίω; θυίω rase (vgl. Θυιάς) gebraucht noch Apollonius Rhod. (Rzach, Stud. z. A. Rh. 27). Durchweg aber wird bei folgendem Konsonanten das ι ausgestossen; daher die Deminutive auf ίδιον als: ἰχθύ̂-διον st. ἰχθυ-ίδιον kontr. ἰχθυίδιον, βοτρύ-διον, μύ-διον, ὕ-διον Schweinchen, aber von υἱός Sohn doch gewiss ὗΐδιον st. υἱίδιον (Ar. Vesp. 1356); ebenso ὗϊδεύς, ὗϊδοῦς, vgl. ἆΐδιος von αεί. Ebendahin gehören die Optativformen wie ἐκδῦμεν, δαινῦτο, λελῦντο st. ἐκδυῖμεν u. s. w. (§ 281, A. 3). Wenn aber von den Grammatikern (s. Bekk. Anecd. III. 1195 extr.) behauptet wird, dass der Diphthong auch nie am Ende eines Wortes stehe; so gilt das nur vom Attischen und der Gemeinsprache (vgl. die Dative wie Καμμῦ § 137, 5, c); denn bei Homer findet sich der Diphthong υι im Dative auslautend, als: ἐνὶ πληθυῖ μένεν ἀνδρῶν Il. χ, 458, ἀμφὶ νέκυι κατατεθνηῶτι (§ 124 Anm. 4, n. d. Alten συνίζησις!), und ebenso im böotischen Dialekte (Δέρμυι) sowie bei Pindar (γένυι Ol. 13, 82). Das Dorische sodann kennt nicht nur υἷ = οἷ wohin, sondern auch gleichbedeutend υἷς (Röhl, I. Gr. ant. 482, a); ebenso hat das Lesbische πήλυι, τυῖδε u. s. w. (§ 336 A. 5). — Über die mit dieser Vereinfachung des υι zu υ nicht ganz gleichartigen Erscheinungen bei αι ει οι vor Vok. s. § 27; über α η ω st. unten 5.

Zuweilen fallen im Inlaute auch Vokale vor (nach) Vokalen aus, was man jetzt Hyphäresis (ὑφαίρεσις2) zu nennen pflegt, als: βοηθός f. βοηθόος, δορυξός f. δορυξόος u. a. m., s. Fritsch, C. Stud. VI, 102 ff., unten § 110, 2; § 113, Anm. 3—5; μελαγχρής att. aus μελαγχροιής; ebenso ἀχρής Dichter in E. M. 182, 47, Fritsch, C. Stud. VI, 9, 9; bei Hom. κρέα^, σφέλα^, δέπα^ st. κρέαα u. s. w., κρέα^ in der Iliade immer vor Vokalen, in der Odyssee aber auch vor Kons. r, 331 κρέα^ πολλά, so auch Theokr. 24, 135 κρέα^ τ᾽ ὀπτά, und attisch, s. § 123, Anm. 2. 3; (daher wird auch das α in κρέα elidiert Od. i, 297, γ, 65, 470;) aber Od. g, 33, u, 348 κρέα^ vor e. Vok., wie κέρα^ t, 211, σφέλα^ r, 231, δέπα^ o, 466, u, 153; γέρα^ auch Il. b, 237. ι, 334 vor e. Kons., σκέπα^ desgl. Hes. Op. 532;^{2}) ähnlich κλέα^ ἀνδρῶν Il. ι, 189. 524, Od. q, 73, χρέα^ τε Hesiod. Op. 647, s. § 123 b, 3; δυσκλέα^ ἀκλέα^ vor Vok., ὑπερδέα^, νηλέα^ v. Kons. Hom., desgl. Ἡρακλέα^ Hes., s. das.; Ἡρακλέος u. s. w. ist auch die dor. Flexion; ferner Hom. σπέσσι; καλέσκετο, ἔασκε; ἠλέ f. ἠλεέ?; Hdn. *i, 488 ἐτά f. ἐτεά; μυθέαι, πωλέαι st. μυθέ-εαι, πωλέεαι, Imp. ἀποαιρέο st. -ρέ-εο (§ 249, Anm. 3); ebenso neuion. δινέαι Anakr., ἐξηγέο φοβέο u. s. w. Herodot, § 251 Anm. 1; zweifelh. die Bildungen wie τάχα (st. ταχέα?), θάμα (zu [θαμ-ύς], Pl. θαμέες), λίγα (zu λιγύς); aber ziemlich reichlich vor mehrfacher Konsonanz: νοσσός u. die Deriv. st. νεοσσύς, vgl. § 50 Anm. 13; im Dor. κοσμόντες u. s. w., δαμιοργός, § 50, 4, in anderer Weise Θέδωρος Θοκρίνης Megar. s. das., auch neuion. ἁλοργός § 50, 6. Sodann fällt ι vor Vok. aus, s. § 21 Anm. üb. d. Thessalische, vgl. πότνα^ neben πότνια b. Hom., φρήτρη ion., φρατρία att. (L. Meyer, Vgl. Gr. I^{2}, 1, 339), μῆρα, τά, b. Homer u. auch Aristoph. neben μηρία, τά, σε-σωπαμένον Pind. I. 1, 63 st. σεσιωπ. Endlich ist es in der Komposition die Regel, dass der auslautende Vokal des ersten Teiles vor Vokal ausfällt (Elision wie zwischen Worten): μονο)-όφθαλμος, φίλο)-ιππος, ῥηξι)-ήνωρ, φέρε)-ασπις. L. Meyer, Vgl. Gr. I^{2}, 1, 339.

Selten ist das Verschwinden eines Vokales im Anlaute eines Wortes, als: att. ὤν, οὖσα, ὄν st. ἐών, ἐοῦσα, ἐόν, νῆς dor. νᾶς f. ἔνης, übermorgen, Hesych., neuion. ὁρτή, ὁρτάζω st. ἑορτ., οἶκα st. ἔοικα; νέρθεν) b. Hom. neben ἔνερθεν), νέρτερος att. Dichter f. ἐνέρτερος, zu ἔνερος von ἐν, § 157, 6 (n. A. Prothese, § 44); ῥῳδιός f. ἐρῳδιός Hipponax frg. 63; μάσθλη f. ἱμάσθλη, Curtius, Et.^{5}, 394; auch μάσσαι äol. = δῆσαι (ἱμάσσαι) Hdn. I, 300; σκορακίζειν nachklass. ([Dem.] 11, 11) von ἐς κόρακας. Ein besonderer Fall ist Homer. ῥα für ἄρα (nb. ἄρ, s. § 42).

Über den Wegfall des ι adscriptum ist Folgendes zu bemerken: Auf den jüngeren äolischen Inschriften fehlt dasselbe im Dative,3) als: τύχα ἀγάθα, ἐν τῶ γυμνασίω, χρυσέω στεφάνω τῶ ἐννόμω, im Konjunkt., als ἐνδεύη θέλη εἴπη, aber die ältesten Inschriften haben hier wie dort das ι ausnahmslos (Dial.-I. 214 im Dat., dagegen im Konj. nicht), weshalb es auch bei Alc. u. Sappho ohne Frage zu stehen hat. Im Inlaute soll zwar nach d. Gramm. äol. η entspr. gew. ει vielfach stehen, als Κυθέρηα S. 62, Κυπρογένηα Alc. 60; da indes die Inschr. so gut wie nichts Einschlägiges bieten, so bleibt es zweifelhaft, ob nicht vielmehr das Aeol. ηι hatte, wie auch das Dorische des Alkman; vgl. § 26 unter η u. ει. Sodann hat das Thessalische4) früh das ι adscr. verloren: Dat. τᾶ ἀρχᾶ (alte Inschr. mit ι), τοῦ κοινοῦ (f. τῶ κοινῶ), auch im Inlaut Σαμοθρᾶκες, Ῥάδιος, ἀθοῦοι f. ἀθῷοι. In der dorischen und arkadischen Mundart fehlt früh das ι des Konjunktivs5), in der letzteren sogar stets, gleichwie daselbst auch in πλῆστος st. πλῆιστος πλεῖστος, Meister, Dial. II, 95, während im Dor. z. Bsp. die Tafeln von Gortyn das ι immer bewahren. Die Böoter u. Arkader setzen οι für : πατροῖοι, τοῖ, und αι für : ταῖ; desgleichen die Ionier von Oropos und Eretria οι u. ει für auslautendes und : τοῖ, τεῖ, während wir in Oropos im Inlaut für ηι η finden: ἱερῆον st. -ῇον -ήϊον (Homer). Deutlich ionisch ist προίρης f. πρῴρης Hesych., Ahrens, Btr. 22. Auf den asiatisch-ionischen Inschriften fehlt das ι des Dativs wenigstens auffallend häufig; eine Inschrift von Teos, aus dem Ende des 4. Jahrh., in der κοινή verfasst, hat beständig λητουργεῖν st. λῃτουργεῖν (Dittenberger, Syll. 126). In Athen aber nimmt im Laufe des 4. Jahrhunderts ει für jedes immermehr überhand |und ist im 3. Jahrh. sogar überwiegend (Meisterhans 28^{2}ff.). Also auf zweierlei Weise hat man sich dieser unbequemeren Diphthonge entledigt: durch Verkürzung des ersten Elements und durch Verflüchtigung des zweiten, welche letztere Weise dann, vom Ausgange des 3. Jahrhunderts ab, sowohl in den Dialekten als in der κοινή die allgemeine wird (das. 52^{2}f.; Blass, Ausspr.^{3}, 48 ff.) und das ι dieser Diphthonge zum stummen Buchstaben macht (vgl. oben § 3, 13). Für ει = ηι ηϊ vgl. noch εἶον Reisekost Hdn. I, 356. II, 457; man las wohl εἶα Od. ε, 266 u. s. für zweisilbiges ἤια. — Daneben gibt es noch einige besondere Fälle, in denen frühzeitig dieses ι verschwand, oder ει statt ηι eintrat. Die Wörter auf ώ, οῦς der III. Dekl. gingen urspr. auf ώι aus, doch ist das ι schon auf den ältesten Denkmälern mehrenteils nicht mehr vorhanden (§ 129). Der Dativ der I. Dekl. hat im Altattischen öfter ΗΣΙ als ΗΙΣΙ, bzw. Α̂ΣΙ als Α̂ΙΣΙ (§ 105, 4). ΗΙ steht urspr. im Attischen in den Dativen πόληι, ἀκροπόληι, und in den Ableitungen von Wörtern auf -εύς: Ἀριστήιδης von Ἀριστεύς, Αἰγήιδης fem. Αἰγῄς von Αἰγεύς, u. von solchen auf εως = ηος: Χαιρελήιδης von Χαιρέλεως = -ληος, Ἀρρενήιδης von Ἀρρένεως = -νηος; aber es hat, wie es scheint, frühzeitig das ε der anderen Formen (als πόλεως, πόλεις, πόλεσι) auch hier ηι in ει übergehen lassen (Blass, Ausspr.^{3}, 47), wenn auch in den Namen der attischen Phylen und ebenso in ληιτουργία u. a. W. das sich ebenso lange wie jedes andere behauptete. So ist bekanntlich auch κλῄς κλῇθρον κλῄω altattisch (§ 130), aber schon von Anfang des 4. Jahrh. ab ist κλείς u. s. w. da (Meisterhans, S. 28^{2}); so finden wir att. auch nur παρειά (Inschr. zw. 385 u. 366) für ursprüngliches παρῃά, und überhaupt kaum ein vor Vokal (νεῖον aus νήϊον, λεία ion. λήιη, vgl. στέφανος ἀπὸ ληιῶν C. I. Att. II, 678, a, 15, zw. 378 u. 366; § 55, 9), weshalb auch κλείω st. κλήιω zuerst u. darnach ἔκλεισα κλείς u. s. w. entstanden sein möchte. In Ποσιδεών (altatt. noch Ποσιδηιώνist sogar durch ει hindurch zu ε geworden, Meisterhans 50.6) — Die Gemeinsprache hat (mit stummen ι) teilweise wieder hergestellt, als in den Dativen I. Dekl., den Konjunktiven, im Augment der mit αι beginnenden Verba (doch εἱρέθησαν Bull. de corr. hell. 1890, 97, Kaiserzeit), aber nicht in λειτουργία; in den Namen der Phylen hat man die poetischen Formen mit Diärese eingeführt: Αἰγηΐς (att. Inschr. röm. Zeit Αἰγίς mit ι = ει).

Anmerk. Aus dem Gesagten ergiebt sich, dass für die späteren, die Orthographie regelnden Grammatiker die Fragen des oder α, oder ω, oder η oder ει eine der hauptsächlichsten Schwierigkeiten bilden mussten, neben den Fragen des ει oder ι die einzige grosse Schwierigkeit. Daher sagt Marius Victorinus (p. 17 Keil): orthographia Graecorum ex parte maxima in ista littera (ι) consistit. Nam . . et in quibusdam mediis interponitur verbis, ut Ἅιδης, et in extremis, ut εὔχηι et πορεύηι, et dativis casibus adiungitur; et eadem subiecta ε litterae facit longam syllabam ει. In neuerer Zeit sind die Untersuchungen, insbesondere auch mit Hülfe der Inschriften, wieder aufgenommen worden,7) und haben eine Reihe sicherer Ergebnisse geliefert. Mit ι ist zu schreiben:8) ζῷον, (ion. ζώϊον), ζῴδιον (aber ζωγράφος aus ζῳογρ., Herodian II, 515), ᾠόν (lesb. ὤϊον), καλῴδιον (aus καλωίδιον), ἐρῳδιός, ἐνῴδιον (vgl. § 31 δ u. τ), κῴδιον Herodian II, 540, Ἡρῴδης (aus Ἡρω-ίδης), σῴζω9) (aus σω-ίζω; über die abgeleiteten Tempora, wo σαόω konkurriert, s. § 343), Σῳναύτης, so auch σῷος, wiewohl vor Vokal das ι frühzeitig zum Ausfall geneigt war, § 39, 2; daher auch Fut. σωῶ, d. i. σωϊῶ auf e. attischen Inschrift; zweifelhaft ist πρᾶος, welches sich ohne ι geschrieben findet, aber vielleicht nur aus diesem Grunde; ματᾴζω, σφαδᾴζω, τερᾴζω, χρῴζω, φῴζω, θρῴσκω, θνῄσκω, μιμνῄσκω, alles n. d. Gramm., bei θνῄσκω (θνᾴσκω dor.) v. d. Inschr. bestätigt, aus μαται-ίζω, τερᾶ-ίζω u. s. w., θρωΐσκω, θνηΐσκω u. s. w.; die Ableitungen sind zweifelhaft und das Zeugnis der Gramm. u. nam. Hdschr. dafür nicht massgebend (θρῳσμός Gramm., Ven. A der Ilias, Med. des Ap. Rh.; ἐμνῄσθην Hdschr.); nach Hdschr. auch κικλῄσκω, vgl. κληΐσκω Hipp. IX, 84 (aber nach allem was wir wissen βλώσκω, γιγνώσκω); ferner πρῷρα (s. § 21, 7; oben 5 S. 184); λῃτουργία (von λήϊτος = δημόσιος, u. dieses von ληός = λαός, λεώς); die Adverbien auf , , als , τῇδε, δημοσίᾳ, κοινῇ, πανταχῇ u. s. w. Dagegen ohne ι die Adv. auf ω, als ἄνω, κάτω, προτέρω, desgl. ὧδε für ὡσ-δε.10) Auffallend und kaum berechtigt ist das ι in ΗΡΩΙΩΝ auf e. dor. Inschr. von Thera (C. J. Gr. 2448, hellenist. Zeit), s. § 129, Anm. 3; dagegen hat das ι natürlich ἡρῴνη (Ar. Nub. 315) aus ἡρωΐνη, ebenso ἡρῷσσα, ἀφηρῴζω. — Nach χρῴζω, πλῴζω u. s. w. könnte man auch οἰμῴζω (von οἴμοι) erwarten, doch ist aus Herodian I, 444 in der excerpierten Verfassung d. St. nichts Bestimmtes zu ersehen; I, 442 lehrt er deutlich αἰα?́ζω (von αἰαῖ), und mit diesem geht οἰμώζω in der Flexion und Wortbildung parallel (οἰμωκτός, οἴμωγμα, αἰακτός, αἴαγμα). Also mit Unrecht der Syr. Palimps. Il. f, 272 ὤιμωιξεν.(Smyth 44)

1 Bei den Alten, wie bei Herodian, ist der Begriff der συγκοπή ein weiterer, indem auch der Ausfall eines Vokals neben Vokal oder eines Konsonanten (ἔνδοι aus ἔνδοθι) oder ganzer Silben im Worte darunter befasst wird; wesentlich aber für die Synkope ist die dadurch eintretende Verminderung der Silbenzahl. Lobeck, Path. El. p. 3.

2 S. Fritsch, Curt. Stud. VI, 87 ff. Nach den Alten fällt indes auch dieses alles unter den Begriff der Synkope, ausser den Fällen, wo die Silbenzahl nicht vermindert wird, als Λέπρεον aus Λέπρειον.

3 S. Ahrens, Dial. I, p. 99 sq. u. 221; Meister, Dial. I, 87 ff.

4 S. Meister I, 305 f.

5 Ahrens, Dial. II, p. 190 u. 293 sq.

6 Die betr. Inschrift mit ΠΟΣΙΔΗΙΩΝ (C. I. Att. I, 283, 17) enthält eine Rechnungslegung der attischen Verwalter von Delos, und hat daher ionische Schrift und vielleicht auch hierin einen Ionismus.

7 S. insb. Usener, Fl. Jahrb. 1865, S. 236 ff.

8 S. Meisterhans, Gr. d. att. Inschr. 50^{2}ff., der die Ergebnisse der Früheren, als Riemann, Rev. de philol. IX, zusammenstellt.

9 La Roche in Zeitschr. f. d. österr. Gymn. 1865, S. 89 ff.; Ahrens II, 189 sq.

10 Gegen Usener n. d. Zeugnisse der Inschr., Blass, Ausspr. 49^{3} n. 140.

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