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152. Komparation der Adjektive.

Dem Positive (θετικὸν ὄνομα d. i. Grundform, auch πρωτότυπον ὄν.)1) hat die Sprache zwei Flexionsformen (Ableitungen) zur Bezeichnung des höheren und des höchsten Grades einer Eigenschaft, den Komparativ (συγκριτικὸν ὄνομα) und den Superlativ (ὑπερθετικὸν ὄνομα) entgegengestellt. Der Komparation sind nur das Adjektiv und das Adverb fähig, nicht aber die Participien, ausser einigen seltenen Fällen, in welchen das particip adjektivische Bedeutung angenommen hat, als: ἐρρωμένος, stark, -έστερος, -έστατος; εἰκός wahrscheinlich, εἰκότερον Antiph. II, β, 3 u. 8, δ, 4; IV, g, 2; κεχαρισμενώτατα Xen. Hipp. 1, 1. 3, 2. Dieselbe Erscheinung zeigt sich in stärkerem Masse im Deutschen und Lateinischen, z. B. der gewandtere, gewandteste Redner, homo sapientior, sapientissimus. Die Verbaladjektive auf τος hingegen sind der Komparation fähig,2) als: ζηλωτότατος Ar. Nub. 463. ἀσπαστότερον Her. 1, 62. αἱρετώτερον Dem. 16, § 18. θαυμαστότατοι Xen. An. 7. 7, 10. ἐπονειδιστοτέραν Isocr. 12, § 106. τὴν μακαριστοτάτην εὐδαιμονίαν Xen. Comment. 2. 1, 34.

Zur Bezeichnung des Komparatives und Superlatives hat die griechische Sprache zwei Bildungsweisen:

a) Komparativ: ίων, ιον

Superlativ: ιστος, ίστη, ιστον:

b) Komparativ: τερος, τέρᾶ, τερον

Superlativ: τατος, τάτη, τατον.

Der ersteren Komparationsform auf ίων, ιον entspricht die indische auf îjân (St. îjâns), Vok. îjan, die lat. auf ios (später ior), als: melios, G. meliosis, der goth. auf iza, als: aldizalter), und der Superlativform auf ιστος die zendische und gothische auf ista, die indische auf ischtha. Das s des Komparativs tritt innerhalb dieses im Griech. kaum irgend mehr zu Tage, das ν nicht überall; im Latein. dagegen ist das n durchweg verschwunden, während das s sich im N. A. Neutr. sing. als s und sonst als r erhalten hat. Die Superlativendung ιστος hat sich aus der Komparativendung entwickelt, indem an die verkürzte Form ις τος angefügt worden ist. Der letzteren Form des Komparativs auf τερος entspricht die indische auf tara; den entsprechenden Superlativ bildet das Indische auf tama (vgl. lat. op-timus, sonst dort simus, is-simus).3) Die Komparation mit ίων ιστος erscheint im Griechischen als absterbend; sie ist in der späteren klassischen Sprache noch mehr beschränkt als bei Homer.

Anmerk. Die Komparative auf τερος und die Superlative haben immer, auch wenn der Positiv nur zwei oder nur eine Endung hat, drei Endungen. Ausnahmen von dieser Regel sind selten, in der epischen Sprache zuweilen wegen des Versmasses oder des Wohllautes, als: ὀλοώτατος ὀδμή Od. d, 442. κατὰ πρώτιστον ὀπωπήν h. Cer. 157; aber auch in Prosa, als: βιαιότερον τὴν ἐπίκλυσιν Thuc. 3, 89 (Adverb nach Classen). ἀπορώτερος λῆψις 5, 110. δυσεμβολώτατος Λοκρίς 3, 101. (5, 71, 1 εὐσκεπαστότατον ist Neutr., s. Classen). ἐννομωτέρου παιδιᾶς Plat. Civ. 4. 424, e.4(Smyth 313)

1 Die uns geläufige Auffassung von den drei gradus collationis, die sich bei lateinischen Grammatikern vereinzelt findet (Lersch, die Sprachphilos. der Alten, II, 233 ff.), ist den griechischen Grammatikern gänzlich fremd. Dionys. Thrax zählt unter den Ableitungsformen des Nomen (εἴδη παραγώγων) die ὀνόματα συγκρ. und ὑπερθετικά neben den πατρωνυμικά, ὑποκοριστικά u. s. w auf.

2 La Roche, Progr. Linz 1885, 9.

3 S. Bopp, V. Gr. § 298; Foerstemann de compar. et superl. ling. Gr. et Lat., Halis 1844; F. Weihrich de gradibus comparationis linguarum Sanscritae, Graecae, Latinae, Gothicae, Giessen 1869; J. La Roche, Progr. Linz 1884. 85.

4 La Roche, Zeitschr. für österr. Gymn. 1876, S. 809 (Progr. Linz 1883, 19), der aber fälschlich Isokr. 15, 28 βεβαιότερον (Adverb!) unter den Beispielen bringt.

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