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106. Quantität der ersten Deklination.

Das α im Nominative ist a) kurz bei allen Wörtern, welche im Genetive ης haben (§ 105, 1, b), als: τράπεζα, τραπέζης; b) entweder lang oder kurz, wenn dem α ein Vokal oder ein ρ vorangeht, und zwar ist in diesem Falle das α lang:

α) in den Endungen: αᾶ, εᾶ, οᾶ ohne Ausnahme, als: ἐλάᾶ, πτελέᾶ, πόᾶ.

β) αιᾶ, mit Ausnahme der zweisilbigen, als: μαῖα, Μαῖα, γαῖα (poet.), γραῖα (poet.), der mehrsilbigen Ortsnamen, als: Ἱστίαια, Πλάταια, Φώκαια, Νίσαια, und des Adj. ἀντιπέραια bei späteren Epikern;

γ) ειᾶ in den zweisilbigen Wörtern und in den mehrsilbigen Abstrakten von Verben auf εύω, als: λείᾶ; βασιλείᾶ, Königtum; so auch ἀνδρείᾶ = ἀνδρία als fem. zu ἀνδρεῖος (sc. ἀρετή, cf. Lex.); aber kurz in den übrigen mehrsilbigen: als: μεσόγεια, ἀκρώρεια, εὐπατέρεια, ἡδυέπεια, πέλεια, βασίλεια, Königin, γλυκεῖα, insbesondere attisch auch in den Abstrakten von Adjektiven auf ης, als: ἀλήθεια, die eigentlich είᾶ haben sollten und es im Altattischen auch noch vielfach haben. Herodian, L. II, 454 sagt: πολλάκις οἱ Ἀθηναῖοι ἐπὶ τῶν διὰ τοῦ εια προπαροξυτόνων μακρὸν ποιοῦσι τὸ α καὶ καταβιβάζουσι τὸν τόνον καὶ φυλάττουσι τὴν ει δίφθογγον, οἷον ἀλήθεια κοινῶς καὶ ἀληθεία Ἀττικῶς; Ael. Dionys. bei Eustath. Od. 1579, 27. sagt dasselbe auch von den Wörtern auf οια und führt aus Aristoph. an: προνοία (παρανοία Ddf.) καὶ ἀναιδεία;1) doch ist dieser Gebrauch nur auf wenige Stellen beschränkt. So Aesch. Sept. 685 εὐκλείᾶν. Ar. Av. 604. 731 ὑγιείᾶ und πλουθυγιείᾶν. Aesch. Sept. 402 und Eurip. Andr. 519 ἀνοίᾶ. Soph. Ph. 129. Tr. 350 ἀγνοίᾶber είη, als: ἀληθείη, in der alt- und neuionischen Mundart s. § 103, 2 c) und § 104, 1). Herodian a. a. O. u. I, 531. II, 708 gibt auch ἱερεία Priesterin als att. an, was er mit att. ἱερέως f. -ος in Verbindung bringt (doch auch neuionisch ἱερείη § 104, 1); vgl. Eur. Bacch. 1114 ἱερείᾶ. Or. 261 ἱέρειαι, beide male mit kurzer Paenultima; die N. ἱερία ἱερίαι; doch ist eher ἱρέα zu schreiben (die att. Inschr. oft so ohne ι, Meisterhans, S. 32) oder ἱερει?́α zu sprechen, vgl. Zacher, Nom. in αιος S. 10; Fritsch, Z. Vokalism. d. herod. Dial. 13. Verkürzung ist auch in einzelnen, von Eigennamen abgeleiteten Adj. auf ειος, εια^, als: Διομήδεια (Arist. Eccl. 1029. Plat. Civ. 6, 494 d (ubi v. Schneider), Ἑκτόρεια χείρ Eur. Rhes. 764 (ubi v. Dindorf), Κύκνεια μάχα Pind. O. 1.1, 15 (ubi v. Schneidewin), Πολυδεύκεια χείρ Et. M. p. 461, 45;

δ) ιᾶ, als: σοφίᾶ v. σοφός, ebenso die von Adj. auf ης abgeleiteten Abstrakta auf ι?́ᾶ, die jedoch z. T. nur poetisch sind, als: εὐσεβι?́α^ν Soph. Ant. 943. εὐσεβίᾶς OC. 189. προμηθι?́α fast durchweg b. Soph., αὐθαδία Ant. 1028;2) vgl. § 330 Anm. 2; aber ια^ die weiblichen Nomina actoris, als: ψάλτρια^, dann Ἐρέτρια, ferner Λάμια, Πολύμνια; δῖα^ ep. (aber δίᾶ att., Eur. Rhes. 226, δίη auch Hes. Th. 260), μία^, Ὄμπνια (Demeter; Herodian II, 451, 6), πότνια.

ε) οιᾶ, mit Ausnahme der Subst. von zusammengesetzten Adj. auf οος = ους, als: εὔνοια, ἄνοια (doch auch hier οίη ion., § 103, 2 e), § 104, 1; auch altatt. οία s. unter γ)), sowie der sonstigen mit mehr als 2 Silben, als Βέροια, τρίττοια.

ζυιᾶ nur in der Oxytona, μητρυιά [s. θ]; über ἄγυια und ὄργυια vgl. § 107, Anm. 3; sonst μυῖα^, πεποιηκυῖα^ u. s. w.

η) ρᾶ, als: λύρᾶ, ἡμέρᾶ, χώρᾶ, ὀπώρᾶ, λαύρᾶ, ἀγορά̂, mit Ausnahme derer, deren Paenultima entweder durch einen Diphthongen (mit Ausn. von αυoder durch υ_ oder durch ρρ lang ist, als: μοῖρα^, πρῷρα, πεῖρα^, δότειρα^, μάχαιρα^, ἄρουρα^; γέφῦρα^, σφῦρα^, Κίρρα^ (doch wohl Πύρρᾶ, d. i. πυρρά̂); ferner Τάνα^γρα, σκολόπενδρα.

Ausnahmen: ἑταίρᾶ, παλαίστρᾶ, Αἴθρᾶ, Φαίδρᾶ, κολλύ̂ρᾶ.

θ) in allen Oxytonis, als: στρατιά̂, ἀγορά̂, und in allen Paroxytonis, als: ἡμέρᾶ, σοφίᾶ, mit Ausnahme der angegebenen: μία^, Κίρρα^, und derer, die im Genetive ης haben, als: ῥίζα^, ης.

Anmerk. Über d. dor. α_ s. § 25, 1 ff.; über den böot. u. ep. Gen. ᾶο, αων s. §§ 102 f.

Die Vokativendung α ist stets kurz bei den Substantiven auf ης, stets lang bei den Substantiven auf ᾶς, als: πολῖτα^ v. πολίτης, νεανίᾶ v. νεανίᾶς, sonst richtet sich die Quantität nach der des Nominativs.

Das α im Duale ist stets lang, als: Μούσᾶ v. Μοῦσα^.

Die Akkusativendung αν richtet sich nach der Quantität des Nominativs, als: Μοῦσαν, aber χώρᾶν von χώρᾶ, νεανίᾶν von νεανίᾶς.

Die Endung ας ist durchweg lang, als: τραπέζᾶς v. τράπεζα, νεανίᾶς, τοὺς νεανίᾶς, τῆς σοφίᾶς, τὰς οἰκίᾶς. (Dagegen ist ας im Akkus. der III. Dekl. kurz, als: θῆρα^ς, κόλακα^ς.) Über α^ς im Akk. b. d. Dor. s. § 38, Anm. 1, a).

Bei den Adjektiven auf ος, α, ον ist α im Femininum lang, als: ἐλεύθερος, ἐλευθέρᾶ, δίκαιος, δικαίᾶ. Ausnahmen sind unter γ) angegeben.

1 S. Göttling, Accent., S. 132 f.; Matthiä, Gr. I, S. 184 f.; Spitzner, Prosod., S. 18 f.

2 S. Valcken. ad Eur. Ph. 1475. 76.

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