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Geschlecht (γένος) der Substantive.

Die griechische Sprache unterscheidet gleich ihren Schwestersprachen, als dem Sanskrit, dem Lateinischen, dem Deutschen, drei Geschlechter: das männliche, weibliche und sächliche (γένος ἀρσενικόν, θηλυκόν, οὐδέτερον). Das Geschlecht der Substantive lässt sich teils nach ihrer Bedeutung, teils nach ihrer Endung, insbesondere der im Nominativ Sing., bestimmen.

A. Geschlechtsbestimmung der Substantive nach ihrer Bedeutung.

I. Generis masculini sind die Namen der männlichen Wesen, der Völker, Winde, Monate, der meisten Flüsse und Berge;1die Winde, Monate und Flüsse richten sich nach ἄνεμος, μήν, ποταμός, und Winde und Flüsse erscheinen auch in der Personifikation stets als männliche Wesen; daher εὖρος, Ἑκατομβαιών, Μεταγειτνιών, Ἰλισός, Ἄθως, Παρνασσός.

Anmerk. 1. Ausnahmen: τὰ παιδικά, Liebling (von einem Knaben oder Mädchen) und das Wort τὸ ἀνδράποδον (Ggstz. τὰ τετράποδα; minder gut ἀνδρ-άποδον von ἀποδόσθαι Fick, Bzz. Btr. I, 318) wie mancipium (als blosse Sache angesehen); über die Deminutiva auf ον s. Nr. III; von den Bergen sind Fem.: Κλῖμαξ (eig. Appellat.), Δίρφυς, Ὄθρυς, Κνημίς, Σκόλλις, Χαλκίς, αἱ Ἄλπεις, auch Πάρνης (Ar. Nub. 323) nb. Π. (St. Byz. = Hdn. I, 64); dann Fem. alle auf η oder α nach der I. Dekl., als: Κυλλήνη, Ὄσσα, Αἴτνη, Ἴδη (eig. Appell. Wald, Waldgebirge); Neutra alle auf ον, ι, ας, G. ατος, als: τὸ Πήλιον, τὸ Κρῶφι, Μῶφι (Herodot II, 28), τὰ Κέρατα. Die Namen der Vorgebirge schwanken sehr, als: Κάραμβις, Πελωρίς oder Πελωριάς, Αἴξ (nach αἴξ), Κωλιάς (άδος), Καινύς vgl. ἄκρα; Mask. Ἰχθῦς (nach ἰχθῦς), die auf οῦς, als: Σολοῦς, Στρουθοῦς, Φυκοῦς, Πλατανιστοῦς. Die Namen der Quellen sind weiblich ( κρήνη), als: Ἀρέθουσα, Πειρήνη, Στύξ; desgleichen sind die der Seen wegen λίμνη Fem., als: Μαιῶτις, Κωπαΐς, Μαρεῶτις, dagegen die der Häfen wegen λιμήν Mask., als: Πώγων, Σχοινοῦς, Μαλόεις.

II. Feminina sind die Namen der weiblichen Wesen, der meisten Länder (wegen χώρα oder γῆ), Inseln (wegen νῆσος), Städte (wegen πόλις), sowie der meisten Bäume und Pflanzen, als: Αἴγυπτος, Ἤπειρος, Πελοπόννησος, Χερρόνησος, Ῥόδος, Πλευρών, ῶν-ος, Ἠιών, όν-ος, Κίνυψ, υ^π-ος, Gegend um d. Fl. Κίνυψ, Σάσων, e. Insel, Ἄβυδος, Ἴλιος (so immer b. Hom. ausser Il. o, 71 Ἴλιον αἰπὺ ἕλωσιν, wo aber Aristarch Ἰλιον ἐκπέρσωσι las; der Harlei. bietet αἰπύν, Zenodot hatte die ganze Stelle gar nicht im Texte; in der gewöhnl. Spr. τὸ Ἴλιον); Od. a, 246. p, 123 ἐν ὑλήεντι Ζακύνθῳ kann ὑλήεντι als e. Adj. generis communis aufgefasst werden, ι, 24 steht ὑλήεσσα Ζ.; Κόρινθος, Δῆλος, Ἐπίδαυρος, Σάμος, Δαμασκός, Τροιζήν, Βαβυλών, ῶνος, Λακεδαίμων, ονος; Ἀνθηδών, όνος, Καλχη- δών, όνος, Καρχηδών, όνος, Τῖρυνς; πύξος, Buchsbaum, φηγός, Buche, δρῦς, Eiche, vgl. Anm. 2., ἄμπελος, Weinstock, βύβλος, Papierstaude, ῥάφανος, Rettig, νάρδος, Nardenstaude.

Anmerk. 2. Ausnahmen: 1) der Länder: alle auf ος, G. ου, mit Ausnahme der unter II. genannten, als: Ἰσθμός ( Pind. u. Simon.), Πόντος, Ἑλλήσποντος, Αἰγιαλός, Βόσπορος, wo überall der Grund für das männliche Geschlecht leicht ersichtlich ist; τὸ Δέλτα als Indeklin.; 2) der Inseln: die auf ον sind Neutra; der Städte: a) einige Mask. auf ος, G. ου: Αἰγιαλός, Ὀγχηστός, Κάνωβος od. Κάνωπος, Ἐχῖνος nach ἐχῖνος, der Igel; schwankend u. : Σηστός (Dem. 23.158 v. l. ἥν u. ὅν, Ephoros , att. , Hdn. I, 217), Πύλος, Ὠρωπός,2) Ἁλίαρτος, Ὀρχομενός ( Thuk. 5, 61, Demosth., Hom. Il, β, 511 u. s. w.; Thuk. 1, 113; Apoll. Rh. 4, 257), Ἄλος, Στύμφαλος u. a. m.; b) Mask. alle Pluralia auf οι, G. ων, als: οἱ Φίλιπποι; c) Neutra alle auf ον, G. ου, und die Pluralia auf α, G. ων, als: τὸ Ἴλιον (b. Hom. Ἴλιος, s. II); τὰ Λεῦκτρα, und die auf ος, G. εος (ους), als: τὸ Ἄργος; ferner τὸ Αἶπυ; d) die auf οῦς (eig. Adjekt., οῦς aus όεις, scil. χῶρος od. τόπος) schwanken; Fem. nur: Θριοῦς, Κερασοῦς, Μυοῦς (einheim. Name Μύης, Bechtel, Inschr. d. ion. Dial. S. 88); die meisten sind Mask., als: Ἁγνοῦς, Ἁλιμοῦς, Ἀναγυροῦς, Ἀχερδοῦς, Δαφνοῦς, Ἐλαιοῦς, Ἐχινοῦς, Μυρρινοῦς, Οἰνοῦς, Πιτυοῦς, Πυξοῦς, Ῥαμνοῦς, Ῥιζ<*>ς, Σιποῦς, Σκιλλοῦς, Σολοῦς, Ὑδροῦς, Ὑψοῦς, Φηγοῦς, Φλειοῦς, Φοινικοῦς, Φυκοῦς, Ψαμαθοῦς; wechselnd Σελινοῦς nach Steph. Byz. ( nur Diod. 13, 59), Ἀνθεμοῦς Dem. 6.20 nach S, nach anderen Hdschr., was den sonstigen Gebrauch für sich hat, s. Voemel z. St.; e) die auf ων, G. ωνος, ονος, οντος, ωντος sind meistens Fem.; aber Mask.: Αὐλών, Βραυρών, Ἐλεών, Καλυδών, Κρομμυών, Λασιών, Μεδεών, Οἰνεών, G. ῶνος, Λέων, G. οντος, Πρίων G. ονος, Ῥίζων, G. ονος u. ωνος; bald Mask. bald Fem.: Ἀντρών; , aber Pind. (Ol. 13, 110), Kratinos u. A. Μαραθών,3) Σικυών, Πυθών, ῶνος, aber Π. Pind. (Ol. 6, 48 u. sonst); f) die auf ας, G. αδος, sind sämtlich Fem., sowie auch die meisten anderen auf ας, als: Λᾶς, G. ᾶος, Πρᾶς, G. αντός; bald Mask., bald Fem.: , poet. (Pind. Ol. 3, 2. Pyth. 6, 6) u. spät. auch Ἀκράγας; , höchst selten Τάρας (Steph. Byz. s. v., Eust. Od. 1390, 59), G. αντος; die wenigen auf ης, G. ητος: Μάσης, Μένδης, Τύνης u. Φάργης, G. ητος sind Mask.; h) auf ην ist Τροιζήν Fem., Mask. dagegen Ἀραφήν; i) auf ῦν nur Γόρτυν, wofür auch Γόρτυνα und Γόρτυς, einheimisch Γόρτυνς (Inschr. Γόρτυνς ἐπίπανσα = Γόρτυς πᾶσα); k) die wenigen auf υς, wie Βότρυς, Δρῦς, Κίνδυς, sind Fem.; l) die auf ις Fem., als: Ἐλευσίς, Σαλαμίς, ῖνος; m) die auf εις und ευς Mask., als: Μαλόεις, Φανοτεύς; n) von denen auf ξ sind Mask. Ἔρυξ (doch Theokr. 15, 101), Θόρναξ, Χάραξ, Fem. Ζάραξ, Νάρυξ; o) auf ψ bloss αἱ Ῥύπες; p) Πυθώ, οῦς, Gegend u. Stadt; — 3) der Bäume und Pflanzen: ἐρινεός, wilder Feigenbaum, φελλός, Korkbaum, λωτός, Lotusbaum, κύτισος, Kytisos, ἀσπάραγος, att. ἀσφάρ., Spargel (doch s. über die Bdtg. Rutherford, Phryn. 196), ἐλλέβορος, Nieswurz, φοῖνιξ, Palmbaum, κιττός, Epheu, μύρτος, μύρρινος, Myrte, ἀμάρακος Majoran, ἀσφόδελος, Asphodill, λάπαθος, Ampfer, κέρασος, Kirschbaum; Mask. u. Fem.: ἀσπάλαθος, ein dornartiger Strauch, πάπυρος, Papierstaude, κότινος, wilder Ölbaum, κόμαρος, Erdbeerbaum, ἄκανθος, Bärenklau, Theophr., δρῦς b. d. Peloponnesiern nach Scholl. ad Ar. Nub. 401 und bei sehr späten Schriftstellern st. δρῦς; die auf ον, G. ου, sind nach der Endung Neutra.

III. Neutra sind die Namen der Früchte, als: τὸ μῆλον, malum, die Deminutive, als: τὸ μειράκιον, adolescentulus, v. μείραξ, Knabe, τὸ κοράσιον, Mägdlein, v. κόρη, Mädchen: mit Ausnahme der weiblichen Eigennamen in Deminutivform, als: Λεόντιον, Γλυκέριον; die Indeclinabilia, als: τὸ λάβδα, τὸ τύπτειν, und jedes Wort als blosse Lautverbindung, als: τὸ μήτηρ, das Wort Mutter (sc. ὄνομα). Doch tritt bei sonstigen Redeteilen in der Sprache der Grammatiker vermöge der Ellipse von ἀντωνυμία, σύνδεσμος u. s. w. vielmehr Femin. oder Mask. ein, als: ἐγώ (sc. ἀντωνυμία), εἴ (sc. σύνδεσμος); γάρ (sc. σύνδεσμος), ἐπί (sc. πρόθεσις).

IV. Generis communis (γένους κοινοῦ), d. h. beiderlei Geschlechts, sind diejenigen Personenbezeichnungen, welche sowohl für das männliche als für das weibliche Geschlecht nur Eine Wortform haben, als θεός, Gott und Göttin, παῖς, Knabe und Mädchen; so τροφός, φύλαξ, ἄνθρωπος, διδάσκαλος, ἄγγελος, γείτων, ἡγεμών u. a.

Anmerk. 3. Einige Wörter haben für die beiden Geschlechter besondere Formen, als: θεός, θεά (Pl. Symp. p. 219, c μὰ θεούς, μὰ θεάς), ep. auch θέαινα, deus, dea, obwohl insgemein im Attischen nach Nr. IV θεός gesagt wird, ausser wenn damit das Geschlecht nicht genügend bezeichnet werden kann, wie auch Pl. Civ. 388 A Ἀχιλλέα θεᾶς παῖδα; ἑκυρός, ἑκυρά, λέων, λέαινα, leo, leaena, πολί̂της, πολῖτις, προφήτης, προφῆτις, Πέρσης, Περσίς, δεσπότης, δεσπότις, ποιητής, ποιήτρια, ψαλτής (ψάλτης), ψάλτρια, αἰχμάλωτος, αἰχμαλωτίς (Prosa gew. αἰχμάλωτος), στρατηγός, στρατηγίς, ταμίας, G. ου, ταμίη öfter b. Hom., als: Il. α, 139, att. ταμία, sonst wird von denen auf ας (ης), G. ου, kein Fem. auf α gebildet, δοτήρ, δότειρα, βασιλεύς, βασίλεια, rex, regina, Δωριεύς, Δωρίς, Φοῖνιξ, Φοίνισσα. Solche Wörter nennt man Substantiva mobilia, weil sie zur Bezeichnung des natürlichen Geschlechts die Endung verändern (movent), und die Veränderung selbst Motio.

Anmerk. 4. Die gesamte Gattung wird bei Personen durch das Maskulin bezeichnet, als: ἄνθρωπος, οἱ ἄνθρωποι, θεός, οἱ θεοί, Gottheit, οἱ γονεῖς, die Eltern, οἱ παῖδες, die Kinder (Söhne und Töchter); bei den Tieren hingegen entweder durch das Maskulin oder durch das Feminin, indem diese Wörter meist nur ein Geschlecht haben, welches auch für das andere natürliche Geschlecht steht. Man nennt diese Substantiva daher epicoena (ἐπίκοινα Dion. Thr., nach welchem Einige ein γένος ἐπίκοινον wie ein γένος κοινόν aufstellten), als: ἀλώπηξ, der Fuchs, gleichviel ob es ein männlicher oder ein weiblicher Fuchs ist, λαγώς, der Hase, μῦς, die Maus, χελιδών, die Schwalbe. Soll aber das natürliche Geschlecht unterschieden werden, so werden die Zusätze ἄρρην, männlich, θῆλυς, weiblich, hinzugefügt, als: ἀλώπηξ ἄρρην, der männliche Fuchs, λαγὼς θῆλυς. Die Namen der bekanntesten Tiere indes pflegen Communia zu sein, als: ἄρκτος, ἄρκτος, βοῦς, βοῦς, ἵππος, ἵππος (Stute); soll die ganze Gattung bezeichnet werden, so ist das Femininum beliebter, als ἄρκτος Bär, ἔλαφος Hirsch (Arist. H. A. ι, 5 p. 611 a 27 Sprichwort οὗ αἱ ἔλαφοι τὰ κέρατα ἀποβάλλουσιν, obwohl die weiblichen gar kein Geweih haben; doch Mask. bei ähnlichem Sinne p. 500 a 10), κάμηλος, αἴξ (doch von der Gattung Herodot 2, 46 πάντας τοὺς αἶγας, καὶ μᾶλλον τοὺς ἔρσενας τῶν θηλεῶν; vorher das. τὰς αἶγας καὶ τοὺς τράγους), κύων v. Jagdhunden, ἵππος kollektiv Reiterei, wohl nach ἀσπίς, schwerbewaffnetes Fussvolk, gebildet. Oft sind auch besondere Wörter für das männliche Tier da, als ταῦρος, Stier, τράγος, Bock, κριός, Widder.(Smyth 196)

1 S. Schötensack, Progr. Stendal 1843, p. 19.

2 S. Poppo ad Thuc. I, 1, p. 103. p. 262.

3 S. Stein, Herod. LX sq.; Maetzner ad Lycurg., p. 258. Eig. Appellativ: Ort, wo Fenchel (μάραθον) wächst; so auch <*>ικυών (σικύη), Οἰνεών (οἴνη), Κρομμυών (κρόμμυον).

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