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Table of Contents:
[*] 68.
IV. Ausstossung (e)cai/resis) von Konsonanten im
Inlaute.
Wenn das Zusammentreffen von zwei oder mehr
Konsonanten eine Schwierigkeit oder auch Unmö
glichkeit der Aussprache
bewirkt,
welche weder durch Assimilation noch durch Dissimilation der Laute gehoben
werden kann,
so sucht die Sprache diesem Ü
belstande dadurch zu begegnen,
dass sie einen oder zwei Konsonanten ausstö
sst.
Am hä
ufigsten
geschieht dies bei einer Anhä
ufung von drei oder vier Konsonanten;
fü
nf Konsonanten stossen in der griechischen Sprache nie zusammen;
aber
auch gewisse Verbindungen zweier Konsonanten konnten nur durch
Ausstossung des einen bequem oder angenehm gemacht werden.
Die Fä
lle,
in
welchen die griechische Sprache sich dieses Mittels bedient hat oder bedient zu
haben scheint (
insofern manchmal eine Angleichung der Laute vorhergegangen und dann
die Verdoppelung des Konsonanten aufgehoben ist),
sind folgende.
Der T-
Laut (
τ δ θ)
verschwindet vor
ς und im Pf.
u.
Plpf.
Act.
vor κ spurlos.
So wird aus ἄνακτ-σι (
ἄνακ-σι)
ἄναξι,
aus παιδ-σί
παισί,
aus χάριτσι χάρισι (
Pind.
noch
χάρισσι),
aus ἴριδσι
ἴρισι (
b.
Homer ἴρισσιν),
aus
ἀνύτ-σω (
v.
ἀνυ?́τω)
ἀνυ?́σω (
zuerst ἀνύσσω),
aus φράδ-σω (
v.
φράζω)
φράσσω
φράσω,
aus πείθσω (
v.
πείθω)
πείσω;
vgl.
l.
claud-
o (
claudsi),
clausi; —
aus ἤνυτ-κα
ἤνυ^κα,
aus ἤρειδ-κα ἤρεικα,
aus
πέπειθ-κα πέπεικα.
Der Nasal ν verschwindet spurlos vor ς;
ist aber ν mit einem
T-
Laute verbunden,
so verschwinden zwar beide Laute vor dem ς,
der kurze Vokal aber vor ς wird
gedehnt (
ε in ει, ο
in ου, α^, ι^, υ^ in ᾶ, ῖ,
ῦ,
s. § 38),
so dass der Dativ Plur.
III.
Deklin.
in beiden
Fä
llen dieselbe Quantitä
t der Stammsilbe hat wie die anderen Kasus
(
vgl.
Hdn.
II, 736),
als:
So:
τριακοστός aus τριακοντ-τός (
τ zu
ς nach § 60, 2),
κεστός von [
root ]
κεντ (
κεντέω)
st.
κεντ-τός,
G.
Meyer 286^{2};
Solmsen,
K.
Z. 29, 330;
auch σαλπίζω
d.
i.
σαλπίσδω st.
σαλπίνσδω,
oben § 21, 2,
Solmsen das. 331,
Herodian II, 399,
nach welchem ν vor ζ
in einem einfachen Worte niemals stehen kann.
Doch mit Dehnung ἐκλογιζούσθω aus -ζόνσθω, §
211, 9.
Anmerk. 1.
Ausnahmen:
Ἐν in der Komposition,
als:
ἐνσείω,
ἐνσπείρω;
einige nachklassische (
dialektische)
Flexions-
und
Ableitungsformen auf [
σαι und] σις von Verben auf νω,
als: [
πέφανσαι unbelegbar,
v.
φαίνω],
von Aristoteles ab θέρμανσις
(
v.
θερμαίνω),
πάχυνσις (
v.
παχύνω),
ὄσφρανσις v.
ὀσφραίνομαι,
κύμανσις v.
κυμαίνω),
ἅδρυνσις (
v.
ἁδρύνω),
ξήρανσις (
v.
ξηραίνω),
ὕφανσις (
v.
ὑφαίνω),
πέπανσις (
v.
πεπαίνω)
1);
die Substantive ἡ ἕλμινς,
Bandwurm, [
ἡ πείρινς,
Wagenkorb,]
ἡ Τῖρυνς,
G.
νθος,
s. § 57, 3;
lateinische Namen wie Ῥαμνήνσης u.
Λουκερήνσης Plut.
Rom.
c. 20 (
doch fä
llt auch hier ν meist
aus,
wozu es schon im Lateinischen neigte,
als Κλήμης
-μεντος);
b.
Hom.
κένσαι Il.
ψ, 337
v. [
root ]
κεντ
(
κεντέω),
um den Stamm nicht unkenntlich zu
machen.
Die Komposita mit παν haben vor ς fast durchweg παν,
selten
πας,
als:
πανσέληνος,
πάνσεμνος, πάνσκιος, πάνσκοπος, πάνσμικρος, πάνσοφος, πανσπερμία,
πανστρατιᾷ, πανσυδίᾳ, πάνσυρτος u.
a.;
aber πάσσοφος Plato nach ü
berwiegender Ü
berlieferung,
s.
Schneider,
Plat.
Civ.
T.
III,
p. 203;
Schanz,
Praef.
Euthyd.
V);
2)
Il.
β,
12
haben einige Handschriften πασσυδίῃ st.
πανς.,
welches letztere Aristarch vorzog (
s.
Spitzner ad h.
l.),
X.
Cyr. 1. 4, 18
πασσυδί,
aber
Th. 8.1 in fast allen Handschr.
πανσυδί (
s.
Poppo ad h.
l.
in ed.
Goth.).
Die Komposita mit πάλιν assimilieren vor
ς das ν oder
werfen es (
vor ς mit einem Konsonanten)
ab;
vielfach
aber wird in ersterem wie in letzterem Falle παλιν
geschrieben,
als:
παλίσσυτος, παλίνσοος (
Nonnus);
παλίστρεπτος u.
παλίνστρ.,
παλίστροφος u.
παλίνστρ.;
vgl.
auch
παλίνζωος (
Nonn.) [
παλίψηστος v.
l.
fü
r παλίμψηστος]. —
Das ν von
σύν assimiliert sich in der Komposition einem
folgenden ς,
auf das ein Vokal folgt,
als:
συσ-σείω (
aus σύν u.
σείω);
wenn aber auf ν ein ς mit einem Konsonanten oder ein
ζ =
σδ (
Buttmann,
Ausf.
Spr. 90)
folgt,
so verschwindet ν spurlos,
als:
σύστημα aus σύν-στημα,
συζυγία aus συν-ζυγία. Ü
ber
ἀνστάς, ἄνσχετος u.
s.
w.
s. § 42, 2.
Es versteht sich aber,
dass bezü
glich der Behandlung aller Komposita der
Schreibgebrauch sehr geschwankt hat.
Die alten Attiker assimilieren auf den
Inschriften auch ἐν vor ς,
in der Komposition wie vor Nomina,
als ἐς
Σάμωι, ἐσστήληι od.
ἐστήληι oder
(
mit Ersatzdehnung)
εἰστήληι,
Meisterhans 86^{2};
doch hö
rt dies um 250
v.
Chr.
auf,
und man schreibt ἐν,
was dann in der alexandrinischen und rö
mischen Zeit
ü
berhanpt vor allen Konsonanten steht,
oben § 61,
Anm. 1;
ebenso
σύν. —
In νήφοσι (
Dat.
Pl.
st.
νήφουσι v.
νήφω,
bin nü
chtern,
b.
Theogn. 481. 627,
§ 132,
Anm.)
scheint sogar ντ spurlos
verschwunden (ü
ber χαρίεσι s. §
120,
Anm. 10),
wä
hrend in τάλᾶς, μέλᾶς
(
G.
α^νος),
κτείς,
εἷς (
G.
ενος),
εἰς (
st.
ἐνς),
in d.
Akk.
Pl.
der I.
u.
II.
Dekl.,
als:
τραπέζᾶς st.
τραπέζανς v.
τράπεζα,
λόγους st.
λόγονς,
und in der 3.
Pers.
Pl.
der Haupttempora,
als:
βουλεύουσι (
aus βουλεύοντι, ονσι)
das Verschwinden des blossen ν durch Dehnung des Vokales ersetzt worden ist.
Ebenso
auch,
wenn sonst νς aus ντ geworden ist,
als Προβαλίσιος von
Προβάλινθος, Ἀμαρύ̂σιος, γερουσία,
§ 63, 3.
Anmerk. 2.
Dass bei den Argivern und
Kretern (
Thessaliern)
sich ν vor ς behaupte,
ist § 38, 3
bemerkt worden.
Der
lesbische Aeolismus gebrauchte unter Beseitigung des ν
αι st.
ᾶ, οι st.
ου,
u.
s.
w.,
als:
τάλαις st.
τάλας, παῖς st.
πᾶς,
παῖσα st.
πᾶσα, πνεύοισα st.
πνεύουσα u.
s.
w.,
s. § 26,
S. 132
f.;
die
strengdorischen Mundarten dehnten in η st.
ει und ω st.
ου,
als:
ἧς st.
εἷς, νόμως st.
νόμους,
ἄγωσα st.
ἄγουσα u.
s.
w.,
s.
§ 26,
S. 128
ff.,
oder es fiel auch (
in den Endungen)
das ν einfach aus,
als τός,
τάς, § 38,
S. 167
f.
Ferner ist
(
in viel frü
herer Zeit)
der Nasal ν
ausgefallen in dem ἀν privativum (
sk.
an,
lat.
in,
d.
un)
vor Konsonanten,
als:
ἀ-παθής, ἄσοφος,
aber ἄν-υδρος, ἄν-οικος;
doch in d.
Hom.
ὰμφασίη st.
ἀφασίη (
wie Cobet,
Misc. 404
korrigieren will),
Sprachlosigkeit,
hat es
anscheinend sich vor einem Konsonanten erhalten;
ein gleiches Beseitigen des
ν ist in beträ
chtlichem Umfange in der
Bildung der Verbalformen von ν-
Stä
mmen und
nasalierten Stä
mmen und in zugehö
rigen Ableitungen geschehen.
Die
Sache wird am besten klar an einer verhä
ltnismä
ssig jungen
Erscheinung:
altgriech.
μά̂ν,
wahrlich,
erlitt
Abschwä
chung einerseits zu μέν (
auch
dor.-ä
ol.),
andererseits zu μά (
οὐ μὰ τὸν Δία,
und thessalisch μά =
δέ “
aber”,
Prellwitz,
de dial.
Thess. 48),
wä
hrend das zunä
chst zu erwartende
μα?́ν sich nur im Eleischen (
Dial.-
I. 1151, 3)
und
vielleicht in dor.
μάντοι =
μέντοι μά̂ν τοι (
Epidaur.
Dial.-
I. 3339, 37)
findet;
also statt
α^ν trat entweder εν oder α^ ein (
τὸ
ᾶ ἀποβλητικόν ἐστι τοῦ ν̂,
Hdn.
II, 835).
So stehen auch
nebeneinander die Doppelbildungen πένθος und
πάθος, βένθος und βάθος,
φέγγος und φά(
ϝ)
ος;
dor.
κᾶ und ä
ol.
κεν κε (
arkad.
noch
καν in εἴ καν =
ἐάν;
auch mit Elision εἴ
κ̓ ἐπί);
ἕνεκα ion.
εἵνεκεν;
im Dativ Plur.
entspricht α dem εν in φρασί =
φρενσί (§ 118, 10);
ferner beim Nomen (
wenn man das Latein.
vergleicht)
im Akk.
Sg.
III.
Dekl.
α^ lat.
em,
Akk.
Plur.
α^ς
(
nur dial.
ανς)
lat. ē
s,
im Nom.
Sg.
ὄνομα,
lat.
nomen,
in Zahlwö
rtern wie
ἑπτά septem,
ἐννέα
δέκα,
u.
s.
w.
Bei den Verba stehen nebeneinander die Wurzelformen
πενθ (
πείσομαι,
πέπονθα)
πα^θ (
ἔπα^θον, πεπαθυῖα Hom.),
γεν
(
γέγονα, γενήσομαι)
γα^ (
Hom.
γέγα^μεν γεγα^ώς u.
s.
w.),
μεν (
μέμονα, τὸ
μένος)
μα^ (
μέμα^μεν, μεμαώς)
u.
s.
w.,
also stets mit α fü
r ε,
wä
hrend
ι^ υ^ (
κέκλι^μαι
zu κλίνω, πέπλυ^μαι zu πλύνω)
natü
rlich bleiben;
α
mit Nasal nur in λαμβάνω, λανθάνω, λαγχάνω, μανθάνω,
ἁνδάνω, χανδάνω.
Einen Teil der hierhergehö
rigen
Erscheinungen wird man auch so fassen,
dass α
Vokalisierung des ν (
μ)
ist,
als πόδα fü
r πόδ-ν (
πόδ-μ),
ἔλυσα fü
r ἔλυσ-ν (
ν oder urspr.
μ Endung des Akkus.
bezw.
der 1.
Person);
so auch ἴαττα,
kret. =
οὖσα:
eigentlich ἐσ-ντjα,
wofü
r ἔσατjα,
ἔαττα, ἴαττα.
3) —
Geblieben ist αν vor altem j,
indem durch Epenthese sich αιν bildete:
nicht nur μέλαινα,
sondern auch λέαινα zu
λέων, τέκταινα (
Gramm.)
τεκταίνομαι zu τέκτων, εὐφραίνω
εὔφρων,
dor.
ὀνυμαίνω nenne zu
ὄνυμα nomen u.
s.
w.;
doch zu τα Prä
s.
τείνω,
zu κτα κτείνω (
dor.
κταίνω).
Selbstverstä
ndlich bleibt das auslautende ν des Stammes auch bei einer ursprü
nglich
vokalisch beginnenden Endung,
so ἐγεν-όμην,
ἔκτανον,
kret.
mit ε ἔσκενον;
der
Vokal des Stammes ist ausgestossen in ἔπεφνον,
γίγνομαι u.
s.
w.;
auch (
vor ι =
urspr.
j)
in αἱμνίον Blutgefä
ss Odyss. 3, 444
v.
αἷμα d.
i.
αἷμα^{ν} (
s.
Herodian II, 138),
ποίμνιον,
ποίμνη zu ποιμήν ποιμαίνω,
vgl.
bei
ρ die Feminina auf -τειρα (
entspr.
αινα)
und -τρια. Ü
ber den Wechsel von ἀ und με im Anlaut s. § 58,
5.
Anderer Art und spä
terer Entstehung sind
folgende Fä
lle:
Ἀπολλόδωρος u.
s.
w.
von
Ἀπόλλων (
mehr willkü
rliche
kü
rzere Bildung als lautlicher Vorgang,
vgl.
Ποσείδ-ιππος),
χειμοθνής
χειμόσπορος von χειμών; σωφροσύνη v.
σώφρων; κιόκρανον (
Meisterhans 92^{2})
von
κίων;
mehr G.
Meyer,
Curt.
Stud.
V, 63
ff.
In dem
Perf.
M.
od.
P.
der Verben auf μπω geht vor den mit
μ anlautenden Endungen und dem vor diesen
angeglichenen π der Nasal natü
rlich
verloren,
als:
πέπεμμαι v.
πέμπω st.
πέπεμμ-μαι, κέκαμμαι v.
κάμπτω;
ebenso im gleichen Falle das nasale
γ vor γμαι,
als
ἔσφιγμαι von σφίγγω (
aber ἔσφιγκται),
ἐλήλεγμαι von ἐλέγχω;
bei σαλπίζω auch vor κ,
ξ, § 343.
S.
auch § 69, 1.
Sowie die Lautgruppe νς,
so waren auch die
Lautgruppen μς (
immer),
ρς,
λς dem griechischen Munde und Ohre mehr oder weniger unbequem.
Daher
erscheint bei der Bildung des Aor.
I.
Akt.
und Med.
der Verba liquida das ς in der Flexionsendung ausgestossen,
zum
Ersatze aber der Stammvokal der vorangehenden Silbe gedehnt,
als:
ἔσῦρ-α, ἔτῖλ-α, ἤμῦν-α, ἔνειμ-α st.
ἔσυρ-σα u.
s.
w.
von den Stä
mmen συ^ρ, τι^λ, ἀμυ^ν, νεμ (
doch liegt als Mittelstufe die im
Lesbischen erhaltene Angleichung zu μμ, λλ, ρρ
dazwischen,
s. § 66, 2);
nur bei Homer und sonst in der Dichtersprache
kommen einige Fut.
u.
Aor.
auf ρς und λς vor,
als:
ὄρσω, ὦρσα, ἄρσω,
ἦρσα, φύρσω, ἔφυρσα, ἔκυρσα, ἔλσα, κέλσω, ἔκελσα.
Vielfach
dagegen haben sich die Gruppen ρς und λς im Inlaute stets erhalten,
als:
θύρσος, βύρσα, ὀλόφυρσις, τέκμαρσις, ἄρσις, πορσύνω, ἄλσος,
παράγγελσις u.
s.
w.,
ebenso im Dat.
Pl.
III.
Dekl.
der Wö
rter
auf ρ,
als:
ῥήτορσι,
und in ἁλσί von ἅλς,
wä
hrend in anderen Fä
llen (
im att.
und dorischen Dialekte)
ρς zu ρρ angeglichen ist,
s. § 29,
S. 147
und § 64, 5.
Ü
ber ρς und λς im Auslaute s.
unten § 71.
Da
die griechische Sprache eine Anhä
ufung von drei Konsonanten in etwas
grö
sserer Freiheit nur in der Komposition,
in einfachen Wö
rtern
aber nur dann zulä
sst,
wenn der mittlere eine Muta ist (
s.
oben §
57, 2);
so wird,
wenn in der Flexion des Verbs an den Stammkonsonanten eine mit
σθ anlautende Endung antritt,
das ς ausgestossen:
λελείπ-σθων (
v.
λείπ-ω)
wird λελείφθων
(§ 60, 1),
λελέγ-σθαι (
v.
λέγ-ω)
wird λελέχθαι (§ 60, 1),
δεδέχ-σθαι
(
v.
δέχ-ομαι)
wird δεδέχθαι (§ 60, 1),
ἐστάλ-σθαι (
v.
στέλλ-ω)
wird ἐστάλθαι,
γεγράφ-σθαι (
v.
γράφ-ω)
wird γεγράφθαι;
hierher gehö
rt
auch ἑφθός v.
ἕψειν st.
ἑψ-τός (
s.
oben 63, 1);
λακπάτητον
S.
Ant. 1275 v.
λάξ, πυγμάχος
v.
πύξ (
γ vor Liqu.
vgl. § 60,
Anm. 1),
ἕκμηνος (
semestris)
S.
OR. 1137.
ἕκπλεθρος
Eur.
El. 833.
Med. 1181;
doch ἑξμέδιμνον
Ar. Pax 631,
ἕξπηχυς neben ἕκπλεθρον Phryn.
Lob.
412,
ἑξπηχυστί Soph.
fr. 876
b.
Etym.
M. 346, 15,
wo auch ἕξπουν aus Plat.
com.
angefü
hrt
und ἕξκλινος (
im Gegensatz zu ἑξάκλ.)
als attisch bezeichnet wird;
ἑκκαίδεκα, ἑκκαιδέκατος,
aber ἑξκαίδεκα, ἑξκαιδέκατος b.
Hippokr.
und Anderes bei den
Spä
teren.
4)
Die attischen Inschriften schwanken gleichfalls:
ἕκπους, ἓκ ποδῶν, ἓκ χοίνικες, ἑγδάκτυλος, ἓγ
δακτύλων (
nach § 60,
Anm. 1)
und ἕξπους,
ἓξ ποδῶν, ἑξδάκτυλος u.
s.
w.,
Meisterhans,
Gr.
d.
att.
Inschr.
85^{2}. Ü
ber ἐκ st.
ἐξ s.
unten § 72,
ebenso ü
ber bö
ot.
ἑσκήδεκα =
ἑκκαίδεκα.
Der dorische (
altepische)
Dialekt vertrug Ἐνάρσφορος Eigenn. (
Alkman frg.
Aegypt.
I, 3,
Hes.
Sc.
192)
statt Ἐναρόφορος (˘
[
acutebreve] ˘ [
acutebreve] ˘)
mit Synkope und
eingeschobenem ς;
vgl. § 70, 3.
Ferner ist ς ausgefallen vor
μ (
ursprü
nglich mit Angleichung,
s.
§ 64, 3),
z.
B.
in ἡμεῖς und ὑμεῖς,
vgl.
sk.
asma-,
jushma-,
ἵμερος, [
root ]
ις,
5)
εἰ-μί st.
ἐσ-μί,
ἧ-μαι (3
p.
ἧσ-ται)
vgl.
sk.
â
s-ê;
vor ς,
wenn ς mit Konsonant darauf folgt,
was natü
rlich nur
Sache der Schreibung ist,
als:
δύ-στομος st.
δύσ-στομος, δυστομεῖν,
6)
δύστηνος
st.
δύσ-στηνος (
andre Form δύστος,
Hdn.,
I, 217
u.
f.;
vgl. ü
ber die Etymologie L.
Meyer
I^{2}, 489. 620)
vgl.
l.
distinguo st.
dis-
st.;
so προ-σφάττω st.
προσ-σφάττω, πρό-σφαγμα,
προ-στάς st.
προσ-στάς (
Xen.
Oec. 10,
10),
προ-σχών,
st.
προσσχών,
προ-σχεῖν st.
προσ-σχεῖν;
7)
doch
findet in dieser Beziehung in den Handschr.
und so auch in den Ausgaben keine
Gleichmä
ssigkeit statt,
und die Inschriften schreiben einerseits τοὺστρατηγούς, τῆστοᾶς u.
dgl.,
andererseits ἐσστεφάνωσεν, ἄρισστα u.
s.
w. (
Meisterhans 68^{2}
ff.),
d.
i.
ἄ-ρισ-στα,
Blass,
Ausspr. 89^{3}
f.
Vgl.
oben § 42,
A. 1.
Anmerk. 3. Ü
ber den
Ausfall des ς und des ϝ zwischen zwei Vokalen s. §§ 15
und 16.
Die K-
Laute sind (
mit samt einem urspr.
Vokale)
ausgefallen in
αἰπόλος st.
αἰγ(
ι)
πόλος oder αἰγ(
ο)
πόλος, γυναιμανής neben γυναικομανής, ἑλίχρυσος, ἑλίτροχος von ἑλίσσω St.
ἑλικ-;
ferner
vor ς in διδά-σκω,
entst.
anscheinend aus διδάχ-σκω,
vgl.
διδαχή, δειδίσκομαι (
begrü
sse)
Hom.,
entst.
aus
δειδίκσκομαι,
vgl.
δεικ-ανόωντο, τιτύσκομαι Hom.,
entst.
aus τιτύκ-σκομαι,
vgl.
τετυκ-έσθαι,
λάσκειν,
entst.
aus λάκ-σκειν,
vgl.
Aor.
λακ-εῖν (
bö
ot.
u.
s.
w.
auch in ἐς fü
r ἐξ, ἕς
fü
r ἕξ,
s.
unten § 72);
γ in γίνεσθαι, γινώσκειν,
ä
ol.,
dor.
und neuion.,
dann in der κοινή8)
statt γίγνεσθαι, γιγνώσκειν,
vgl.
fulmen st.
fulgmen;
zwischen
Vokalen (
indem es spirantisch wurde)
in d.
Bö
ot.
ἰών (
ἱών)
st.
ἐγών,
Tarent.
und vulgä
r ὀλίος st.
ὀλίγος;
9)
Φιάλεια (
arkad.
Stadt)
neben Φιγάλεια (
Ahrens,
Dial.
I,
p. 206.
II, 87,
Meister,
Dial.
II, 103
f.);
ἀγήοχα vulgä
r,
ἀγείοχα bö
ot.
aus ἀγήγοχα.
Der P-
Laut ist ausgefallen in βλάσφημος,
entst.
aus βλαψίφημος;
der
T-
Laut (
zwischen ς und λ)
in den lesbischen Wö
rtern ἐσλός st.
ἐσθλός und μάσλης st.
μάσ-θλης,
vgl.
ἱμάσθλη,
Peitsche (
Ahrens,
Dial.
I,
p. 74,
Meister,
Dial.
I, 150);
ἐσλός auch b.
Pind.
Die Liquida ρ ist
ausgefallen in dem Aor.
μαπέειν Hes.
Sc. 231, 304,
μεμάποιεν ib. 252
v.
μάρπτω,
erfasse,
in σκᾶπτον Pind.
f.
σκᾶπτρον, ῥόπτον f.
ῥόπτρον, θύρωτον f.
θύρωτρον,
Epidaur.
Dial.-
I. 3325. 3340, 41;
dorisch auch in ποτί f.
προτί, πορτί (
προτί, ποτί, πρός Homer),
s.
Gerth,
Curt.
Stud.
I, 2, 250
Anm. (
die neuerdings beliebte Trennung von προτί und ποτί wird dem Griechischen
aus anderen Sprachen aufgenö
tigt);
attisch in ἀλάβαστον Menander (990
K.)
f.
ἀλάβαστρον,
in μάραθον (
auch dor.)
Μαραθών f.
μάραθρον,
Μαραθρών vgl.
unten 12 (
μάραθρον u.
a.
Hippokr.
VI, 562.
VII, 88,
doch v.
l.
ohne ρ,
Alexis 127
K.,
desgl.),
in θερμαστίς Feuerzange
(
Meisterhans 63^{2})
neben θερμαστρίς,
in λιβανωτίς (
das.)
fü
r λιβανωτρίς;
ferner in μικός,
klein,
nach Ausweis des attischen Femininums,
welches μικά
lautet,
nicht μική;
s.
Meisterhans,
Gr.
d.
att.
Inschr., 63^{2};
die Schreibung schwankt ü
brigens in den abgeleiteten
Eigennamen auf att.
Inschr.
zwischen κκ und κ, § 65, 3,
und man kann das dorische μικκός (
vielbezeugt)
durch μικϝός von μικύς (
Grammat.)
herleiten,
vgl.
ἥμισυς, ἥμισσος,
G.
Meyer 270^{2}, 1.
Endlich werden bisweilen Konsonanten ausgestossen,
um den Gleichlaut auf einander folgender Silben zu vermeiden;
z.
B.
λ in λελίημαι st.
λελίλ.,
Herodian L.
I,
p.
XXII (
Schol.
Il.
μ, 106),
in ἔκπαγλος v.
ἐκπλήττω,
Aor.
P.
ἐκ-πλαγ-ῆναι, πύελος,
Waschtrog,
v.
πλύνειν,
ὀλοφυκτίς,
Blase,
Blaker,
Phot. 330,
neben ὀλοφλυκτίς, κιγκλίς,
Schranken,
Gitter,
vgl.
attische Inschr.
θυροκλιγκλίς, θυροκιγκλίς, θυροκλιγκίς,
Meisterhans 62^{2},
mit Reduplikation von κλίνω; ρ
in φατρία,
Brü
derschaft (
so dor.
und
sonstige Inschr.,
G.
Meyer 292^{2},
einzeln auch attische,
Meisterhans 63^{2};
φάτρα Herodian I, 264, 14),
neben φράτρα, φρατρία; δρύφακτος,
Holzeinfriedigung,
st.
δρύφρακτος oder -φαρκτος,
δέτρον st.
δέρτρον,
Herodian II, 491,
Angermann,
Dissim. 39;
sogar bei grö
sserem Abstande in θιπόβρωτος (
Hesych.)
st.
θριπόβρωτος.
10)
Vgl.
θύρωτον u.
a.
oben 11.
Das Streben
die Eintö
nigkeit der Laute zu vermeiden ging zuweilen so weit,
dass ganze
Silben ausgestossen wurden,
als:
τράπεζα st.
τετράπεζα, τετρᾶχμον (
van Herwerden,
Lap.
testimon. 66)
st.
τετράδραχμον, τρυφάλεια st.
τετρ.,
Fick,
Bzz.
Btr.
I, 64,
ταρτημόριον st.
τεταρτημ.
(
Meisterhans 92^{2}),
ἀρνακίς =
ἀρνο-νακίς, καλαμίνθη st.
καλαμομίνθη, καρδάμωνον st.
καρδαμάμωνον,
λιπυρία(
ς)
st.
λιποπυρία(
ς),
ἡμέδιμνον st.
ἡμιμέδιμνον,
ἀμφορεύς st.
ἀμφιφορεύς, θάρσυνος st.
θαρσόσυνος, δεσποσύνη st.
δεσποτοσύνη, Πλεισθένης st.
Πλειστοσθένης,
Ἑλλά̂νικος st.
Ἑλλανόνικος,
Παλαμήδης st.
Παλαμομήδης,
Φοινικλέης st.
Φοινικοκλ., κελαινεφής
st.
κελαινονεφής, μῶνυξ st.
μονῶνυξ,
welches letztere Herodian kennt,
I, 45.
II, 743,
11)
ψάλυξ st.
φεψάλυξ (
Funke),
Hdn.
I, 44.
II, 190, 598,
πριβώλετερ Alcae.
fr. 38
fü
r
τριβολ-ώλετερ,
von der Pflanze τρίβολος,
vgl.
Bergk,
ἄντιτος f.
ἀντίτιτος?
Homer (
Hdn.
II,
125);
ἀριστοκεία vgl.
bei Homer δυσαριστο-
τόκεια Hdn.
II, 478,
δατήριος f.
δατητήριος, κέντρον f.
κέντητρον u.
a.
12)
Dass aber
der Grieche in sehr vielen Wö
rtern und Wortformen den Gleichlaut nicht
gescheut hat,
geht aus der reichen Sammlung von Beispielen hervor,
die Lobeck in
seinen Paralip.
Diss.
I.
gegeben hat. —
Eine eigentü
mliche
Verstü
mmelung ist in ion.
λέως f.
τελέως,
Apollon.
Pron. 74^{
a},
E.
M. 560, 30,
Archiloch.
fr. 112
Bergk, (
λείως).